Schlagwort: Corona

  • Bund stellt Covid-19 App auf dezentrale Basis um

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    Die vom Bund geplante Corona-Tracing-App zur besseren Kontrolle der Covid-19 Pandemie wurde nach massiver Kritik auf eine neue Architektur umgestellt. Die App soll das Nachverfolgen von Corona-Virus-Infektionsketten erleichtern. Um erfolgreich zu sein, muss sie breite Akzeptanz erfahren und auf möglichst vielen Geräten installiert sein.

    Das europäische Modell

    Zunächst hatte die Bundesregierung geplant, die App anhand der europäischen Technologie-Initiative PEPP-PT (Pan-European Privacy Preserving Proximity Tracing) umzusetzen, die unter anderem auch vom Fraunhofer-Institut vorangetrieben wird. Diese basiert auf dem Funkstandard Bluetooth Low Energy.

    Datenschutzkatastrophe

    Die Verwendung dieser Methode erfuhr massive Kritik (PDF) von diversen netzpolitischen Organisationen, nicht zuletzt auch von den Experten des Chaos Computer Club. Hauptargument war die in Sachen Datenschutz bedenkliche zentrale Speicherung der Daten. Sie forderten einen offenen dezentralen Ansatz, bei dem die Daten auf dem Gerät analysiert werden. Der CCC sagte für den Fall der Verwendung von PEPP-PT bereits Anfang April fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung und damit ein vorhersehbares Scheitern der Covid-19 App voraus.

    Zentral oder dezentral?

    Bei der PEPP-PT mit zentraler Datenspeicherung schickt die App bei einer Infektion eine anonymisierte ID an einen zentralen Server, speichert aber zusätzlich noch die IDs der über die App erstellten Kontakte dieses Geräts. Damit lassen sich recht einfach Bewegungsprofile des gesamten Kontaktnetzes erstellen. Bei der dezentralen Methode wird im Falle einer Infektion nur die eigene ID auf den Server hochgeladen und von dort an andere User der Covid-19 App verteilt.

    Kehrtwende

    Jetzt hatte die Bundesregierung ein Einsehen und legte eine Kehrtwende hin. Sie schwenkt auf die Initiative von Apple und Google um, die sich bereit erklärt hatten, den Datenschutz bei der Bluetooth- und Krypto- Spezifikation ihrer gemeinsam entwickelten Technik zu verbessern und nationale Apps besser zu unterstützen. Die beiden Konzerne hatten sich zusammen getan, damit unabhängig von Android oder iOS die Geräte IDs austauschen können.

    DP3T und Google-APIs

    Bei der jetzt verwendeten offenen und dezentralen Basistechnik setzen die Entwickler auf das Schweizer Konzept DP3T (Decentralized Privacy Preserving Proximity Tracing) und bedienen sich darüber hinaus der Google und Apple Contact-Tracing-APIs (PDF). Dabei bleibt es dem Anwender überlassen, ob er etwa dem Robert-Koch-Institut zusätzliche Informationen zur Verfügung stellen möchte oder nicht. Linus Neumann vom CCC sagte dazu, dies sei der Weg, wie man mit mündigen Bürgern umgehen sollte. Die App soll für Android und iOS im Mai erscheinen.

    Weiterführende Links

    Ein detaillierter Bericht über COVID-19 Apps, ihre Technik und nationale Ausprägungen stellt Wikipedia bereit. Eine umfassende Linksammlung zu Covid-19 findet sich auf GitHub.

  • Home-Office: Arbeiten in der Corona-Krise

    Foto: Roberto Nickson auf Unsplash

    Die Corona-Krise hat uns fest im Griff und hat viele Menschen zu Home- Office verdonnert. Darunter auch solche, die das nicht so gerne wollen oder gut können. Ich frage mich daher, wie ihr damit umgeht?

    Viele Vorteile

    Bei mir ist es so, dass ich schon sehr lange ausschließlich von zu Hause aus arbeite. Ich kann mir gar nichts anderes mehr vorstellen. Für mich sehe ich dabei auch fast nur Vorteile, auch ohne Corona:

    • Der Arbeitsweg fällt weg, es bleibt mehr Zeit zum Arbeiten
    • Ich kann meinen Tag meist einteilen, wie ich möchte
    • Ich kann spontan halbe oder ganze Tage freimachen
    • Ich kann meinen Urlaub besser planen

    Home Office nicht für jeden

    Allerdings ist Home-Office auf Dauer nicht für jeden geeignet. Zunächst einmal bedarf es einer guten Disziplin, um eine funktionierende Balance zwischen Arbeit, Haushalt und Privatleben herzustellen und vor allem einzuhalten. Vorausplanung ist hier alles. Bei mir hat sich das automatisch so eingespielt, dass, solange ich meine Termine im Auge habe, sich der Rest von allein regelt.

    Soziale Kontakte fehlen

    Zwei Umstände machen die derzeitige Situation für mich jedoch strapaziös. Einerseits bin ich, wie vermutlich jeder andere auch, durch das ständige Bewusstsein dieser Bedrohung und die Vermeidung einer Ansteckung gestresst. Das wirkt sich unvermeidbar auch auf die Arbeit aus. Dann fehlen natürlich die sozialen Kontakte.

    Aber ich habe es noch gut. Meine Frau muss seit 2 Wochen auch von zu Hause aus arbeiten und das liegt ihr überhaupt nicht. Ihr fehlt die nötige Disziplin zur Organisation des häuslichen Arbeitstags, obwohl sie in ihrem Job als Führungskraft viel Verantwortung trägt und selbstständig arbeiten muss. Das fängt bereits beim frühen Aufstehen an.

    Wie geht’s euch dabei?

    Da ein Ende der Corona-Krise so schnell nicht zu erwarten ist, berichtet doch gerne mal von euren Erfahrungen und Erwartungen und wie sich die derzeitige Situation auf eure Arbeit auswirkt. Und vor allem: Bleibt gesund!