Schlagwort: Debian GNU/Linux

  • Debian GNU/Linux 11 »Bullseye« freigegeben

    Debian GNU/Linux 11 »Bullseye« freigegeben

    Debian ist ein freies Betriebssystem auf der Basis des Linux Kernels, ausgestattet unter anderem mit den Werkzeugen des GNU-Projekts. Es wurde im August 1993 von dem inzwischen verstorbenen Ian Murdock ins Leben gerufen und wird seitdem aktiv weiterentwickelt. Es ist zudem die letzte große Distribution, die keinem Unternehmen nahesteht und völlig unabhängig entwickelt wird.

    16. offizielle Ausgabe

    Nach den Vorabversionen RC1 vom 23. April und RC2 vom 14. Juni 2021 hat das Debian-Release-Team heute mit GNU/Linux Debian 11 »Bullseye« die nächste Version des universellen Betriebssystems freigegeben. Es handelt sich dabei um die 16. offizielle Ausgabe der Distribution, die im Schnitt alle zwei Jahre erscheint. Die Universalität von Debian unterstreichen die rund 1.000 offiziellen Entwickler mit der Unterstützung von diesmal neun Architekturen:

    • 32-bit PC (i386) und 64-bit PC (amd64)
    • 64-bit ARM ( arm64 )
    • ARM EABI ( armel )
    • ARMv7 (EABI hard-float ABI, armhf )
    • little-endian MIPS ( mipsel )
    • 64-bit little-endian MIPS ( mips64el )
    • 64-bit little-endian PowerPC ( ppc64el )
    • IBM System z (s390x)

    Die Unterstützung für Mips-32-Bit CPUs wird mit Debian 11 fallen gelassen.

    Homeworld Theme

    Das Erste, was dem Anwender bei Debian 11 auffallen wird, ist das neue Theme Homeworld von Juliette Taka, die damit bereits zum dritten Mal einen Wettbewerb um das Artwork einer Debian-Veröffentlichung gewinnt. Homeworld ist ein Thema, das von der Bauhaus-Bewegung inspiriert ist, einem Kunststil, der im 20. Jahrhundert in Deutschland entstand und sich durch seine einzigartige Herangehensweise an Architektur und Design auszeichnet. Taka sagte dazu: »Da Architektur und Design das Herzstück bei der Erstellung von Software sind, wollte ich eine Brücke zwischen diesem Kunststil und Debian schaffen.«

    Mehr als 11.000 neue Pakete

    Debian 11 wird mit dem aktuellen LTS-Kernel 5.10 ausgeliefert. Die Veröffentlichung enthält wieder viel mehr Software als der Vorgänger »Buster«; die Distribution enthält über 11.290 neue Pakete, was zu einer Gesamtzahl von 59.551 Paketen führt. Der größte Teil der Software in der Distribution wurde aktualisiert: über 42.820 Software-Pakete (das sind 72 % aller Pakete in »Buster«). Außerdem wurde eine beträchtliche Anzahl von Paketen (9.519, 16 % der Pakete in »Buster«) aus verschiedenen Gründen aus der Distribution entfernt. Das Release besteht aus 1.152.960.944 Zeilen Code und es haben insgesamt 6.208 Menschen dazu beigetragen.

    GNOME 3.38.5 und Plasma 5.20

    Bei den Desktop-Umgebungen wird Debian 11 unter anderem mit GNOME 3.38.5 ausgeliefert. Für GNOME 40 war es den eher konservativen Debian-Entwicklern noch zu früh. Das werden viele Anwender begrüßen, die sich mit dem neuen Bedienschema noch nicht anfreunden können. Dafür ist aber KDE Plasma mit 5.20 auf relativ aktuellem Niveau. LXDE 11, LXQt 0.16, MATE 1.24 und Xfce 4.16 sind die weiteren angebotenen Desktops. Bei den Office-Paketen wurde LibreOffice auf 7.0 aktualisiert, während Calligra in Version 3.2 ausgeliefert wird. Weitere aktualisierte Pakete sind GCC 10.2, LLVM/Clang 9.0.1 und 11.0.1, Apache 2.4.46, Nginx 1.18, MariaDB 10.5, PHP 7.4, Perl 5.32, OpenSSH 8.4p1, OpenJDK 11, Python 3.9.1, Samba 4.13, Vim 8.2, Gimp 2.10.22 und Inkscape 1.0.2.

    Drucken ohne Treiber

    Das treiberlose Drucken und Scannen wird für Bullseye weiter forciert durch das neue Paket ipp-usb, dass das Hersteller-neutrale IPP-over-USB-Protokoll verwendet, das von vielen modernen Druckern unterstützt wird. Dadurch kann ein USB-Gerät wie ein Netzwerkgerät behandelt werden, wodurch das treiberlose Drucken auf USB-angeschlossene Drucker ausgeweitet wird. Praktische Anleitung bietet das Debian-Wiki.

    Erhöhte Passwortsicherheit

    Die Passwortsicherheit soll mit Debian 11 besseren Schutz gegen wörterbuchbasierte Angriffe zum Erraten von Passwörtern bieten. Der bisher als Standard-Verschlüsselungsalgorithmus genutzte SHA512_Crypt wird nun durch ein wesentlich moderneres und sichereres Verfahren namens yescrypt ersetzt, das auch bei Fedora 35 zum Einsatz kommen soll. Und dieses ist explizit inkompatibel zu allem Vorangegangenen, weshalb Debian empfiehlt, lokale Passwörter über den Befehl passwd neu zu setzen.

    Natives exFAT

    Bei den Dateisystemen erhält exFAT erstmals native Unterstützung durch den Kernel, was sich in einem einfacheren Mounten ohne FUSE ausdrückt. Das neue Paket exfatprogs erlaubt zudem das Anlegen von exFAT-Partitionen. In Bullseye verwendet systemd standardmäßig control groups v2, das eine einheitliche Hierarchie zur Ressourcenkontrolle bereitstellt. Es sind Kernel-Parameter verfügbar, um notfalls die alte cgroups-Variante wieder zu aktivieren. Und wo wir schon bei Systemd sind: Es aktiviert in Bullseye standardmäßig die Funktion für ein dauerhaftes Journal und speichert seine Log-Dateien in /var/log/journal/. Der neue Befehl open ist jetzt als komfortable Alternative zum bisherigen Standard xdg-open verfügbar und über das update-alternatives-System konfigurierbar.

    Unfreie Firmware besser unterstützt

    Wie der Umstieg von Debian 10 auf 11 verläuft, hatte ich bereits vor zwei Wochen beschrieben. Wer neu installiert, kommt im Installer in den Genuss einer Neuerung, die die Installation auf moderner Hardware erleichtern soll. Neben der verbesserten Dokumentation über unfreie Firmware kann der Installer von Debian 11 bei den inoffiziellen Installer-Abbildern die dort ausgelieferte Firmware automatisch installieren. Dabei wird über eine Zuordnung der Hardware-ID zu Firmware-Dateien detektiert, ob vorgefundene Hardware Firmware erfordert. Bullseye ist die letzte Debian-Version, die apt-key enthält. Die Schlüsselverwaltung sollte stattdessen über Dateien erfolgen, die in /etc/apt/trusted.gpg.d abgelegt werden.

    Entwicklung zu Debian 12 startet heute

    Abbilder für frische Installationen liegen wie gewohnt als Live-Medium zum Testen und als Installer auf Debians Download-Server. Docker-Images von Bullseye sind auf dem Docker-Hub zu finden. Während Bullseye seine Reise gerade erst antritt, stehen bereits die Namen seiner zwei Nachfolger fest. Debian 12 wird »Bookworm« heißen und vermutlich 2023 erscheinen, während Debian 13 für 2025 zu erwarten ist und auf den Beinamen »Trixie« hört. Die Release Notes gehen detailliert auf die Änderungen ein.

    Debian LTS für Debian 10

    Mit der Veröffentlichung von Debian 11 beginnt im Testing-Zweig auch gleichzeitig die Entwicklung von Debian 12 »Bookworm«. Das bedeutet übrigens nicht, dass Debian 10 »Buster« nicht mehr unterstützt wird. Debian unterstützt die vorherige Version für mindestens zwölf Monate nach einer neuen Veröffentlichung, bevor sie an die LTS- und eLTS-Teams zur weiteren Pflege übergeben wird.

  • Debian 11 verbessert Dokumentation für unfreie Firmware

    Debian 11 verbessert Dokumentation für unfreie Firmware

    Zum Jahresbeginn berichtete ich über eine Diskussion bei Debian um Abbilder mit unfreier Firmware. Angefangen hatte es mit einem Thread auf der Debian-Entwicklerliste, in der ein Neueinsteiger Probleme mit der Installation auf seinem Notebook hatte, da die unfreie Firmware für den WLAN-Chip auf dem Standard-Abbild von Debian fehlte.

    Versteckte Abbilder

    Das ist ein seit Jahren bekanntes Problem und eine Falle besonders für Neueinsteiger, die vermutlich auch viele Gescheiterte frustriert dazu veranlasst, sich eine andere Distribution zu suchen. Das liegt daran, dass Debian zwar inoffizielle Abbilder bereitstellt, die Non-Free-Firmware und -Treiber für WLAN und Grafikkarten für aktuelle Hardware mitbringen, diese Abbilder dann aber eher versteckt. Einzig auf der Seite des Debian-Installers gibt es einen Warnhinweis, der auf das Problem aufmerksam macht. Da dies aber nicht die Seite ist, auf die man geführt wird, wenn man Debian oder Debian Download in die Suche im Browser eingibt, ist das wenig zielführend

    Dokumentation erweitert

    Mit dem gerade veröffentlichten 3. Release-Kandidaten des Debian-Installers für das in zwei Wochen erscheinende Debian 11 »Bullseye« wird nun zumindest die Dokumentation über unfreie Firmware ergänzt. Es wird unter anderem erläutert, dass der Debian-Installer zur Laufzeit in der Lage ist, unfreie Firmware-Dateien oder -Pakete von externen Quellen wie einem USB-Stick nachzuladen.

    Kleine Schritte

    Dazu muss der Anwender aber wissen, welche Firmware er im jeweiligen Fall braucht. Das überfordert aber Neueinsteiger, egal ob sie ganz neu bei Linux sind oder von einer Distribution kommen, die unfreie Software leichter zugänglich macht als Debian. Kein Wort jedoch über die inoffiziellen Abbilder, die aktuell benötigte Firmware bereits mitbringen und die Installation auf aktueller Hardware enorm erleichtern.Somit konnten sich die Entwickler im Ergebnis der Diskussion lediglich einen halben Schritt hin zu mehr Nutzerfreundlichkeit abringen, ohne die Grundpfeiler der Distribution zu erschüttern.

  • Debian 10 auf 11: Wie läuft das Upgrade?

    Debian 10 auf 11: Wie läuft das Upgrade?

    Screenshot: ft

    Am 14. August wird Debian 11 »Bullseye« veröffentlicht. Dieser Artikel erläutert kurz, was zu tun ist, um das Upgrade durchzuführen.

    Zunächst gilt es sicherzustellen, dass die Installation von Debian 10 »Buster« auf dem aktuellen Stand ist:

    sudo apt update && sudo apt upgrade -y

    Dann wird die Quellenliste auf das neue Release vorbereitet.

    sudo nano /etc/apt/sources.list

    Schauen wir zunächst darauf, wie es vor der Änderung ausschaut:

    Nun setzen wir vor alle Zeilen die grün/rot sind, das Kommentarzeichen #. Damit werden diese Zeilen von apt update ignoriert. Am unteren Ende der Datei fügen wir nun die Zeilen für Debian 11 ein:

    deb http://deb.debian.org/debian/ bullseye main
    deb-src http://deb.debian.org/debian/ bullseye-updates main
    deb http://security.debian.org/debian-security bullseye-security main
    deb-src http://security.debian.org/debian-security bullseye-security main
    deb http://ftp.debian.org/debian bullseye-backports main 

    Anstatt debian.org wie im Beispiel sollte einer der zahlreichen Spiegelserver in der Nähe des Rechnerstandorts verwendet werden. Bei Bedarf wird an die ersten beiden und an die letzte Zeile noch der Zusatz contrib non-free angehängt, um auch Pakete außerhalb von main installieren zu können, dann wird die Datei gespeichert. Wenn keine Fehler passiert sind, sollte ein sudo apt update nun ein ähnliches Bild ergeben:

    Wenn dem so ist, folgt ein sudo apt full-upgrade. Das wird nun je nach Netzanbindung und Server einige Zeit dauern, auf jeden Fall aber einige Minuten. Die Menge an Paketen im Upgrade variiert je nach Desktop-Umgebung.

    Wenn das Upgrade durch ist, steht ein Neustart an, der bereits Debian 11 auf dem Wallpaper anzeigt. Wer dennoch sichergehen möchte, dass alles gut ging, gibt folgenden Befehl ein:

    cat /etc/os-release 

    Im Erfolgsfall sieht die Ausgabe so aus:

    Screenshot: ft

    Damit ist Debian 11 »Bullseye« installiert. Wird das Upgrade in den verbleibenden zwei Wochen bis zum Release vorgenommen, so muss am Release-Tag außer einem eventuellen apt upgrade nichts mehr unternommen werden. Spätestens nach dem offiziellen Release können dann die für das Upgrade auskommentierten Zeilen aus der Quellenliste entfernt werden. Obwohl Debian 11 bereits seit Monaten den von Debian gewohnten stabilen Eindruck macht, ergibt es Sinn, in produktiven Umgebungen mit dem Upgrade zu warten, bis ein oder zwei Point-Releases herausgegeben wurden.

  • GNU/Linux Debian 11 »Bullseye« Release-Datum steht

    GNU/Linux Debian 11 »Bullseye« Release-Datum steht

    Bereits seit einigen Monaten gab es mit dem 31. Juli ein voraussichtliches Datum für die Veröffentlichung von Debian 11 »Bullseye«. Nachdem am vergangenen Wochenende mit dem »Full Freeze« die letzte Stufe der Entwicklung zu Debian 11 eingeleitet worden war, haben die Entwickler nun das Datum für die Veröffentlichung auf den 14. August festgelegt. Wie es bei Debian Tradition ist, stammt der Codename wieder aus dem Hollywood-Streifen Toy Story. Bullseye ist in Toy Story 2 das Pferd von Sheriff Woody.

    Neun Architekturen

    Damit erscheint Debian 11 als 15. offizielles Release der Distribution rund 25 Monate nach Debian 10 »Buster« und bleibt damit im üblichen Rahmen von zwei Jahren. Am längsten hatte 2005 die Veröffentlichung von Debian Sarge gedauert, die 2,8 Jahre brauchte. Das neue stabile Release von Debian wird in neun Architekturen mit dem aktuellen LTS-Kernel 5.10 ausgeliefert. Die Veröffentlichung enthält über 13.370 neue Pakete, was zu einer Gesamtanzahl von 57.703 Paketen führt. Über 35.530 Software-Pakete der Distribution wurde aktualisiert. Außerdem wurden 7.278 Pakete aus verschiedenen Gründen aus der Distribution entfernt.

    GNOME weiterhin Standard

    Bei den Desktop-Umgebungen wird Debian 11 unter anderem mit GNOME 3.38, KDE Plasma 5.20, LXDE 11, LXQt 0.16, MATE 1.24 und Xfce 4.16 ausgeliefert. Bei den Office-Paketen wurde LibreOffice auf 7.0 aktualisiert, während Calligra in Version 3.2 ausgeliefert wird. Weitere aktualisierte Pakete sind GCC 10.2, LLVM/Clang 9.0.1 und 11.0.1, Apache 2.4.46, Nginx 1.18, MariaDB 10.5, PHP 7.4, Perl 5.32, OpenSSH 8.4p1, OpenJDK 11, Python 3.9.1, Samba 4.13, Vim 8.2, Gimp 2.10.22 und Inkscape 1.0.2.

    Drucken ohne Treiber

    Es gibt zudem einige Neuerungen wie etwa das Drucken ohne Treiber über das Paket ipp-usb. Das ist ein Userspace-Treiber für USB-Geräte (Drucker, Scanner, MFC), der das Protokoll IPP-über-USB unterstützt und bei OpenPrinting entwickelt wurde. Dadurch können diese USB-Geräte als normale Netzwerkdrucker angesehen werden. Bei Systemd ist persistentes Logging per Journald erstmals standardmäßig aktiviert.

    Bei den Debian-Paketen für Firefox und Chromium wird DuckDuckGo als Standard-Suchmaschine voreingestellt sein. Das Linux Terminal Server Project (LSTP) wurde völlig neu geschrieben. Natürlich bringt Debian 11 auch ein neues Theme für die visuelle Gestaltung mit, dass auf den Namen Homeworld hört.

    Wer bereits jetzt einen Blick auf Debian 11 werfen möchte, kann dies mit dem im Juni veröffentlichten Debian Installer Bullseye RC 2 tun. Wer bereits Debian installiert hat, kann mit der Umstellung der Quellenliste auf testing bereits jetzt zu »Bullseye« wechseln.

  • Debian erhält sein eigenes AUR

    Debian erhält sein eigenes AUR

    Was bei Arch Linux das AUR (Arch User Repository), ist bei Debian künftig das DUR (Debian User Repository). Dabei geht es in beiden Fällen um Pakete, die in den offiziellen Repositories der jeweiligen Distribution nicht oder nicht in aktueller Version vorliegen und deshalb von Usern für User in Form von PKGBUILD-Rezepten bereitgestellt werden.

    Der Entwickler Hunter Wittenborn hat das Projekt erst vor wenigen Tagen vorgestellt. Er pendelte immer zwischen Arch Linux und Ubuntu hin und her, fand aber dessen PPAs inakzeptabel, was ihn zu DUR inspirierte. Es handelt sich dabei um kein offizielles Debian-Projekt, auch wenn die Aufmachung der Webseite dies vermuten lassen könnte.

    Das Prinzip von DUR ist das gleiche wie beim AUR von Arch Linux. Die als PKGBUILD vorliegenden Anweisungen werden im Fall von DUR mit dem Tool makedeb zu einem installierbaren DEB-Paket geschnürt. Dabei nimmt Wittenborn das von Arch Linux verwendete makepkg als Grundlage. Noch in der Entwicklung steckt der Paketmanager mpm, der die Installation und Aktualisierung der resultierenden DEBs erleichtern soll. Zudem soll es zum Klonen von Paketen aus dem AUR und den Arch-Linux-Repositorien auf Debian und Debian-basierten Linux-Distributionen dienen. Das dritte Tool heißt makedeb-db und soll die Umsetzung der Abhängigkeiten von Arch-Paketen zu den Debian-Pendants übernehmen.

    Das klingt für Debian Stable und Ubuntu wie eine segensreiche Ergänzung, jedoch gelten hier die gleichen Bedenken, die auch für das AUR gelten. Man kann den dort angebotenen Paketen nicht per se vertrauen. Da ist es hilfreich, wenn man die PKGBUILDs lesen und verstehen und somit die Sicherheit eines Pakets einschätzen kann. Weniger versierte Anwender müssen auf die Votes vertrauen, die ein Paket erhält.

    Derzeit stehen erst 17 Pakete in der Liste, bleibt abzuwarten, ob das Projekt abhebt. Wer sich näher für DUR interessiert, sollte sich die Dokumentation ansehen. Einen Support-Kanal gibt es auf Matrix.

  • Debian: Repositories aus dritter Hand

    Debian: Repositories aus dritter Hand

    Wer in Debian aktuell ein Repository aus dritter Hand in die Quellenliste eintragen will, sieht sich oft mit einem Dilemma konfrontiert. Das Projekt, dessen Repo integriert werden soll, schlägt oft vor, den OpenPGP-Schlüssel, der die Authentizität des Repos bescheinigt, per apt-key zu importieren. Dieser Methode wird aber, wie ich bereits dargelegt habe, nicht mehr vertraut und wird ab Mai 2022 weder in Debian Unstable noch in Ubuntu funktionieren. Bereits seit einiger Zeit löst dies eine Warnung aus:

    Warning: apt-key is deprecated. Manage keyring files in trusted.gpg.d instead (see apt-key(8))

    Fehleranfällig

    Das Debian-Wiki schlägt anstatt /etc/trusted.gpg.d alternativ /usr/share/keyrings vor. Da OpenPGP-Keys von Repositories aus dritter Hand in der Regel mit der Methode ASCII-Armor versehen sind, soll diese Verpackung vorzugsweise bereits während des Downloads entfernt werde. In Befehlsform sieht das beispielsweise auf der Webseite für den Signal-Messenger, die bereits angepasst wurde, dann so aus:

    wget -O- https://updates.signal.org/desktop/apt/keys.asc | gpg --dearmor | sudo tee /usr/share/keyrings/signal-archive-keyring.gpg

    Dann muss noch der Eintrag für die Quellenliste erstellt werden:

    deb [signed-by=/usr/share/keyrings/signal-archive-keyring.gpg] https://updates.signal.org/debian/ stable main

    Nicht sehr anwenderfreundlich, dafür aber fehleranfällig. Debian- und Ubuntu-Entwickler Andreas Klose hat in einem Blogeintrag jetzt unter anderem eine Idee skizziert, die bisher nur als Merge-Request existiert. Die Hauptrolle spielt dabei DEB822, ein Format für Quellenangaben, das mir durch den Blogeintrag erstmals unterkam. Dabei handelt es sich um Blöcke in der Quellenliste, die ein Repository beschreiben und gleich den öffentlichen Schlüssel enthalten. Sie enden nicht wie üblich in .list, sondern haben.sources als Endung. Ein solcher Eintrag könnte künftig so aussehen:

    Types: deb
    URIs: https://updates.signal.org/desktop/apt
    Suites: stable
    Components: main
    Signed-By:
     -----BEGIN PGP PUBLIC KEY BLOCK-----
     mQINBFjlSicBEACgho//0EzxuvuCn01LwFqGAgwPKcSSl4L+AWws5/YbsZZvmTBk
    ggIiVOCIMh+d3cmGu5W3ydaeUbWbFGNsxO44EB5YBZcuLa5EzRKbNPVaOXKXmhp+
    w0mEbkoKbF+3mz3lifwBnzcBpukyJDgcJSq8cXfq5JsDPR1KAL6ph/kwKeiDNg+8
    oFgqfboukK56yPTYc9iM8hkTFdx9L6JCJaZGaDMfihoQm2caKAmqc+TlpgtKbBL0
    ...
     -----END PGP PUBLIC KEY BLOCK-----

    Demnächst vielleicht in APT 2.4 verfügbar

    Wenn dann die Anbieter von Repos aus dritter Hand diese Methode aufgreifen, ist das Einbinden eines solchen Archivs mit dem Einfügen des Eintrags im DEB822-Formats in /etc/apt/sources.list.d/ erledigt. Ein Befehl wie apt add-source könnte das in einem Rutsch erledigen. Das neue Quellenformat wird, wenn Kloses Merge-Request akzeptiert wird, mit Apt 2.3.x oder 2.4 verfügbar sein. Zudem lernen wir aus Kloses Blog, dass ein Ersatz für OpenPGP auf der Basis von Ed25519 in Arbeit ist, der in kürzeren und sichereren Schlüsseln resultiert und derzeit auf den Namen aptsign hört.

  • Debian GNU/Linux 10.10 veröffentlicht

    Debian GNU/Linux 10.10 veröffentlicht

    Debian 10.10
    Vorschlag für Buster-Artwork

    Das Debian Release-Team hat mit Debian 10.10 »Buster« in der Folge von Debian 10.9 das letzte Erhaltungs-Release vor der Veröffentlichung von Debian 11 »Bullseye« freigegeben. Debian 11 soll am 31. Juli erscheinen. Erhaltungs-Releases schließen Sicherheitslücken und beheben schwere Fehler in Anwendungen. Sie bieten zudem aktualisierte Abbilder für Neueinsteiger, um Debian mit dem aktuellen Paketbestand zu installieren.

    Neben 81 Fehlerbereinigungen haben die Entwickler für Debian 10.10 auch 55 Sicherheitslücken geschlossen. Das Paket sogo-connector wurde entfernt, da es nicht zu aktuellen Thunderbird-Versionen kompatibel ist. Der Debian-Installer wurde aktualisiert, um die Korrekturen einzubeziehen, die mit dem Point-Release in Stable aufgenommen wurden. Der Kernel wurde auf Linux 4.19.194-1 aktualisiert.

    Im Blog von Projektleiter Andrew Carter ist zu lesen, dass es eingangs Probleme mit dem Bau der Abbilder gab. Eine komplette Liste der für dieses Release geänderten Dateien bietet das Changelog. Anwender, die häufiger Updates einspielen, werden viele der Änderungen bereits erhalten haben. Ansonsten spielen Bestandsanwender die Updates über die Paketverwaltung per sudo apt update && sudo apt full-upgrade ein. Für Neuinstallationen werden frische Abbilder zeitnah sowohl als Live-Medium zum Testen und als Installer auf Debians Download-Server bereitstehen.

  • Debian GNU/Linux 11 »Bullseye« Release-Termin

    Debian GNU/Linux 11 »Bullseye« Release-Termin

    Die Entwickler vom Debian Release Team haben Debian Installer in Version 11 RC 2 freigegeben. Zudem wurde der 31. Juli als vorläufiger Release-Termin für Debian GNU/Linux 11 »Bullseye« festgelegt. Als letzte Aktualisierung vor Debian 11 erscheint am 19. Juni zudem Debian 10.10 »Buster«.

    Vorläufiger Termin

    Die Veröffentlichung von Debian 11, die vermutlich am 31. 7. stattfindet, erweitert den Software-Bestand erheblich im Vergleich zum Vorgänger Debian 10 »Buster«. Die Distribution erhielt über 13.370 neue Pakete und erreicht damit eine Gesamtzahl von 57.703 Paketen. Der größte Teil der Software in der Distribution wurde aktualisiert: 35.532 Software-Pakete (das sind 62 % aller Pakete in Buster). Außerdem wurde eine beträchtliche Anzahl von Paketen (7278, 13 % der Pakete in Buster) aus verschiedenen Gründen aus der Distribution entfernt.

    Debian 11 unterstützt 9 Architekturen:

    • 32-bit PC (i386)
    • 64-bit PC (amd64)
    • 64-bit ARM (arm64)
    • ARMv7 (EABI hard-float ABI, armhf)
    • little-endian MIPS (mipsel)
    • 64-bit little-endian MIPS (mips64el)
    • 64-bit little-endian PowerPC (ppc64el)
    • IBM System z (s390x)

    Testen, testen,testen…

    Abbilder zum Test des mit der aktuellen Version von Linux 5.10 LTS ausgestatteten Debian Installer in Version 11 RC 2 stehen auf dem Download-Server von Debian in allen unterstützten Architekturen bereit. Vorläufige Release Notes sind ebenfalls verfügbar. In den Wochen bis zur Veröffentlichung geht es, wie gestern bereits angemerkt, hauptsächlich um das Schließen von 154 RC Bugs, die nach heutigem Stand die Veröffentlichung von Debian 11 verhindern würden. Am 17.7. werden die Bedingungen, Pakete noch in den Testing-Zweig zu bekommen, der schlussendlich zu Debian 11 »Bullseye« wird, mit dem Full Freeze nochmals verschärft. Die Codenamen für die beiden Nachfolger von Bullseye stehen auch bereits fest: Debian 12 heißt »Bookworm«, Debian 13 wird den Beinamen »Trixie« erhalten.

  • Cinnamon: Verbleib in Debian gefährdet

    Cinnamon: Verbleib in Debian gefährdet

    Der Verbleib der Desktop-Umgebung Cinnamon in Debian ist derzeit gefährdet, wie aus einem aktuellen Blogeintrag hervorgeht. In den letzten zwei Jahren wurde die Umgebung von Debian-Entwickler Norbert Preining betreut, der in letzter Zeit seinen Fokus mehr auf KDE Plasma verlegt hat und mit dem Team von Debian-Qt-KDE dafür sorgte, das Debian 11 »Bullseye« das relativ aktuelle Plasma 5.20 ausliefern wird. Preining stellt zudem inoffiziell ganz aktuelle KDE-Software bereit, derzeit das kürzlich veröffentlichte Plasma 5.22 sowie KDE Gear 2021.04.2. Zudem bietet er aktuelle Versionen von Digikam an.

    Von GNOME zu Cinnamon zu KDE

    Was die Anwender von KDE-Software freut, enttäuscht die Nutzer von Cinnamon, für das nun ein neuer Betreuer gefunden werden muss, um den Verbleib der Umgebung in Debian zu sichern. Der derzeitige Stand ist, dass Cinnamon in Debian Unstable und Testing bei Version 4.8.6-2 steht und somit auch Debian 11 »Bullseye« mit dieser Version veröffentlicht werden wird. Somit ist der Verbleib zunächst für die Lebenszeit von »Bullseye« gesichert.

    Cinnamon 5.0 nicht in Debian

    Allerdings ist Anfang Juni bereits Cinnamon 5.0 erschienen, das ohne neuen Betreuer vermutlich keinen Eingang in die Zweige Unstable oder Testing finden wird, da Preining es vermutlich nicht paketieren wird. Somit sieht derzeit die Zukunft von Cinnamon für Debian 12 »Bookworm« eher düster aus, denn die Paketierung und Betreuung eines Desktops für sämtliche Architekturen, die Debian bedient ist eine zeitaufwendige Aufgabe.

    Cinnamon ist ein bei Linux Mint entwickelter Fork der GNOME Shell. Die Mint-Entwickler waren mit dem Design- und Bedienkonzept von GNOME 3 nicht einverstanden und begannen 2011 mit der Entwicklung ihrer eigenen Vorstellungen einer Desktop-Umgebung.

  • Debian GNU Linux: Full Freeze ab 17. Juli

    Debian GNU Linux: Full Freeze ab 17. Juli

    Am 17. Juli tritt Debian in den Full Freeze ein, die vierte und letzte Phase der Vorbereitungen zur Veröffentlichung von Debian 11 »Bullseye«. Das wurde am Wochenende auf der Ankündigungsliste bekannt gegeben. Die Vorbereitungen begannen am 12. Januar mit dem Beginn des Einfrierens der Codebasis. Dabei wird ab diesem Zeitpunkt die Aktivität im Testing-Repository, das beim Release zum Stable-Repository wird, sukzessive eingefroren, um die Software in einen veröffentlichungsfähigen Zustand zu bekommen.

    Nur mit Ausnahmegenehmigung

    Hauptmerkmal des Full Freeze ist, dass alle Pakete, die in dieser späten Phase noch in das Testing-Repository aufsteigen wollen, um mit Debian 11 veröffentlicht zu werden, einer Ausnahmegenehmigung des Release-Teams bedürfen. Dem Full Freeze voraus geht der Hard Freeze, der am 12. März eingeleitet wurde und der den Paket-Betreuern bereits strenge Regeln für die Paketmigration auferlegt.

    Im Hard Freeze wurden wichtige Pakete (key packages) und Pakete ohne autopkgtest wie während des Full Freeze behandelt, während non-key packages mit autopkgtest wie während des Soft Freeze behandelt werden. Mit Eintritt in die letzte Phase muss auch für ein aktualisiertes Nicht-Schlüsselpaket mit bestandenen autopkgtests eine manuelle Entsperrung angefordert werden. Es gibt Ausnahmen von diesen Regeln, ein Leitfaden hierzu steht bereit.

    Frostschäden

    Am heutigen 14. Juni steht die Zahl der releasekritischen Fehler (RC Bugs) bei 169, wobei über 40 Pakete bereits eine Lösung haben, das Paket aber noch nicht in Testing ist. Sind unter den verbleibenden Paketen mit RC Bugs Nicht-Schlüsselpakete, deren Fehler nicht zeitnah gelöst werden können, so können diese samt ihren umgekehrten Abhängigkeiten (rdepends) für das Release entfernt und später wieder aufgenommen werden.

    Nicht mehr weit

    Mit dem Eintritt in den Full Freeze beginnt auch die Planung und Festlegung eines Veröffentlichungsdatums, das gewöhnlich rund zwei Wochen vor dem Release bekannt gegeben wird. Nach derzeitigem Stand könnte Debian 11 »Bullseye« im August veröffentlicht werden.