Vor acht Jahren wurde im Bugtracker von Mozilla ein Bug eröffnet mit dem Bestreben, Firefox für Linux auf Wayland zu portieren. Doch dann wurde Firefox über Jahre an der Basis umgebaut. Soeben gab Mozilla-Mitarbeiter Mike Hommey, der auch Debian-Maintainer für Firefox ist, bekannt, dass Firefox Nighlies für Linux ab sofort mit Wayland-Unterstützung ausgeliefert werden. Das gilt ab der Version Firefox Nightly vom 15.11. Anwender konnten Firefox auch bisher bereits mit Wayland-Unterstützung bauen und Fedora bietet den Browser schon länger für Wayland an. Die von Mozilla bisher ausgelieferten Nightlies setzten in einer Wayland-Sitzung allerdings noch auf XWayland.
Noch experimentell
Da die Unterstützung für den Nachfolger von X11 noch experimentell ist, ist sie noch nicht standardmäßig aktiviert und muss erst freigeschaltet werden. Dazu muss in einer Wayland-Sitzung die Umgebungsvariable GDK_BACKEND=wayland
in /etc/environment
oder der ~/.bashrc
eingetragen werden. Nach dem sourcen der entsprechenden Datei kannst Du testen, ob das erfolgreich war, indem Du in about:support
überprüfst, ob bei WebGL 1 Driver WSI Info
oder WebGL 2 Driver WSI Info
anstatt GLX
jetzt EGL
steht. Ein Bugreport von Hommey soll eine einfachere Möglichkeit der Überprüfung anregen.
Bei Chromium auch noch Alpha
Es ist wahrscheinlich noch ein langer Weg, bis Firefox den Wayland-Support standardmäßig aktiviert, aber laut Hommey wurde hiermit ein wichtiger Meilenstein erreicht. Auch Google arbeitet schon lange an Wayland-Unterstützung für Chromium. Erstmals taucht die Absicht in einem Bugreport eines Entwicklers im Jahr 2011 auf. Auch hier ist die Portierung noch nicht über das Alpha-Stadium hinausgekommen. Die Hauptarbeit leistet hier seit Jahren nicht etwa Google, sondern Intel und das galizische Consulting-Unternehmen Igalia. Die Galizier haben den Stand der Entwicklung auf einem Vortrag auf der FOSDEM im Januar 2018 vorgestellt, die Folien stehen zum Download bereit.