Schlagwort: Debian GNU/Linux

  • Debian GNU/Linux 11.2 »Bullseye« veröffentlicht

    Debian GNU/Linux 11.2 »Bullseye« veröffentlicht

    Das Debian-Projekt hat die Veröffentlichung der zweiten Aktualisierung Stable-Veröffentlichung Debian 11 »Bullseye« bekannt gegeben. Die erste Aktualisierung fand am 9. Oktober statt.

    Log4j-Problem gepatched

    Die Aktualisierung behebt, wie bei solchen Point-Releases üblich, hauptsächlich aufgelaufene Sicherheitsprobleme seit dem letzten Update, zusammen mit ein paar Anpassungen für schwerwiegende Probleme in Anwendungen. Diese Anpassungen werden in den Point-Releases nur dann vorgenommen, wenn keine Regressionen zu befürchten sind. Insgesamt wurden 64 Fehler bereinigt und 30 Sicherheitsprobleme behoben. Unter den Sicherheitsupdates ist auch ein Fix für das Log4j-Problem.

    Kernel 5.10.83-rt58

    Weitere Sicherheitsaktualisierungen betrafen unter anderem Firefox-ESR, WordPress, Apache2, Flatpak, LibreOffice, FFmpeg und Samba. Der Kernel wurde auf Linux 5.10.83-rt58 angehoben. Der Installer wurde neu gebaut, damit er die Sicherheitskorrekturen enthält, die durch diese Zwischenveröffentlichung in Stable eingeflossen sind.

    Frische Images

    Die Einzelheiten können der Ankündigung der Veröffentlichung entnommen werden. Für die Sicherheitsprobleme sind bereits separate Sicherheitsankündigungen veröffentlicht worden; auf diese wird, wo möglich, verwiesen. Bestandsanwender erhalten die Updates wie üblich über das Debian-Paketmanagement. Für Neuinstallationen stehen frische Images als Live-Images und als Installer für die unterstützten Architekturen x86_64 amd64, i386, PowerPC 64-Bit Little Endian (ppc64el), IBM System z (s390x), MIPS 64-Bit Little Endian (mips64el), MIPS 32-Bit Little Endian (mipsel), MIPS, Armel, ARMhf und AArch64 (arm64) bereit.

    Was leider immer noch fehlt, ist ein Fix für die vier X.Org-Lücken, die Mitte der Woche bekannt wurden. Lediglich Debian Testing und Unstable sind hier mittlerweile geschützt.

  • Browser bei Debian in schlechtem Zustand

    Browser bei Debian in schlechtem Zustand

    Vor einigen Tagen erschien auf Phoronix ein Artikel mit dem Titel The Sad State Of Web Browser Support Currently Within Debian. Darin geht es um den traurigen Zustand der für Debian paketierten Browser Chromium, Firefox ESR, und Falkon, die in den ausgelieferten Versionen allesamt Sicherheitslücken aufweisen.

    Über Chromium in Debian lohnt es nicht, zu reden. Er steht bei Version 90.0.4430.212-1 und selbst das Debian Wiki rät von der Verwendung ab. Seit Kurzem ist auch Firefox ESR, der Standard-Browser bei Debian, auf die seit dem 2. November nicht mehr unterstützte Version 78.15.0 ESR festgenagelt, die bereits einige ungepatchte Sicherheitslücken enthält.

    Das Problem entsteht durch die mit Debian 11 »Bullseye« bei dessen Veröffentlichung am 9. Oktober ausgelieferte Grafikbibliothek Mesa 20.3.5, die bereits vom März 2021 stammt. Der aktuelle Firefox ESR 91.3 verwendet anstatt OpenGL GLX nun EGL, was aber mindestens Mesa 21.x voraussetzt. Das Problem betrifft in gleicher Weise auch Thunderbird.

    Debian muss sich bewegen

    Diese Situation zeigt die Grenzen auf, denen das stabile und universelle Debian heutzutage mit den immer kürzeren Veröffentlichungszyklen und zunehmenden Sicherheitslücken besonders bei Web-Applikationen unterliegt. Man erkauft Stabilität mit abgehangenen Versionen der ausgelieferten Software und untergräbt damit gleichzeitig die Sicherheit. Debian muss diesen Widerspruch lösen, um mit seiner stabilen Ausgabe weiterhin für den Desktop relevant zu bleiben. Daraus allerdings ein Drama zu machen wie auf curius.de halte ich persönlich für übertrieben.

    Debian hat in dieser Situation zwei Optionen: entweder man aktualisiert mit dem nächsten Point-Release den Grafik-Stack oder zwingt die Debian-Version von Firefox zur Nutzung älterer Abhängigkeiten. Beide Lösungen sind machbar, aber keineswegs ideal. Die Entwickler arbeiten an dem Problem und denken hoffentlich auch über eine generelle Lösung nach, diese Art Probleme nicht nur beim Browser künftig zu verhindern. Was sich Debian aktuell vorwerfen lassen muss, ist, dass es die Anwender nicht über den Stand der Entwicklung in dieser kritischen Situation informiert.

    Firefox raus?

    Vielleicht wäre es für Debian Stable die beste Lösung, Anwendungen mit einem so schnellen Release-Zyklus wie Browser aus der Distribution zu entfernen und deren Beschaffung dem Nutzer zu überlassen. Dann kann sich jeder, anstatt auf Debian zu schimpfen, vorübergehend oder auch längerfristig selbst behelfen und Firefox ESR oder Firefox in aktueller Version von Mozilla herunterladen und nach /opt/firefox entpacken.

    Alternative Paketsysteme und externe Repos

    Eine weitere Möglichkeit wäre, ein Flatpak zu nutzen, was dann aber die Verwendung von Erweiterungen ausschließt. die Native Messaging verwenden. Auch Debian Backports können eine Lösung sein, hilft allerdings nicht den Anwendern, die out of the box und ohne ihr Zutun einen sicheren Browser erwarten.

    Ubuntu löst die Probleme über ein Snap-Paket, das in Zusammenhang mit Mozilla erstellt wird, was aber für einen echten Debianista eher nicht infrage kommt. Sparky Linux, ein auf Debian Stable basierendes Derivat, hat eine eigene Lösung entwickelt. Ein für alle Debian-basierten Distributionen gangbarer Weg ist die Nutzung von Ubuntuzilla, einem Repository, das bereits seit einigen Jahren originale Mozilla-Versionen von Firefox, Firefox ESR, Thunderbird und SeaMonkey per APT installierbar und aktualisierbar verpackt.

    Dazu muss der Nutzer allerdings bereit sein, dieses externe Repository einzubinden. Es ist gute Praxis, die Checksummen der dort ausgelieferten DEBs mit denen von Mozillas tar.bz2 vergleichen. Ich kann versichern, bei meinem kürzlichen Check mit Firefox waren sie identisch. Vor der Nutzung dieser Lösung muss eine per APT installierte Debian-Version von Firefox entfernt werden.

    Glaziale Entwicklung

    Debian bewegt sich wie ein Gletscher – langsam, aber unaufhaltsam – und wird meiner Meinung nach auch in Zukunft Lösungen für die Probleme finden, ohne sich dabei selbst aufzugeben. Eines dieser Probleme sind die beim Release einer neuen Debian-Version oft bereits hoffnungslos veralteten Pakete.

  • Lilidog – Debian mit Openbox

    Lilidog – Debian mit Openbox

    Lilidog Sid | Screenshot: ft

    Debian ist die Linux-Distribution, die am häufigsten als Grundlage für neue Distributionen genutzt wird. Gerade ist mit Lilidog ein weiteres Projekt hinzugekommen. Dabei handelt es sich um ein Debian-Derivat mit Openbox als Oberfläche, das derzeit in drei Editionen zu haben ist.

    Stable oder Unstable?

    • Lilidog-amd64: Vollversion auf der Basis von Debian 11 »Bullseye« mit Openbox und vielen vorinstallierten Paketen
    • Lilidog-Minimal-amd64: kommt nur mit wenigen vorinstallierten Paketen wie Lxterminal, Thunar und Mousepad
    • Lilidog-Sid-amd64: Rolling Release-Edition, nutzt die Repositories von Debian »Sid«

    Aktueller als BunsenLabs »Lithium«

    Lilidog wurde im Forum von BunsenLabs Linux konzipiert, der Fortsetzung von CrunchBang Linux, die beide ebenfalls auf Debian und den Fenstermanager Openbox setzen. Gemeinsam ist allen Dreien der Wunsch nach einer leichtgewichtigen Distribution. Ein wesentlicher Unterschied ist die Aktualität, denn Lilidog hat Debian 11 als Basis, während Lithium, das aktuelle Release von BunsenLabs noch auf Debian 10 setzt.

    Gut vorkonfiguriert

    Openbox wird durch das Tint2-Panel unterstützt, FbPanel steht als Alternative bereit. Als Menü-App kommt Jgmenu zum Einsatz. Bei den Quellen sind die Abschnitte contrib und non-free standardmäßig aktiv. Debian Backports lassen sich im Installer in der Expert-Ausführung hinzufügen. Es werden nur benötigte Abhängigkeiten installiert, das lässt Pakete, die als recommended oder suggested deklariert sind, außen vor und sorgt für mehr Kontrolle durch den Anwender.

    Als Standard-Dateimanager ist Thunar definiert, PCmanFM ist in der Vollversion ebenfalls installiert. Als Terminal kommt Xfce4-Terminal zum Zug, URXVT und Lxterminal sind mit an Bord. Der Debian-Installer als Textversion und in der grafischen Ausführung steht für die Installation bereit. Nach dem Start sind rund 350 MByte RAM belegt.

    Download und weitere Infos

    Wer eine gut vorkonfigurierte, leichtgewichtige Debian-Distribution sucht, die die Wahl zwischen Stable und Unstable bietet, sollte sich Lilidog einmal anschauen. Die Abbilder liegen auf SourceForge, weitere Informationen findet ihr auf GitHub.

  • APT 2.3.12 – Paketmanager wird restriktiver

    Yes, do as I say

    Julian Andres Klode, Entwickler bei Debian und Ubuntu hat gestern APT 2.3.12 freigegeben und damit auf ein in den letzten Tagen viral gegangenes YouTube der Plattform »Linus Tech Tips mit dem provokativen Titel «Linux hates me« reagiert. Es geht darin um eine Wette, in der die beiden Protagonisten Windows 11 für einen Monat durch Linux ersetzen.

    Alle Warnungen in den Wind geschlagen

    Ab Minute 10 versucht einer der Protagonisten, der sich Pop!_OS von System76 ausgesucht hatte, dort Steam zu installieren. Durch einen Fehler in der Paketierung der Distribution erschien eine Warnung, die Installation von Steam sei nicht möglich, da dabei essenzielle Pakete entfernt würden.

    APT schlug vor, um Steam trotzdem zu installieren, müsse die Phrase Yes, do as I say eingetippt werden. Gesagt – getan: Um aus der Perspektive von umsteigewilligen Windows-Usern die Fallstricke von Linux aufzuzeigen, folgt der Protagonist, der auch noch Linus heißt, dem Vorschlag, tippte die Phrase ein und zerstörte wegen der entfernten essenziellen Paketen die Installation.

    Fehler in der Steam-Paketierung

    Dazu ist erstens zu sagen: Die Schuld liegt hier zunächst in der fehlerhaften Paketierung von Steam durch System76. Die Entwickler haben den Fehler schnell behoben, die Produktion des Videos überschnitt sich mit dem Bugfix.

    https://twitter.com/jeremy_soller/status/1453008808314351628

    Reagieren User wirklich so?

    Dass sich Linus über die eindeutige Warnung inklusive der Liste der zu entfernenden Pakete hinwegsetzt und das System schrottet, soll wohl suggerieren, dass sich viele Anwender so verhalten würden. Ob das stimmt, vermag ich nicht zu beurteilen, allerdings wird es für jeden, der es so macht, einen Lerneffekt haben, der ihn entweder zu intensiverem Lesen und Beachten von Warnungen veranlasst oder gleich zu Windows zurückführt. Dass sich Linus dann im Video über den Hard-Reset seines Systems so echauffiert ist natürlich lächerlich, nachdem er dem System die Existenzgrundlage für die Desktop-Umngebung entzogen hat.

    Apt unschuldig?

    Dass APT ein solches Übergehen einer Warnmeldung zulässt, mag jeder beurteilen wie er mag. Ich denke, es gehört zu einem freien Betriebssystem wie Linux mit dazu, dass, wer weiß, was er tut, dies auch tun können muss. Immerhin muss man eine Phrase eintippen und nicht einfach eine Bestätigung anklicken. Wer nicht weiß, was er tut und dennoch fortfährt, ist selbst schuld.

    Obwohl APT hier meiner Meinung nach die wenigste Schuld trifft, haben die Debian-Entwickler reagiert und eine Änderung der Entwickler von Pop!_OS übernommen und die Phrase zum Übergehen der Warnung versteckt. An deren Stelle taucht nun die Meldung This operation is not permitted because it will break the systemauf. Um dennoch auf eigene Verantwortung die Phrase zum Übergehen anzeigen zu lassen, bedarf es einer Anpassung der Konfiguration.

    Wie seht ihr hier die Verantwortung der Beteiligten? Soll APT dem User die Freiheit lassen, sein System zu zerstören? Ist Linus zu doof für Linux?

  • Debians Diskussion über »which«

    Debians Diskussion über »which«

    Which way?

    Das Shell-Script which ist ein nicht standardisiertes, externes Werkzeug, das eine ausführbare Datei im gegebenen PATH findet. Es gibt verschiedene Varianten von which in Linux und BSD, die sich bei den verfügbaren Optionen unterscheiden. Ich verwende die bei Debian im Paket debianutils enthaltene Version oft, um zu sehen, ob ein Paket auf einer Installation vorhanden ist. Kurz und schmerzlos sah das bis vor kurzem so aus:

    $ which apt
    /usr/bin/apt

    Wer which in den letzten Monaten in Debian Sid genutzt hat, bekam aber zusätzlich eine Warnung zu sehen:

    $ which apt
    /usr/bin/which: this version of `which' is deprecated; use `command -v' in scripts instead.
    /usr/bin/apt

    Wie es dazu kam und was daraus wurde, zeigt exemplarisch, wie Debian sich selbst reguliert.

    Entzündet hat sich die Diskussion im letzten Jahr an der Option -s, die bei FreeBSD vorhanden ist, bei der Debian-Version jedoch nicht. Entwickler Erik Gustafsson hielt dieses Flag, das die Druckausgabe unterdrückt und den Exit-Status abhängig von der Existenz des abgefragten Programms setzt, für so nützlich, dass er gleich einen Patch mitlieferte.

    Nicht POSIX-konform

    Damit setzte eine Diskussion über den Wert des nicht POSIX-konformen which und ob es in Debian erweitert werden sollte. Im Verlauf der Diskussion wurde Clint Adams, Co-Maintainer der debianutils auf die Diskussion aufmerksam und befand, eigentlich sollte which aus dem essenziellen Paket debianutils entfernt werden, da mit command -v eine POSIX-konforme Alternative bereits vorhanden sei. Ich muss gestehen, ich habe von command -v nie zuvor gehört, und ich denke, ich bin damit nicht alleine.

    Vor einigen Monaten fiel einem Entwickler die oben erwähnte Warnung auf, die mit debianutils 5.0.1 eingeführt worden war und which als deprecated (überholt) bezeichnete. Dies führte zu zahlreichen Anfragen nach einer Rückgängigmachung der Änderung. Einer der Gründe war, dass which als Begriff wesentlich griffiger sei als die Alternativen. Zudem sei es im Muskelgedächtnis vieler Anwender vorhanden. zudem stellte sich heraus, dass eine Reihe von Build-Skripten für Debian-Pakete ebenfalls which verwenden.

    Mehr Schaden als Nutzen

    Adams Position in der Sache wurde schwächer, obwohl sein Argument, dass es zahlreiche Varianten von which gibt und es somit wenig Sinn ergebe, eine bestimmte Version in einem Paket auszuliefern, das als essenziell gekennzeichnet ist und damit auf jedem Debian-System installiert sein muss, eigentlich stichhaltig ist. Die meisten Entwickler waren nicht gegen die Entfernung von which aus den debianutils, es bestand aber keine Einigkeit, wie das geschehen sollte, ohne größere Disruptionen zu erzeugen.

    Das Technische Komitee eingeschaltet

    Da zumindest ein Paket (tensorflow) beim Bau an der eingefügten Warnung scheiterte und keine Einigung über das Vorgehen in Sicht war, schaltete Adrian Bunk das Technische Komitee ein, die Sache zu entscheiden. Seine Hauptforderungen waren, dass which weiterhin von einem essenziellen Paket bereitgestellt werden solle und die Warnung zu entfernen sei.

    This sort of whichcraft is how Debian has managed to keep hundreds of independent-minded developers working toward a common goal for the better part of three decades.

    Jonathan Corbet, Editor at LWN

    Mitte Oktober gab das Komitee nun seine Entscheidung bekannt. Einigkeit bestand darin, dass debianutils weiterhin which bereitstellen muss, zumindest so lange, bis es in ein anderes essenzielles Paket überführt wurde. Eine Mehrheit der Komitee-Mitglieder beschloss zudem, die Warnung zu entfernen. Viele Leser mögen dies für verschwendete Zeit über Nichtigkeiten halten, aber dieses Vorgehen ist ein wichtiger Teil der Art und Weise wie Debian sich selbst reguliert. Paket-Maintainer haben bei Debian viel Macht über die von ihnen betreuten Pakete und manchmal schießt jemand über das Ziel hinaus. Dann gibt es Regularien, das wieder einzufangen, mit denen Debian fast 30 Jahre lang gut gefahren ist.

    Als Quelle für diesen Artikel diente der Artikel Debian’s which hunt auf LWN, der derzeit noch hinter der Paywall steht.

  • Debian GNU/Linux 11.01 »Bullseye« ist da

    Debian GNU/Linux 11.01 »Bullseye« ist da

    Das Debian Release Team hat am heutigen Samstag das erste Point-Release für das Mitte August veröffentlichte Debian 11 »Bullseye« freigegeben.

    Die Aktualisierung behebt, wie bei solchen Point-Releases üblich, hauptsächlich aufgelaufene Sicherheitsprobleme seit dem letzten Update, zusammen mit ein paar Anpassungen für schwerwiegende Probleme in Anwendungen. Diese Anpassungen werden in den Point-Releases nur dann vorgenommen, wenn keine Regressionen zu befürchten sind. Insgesamt wurden 74 Fehler bereinigt und 24 Sicherheitsprobleme behoben. Die Einzelheiten können der Ankündigung der Veröffentlichung entnommen werden. Für die Sicherheitsprobleme sind bereits separate Sicherheitsankündigungen veröffentlicht worden; auf diese wird, wo möglich, verwiesen.

    Bitte beachtet, dass diese Zwischenveröffentlichung keine neue Version von Debian 11 darstellt, sondern nur einige der enthaltenen Pakete auffrischt. Es gibt keinen Grund, Bullseye-Medien zu entsorgen, da deren Pakete nach der Installation mithilfe eines aktuellen Debian-Spiegelservers auf den neuesten Stand gebracht werden können.

    Wer häufig Aktualisierungen von security.debian.org herunterlädt, wird nicht viele Pakete auf den neuesten Stand bringen müssen. Die meisten Aktualisierungen sind in dieser Revision enthalten.

    Diese Aktualisierung bringt hauptsächlich Korrekturen für Sicherheitsprobleme und Anpassungen für einige ernste Probleme. Für sie sind bereits separate Sicherheitsankündigungen veröffentlicht worden; auf diese wird, wo möglich, verwiesen.

    Bitte zeitnah aktualisieren

    Anwender, die häufiger Updates einspielen, werden viele der Änderungen bereits erhalten haben. Ansonsten spielen Bestandsanwender die Updates über die Paketverwaltung per sudo apt update && sudo apt full-upgrade ein. Für Neuinstallationen werden in den nächsten Tagen sukzessive frische Images bereitgestellt. Bis zum Release von Debian 12 »Bookworm« werden annähernd ein Dutzend weitere Point-Releases folgen.

  • Effektive Paketsuche mit APT

    Effektive Paketsuche mit APT

    Wer unter Debian lieber auf der Kommandozeile zu Hause ist als in der bunten Welt der GUIs, der wird seine Aufgaben der Paketverwaltung vermutlich mittels APT, Aptitude und DPKG erledigen. Was macht ihr, wenn ihr unter Debian ein Paket installieren wollt, aber den genauen Paketnamen nicht (mehr) wisst? Ich nutze dann apt search. Alternativ kann man auch apt-cache search nutzen, dass sich lediglich in der Formatierung der Ausgabe unterscheidet und eine sicherere Verwendung in Scripten gewährleistet als apt search.

    Um effektiv nach Paketen suchen zu können, sind die vorhandenen Befehle ohne zusätzliche Parameter aber meist nicht besonders zielführend.

    Ohne Eingrenzung untauglich

    Wer schon einmal eine Suche nach

    apt search git

    gestartet hat, wird sich gewundert haben, dass er viele Treffer erhält, die vermeintlich nichts mit dem Suchbegriff zu tun haben. Das liegt daran, dass der Suchbegriff nicht weiter eingegrenzt wurde. Es werden Pakete gefunden, die den String git im Namen haben (also z. B. auch digital) oder bei denen git in der Paketbeschreibung vorkommt. Sucht man etwa mit diesem Befehl, so erhält man fast 10.000 Treffer

    ft@blue:~$ apt search git | wc -l
    9608

    Zur Eingrenzung können reguläre Ausdrücke (Regex) zum Einsatz kommen. So sorgt

    apt search ^git$

    dafür, dass ein Paket gesucht wird, das mit g beginnt, mit einem i fortfährt und mit einem t endet. Das begrenzt die Suche auf genau diesen Suchbegriff. Möchte man aber auch zusammengesetzte Paketnamen wie etwa qgit oder libnoggit-java finden, so empfiehlt sich

    apt search --names-only git | less

    oder verkürzt

    apt search -n git | less

    um alle Vorkommen zu finden, die git im Namen haben. Damit reduziert sich die Zahl der Treffer immerhin um die Hälfte im Vergleich zur Suche ohne -n auf ~ 5.000. Zur besseren Übersicht wurde hier der Pager less genutzt.

    Wenn wir uns nicht genau an den Paketnamen erinnern, können auch zwei Suchbegriffe kombiniert werden. Schauen wir einmal, was das mit und ohne -n bewirkt:

    ft@blue:~$ apt search lint rpm
    Sortierung… Fertig
    Volltextsuche… Fertig
    cmake-fedora/unstable,testing 2.7.2-1 all
      Set of scripts and cmake modules that simplify the release process
    
    debaux/unstable,testing 0.1.12-1.1 all
      Debian-Hilfsprogramme
    
    rpmlint/unstable 1.11-0.2 all
      RPM package checker

    Und nun mit -n:

    ft@blue:~$ apt search -n lint rpm
    Sortierung… Fertig
    Volltextsuche… Fertig
    rpmlint/unstable 1.11-0.2 all
      RPM package checker

    Ist der Name gänzlich entfallen, aber eine Kategorie bekannt, so können wir auch danach suchen:

    apt search metasearch engine
    Sortierung… Fertig
    Volltextsuche… Fertig
    python3-searx/unstable,testing 0.18.0+dfsg1-1 all
      Privacy-respecting metasearch engine - library package
    
    searx/unstable,testing 0.18.0+dfsg1-1 all
      Privacy-respecting metasearch engine

    Wenn ihr wissen wollt, ob die Fundstelle auch dem gesuchten Paket entspricht, so hilft euch die Ausgabe der Paketbeschreibung mit apt show [Paketname] weiter.

    Nur am Rande

    Ein Dauerbrenner in Debian-Foren und Chats ist die Diskussion, ob apt oder aptitude das bessere Werkzeug als Frontend für DPKG ist, denn aptitude bietet sogar eine mächtigere Suche. Die Frage stellt sich für mich so allerdings nicht, da ich über die Jahre festgestellt habe, dass aptitude bei Upgrades in Debian Stable gut funktioniert, während es bei schnell wechselnden Paketbeständen oft klüger ist als es sein sollte und apt oft besser mit der Auflösung komplizierter Upgrade-Situationen klarkommt als aptitude. Letzteres nutze ich nur, wenn ich komplexe Abfragen tätigen muss. So listet etwa der Befehl

    aptitude search '?narrow(?installed, !?archive(stable))'

    nur Pakete auf, die aus einem anderen Zweig als Stable installiert wurden.

  • MiniDebConf 2021 in Regensburg findet statt

    Bereits seit geraumer Zeit ist die MiniDebConf 2021 in Regensburg in Planung. Bis jetzt war jedoch unklar, ob die Konferenz wegen der anhaltenden Pandemie auch abgehalten werden kann. Diese Unklarheiten scheinen durch die neue 14. Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung beseitigt, wie auf der Mailingliste nachzulesen ist. demnach besteht zwar immer noch ein Restrisiko, aber die pandemische Situation und die derzeitigen Vorschriften lassen hoffen, dass die Veranstaltung mit Publikum stattfinden kann.

    Anfang Oktober live

    Die MiniDebConf Regensburg 2021 soll am 2. und 3. Oktober 2021 stattfinden, dem geht ein MiniDebCamp vom 29. September bis 1. Oktober voraus. Die Planung des Events findet im Debian Wiki statt. Teilnehmer sollten sich aus organisatorischen Gründen bis spätestens zum 14. September registrieren. Der Call for Presentations wurde unterdessen verlängert. Vortragsvorschläge werden noch bis zum 24. September angenommen.

    Noch Vorträge gesucht

    Generell sollten sich Vorträge um Debian oder Freie Software drehen und, wenn möglich, in Englisch gehalten werden. Die Vorträge werden aufgezeichnet und später archiviert und zum Download bereitgestellt. Einige Vorschläge für mögliche Themen sind:

    • Benutzerfreundlichkeit von Debian
    • Cloud und Container
    • Sicherheit
    • Paketierung
    • Automatisieren mit Debian
    • Debians soziale Belange
    • Neue Technologien & Infrastruktur

    Austragungsort OTH

    Die Konferenz wird an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH) abgehalten. die Organisatoren weisen darauf hin, dass das MiniDebcamp von Mittwoch bis Freitag eine perfekte Gelegenheit ist, Debian-Sprints durchzuführen und es begrüßenswert wäre, wenn sich Teams zusammenfinden und gemeinsam an ihren Projekten arbeiten. Wer Interesse daran hat, die Veranstaltung finanziell als offizieller Supporter oder Sponsor zu unterstützen, kann dies ab 500 Euro tun. Einzelheiten dazu verrät die Sponsoring-Broschüre (PDF)

  • KDE Plasma nach dem Release von Debian 11 »Bullseye«

    KDE Plasma nach dem Release von Debian 11 »Bullseye«

    Debian 11 »Bullseye« wurde mit dem für Debian Stable recht aktuellen Plasma 5.20.5 und Frameworks 5.78 ausgeliefert, wenn man bedenkt, dass in Debian 11 als Standard-Desktop GNOME 3.38 angeboten wird. Die KDE-Apps sind größtenteils auf dem Stand von 20.12, und die Pakete der KDE-PIM-Gruppe (akonadi, kmail, etc.) sind auf Stand von 20.08. Zu verdanken ist das Norbert Preining und dem Team von Debian-Qt-KDE, wie bereits im letzten Jahr berichtet. Jetzt hat Preining in seinem Blog die derzeitige und künftige Situation festgehalten.

    Zwischenschritt

    Kurz nach dem Release von Debian 11 wurden als Zwischenschritt Frameworks 5.83 und Plasma 5.21.5 nach Debian Unstable hochgeladen. Einige Pakete aus den bereits verfügbaren Updates zu Plasma 5.22.x und Frameworks 5.85 müssen zunächst von den FTP-Mastern abgesegnet werden, bevor sie dann ebenfalls in Unstable landen. KDE Gear 21.08 wird zeitnah ebenfalls dorthin folgen.

    Ganz aktuell

    Anwender, die den noch aktuelleren OBS-Repositories von Preining folgen, können derzeit Plasma 5.22.4, Frameworks 5.85 und KDE Gear 21.08.0 einspielen. Dazu muss allerdings die Quellenliste leicht angepasst werden. Sie sollte derzeit so aussehen:

    deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/frameworks/Debian_Unstable/ ./
    deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/plasma522/Debian_Unstable/ ./
    deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/apps2108/Debian_Unstable/ ./
    deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/other/Debian_Unstable/ ./

    Vorsicht bei Upgrades

    Die gleiche Liste gilt für Testing, wobei Unstable mit Testing zu ersetzen ist. Früher oder später wird OBS Debian Bullseye als Ziel anbieten. Dazu wird es dann einen neuen Blogbeitrag geben. Im Moment ist aufgrund der Vielzahl der hereinströmenden Pakete bei Debian Unstable / siduction äußerste Vorsicht geboten. Erst gestern wurde ein Bug reingespült, der das Booten nach X verhindert. Es kann auch passieren, dass APT viele Pakete entfernen möchte.

  • DebianEdu 11 »Skolelinux« als Bildungslösung freigegeben

    DebianEdu 11 »Skolelinux« als Bildungslösung freigegeben

    Kurz nach der Veröffentlichung von Debian 11 »Bullseye« wurde auch die darauf basierende Bildungsedition »DebianEdu 11« freigegeben, die auch als Skolelinux bekannt ist. Diese Edition stellt eine gebrauchsfertige Umgebung für ein komplett konfiguriertes Schulnetzwerk bereit.

    Kompletter Schulserver

    Unmittelbar nach der Installation steht ein Schulserver zur Verfügung, auf dem alle für ein Schulnetzwerk notwendigen Dienste laufen. Es müssen nur noch Benutzer und Maschinen hinzugefügt werden, was mit der komfortablen Weboberfläche von GOsa² erledigt wird. Eine Umgebung für das Booten über das Netzwerk steht ebenfalls zur Verfügung; damit können nach der anfänglichen Installation des Hauptservers von CD / DVD / BD oder USB-Stick alle anderen Rechner über das Netz installiert werden.

    Der DebianEdu-Schulserver bietet Authentifizierung mittels LDAP-Verzeichnis und Kerberos, zentralisierte Benutzerverzeichnisse, DHCP-Server, Web-Proxy und viele weitere Dienste. Die Arbeitsumgebung enthält mehr als 70 unterrichtsbezogene Software-Pakete, weitere stehen im Debian-Archiv zur Verfügung. Schulen können zwischen Xfce, GNOME, LXDE, MATE, KDE Plasma, Cinnamon und LXQt als grafischer Arbeitsumgebung wählen.

    Neu bei Debian Edu 11 sind unter anderem:

    • ein überarbeitetes Linux Terminal Server Project (LTSP) zur Unterstützung von Diskless Workstations.
    • Thin Clients wurden aus LTSP herausgelöst und laufen jetzt unter Verwendung von X2Go-Technologie.
    • Booten über das Netzwerk wird unter Verwendung von iPXE anstelle von PXELINUX bereitgestellt, um mit neuen LTSP konform zu sein.
    • Samba ist jetzt als Standalone-Server mit Unterstützung für SMB2/SMB3 konfiguriert.
    • »Minimal«-Profil im Installer für den Einsatz als dediziertes Gateway ausgewiesen.
    • Neues Werkzeug zum Einrichten von freeRADIUS mit Unterstützung für die beiden Methoden EAP-TTLS/PAP und PEAP-MSCHAPV2.
    • DuckDuckGo wird als Standardsuchanbieter sowohl für Firefox ESR als auch für Chromium verwendet.

    DebianEdu 11 »Bullseye« steht ab sofort als Netzwerk-Installations-Image sowie als BD-Image mit über 5 GByte Umfang für 32-Bit und 64-Bit-Systeme auf der offiziellen Website zum Download bereit.