Schlagwort: Audacity

  • Audacity 3.0.3 führt Fehlerberichte und Update Check ein

    Audacity 3.0.3

    Wie Muse Group, die neuen Eigner des Open Source Audio-Recorders und -Editors Audacity bereits angekündigt haben, verfügt das jetzt veröffentlichte Audacity 3.0.3 über Netzwerkfähigkeiten und nutzt diese um Fehlerberichte zu senden und die Verfügbarkeit von Updates zu überprüfen.

    Überarbeitete Bestimmungen

    Beide Funktionen waren Bestandteil der Anfang Juli vorgestellten neuen Datenschutzbestimmungen, die nach erneut heftiger Kritik der Community seit einigen Tagen wegen »einiger Missverständlichkeiten« und »verfehlter Kommunikation« in einer überarbeiteten Version vorliegen. Das Sammeln von Informationen für Strafverfolgungsbehörden wurde entfernt, was Muse Group natürlich nicht der Zusammenarbeit mit Behörden entbindet. Ebenfalls fallen gelassen wurde die Beschränkung der Nutzung ab 13 Jahren. Diese Formulierung sei »nur zufällig« in die Bestimmungen geraten.

    Update Check ist Opt-out

    Beim ersten Start von Audacity 3.0.3 informiert das Tool den Anwender darüber, dass die Überprüfung auf verfügbare Updates eingeschaltet ist und vom Anwender abgeschaltet werden kann (Opt-out). Tritt in der Anwendung ein Fehler auf, erhält der Anwender eine Nachricht über die Beschaffenheit des Fehlers und kann entscheiden, ob er diesen melden möchte oder nicht. In den neuen Datenschutzbestimmungen wird versichert, dass IP-Adressen sofort gekürzt und nie länger als nötig aufbewahrt werden und das keine weiteren Informationen gesammelt werden.

    Aktuelles AppImage

    Mit Audacity 3.0.3 gibt es erstmals eine Binärdatei für Linux, die derzeit lediglich als AppImage vorliegt. Die Windows-Version der Anwendung ist nun 64-Bit, sodass Plug-ins in 32-Bit nicht mehr funktionieren werden. Zudem muss die 64-Bit-Version von FFmpeg installiert sein. Die standardmäßig verwendeten Farben der Spektrogramme wurden überarbeitet.

    Anwender, die sichergehen wollen, keine Netzwerkfunktionen in Audacity zu haben, können vorerst bei v3.0.2 bleiben oder sich den vielversprechendsten aktiv entwickelten Fork Tenacity anschauen.

  • Audacity: Muse Group reagiert mit Klarstellung

    Audacity: Muse Group reagiert mit Klarstellung

    Die Muse Group versucht, mit einer Klarstellung auf die harsche Kritik zu reagieren, die nach der Anpassung der Datenschutzbestimmungen vom Wochenende aufkam, die nüchtern betrachtet die Einführung von Telemetrie durch die Hintertür darstellen. Tenor der Stellungnahme: »Ist alles nicht so schlimm, wir haben die Änderungen nur nicht genau genug formuliert«.

    Daniel Ray, Strategieleiter bei Muse Group stellt klar, dass über CPU, OS-Version, IP-Adresse sowie Fehlercodes (opt-in) hinaus keinerlei Daten gesammelt werden. Der automatische Update-Check, der demnächst mit der stabilen Version von Audacity 3.0.3 eingeführt wird, ist Opt-out. Der Begriff »personenbezogene Daten«, der in den Datenschutzbestimmungen Verwendung findet, sei notwendig, da die DSGVO die IP-Adresse potenziell als solche klassifiziere.

    Wir verstehen, dass die unklare Formulierung der Datenschutzrichtlinie und der fehlende Kontext bezüglich der Einführung zu großen Bedenken darüber geführt hat, wie wir die sehr begrenzten Daten, die wir sammeln, verwenden und speichern. Wir werden in Kürze eine überarbeitete Version veröffentlichen.

    Daniel Ray auf GitHub

    Die neuen Datenschutzbestimmungen, die demnächst in einer überarbeiteten Version vorgelegt werden sollen, erhalten erst mit Audacity 3.0.3 Gültigkeit, Version 3.0.2 sammelt laut Ray keinerlei Daten und verfügt über keine aktivierten Netzwerkfunktionen. Zudem stellt Ray klar, dass die Datenschutzbestimmungen nicht für die Nutzung von Audacity als Offline-Version gelten. Sie sind vermutlich auf künftige Produkte wie auf Audacity aufsetzende Cloud-Dienste ausgerichtet, die die Muse Group in Planung, aber noch nicht näher erläutert hat. Das soll zur Finanzierung von Audacity beitragen.

    Zu wenig zu spät

    Meiner Meinung nach ist das zu wenig zu spät. Wie kann man als Unternehmen mit kommerziellen Absichten in eine gewachsene Community reinplatzen und erwarten, willkommen zu sein? Wie kann man dann bereits zum dritten Mal hintereinander ein Fiasko auslösen, indem man Änderungen nicht vorher der Community erklärt, sondern still und leise und nicht ausreichend formuliert veröffentlicht. Entweder hat Muse Group überhaupt keine Ahnung, wie Open Source funktioniert oder es ist ihnen schlicht egal.

  • Audacity schießt sich endgültig ins Abseits

    Audacity schießt sich endgültig ins Abseits

    Erst vor wenigen Tagen sah es so aus, als sei Audacity samt neuem »Besitzer« Muse Group zur Ruhe gekommen. Ein Update auf Audacity 3.0.3 behob einige Fehler und brachte kleine Verbesserungen. Kaum war das geschehen, veröffentliche Muse Group am vergangenen Freitag überarbeitete Datenschutzbestimmungen, die mit Datenschutz nun wirklich nichts zu tun haben und mit denen sich Audacity in den Augen der Open-Source-Community endgültig ins Abseits stellt. Es handelt sich dabei um eine gekürzte Version der generellen Datenschutzbestimmungen von Musecore. Niemand, dem seine Daten etwas wert sind, wird Audacity künftig noch mit der Mistgabel anfassen können.

    Nachdem der Versuch, Telemetrie einzuführen am Protest der Community scheiterte, folgt nun eine Datenschutzerklärung, die das Nach-Hause-Telefonieren legitimiert und der Muse Group völlig unakzeptable Rechte einräumt, die in der Form vermutlich von der DSGVO nicht gedeckt sind. Natürlich blieb diese Anpassung der Community nicht lange verborgen und am Wochenende wurden die neuen Richtlinien auf GitHub und Reddit stark kritisiert und ein Fork nahegelegt.

    Was wird gesammelt?

    Zunächst erklären die Richtlinien, welche Daten über die Hard- und Software des Rechners gesammelt werden:

    • OS Name und Version
    • Land des Anwenders basierend auf der IP
    • CPU des Rechners
    • Fehlercodes und Crash Reports, die Audacity erzeugt

    Daten nach Russland und die USA?

    Darüber hinaus werden Daten gesammelt, die »notwendig für Strafverfolgung, Rechtsstreitigkeiten und Anfragen von Behörden« sind. Was das für Daten sind, wird nicht verraten. Klar wird dagegen, dass eine Identifizierung über die IP-Adresse problemlos möglich ist, da die IP erst nach 24 Stunden gehashed wird. Wenn es um die Speicherung der Daten geht, heißt es zudem:

    Alle Ihre personenbezogenen Daten werden auf unseren Servern im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) gespeichert. Gelegentlich sind wir jedoch verpflichtet, Ihre personenbezogenen Daten mit unserer Hauptniederlassung in Russland und unserem externen Rechtsberater in den USA auszutauschen.

    Datenschutzbestimmungen für Audacity

    Außerdem heißt es in Absatz 4 unter anderem, dass Muse Group die Daten an jeden weitergeben kann, den sie als »Drittpartei«, »Berater« oder »potenzielle Käufer« klassifizieren. Für mich heißt das: potenziell an jeden. Die Community rätselt noch, warum für Audacity eine Altersbeschränkung eingefügt wurde, die zudem noch gegen die GPL verstößt, die solche Einschränkungen der Nutzung nicht zulässt:

    Die von uns zur Verfügung gestellte App ist nicht für Personen unter 13 Jahren bestimmt. Wenn Sie unter 13 Jahre alt sind, verwenden Sie die App bitte nicht.

    Datenschutzbestimmungen für Audacity

    Ein Fork kappt den Zugang zum Netz

    Auf GitHub wird gemutmaßt, dass ohne diese Einschränkung die stillschweigende Zustimmung zu den Richtlinien durch Nutzung der App nicht möglich ist, da dies je nach Land erst ab einem gewissen Alter erlaubt ist. Was den GPL-Verstoß betrifft, so ist Muse Group durch die kürzliche Einführung eines CLA vermutlich nicht mehr daran gebunden. Ein Fork, der bereits nach dem Versuch der Einführung von Telemetrie gestartet war, wurde nun umbenannt und erweitert, indem er unterbindet, dass Crash-Reports gesendet und Update-Checks vorgenommen werden. Dazu wurde aller Code, der Networking betrifft entfernt. Denn eigentlich braucht Audacity keinen Zugang zum Internet.

    Die neue Datenschutzbestimmung wird die Maintainer der Distributionen auf den Plan rufen, die Audacity in dieser Form kaum in die Repositories lassen werden. Damit dürfte Audacity in dieser Form in Linux am Ende sein. Schade drum.

  • Audacity 3.0.3: Binary für Linux – 64-Bit für Windows

    Audacity 3.0.3

    Audacity war in den letzten zwei Monaten einige Male in den Schlagzeilen, nachdem bekannt wurde, dass der beliebte Audio-Editor von der Muse Group übernommen wurde. Telemetrie als Opt-out Opt-in wurde zunächst angekündigt, dann kam aufgrund der negativen Reaktion der Community der Rückzieher. In der Folge wurde bekannt, dass ein CLA der Muse Group die freie Verfügbarkeit über den Code von externen Beitragenden verleihen soll. Die Community fragte sich zunehmend, welche Teile eines Open-Source-Projekts man überhaupt effektiv übernehmen kann.

    Windows-App jetzt in 64-Bit

    Jetzt wurde Audacity 3.0.3 RC2 veröffentlicht. Dabei handelt es sich um ein Bugfix-Release, das einige Fehler und Unzulänglichkeiten beseitigt. Die Windows-Version von Audacity ist nun erstmals in 64-Bit verfügbar, was bei einigen Prozessen und Effekten zu einer schnelleren Abarbeitung führen soll, allerdings funktionieren mit der neuen Version 32-Bit Plugins nicht mehr. Die Unterstützung für Windows XP wurde eingestellt.

    Für Spektrogramme wurde ein neuer Farbverlauf eingeführt, die alte Farbgebung lässt sich jedoch im Menü unter Bearbeiten | Einstellungen | Tracks | Spektogramme wieder auf Classic umstellen. Dort lassen sich zudem neben den bereits bekannten Graustufen nun auch Invertierte Graustufen auswählen.

    Crash-Reporter und Update-Check

    Wenn Audacity künftig abstürzt, wird ein Dialog eingeblendet, der bei Zustimmung Informationen über den Crash an die Entwickler und das QA-Team sendet. Ein Aktualisierungs-Check überprüft beim Start und alle 12 Stunden, ob es ein Update für Audacity gibt. Die Entwickler weisen darauf hin, dass dies kein automatisches Update, sondern lediglich eine Statusüberprüfung ist.

    Neben diesen Neuerungen und rund 25 behobenen Fehlern bietet das Projekt erstmals ein Binary für Linux in Form eines AppImage an. Die Release Notes halten weitere Informationen bereit. Das neue Release belegt, dass es zumindest Weiterentwicklung im Projekt gibt. Wie viele Anwender nach den Vorfällen der letzten Zeit einer Binärdatei vertrauen muss sich erst noch zeigen. Wer es nicht eilig hat, kann auf das Update seiner Distribution warten oder aus dem Quellcode bauen.

  • Audacity: Mehrfachlizenzierung eingeführt

    Audacity

    Muse Group als die neuen Besitzer des beliebten freien Audioeditors Audacity legen es weiterhin darauf an, Anwender und Entwickler vor den Kopf zu stoßen. Nachdem durch massiven Protest der Community die Einführung von Telemetrie per Google Analytics und Yandex Metrica abgewendet werden konnte, folgt nun der nächste Streich von Martin Keary, dem Vorstandsvorsitzenden der Muse Group.

    Unterschrift zu CLA zwingend erforderlich

    Wer in der Vergangenheit zu Audacity beigetragen hat oder künftig beitragen möchte, muss ein Contributor License Agreement (CLA) unterzeichnen, wie aktuell auf GitHub zu lesen ist. Zudem soll die ursprüngliche Lizenz von GPLv2 auf GPLv3 geändert werden, um beispielsweise Technologien wie das per Dual-Lizenz aus GPLv3 und der Proprietary Steinberg VST3-Lizenz gestellte Virtual Studio Technology in Version 3 zu unterstützen, das mit der GPLv2 nicht kompatibel ist.

    Mehrfachlizenzierungen ermöglichen

    Das nun eingeführte CLA soll solche Mehrfachlizenzierungen in Zukunft erleichtern. Mit der Änderung auf die GPLv3 wird Audacity auch an MuseCore angepasst, einer Anwendung, die ebenfalls zur Muse Group gehört. Zudem soll Audacity auf weiteren Plattformen zugänglich gemacht werden, was angeblich ohne CLA nicht möglich ist. Als Beispiel wird Apples App Store genannt, was aber, wie ein Kommentator berichtet, nicht zutrifft, wie das Beispiel Nextcloud belegt.

    Entmündigt

    Beitragende, die die CLA für Audacity unterschreiben, treten damit »eine unbefristete, nicht-exklusive, weltweite, voll bezahlte, gebührenfreie, unwiderrufliche Urheberrechtslizenz zur Vervielfältigung, Erstellung abgeleiteter Werke, öffentlicher Darstellung, öffentlicher Aufführung, Unterlizenzierung und Verteilung des Beitrags und solcher abgeleiteter Werke« an das Unternehmen MUSECY SM LTD ab. Der Schaden, denn ein CLA anrichten kann, wurde von Drew DeVault während der letzten großen Diskussion über CLAs bereits dargelegt.

    Das Ausschlachten geht weiter

    Die neuen Besitzer planen zudem die Einführung separater Cloud-Dienste, die Audacity-Benutzer nutzen können, wenn sie wollen. Diese Dienste sollen die zukünftige Entwicklung von Audacity finanzieren, ähnlich wie MuseScore.com die Entwicklung der MuseScore-Kompositionssoftware finanziert. Der Text des CLA kann in der FAQ im Anhang der Ankündigung nachgelesen werden. Ich bin gespannt, was als Nächstes kommt und wann ein Fork die Community unter einem nicht von der Geschäftemacherei der Muse Group verhunzten Audacity vereint.

  • Audacity: Muse Group rudert zurück

    Audacity
    Audacity Logo | Autor: Vaughan Johnson,2007 | Lizenz: GPL

    Kürzlich machten sich die neuen Besitzer/Entwickler von Audacity mit einem Pull Request bei der Community unbeliebt, der bei dem beliebten Audio-Editor Telemetrie einführen wollte. Audacity wurde Anfang Mai unter unklaren Umständen von der Muse Group übernommen, die künftig die Entwicklung leiten wird.

    Kommando zurück

    Der Zorn der Community richtete sich vor allem gegen die dabei verwendeten Tools Google Analytics und Yandex Metrica. Vor drei Tagen meldete sich Martin Keary, Vorstandsvorsitzender der Muse Group und auf YouTube und Twitter als Tantacrul bekannt, und erklärte auf GitHub, man ziehe den Pull Request zur Einführung von Telemetrie zurück.

    Der Pull Repuest #835 mit den Plänen zur Einführung von Telemetrie wird nicht umgesetzt. In Bezug auf Funktionen, die eine Vernetzung erfordern, soll an dessen Stelle eine Fehlerberichterstattung und die Möglichkeit für Audacity, nach Updates zu suchen, eingeführt werden. Alle gesammelten Daten aus der Fehlerberichterstattung und der Prüfung auf Updates sollen bei der Muse Group in der EU gehostet werden, sodass keine Google- oder Yandex-Analysen mehr erforderlich sind.

    Erkenntnisgewinn

    Naidenov entschuldigt sich für die Unruhe, die die Erstellung und anschließende Entdeckung von PR #835 ohne vorhergehende Diskussion in der Community ausgelöst hat. Das sei ein schlechter Kommunikations- und Koordinationsfehler gewesen. Er betont weiter, dass Muse Group absolut kein Interesse daran habe, persönliche Daten zu sammeln oder zu verkaufen und dass Audacity immer frei und Open Source sein wird. Die Reaktion auf PR #835 habe bei Muse zu der Erkenntnis geführt, dass die Bequemlichkeit der Nutzung von Yandex und Google im Widerspruch zu der öffentlichen Wahrnehmung von Vertrauenswürdigkeit steht.

    Plädoyer für Telemetrie

    Im Folgenden erläutert Naidenov die Gründe, warum Telemetrie hilfreich bei der Entwicklung sein kann. Man habe erwartet, dass die Tatsache, dass es als Opt-in geplant war, ausreichend sei, das berechtigte Interesse am Schutz der Privatsphäre zu befriedigen. Da dies nicht der Fall sei, fällt Telemetrie weg. In Zukunft will man bei Muse Group überlegen, ob es akzeptable Alternativlösungen gibt, die das gleiche Ziel erreichen könnten. Feedback zu diesem Punkt ist »sehr willkommen«. Naidenov verspricht darüber hinaus mehr Kommunikation über die Ziele für Audacity in der näheren Zukunft.

    Kann man Open Source kaufen?

    Ein weiterer Punkt, der die Community in der Diskussion umgetrieben hat, ist die unklare Situation um den Erwerb oder die Übernahme von Audacity durch Muse Group. Hierzu gibt es bisher keinerlei Informationen. In der Diskussion kam daher die Frage auf, ob es überhaupt möglich sei, dass ein Unternehmen eine freies, unter der GPL stehendes Projekt kauft. Was wurde hier gekauft? Markenzeichen und Logo oder Code? Sind bisherige Audacity-Entwickler auf der Gehaltsliste bei Muse Group?

    Community am längeren Hebel

    Viele Fragen, die nun auf Antwort warten, wenn das Vertrauen in Audacity wieder hergestellt werden soll. Zwei Dinge hat Muse Group hoffentlich gelernt: Wenn man im Vorfeld mit der Community spricht, hat man die besten Chancen, zu einvernehmlichen Lösungen zu kommen. Tut man das nicht, erhält man einen Scherbenhaufen, der, wenn überhaupt, nur mit viel Zeit und Geduld wieder zu kitten ist.

  • Audacity soll Telemetrie erhalten – Erster Fork ist da

    Audacity
    Audacity Logo | Autor: Vaughan Johnson,2007 | Lizenz: GPL

    Audacity wurde vor einigen Tagen von Muse Group übernommen. In einem zeitlich ungünstigen Zusammenhang steht deshalb ein Pull Request (PR) auf GitHub, der dem beliebten freien Audioeditor Telemetrie hinzufügen soll. Der PR stammt bereits vom April und wurde von Dmitry Vedenko eingestellt, der seit dem 20. März eine Stelle als technischer Leiter bei Audacity innehat.

    Google Analytics?

    Ich bin generell nicht gegen Telemetrie, wenn sie gut begründet ist und der Entwicklung dienlich ist. Und natürlich muss sie opt-in sein, was bei diesem PR auch der Fall ist. Da hört es aber auch schon auf, akzeptabel zu sein, denn die Daten sollen mit Google Analytics und Yandex Metrica erhoben werden. Braucht es noch mehr Gründe, damit dieser PR dorthin wandert, wo er hingehört, nämlich in den Müll? Ich denke nicht, denn wer möchte schon bei jeder Nutzung von Audacity mit Google und/oder Yandex telefonieren?

    Wie bitte kommt ein leitender Mitarbeitet eines Open-Source-Projekts auf die Idee, Daten mit GA sammeln zu wollen? Wobei das Tool in der Standardausführung bereits in Konflikt mit der DSGVO steht. So hat dann der PR sowohl auf GitHub als auch bei Reddit fast ausschließlich negative Kommentare hervorgebracht. Was noch sauer aufstößt ist, dass Vedenko zusammen mit der Telemetrie in unprofessioneller Weise gebündelt auch eine Handvoll neuer Bibliotheken einführen möchte.

    Ein erster Fork

    Und so gibt es bereits einen ersten Fork von Audacity unter dem Titel foss_audacity, der den Status quo bewahrt, bevor dieser PR eventuell in den Code des Master-Zweigs von Audacity übernommen wird. Sollte das passieren, so wird Audacity Massen an Nutzern verlieren, denen Open-Source am Herzen liegt. Eine Übernahme des PR würde zudem bedeuten, dass die neuen Besitzer von Audacity nicht auf die Community hören und somit zu erwarten ist, dass dieser PR nicht der letzte feindliche Akt sein wird.

  • Audacity wird vom Muse Group übernommen

    Audacity Logo | Autor: Vaughan Johnson,2007 | Lizenz: GPL

    Der freie Audioeditor und -rekorder Audacity wurde letzte Woche von der Muse Group übernommen und soll dort in bester Open-Source-Manier weiterentwickelt werden. Das geht aus einem YouTube von Martin Keary hervor. Zur Muse Group gehören auch das Notensatzprogramm MuseScore, die Gitarristen-Community Ultimate Guitar, die Lernplattform MuseClass und Tonebridge, eine App für Effekte. Im Jahr 2018 hatte Ultimate Guitar MuseScore erworben.

    Logische Ergänzung

    Keary sagt, Audacity sei eine logische Ergänzung der Produkte und Marken unter dem Schirm der Muse Group. Er habe im Vorfeld mit den Entwicklern von Audacity über eine mögliche Weiterentwicklung gesprochen, so Keary. Er wolle zu Audacity beitragen und Entwickler und Designer anheuern, um die Funktionalität zu erweitern und kleine Verbesserungen am Design vorzunehmen. Weitere Entwickler schaden bekanntermaßen keinem Projekt, und so kann auch Audacity diese gut gebrauchen. Zuletzt wurde mit Audacity 3.0 das neue Format .aup3 eingeführt, dass mit einer SQLite3-Datenbank arbeitet.

    Gute Vorsätze

    Das sind zunächst einmal gute Vorsätze von Keary, der selbst Musiker und Komponist ist. Wie sich das im Endeffekt auf Audacity auswirkt, bleibt abzuwarten. Auf der Webseite von Audacity wird die Übernahme bisher nicht erwähnt. Glücklicherweise steht die Anwendung auch weiterhin unter der GNU GPLv2+.

    Quelltext und Flatpak

    Audacity wird seit dem Jahr 2000 entwickelt und gestaltet Audio-Bearbeitung auch für Einsteiger und Amateure möglichst einfach, ohne dabei die Profis gänzlich zu vergessen. Pakete für Audacity werden von vielen Linux- und BSD-Distributionen zur Verfügung gestellt. Wer die Anwendung selbst bauen möchte, findet den Quelltext im Downloadportal des Projekts. Die aktuelle Version 3.0.2 steht auf Flathub als Flatpak bereit.

  • Audacity 3.0.0 mit verbesserter Projektverwaltung

    Quelle: Audacity

    Audacity ist ein freier Audioeditor, der für Linux, BSD, macOS und Windows verfügbar ist. Die aktuelle Version 3.0, die auf Audacity 2.4.2 folgt, führt ein neues Projektformat ein, das eine bessere Übersicht verspricht.

    Neues Format mit SQLite als Datenbank

    Dabei wurde das Format geändert, in dem Audacity-Projekte gespeichert werden. Bisher wurden Projekte als eine Anzahl von kleinen Dateien gespeichert, mit einer zusammenfassenden .aup-Datei. Ein Problem, damit war, dass sich Datendateien und die .aup-Datei trennten und Anwender dann feststellten, dass die .aup-Datei nicht das gesamte Projekt enthielt.

    Von .aup nach .aup3

    Das neue Format in Form einer .aup3-Datei enthält nun alle Daten. Dabei kommt eine mit SQLite3 erstellte Datenbank, zum Einsatz, um alles in einer .aup3-Datei zu speichern. Das Arbeiten mit .aup3-Projekten sollte auf den meisten Rechnern etwas schneller sein als bisher, lediglich das Fertigstellen und Schließen eines Projekts kann langsamer sein als bisher. Bestehende .aup-Projekte können in Audacity 3.0.0 weiterhin geöffnet werden, sie werden automatisch in das neue .aup3-Format konvertiert.

    Kleinere Änderungen

    Da die Einführung dieses neuen Formats eine tiefgreifende Änderung darstellt, bietet Audacity 3.0 darüber hinaus lediglich kleinere Änderungen. Dazu zählen 160 bereinigte Fehler sowie die Möglichkeit Makros zu im- und zu exportieren. Der Noise Gate-Effekt konnte verbessert werden, ein neuer Analysator namens Label Sounds wurde hinzugefügt, der Label für Geräusche und Stille erstellen kann. Ein paar neue Befehle erlauben es, für die Aktivierung des zuletzt verwendeten Werkzeugs oder des zuletzt verwendeten Analysators, Tastenkombinationen zuzuweisen.

    Pakete für Audacity werden von vielen Linux- und BSD-Distributionen zur Verfügung gestellt. Wer die Anwendung selbst bauen möchte, findet den Quelltext im Downloadportal des Projekts.