
Die deutsche Regierungs-IT ist fest in der Hand von Microsoft und anderen Herstellern proprietärer Software. Das kostet nicht nur jährlich derzeit rund 70 Millionen Euro, sondern untergräbt auch die Sicherheit und stellt eine unnötige Abhängigkeit dar. Während jedoch in München für im Endeffekt eine vermutlich dreistellige Millionensumme an Steuergeldern Linux politisch motiviert abgeschafft und durch Microsoft-Produkte ersetzt wird, macht die Bundesverwaltung in Sachen Cloud jetzt einen Schritt in die andere Richtung und entscheidet sich mit Nextcloud für eine deutsche Software, um die Bedürfnisse des Bundes in Sachen Cloud zu bedienen.
Auschreibung für die Bundescloud
Das Informationstechnikzentrum Bund (ITZBund) vergab im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung unter dem Titel »Software und Dienstleistungen für die Bundescloud« den Auftrag an die britische Firma Computacenter, die in Deutschland 24 Standorte unterhält. Computacenter ist ein herstellerübergreifender Dienstleister für Informationstechnologie und tritt in diesem Zusammenhang als Systemintegrator auf.
Der Ausschreibungsgegenstand umfasst:
- Lieferung von Cloud-Software maximal für bis zu 350.000 Nutzer
- Pflege der Cloud-Software
- Support für die Cloud-Software
- Dienstleistungen zur Anpassung und Customizing der Cloud-Software, bis zu 1.000
Personentage (PT)
Hier kommt die Nextcloud GmbH als Hersteller der gleichnamigen freien Software ins Spiel. Diese stellt eine Plattform für das Speichern, den Austausch und die Synchronisation von Daten sowie für kollaboratives Arbeiten auf Servern unter Kontrolle der Anwender bereit. Computacenter wird als Sieger der Ausschreibung als Systemintegrator Nextcloud in die vorhandenen Systeme wie z.B. LDAP integrieren und ausrollen.
Bundesverwaltung setzt auf Nextcloud
Im Ergebnis werden künftig alle Behörden der Bundesverwaltung Nextcloud zum Speichern ihrer Daten in einer privaten Bundescloud einsetzen. Nextcloud wird in diesem Zusammenhang vom ITZBund, dem zentralen IT-Dienstleister der Bundesverwaltung eigenständig aufgebaut, installiert und betrieben und für bis zu 350.000 Anwender ausgerollt. Dabei setzt ITZBund auf die Nextcloud Enterprise Subscription, um unter anderem Zugriff auf eine langfristige Unterstützung der Software zu haben.
IT-Dienstleister des Bundes
Das ITZBund betreibt als zentraler IT-Dienstleister der Bundesverwaltung IT-Services für insgesamt über eine Million Benutzer aus Verwaltung und
Wirtschaft. Das ITZBund entstand 2016 aus dem Zusammenschluss des Zentrum für Informationsverarbeitung und Informationstechnik (ZIVIT), der Bundesanstalt für IT-Dienstleistungen und der Bundesstelle für Informationstechnik. Die Gründung des ITZBund war ein erster Schritt zur Umsetzung des Grobkonzepts zur Konsolidierung der IT des Bundes. Das ITZBund beschäftigt rund 2.700 Mitarbeiter aus unterschiedlichen Fachrichtungen wie etwa Netzwerk- und Sicherheitsexperten.
Pilotprojekt
Ein Pilotprojekt, das 2016 vom ITZBund zusammen mit Nextcloud gestartet wurde, ließ rund 5.000 Nutzer die Funktionalität und Zuverlässigkeit von Nextcloud testen. Die öffentliche Ausschreibung fand Ende 2017 statt. Sicherheit und Skalierbarkeit in Bezug auf Anwenderzahl, Speicherplatz als auch zusätzliche Funktionserweiterungen waren Schlüsselpositionen bei der Entscheidung. Für die Sicherheit waren die Anforderungen der Architekturrichtlinien Sicheres CloudComputing (C5) des BSI maßgeblich.