Schlagwort: Cloud

  • EU-Cloudanbieter gründen EUCLIDIA-Allianz

    EUCLIDIA ist nicht nur ein Schmetterling der Gattung Eulenfalter, sondern steht im hier relevanten Zusammenhang für European Cloud Industrial Alliance, einen letzte Woche vorgestellten Zusammenschluss von 23 europäischen, mit Cloud-Techniken befassten Unternehmen.

    Hard- und Software-Hersteller

    Der Zusammenschluss setzt sich aus unabhängigen europäischen OTMs zusammen, die die digitale Unabhängigkeit und strategische Autonomie fördern wollen, wie es in der Ankündigung heißt. Die Gründungsmitglieder sind Abilian, Amarisoft, Beremiz, BlueMind, Clever cloud, E.corp, Jamespot, Innoroute, Linbit, Netframe, Nexedi, Nextcloud, ng-voice, Nitrokey, OpenSVC, Patrowl, Rapid.Space, Scaleway, SenX, Signal18, Submer, Vates und XWiki. Alle Mitglieder gehören mehrheitlich europäischen Anteilseignern und entwickeln originäre Software und Hardware, die den Kern einer breiten Palette von Cloud-Diensten bilden. Dazu zählen unter anderem IaaS, PaaS, SaaS, Edge und vRAN.

    EUCLIDIA wird von in Europa ansässigen Non-Profit-Organisationen unterstützt, die Ressourcen und Zugang zu europäischen Institutionen bereitstellen: der Conseil National du Logiciel Libre (cnll.fr), die European Association of Next Generation Telecommunications Innovators (eangti.org), der Libre Endowment Fund (fdl-lef.org) und OW2 (ow2.org).

    Eine Stimme verleihen

    EUCLIDIA will der Stimme der europäischen Cloud-Technologie-Innovatoren Gehör verschaffen und Gesetzgebern und politischen Entscheidungsträgern das Fachwissen und die Visionen vermitteln, die eine Politik unterstützen, die die Einführung und Entwicklung führender Cloud-Technologien »Made in Europe« beschleunigt. Diese Politik sollte europäische Werte wie den Schutz der Privatsphäre und die Förderung eines fairen Wettbewerbs widerspiegeln und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Cloud-Industrie ermöglichen.

    Regierungen und Unternehmen aufklären

    Europäische Cloud-Technologien werden von mindestens 50 % der größten französischen und deutschen an der Börse vertretenen Unternehmen genutzt. Deshalb muss Europa seine Unterstützung für einheimische Innovatoren verstärken und damit sicherstellen, dass diese von der Europäischen Union aus weltweit operieren können.

    EUCLIDIA will Regierungen und Unternehmen dabei helfen, den Wert eines unabhängigen europäischen Cloud-Technologie-Ökosystems besser zu verstehen. Die Allianz will sich für angemessene regulatorische Rahmenbedingungen einsetzen, die Vertrauen und schnellen Zugang zu öffentlichen Märkten für europäische Cloud-Technologien garantieren. Zudem sollen junge Entwickler unterstützt werden, die bereit sind, zur digitalen Autonomie Europas beizutragen. Antworten auf weitere Fragen finden sich in einer FAQ.

  • Canonicals Fiskaljahr 2018

    Canonicals Fiskaljahr 2018
    Quelle: Linux Magazin

    Canonical als Entwickler hinter Ubuntu ist ein privates Unternehmen im Besitz von Mark Shuttleworth. Als noch nicht an der Börse notiertes Unternehmen sind Umsatz und Gewinn von Canonical nicht so leicht öffentlich einsehbar wie etwa die von Red Hat als Börsenunternehmen.

    Fiskaljahr 2018

    Aber auch Canonical muss nach britischem Recht bei der Aufsichtsbehörde UK Companies House einen jährlichen Finanzbericht einreichen. Steven J. Vaughan-Nichols, renomierter Technikautor für unter anderem ZDNet, hat sich den letzten Bericht für das Fiskaljahr 2018 angesehen, das am 31. März 2018 endete.

    Mehr Gewinn bei weniger Umsatz

    Daraus geht hervor, dass Canonical in diesem Fiskaljahr einen Umsatz von 110 Millionen US-Dollar aufweisen kann und daraus einen Gewinn von 6.2 Mio. erwirtschaftete. Im Fiskaljahr 2017 lagen die Einnahmen mit 126 Mio. zwar höher, resultierten aber in einem Verlust von 8.8 Mio.

    Der Grund für das bessere Ergebnis 2018 liegt teilweise daran, dass nach der Einstellung von Ubuntu Touch und Unity 8 rund 120 Angestellte entlassen wurden, was in Einsparungen von 16 Mio. an Gehältern resultierte.

    Anderes Level

    Red Hat dagegen kann auf einen Jahresumsatz von zuletzt 2.9 Milliarden US-Dollar verweisen, der dem Unternehmen mit 259 Mio. Reingewinn mehr als das doppelte von Canonicals Einnahmen in die Kassen spülte.

    Krasse Diskrepanz

    Schaut man sich die Kräfteverteilung im Cloud-Markt an, so sind diese Zahlen jedoch eine krasse Mißrepräsentation der tatsächlichen Verhältnisse. Denn Ubuntu ist mit Abstand die in der Cloud am meisten genutzte Linux-Distribution. Gerade erst veröffentlichte Marktbeobachter The Cloud Market eine Analyse der Marktanteile der auf Amazons AWS-Plattform vertretenen Instanzen.

    Von insgesamt verfügbaren 939.643 Images verwendeten 315.090 davon Ubuntu als Grundlage, auf Red Hat entfielen lediglich 22.148. Auch die Entwicklung der letzten drei Jahre zeigt klar die Überlegenheit von Canonical vor allen anderen Mitbewerbern in diesem Markt.

    Canonicals Finanzen
    Bild: The Cloud Market

    Wie kommt es dann zu dieser Diskrepanz zwischen Marktanteil und Rentabilität? Einerseits muss man sehen, dass Canonical diesen Markt ein wenig von hinten aufgerollt hat und sich die Rentabilität in den nächsten Jahren vermutlich deutlich verbessern wird.

    Canonical günstiger

    Mark Shuttlworth weist darüber hinaus darauf hin, dass Canonical sein Cloud-Paket mit Ubuntu und OpenStack günstiger anbietet als Red Hat. Ein weiterer Grund sei, dass viele Linux-Anwender in Unternehmen ihre Server ohne vertraglichen Support betreiben. Dabei ist das dann aber auch für Red Hat anzunehmen.

    Eine Aussage, die sich aus den Zahlen mit ziemlicher Sicherheit ziehen lässt ist, dass Canonical 2019 wohl noch nicht an der Börse platziert wird.

  • Mark Shuttleworth will Canonical [nicht] verkaufen

    Mark Shuttleworth
    Bild: old painted Ubuntu logo on wood planks | Quelle: blumblaum | Lizenz: CC BY 2.0

     

    Mark Shuttleworth will Canonical nicht verkaufen – oder aber doch. Derart zweideutig äußerte sich der Canonical- und Ubuntu-Gründer auf dem Open-Stack-Summit dieser Tage in Berlin. Ein bärtiger Shuttleworth erklärte, seit seinem Eintreffen werde er ständig gefragt, was er von dem Verkauf von Red Hat an IBM halte.

    Nicht ohne Marketing

    Da Shuttleworth auch eine Keynote nicht ohne Marketing verstreichen lassen kann, erklärte er dazu, er sei nicht überrascht vom Verkauf von Red Hat, da er in den letzten Jahren viele große Kunden von Red Hat zu Canonicals Cloud habe wechseln sehen. Überrascht sei er von der Höhe des Deals von 34 Milliarden US-Dollar, er erwarte aber, dass es sich auf lange Sicht für IBM trotzdem rechnen werde.

    Verkaufen? Ja, nein, aber…

    In einem Flurgespräch während des Summit erklärte Shuttleworth auf die sich aus dem IBM-Deal ergebende Frage, ob er bereit sei, Canonical zu verkaufen, wenn er ein entsprechendes Angebot erhhalte. Eigentlich nicht, aber… so die Antwort des Ubuntu-Chefs. Die Einschränkung bezog sich auf die Kontrolle über das Unternehmen, die er bedingungslos behalten möchte, selbst wenn er verkaufen würde.

    Wenn er, so Shuttleworth, ein lukratives Angebot erhalten würde, was ihm seine Unabhängigkeit bewahrt und ihm durch den Verkaufserlös erlauben würde, seine Ziele weiter auszubauen, so würde er darüber nachdenken. Es müsse aber schon ein Bombenangebot sein, selbst angesichts der Riesensumme des IBM-Deals.

    Erst der Börsengang

    Doch zunächst will Mark Shuttleworth Canonical 2019 an der Börse platzieren. Es kursieren seit längerem Gerüchte, im Rahmen des Verteilungskampfs um das Cloud-Geschäft sei Microsoft an Canonical interessiert. Auch Oracle wäre ein möglicher Käufer. Dabei ist Canonical, was Cloud und Container angeht, wesentlich besser aufgestellt als Red Hat, auch wenn der jährliche Gesamtumsatz von Red Hat mit drei Milliarden US-Dollar vermutlich um ein Vielfaches höher ist als der von Canonical, dass hierüber als privates Unternehmen keine Angaben machen muss.

    Stark aufgestellt

    Eine kürzliche Erhebung von »The Cloud Market« ergab für Ubuntu  derzeit 307217 Instanzen auf Amazons AWS, während für Red Hat lediglich 20.311 verzeichnet waren. Shuttleworth macht bei jeder Gelegenheit auf die Stellung von Canonical im Cloud-Markt aufmerksam. So löste er auf dem letzten   Open-Stack-Summit in Vancouver Befremden aus, als er seine Keynote dazu benutzte, Preisvergleiche anzustellen und Canonical Open-Stack-Angebot als günstiger wie die von Red Hat oder VMware hervorzuheben.

  • Ubos – Du bist der Boss in Deiner Cloud

     

    Ubos - Du bist der Boss
    By: Last HeroCC BY-SA 2.0

     

    Ubos ist eine kleine Linux-Distribution, die es auch technisch weniger bedarften Zeitgenossen erlaubt, Daten im Netz unter eigener Kontrolle vorzuhalten. Dazu ermöglicht Ubos den Betrieb von verschiedenen Web-Diensten auf eigener Hardware, wobei ein PC, ein Raspberry Pi oder ähnliches, ein Container oder auf Wunsch die Amazon-Cloud die Daten aufnehmen können. Ubos basiert auf Arch-Linux, das es nach Aussagen des Entwicklers einfach macht, ein für seine Zwecke maßgeschneidertes System zu entwerfen.

    Ein Befehl reicht aus

    Ubos vereinfacht das Aufsetzen diverser Web-Dienste, indem es den Installationsprozess und die Grundkonfiguration hinter einfachen Befehlen versteckt. So leitet der Befehl # ubos-admin createsite das Aufsetzen eines Dienstes ein. Die Zahl der installierten Dienste wird lediglich von der Hardware beschränkt. Derzeit lassen sich auf diese Weise unter anderem Nextcloud, WordPress, MediaWiki, Mattermost, Selfoss, Known und Webtrees aufsetzen.

    Behutsame Entwicklung

    Die kürzlich veröffentlichte Version Ubos 12 zeigt das Projekt noch in der Beta-Phase. Die neue Version trennt OS-Updates von App-Updates, sodass es nun einfacher ist, einzelne Komponenten zu aktualisieren. Ansonsten konzentriert sich Ubos 12 hauptsächlich auf die Verbesserung des Build-Prozesses und ermöglicht Entwicklern ein einfacheres Paketieren ihrer Applikationen für Ubos.

    Auch als Router einsetzbar

    Das Image für den Minirechner Marvell EspressoBin ist nun als Router mit Firewall vorkonfiguriert. Zudem kann der kleine Rechner, einmal eingerichtet, ohne SD-Karte von der Festplatte starten. Datenbanken können mit Ubos 12 jetzt individuell benannt werden. Darüber hinaus enthält Ubos jetzt die nötigen Pakete zum Ansprechen der optionalen Kamera des Raspberry Pi.

    Ich hatte bereits 2015 und 2017 ausführliche Grundlagenartikel zu Ubos im Print-Magazin Raspberry Pi Geek veröffentlicht, die das Thema bei Bedarf vertiefen. Images für Ubos liegen derzeit für Raspberry Pi, Marvell EspressoBin uns x86-PCs auf der Downloadseite vor. An gleicher Stelle finden sich Anleitungen um Ubos auf den Amazon Web Services (AWS) oder in einem Container laufen zu lasssen.