Schlagwort: Canonical

  • Neuer Ubuntu Desktop-Installer zum Test bereit

    Neuer Ubuntu Desktop-Installer zum Test bereit

    Der seit 2006 bei Ubuntu am Desktop verwendete Ubiquity-Installer wird demnächst in Rente gehen können, denn der unter dem Projektnamen Ubiquity NG bereits seit 2018 entwickelte neue Installer für die Desktop-Varianten von Ubuntu steht zum Test bereit. Mit Ubuntu 22.04 LTS soll der neue Installer an die Anwender ausgeliefert werden.

    Auswahl zwischen zwei Übeln?

    Als Backend kommt mit Subiquity der gleiche Unterbau zum Zug wie beim Installer für die Server-Variante von Ubuntu. Für die Benutzerschnittstelle des neuen Installers nutzen die Entwickler Googles Framework Flutter, das im Rahmen einer Zusammenarbeit von Google und Canonical Unterstützung für Ubuntu und weitere Linux-Distributionen erhielt. Ob das im Endeffekt besser ist als die vormals geplante Nutzung des Electron-Frameworks muss sich erst noch zeigen.

    Noch nicht alle Funktionen verfügbar

    Neben dem moderneren Design fällt als Erstes auf, dass auf der Startseite neben Ubuntu ausprobieren und Ubuntu installieren nun Ubuntu reparieren hinzugekommen ist, was versucht, eine schief gelaufene Installation zu beheben, indem alle installierte Software neu installiert wird, ohne dabei Dokumente oder Einstellungen zu verändern. Der neue Installer ist in seiner jetzigen Version recht einfach gehalten und unterstützt bisher keine Verschlüsselung oder etwa die Authentifizierung per Active Directory. Auch Zeitzonen lassen sich noch nicht festlegen.

    Ubuntu 22.04 LTS als Ziel

    Ubiquity NG soll als technische Vorschau mit Ubuntu 21.10 »Impish Indri« am 14. Oktober ausgeliefert, und wenn die Tests erfolgreich verlaufen, den bisherigen Installer mit Ubuntu 22.04 LTS ablösen. Der Installer kann mit den aktuellen Daily Canary Builds von Ubuntu 21.10 bereits getestet werden.

    Wenn der neue Installer mit Ubuntu 22.04 LTS ausgeliefert wird, so werden die meisten Varianten von Ubuntu diesen vermutlich übernehmen. Ausnahmen sind Kubuntu und Lubuntu, die sich bereits seit Längerem von Ubiquity verabschiedet haben und Installer auf der Basis des inzwischen weit verbreiteten Calamares Installer-Frameworks benutzen.

  • Canonical bietet Support für Blender LTS

    Canonical bietet Blender Supportoben

    Die Blender Foundation als Organisation der Entwickler der freien 3D-Grafiksuite zum Modellieren, Texturieren und Animieren von 3D-Mesh-Modellen hat eine Partnerschaft mit Ubuntu-Hersteller Canonical bekannt gegeben, bei der es um Enterprise-Support für Blender LTS geht. Der kostenpflichtige Dienst beschränkt sich nicht auf Ubuntu-Anwender, sondern steht Nutzern von Blender LTS unter allen Linux-Distributionen sowie Anwendern von macOS und Windows offen.

    In Canonicals Ankündigung heißt es dazu:

    Die Techniker von Canonical werden direkt mit den Kunden in Kontakt treten, um den Anwendern umfassenden technischen Support zu bieten, indem sie Probleme so schnell wie möglich verstehen, diagnostizieren und beheben. Canonical wird den gesamten Support-Prozess verwalten, einschließlich der Integration mit der Support-Infrastruktur von Blender.

    Das Angebot wird über Canonicals Ubuntu Advantage-Programm abgewickelt und bietet die Stufen Standard und Advanced für 500 bzw. 1.000 USD per anno. Die beiden Stufen unterscheiden sich hauptsächlich in der Reaktionszeit auf Support-Anfragen. Die erste Blender-Version mit Langzeitunterstützung war 2.83, derzeit aktuell ist Blender 2.93 LTS, das auch gleichzeitig den Abschluss des 2. Zyklus von Blender einleitet. Blender 3.0 wurde kürzlich um zwei Monate nach hinten verschoben und wird im Oktober erwartet.

  • Ubuntu 21.04 »Hirsute Hippo« bringt Wayland als Standard

    Ubuntu 21.04 »Hirsute Hippo« bringt Wayland als Standard

    Heute erscheint mit Ubuntu 21.04 »Hirsute Hippo« eine für neun Monate unterstützte Zwischenversion von Canonicals Desktop-Betriebssystems. Die nächste Version mit LTS wird Ubuntu 22.04 sein. Nachdem der erste Versuch, Wayland als Standard zu verwenden, mit Ubuntu 17.10 nicht reif genug für das langzeitunterstützte 18.04 »Bionic Beaver« war, unternehmen die Entwickler jetzt mit 21.04 einen neuen Anlauf.

    Home-Verzeichnis abgesichert

    Mit Kernel 5.11 erhält Ubuntu 21.04 Unterstützung für aktuelle Hardware wie CPUs und Grafikkarten. Das Home-Verzeichnis erfährt einen Wechsel bei den Berechtigungen und wurde von 755 auf 750 gesetzt. Der Ubiquity-Installer erlaubt nun das Verschlüsseln von Ext4-Partitionen ohne den Zwang zum Logical Volume Manager (LVM). Ein Wiederherstellungsschlüssel wird dabei automatisch im Installer erstellt. Zudem wurde Unterstützung für PipeWire eingebaut, um Screen-Recording unter Wayland zu ermöglichen und Audio in Flatpak und anderen Sandboxing-Szenarien zu verbessern.

    Kein GNOME 40 oder GTK 4

    Abweichend von der bisherigen Praxis erscheint Ubuntu 21.04 ohne die aktuelle Version 40 des GNOME-Desktops, sondern bietet eine Mischung auf GNOME 3.38 mit einigen wenigen Apps in Version 40. Der Grund dafür ist, dass den Entwicklern die Zeit vom Erscheinen von GNOME 40 bis zur Veröffentlichung von Ubuntu 21.04 zu kurz erschien, um sowohl GTK 4 als auch GNOME 40 zu integrieren. Dies wird zusätzlich dadurch erschwert, das Ubuntu eine angepasste Version des GNOME-Desktops verwendet. Wer dennoch GNOME 40 testen möchte, kann das mit einem PPA tun, sollte sich aber des Risikos bewusst sein.

    Optik subtil überarbeitet

    Optisch hat sich bei Ubuntu wenig verändert im letzten halben Jahr, auffällig ist lediglich, dass das dunkle Yaru-Theme etwas dunkler in der Farbgebung geworden ist. Wer genau hinschaut, kann auch die überarbeiteten Icons des Yaru-Themes bemerken. Eine weitere Anpassung betrifft das Benachrichtigungsfenster, Desktop-Menüs und das System-Tray, die ein dunkles Theme auch dann verwenden, wenn der Rest im als Standard gesetzten hellen Theme daherkommt.

    Updates für den Paketbestand

    Darüber hinaus können Dateien und Verzeichnisse nun aus dem Dateimanager Nautilus auf den Desktop gezogen und dort real und nicht als Verweis abgelegt und auch wieder in den Dateimanager zurückbewegt werden. Wie üblich werden auch die vorinstallierten Pakete einem Update unterzogen. So kommen unter anderem Firefox 87, LibreOffice 7.1.2 und Python 3.9.4 auf die Platte.

    Außer Wayland als Standard gehen die Entwickler beim »borstigen Flusspferd« keine Wagnisse ein, alle anderen Änderungen können der Systempflege und Erhaltung zugeordnet werden. Zum Testen von Wayland bleibt nun ein ganzes Jahr Zeit bis Ubuntu 22.04 LTS.

  • Canonical setzt bei eigenen Apps auf Flutter 2

    Canonical setzt bei eigenen Apps auf Flutter 2

    Wie Canonical vor wenigen Tagen auf dem Online-Event Flutter Engage bekannt gab, wird das Unternehmen hinter Ubuntu seine eigenen Apps künftig mit Googles Cross-Platform-Framework Flutter erstellen.

    Mit der Veröffentlichung von Flutter 2 vor wenigen Tagen lässt sich die gleiche Codebasis für das Erstellen nativer Apps unter Linux, macOS, Windows, Android und iOS nutzen und das Framework öffnet sich für Desktpop-Apps (derzeit noch Beta) sowie für Webanwendungen wie Progressive Web Apps (PWA) und Single Page Apps (SPA). Bereits bestehende mobile Flutter Apps sollen einfach in Webanwendungen überführbar sein.

    Neuer Ubuntu-Installer wird mit Flutter umgesetzt

    Flutter is the default choice for future desktop and mobile apps created by Canonical

    Ken VanDine,
    Manager Ubuntu Desktop

    Bereits im letzten Sommer hatte Canonical eine Zusammenarbeit mit Google verkündet, um Flutter für weitere Plattformen verfügbar zu machen. Dabei ging es vor allem um Desktop-Apps unter Linux. Der neue Installer für Ubuntu am Desktop wird vermutlich die erste größere Anwendung sein, die Canonical mit Flutter umsetzt. Er soll mit Ubuntu 22.04 den Ubiquity-Installer ersetzen, eine vorläufige Version zum Testen soll mit Ubuntu 21.10 im Oktober 2021 bereitstehen.

    Flutter ist ein Open-Source-Framework zur UI-Entwicklung, dass sich Googles hauseigener Programmiersprache Dart und der Grafikbibliothek Skia bedient. Das UI-Toolkit steht laut Eigenbeschreibung für schnelle Entwicklung und Ausführung sowie native Unterstützung der jeweiligen Eigenschaften der Zielplattform.

    Canonical geht weiter eigene Wege

    Canonical distanziert sich damit unbeirrt abermals ein Stück weit von den Entwicklungsmodellen der anderen Distributionen. Das wird Stoff für viele Diskussionen geben, Anwender müssen sich entscheiden, ob sie diesen Schritt mitgehen wollen, wenn der neue Installer und weitere mit Flutter erstellte Apps ausgeliefert werden.

  • Fehler im Installer: Ubuntu 20.04.2 LTS neu veröffentlicht

    Fehler im Installer: Ubuntu 20.04.2 LTS neu veröffentlicht

    Vor einer Woche hat Canonical mit Ubuntu 20.04.2 LTS »Focal Fossa« ein Point-Release der derzeitigen LTS-Version veröffentlicht. Aufgrund eines Fehlers im Installer wurde das ursprüngliche Image für den Desktop zurückgezogen und durch neue Abbilder ersetzt.

    Das betrifft sowohl Ubuntu als auch Ubuntu MATE, Ubuntu Budgie, Ubuntu Studio, Ubuntu Kylin und Xubuntu. Obwohl Kubuntu und Lubuntu Calamares als Installer verwenden, wurden auch hier neue Abbilder erstellt, vermutlich, um Verwirrung durch verschiedene Zeitpunkte der Veröffentlichung zu vermeiden.

    Nur online

    Der Fehler im Ubiquity-Installer, der am 4. Februar entdeckt wurde, betraf nur bestimmte Hardware, die zudem während der Installation mit dem Netz verbunden sein musste. Die Installation ließ sich hinterher nicht starten, da der Kernel fehlte. Fand die Installation offline statt, startete das System einwandfrei vom installierten Kernel. Der Fehler betrifft lediglich Neuinstallationen der Desktop-Variante, Cloud- und Server-Produkte waren nicht betroffen.

    Behebung in Chroot

    Das Problem bei betroffenen Geräten ließ sich nur durch das Booten in eine Chroot-Umgebung und die nachträgliche Installation des Kernels von dort aus beheben. Die Entwickler entschieden, der Fehler sei schwer genug, um nach der Fehlerbehebung im Installer eine Neuauflage der betroffenen Abbilder zu rechtfertigen.

    Nur Desktop betroffen

    Der Fehler zeigt erneut, dass Canonical gut daran tut, für Ubuntu am Desktop einen neuen Installer zu entwickeln, denn Ubiquity weist viele noch ungelöste Fehler auf. Wer vor dem 9. Februar ein Image von Ubuntu 20.04.2 LTS oder den anderen betroffenen Varianten gezogen, aber noch nicht verwendet hat, sollte das neue Abbild herunterladen. Die Server-Variante ist von dem Fehler nicht betroffen, da sie bereits seit 2018 mit Subiquity über einen modernisierten Installer verfügt.

  • Ubuntu erhält einen neuen Installer

    Ubuntu erhält einen neuen Installer

    Canonical spendiert Ubuntu einen neuen Installer für den Desktop, der den seit 2006 genutzten Ubiquity-Installer ablösen soll. Dieser hat seit einigen Jahren keine nennenswerten Funktionsentwicklungen mehr erhalten und ist aufgrund seiner Altlasten immer schwieriger zu warten. Angedacht wird ein neuer Installer unter dem Arbeitstitel Ubiquity NG bereits seit 3 Jahren. Damals hatte Mark Shuttleworth unter anderem das Electron-Framework als Basis im Blick.

    Flutter statt Electron

    Das wurde zum Glück nicht umgesetzt. Für die Benutzerschnittstelle des neuen Installers nutzen die Entwickler stattdessen Googles Framework Flutter, das im Rahmen einer Zusammenarbeit von Google und Canonical Unterstützung für Ubuntu und weitere Linux-Distributionen erhielt. Die Einbeziehung der Designideen des bei Ubuntu für den Desktop verwendeten Yaru-Themes soll sicherstellen, dass der neue Installer mit dem Stil des Ubuntu-Desktops konsistent ist. Bei Interesse an den Grundlagen der Nutzung von Flutter hilft das Blog des Ubuntu-Entwicklers Daniel Llewellyn.

    Zielpunkt: Ubuntu 22.04 LTS

    Die Arbeit am neuen Ubuntu-Desktop-Installer hat bereits begonnen, wie man auf GitHub sehen kann. Eine vorläufige Version zum Testen soll mit Ubuntu 21.10 im Oktober 2021 bereitstehen, wie Ubuntu-Desktop-Direktor Martin Wimpress erläutert. Das nächste LTS-Release Ubuntu 22.04 soll im April 2022 mit dem neuen Installer erscheinen. Ubiquity wird in den Archiven verbleiben und kann von den offiziellen Ubuntu-Varianten oder Dritt-Distributionen weiter verwendet werden.

    Warum nicht Calamares?

    Bereits mit Ubuntu 17.10 wurde ein neuer Installer für die Server-Variante von Ubuntu vorgestellt, der auf den Namen Subiquity hört und auf dem Bare-Bones-Installer Curtin basiert. Ubuntu-Varianten wie Kubuntu und Lubuntu haben sich bereits seit Längerem von Ubiquity verabschiedet und nutzen das von Dutzenden von Distributionen verwendete Calamares-Installer-Framework. Das wäre statt einer Neuentwicklung ebenfalls eine gute Basis für den neuen Installer des Ubuntu-Desktops gewesen.

  • Ubuntu 21.04 strafft Rechte für das Home-Verzeichnis

    Ubuntu passt Rechte an
    Bild: old painted Ubuntu logo on wood planks | Quelle: blumblaum | Lizenz: CC BY 2.0

    Ein Bugreport aus dem Jahr 2006 führt mit Ubuntu 21.04 »Hirsute Hippo« zu einer Änderung der Richtlinien bezüglich der Rechte des Home-Verzeichnisses. Bisher werden Home-Verzeichnisse bei der Installation mit den Dateirechten 755 versehen. Das bedeutet, das neben dem User auch der Rest der Welt Dateien lesen und ausführen darf.

    Absurde Begründung

    Die leicht absurde Begründung dafür lautete damals, dass auf den meisten Mehrbenutzersystemen ein »gewisses Level von Kooperation, wenn nicht sogar Vertrauen« herrsche. Diese Systeme würden oft im Familien- und Arbeitsumfeld eingesetzt und sollten in dieser Hinsicht nicht zu restriktiv sein. In der Diskussion des Bugs auf Launchpad zeigte sich der damals im Installer-Team tätige Colin Watson Vernunftgründen und Alternativvorschlägen gegenüber unzugänglich.

    Design vor Sicherheit

    So wies er den Vorschlag eines für alle User zugänglichen geteilten Ordners auf dem Desktop als Alternative zurück mit der Begründung, das würde Unruhe auf den Desktop bringen und ein aufgeräumter Desktop sei schließlich eine ausdrückliche Design-Entscheidung für Ubuntu. Auch der Vorschlag, die gewünschten Rechte für das Home einfach im Installer abzufragen, wurde abgelehnt.

    In Umgebungen, wo ein Teilen der Inhalte der Home-Verzeichnisse nicht gewünscht sei, gebe es zudem meist kundige Administratoren, die die Rechte entsprechend anpassen würden. Mark Shuttleworth lehnte persönlich eine Änderung des Status Quo ab. In einer weiteren Stellungnahme zu diesem Bug schrieb er:

    The majority of users of Ubuntu systems either have exclusive use of the machine (personal laptop) or are sharing with friends and relatives. We assume that the people who share the machine are either trusted, or in a position to hack the machine (boot from USB!) trivially. As a result, there is little to no benefit from the permissions you propose … Ergo, we stick with the permission as they stand today.

    Mark Shuttleworth

    Die Diskussion hielt über die gesamten 15 Jahre seit Erstellung des Bugreports an und trägt nun zu einer Änderung der Richtlinie bei. Wie Ubuntus Security Tech Lead Alex Murray bereits im November schrieb, haben sich die Zeiten geändert und Sicherheit vs. Bequemlichkeit werde heute angesichts zunehmender Nutzung von Servern und öffentlichen Clouds anders bewertet als 2006.

    Besser spät als nie

    Er schlug daher vor, die Datei /etc/adduser.conf anzupassen und künftig das Home mit den Rechten 750 anstatt 755 auszuliefern. Das lässt dem Besitzer alle Rechte, der Gruppe bleiben die Rechte zum Lesen und Ausführen, und der Rest der Welt geht leer aus. Da es keine einwände gab, setze er die Änderung um. Dies betrifft nur neue Installationen und lässt somit ältere Veröffentlichungen und Upgrades auf Ubuntu 21.04 außen vor.

  • Flutter App-Framework für Linux

    Flutter Logo | Lizenz: CC BY-SA 4.0

    Seit über einem Jahr arbeitet Google daran, sein Open Source-App-Framework Flutter über Android und iOS hinaus für weitere Plattformen verfügbar zu machen. Im Fokus stehen dabei die Desktops von Linux, macOS und Windows. Im Rahmen einer Zusammenarbeit von Google und Canonical wurde jetzt die Unterstützung für Ubuntu und Linux-Distributionen generell verwirklicht. Das gaben beide Unternehmen in einer Ankündigung bekannt.

    Natives Desktop-Erlebnis angestrebt

    Das Flutter SDK ist schon länger unter Linux verfügbar, jedoch ließen sich bisher keine Desktop-Apps damit bauen. Das hat sich nun geändert. Laut Google hat man die Flutter-Engine einer intensiven Überarbeitung unterzogen, um ein möglichst natives Desktop-Erlebnis zu erreichen. Dazu gehört auch, dass die darunterliegende Programmiersprache Dart die Vorteile der Desktop-Integration nutzen kann.

    Funktionsparität

    Beide Unternehmen haben Entwickler hierzu abgestellt. Canonical betont, man wolle Google dabei unterstützen, Funktionsparität mit den anderen unterstützten Plattformen zu erreichen. Derzeit befindet sich die Entwicklung noch im Alpha-Stadium. Somit laufen mit Flutter erstellte Apps nun auf Android, iOS, macOS und Linux. Windows soll später folgen.

    Während das Dart-Plugin in einem Text-Editor wie Atom oder einer IDE wie Android Studio, Visual Studio Code oder IntelliJ integriert werden kann, steht das Flutter SDK lediglich im Snap Store zur Verfügung, kann aber auch unabhängig davon installiert werden.

    Referenz-App erstellt

    Die Entwickler haben eine Referenz-App geschaffen, die die Google-Kontakte des Anwenders mit seinen Konten auf sozialen Netzwerken verbindet. Flokk Contacts ist Open Source und kann somit neben den bereits eingebundenen Netzwerken Twitter und GitHub beliebig erweitert werden.

  • Ubuntu Appliance-Initiative

    Ubuntu Appliances
    Bild: Canonical

    Canonical hat die Ubuntu Appliance-Initiative gestartet, die darauf abzielt, Raspberry Pis, PCs und Geräte für das IoT (Internet of Things) in sichere, sich selbst aktualisierende Geräte umzuwandeln.

    Open Source-Projekte als Appliance

    Die Ubuntu Appliance-Initiative bietet eine neue Klasse von Ubuntu-Derivaten, die von Canonical entwickelt und zunächst für den Raspberry Pi in Zusammenarbeit mit Open Source-Projekten wie Nextcloud, OpenHAB, Mosquitto, AdGuard und anderen entwickelt wurden.

    Dabei handelt es sich um spezielle Geräte-Images, die auf einem Raspberry Pi installiert werden können, um diesen in ein Smart-Gerät zu verwandeln, das sich automatisch aktualisiert. Alternativ funktionieren die Appliances auch auf PCs wie dem empfohlenen Intel NUC.

    Canonicals Ubuntu Appliances-Portfolio besteht derzeit aus der OpenHUB Ubuntu Appliance zur Steuerung intelligenter Geräte im Haus, der NextCloud Ubuntu Appliance zum Hosten einer eigenen privaten Cloud und der AdGuard Home Ubuntu Appliance, um Heimnetzwerke zu schützen. Darüber hinaus bietet Canonical eine Mosquitto Ubuntu Appliance, die als Kommunikationsknoten für IoT-Geräte dienen soll, sowie die Plex Ubuntu Appliance zum Aufbau eines Multimedia-Servers.

    Ubuntu Core als Basis

    Ubuntu Appliances basieren technisch auf Ubuntu Core mit Transaktionsupdates und Rollback. Eine vollständig containerisierte Plattform soll die Sicherheit verbessern und Updates zuverlässiger zu gestalten.

    Gestaffelte Aktualisierung

    Updates für Systemkomponenten von Ubuntu Core werden sofort veröffentlicht, um Sicherheitsupdates zeitnah einzuspielen. Weniger kritische Korrekturen sollen alle zwei Wochen in ein Update einfließen. Die Appliance kann so eingestellt werden, dass sie je nach den Anforderungen des Herausgebers weniger häufig Updates erhält. Die Softwarekomponenten auf der Appliance werden vom Herausgeber nach eigenem Zeitplan aktualisiert. Canonical benachrichtigt Publisher über bekannte Sicherheitsprobleme in Ubuntu Appliance-Komponenten, damit sie Updates schnell veröffentlichen können.

    Auf der Website von Canonical wird klar, dass es dem Anbieter hauptsächlich um das IoT geht und Raspberry Pi sowie Intel NUC lediglich als Testhardware angesehen werden. Produktiv sollen die Appliances auf durch Canonical zertifizierter Hardware laufen. Die bisher verfügbaren Appliances können auch virtualisiert getestet werden. Dazu muss aber Canonicals Multipass-App als Snap installiert werden.

  • Ubuntu 20.04: Flatpak wird Bürger zweiter Klasse

    Screenshot: ft

    Wie in der Vorstellung von Ubuntu 20.04 LTS nachzulesen ist, liefert die neue Ubuntu-Version die Paketverwaltung Ubuntu Software nicht mehr als .deb aus, sondern als Snap. Mark Shuttleworth hatte bereits 2016 angekündigt, Snap zum universellen Paketsystem machen zu wollen. Ab 2017 ersetzten dann verschiedentlich Snaps die bisher verwendeten .deb-Pakete.

    Schleichende Entwicklung

    Zunächst waren es kleine Pakete, dann folgte mit Ubuntu 19.10 der Chromium-Browser als Snap, zu dem es in Ubuntu auch kein .deb als Alternative im Archiv gibt. Das schien aus sicherheitstechnischen Gründen zunächst eine gute Idee zu sein. Allerdings überwiegen in der Praxis dann die Nachteile.

    So dauert in der Regel der Start von Snaps systemimmanent um einiges länger als der von .deb-Paketen. Der Start von Ubuntu Software als Snap dauert gut 30 Sekunden. Dass die Snaps automatisch aktualisiert werden, mag in einer LTS-Installation noch angehen, dass man diesen Mechanismus aber nicht unterbinden kann, ohne sehr kreativ zu werden ist ein absolutes No-Go unter Linux.

    Snapstore eingebunden

    Mit Ubuntu 20.04 LTS geht Canonical noch einen Schritt weiter und ersetzt die Paketverwaltung Ubuntu Software, die auf GNOME Software basiert, mit einer Snap-Version. Hierbei verbleibt die .deb-Version allerdings installierbar, und wir sehen auch gleich warum.

    Mit der Snap-Version des Software-Stores ist es nicht mehr möglich, Flatpaks zu installieren oder zu verwalten. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Um weiterhin Flatpaks nutzen zu können, muss der Anwender entweder das Paket gnome-software-plugin-flatpak installieren, dass dann die .deb-Version von GNOME Software nach sich zieht, oder Flatpaks über die Kommandozeile handhaben.

    Sonderweg

    Damit aber noch nicht genug, die Snap-Variante des Stores bevorzugt Snaps in einer Art und Weise, die für Neueinsteiger die Suche nach Paketen und deren Installation in ein System mit zunehmend vielen Snaps umwandelt. Das ist natürlich im Sinne des Erfinders, aber keinesfalls zum Vorteil des Anwenders. Ubuntu geht hier wiederum einen seiner Sonderwege, die in der Vergangenheit nur allzu oft in einer Sackgasse endeten.

    Versuchskaninchen

    Die Desktop-Anwender von Ubuntu sind hier die Versuchskaninchen für Canonicals Firmenkunden in der Cloud und im Internet der Dinge, wo Snaps einen anderen Stellenwert haben. Auch Fedora sieht die Zukunft der Distribution in ihrem alternativen Paketsystem Flatpak. Dabei geht sie aber nicht hin und drückt den Anwendern Flatpaks auf, sondern bietet diese alternativ in der Distribution Fedora Silverblue an.

    Testparcours

    Canonical scheint es egal zu sein, dass hier den Anwendern Dinge einfach aufgedrückt werden, die entweder alternativlos sind wie im Fall von Chromium oder aber die den Anwender nötigen, die Alternative selbst zu installieren, falls er Flatpaks den Snaps vorzieht. Das verstärkt meinen Eindruck, dass die Desktop-Variante gnadenlos zum Testparcours für die kommerziellen Unternehmungen von Canonical gemacht wird.