Das Nürnberger Softwareunternehmen SUSE soll in den nächsten Monaten aufs Börsenparkett. Gerüchte aus Insiderkreisen gab es dazu bereits im November 2020. Der derzeitige Besitzer, die schwedische Private-Equity-Firma EQT AB, hatte SUSE erst 2019 von der britischen IT-Firma Micro Focus für 2,535 Milliarden US-Dollar gekauft.
Zweistellige Zuwächse
Die 1992 gegründete Firma konnte im letzten Jahr einen Umsatzzuwachs im zweistelligen Prozentbereich auf mehr als 450 Millionen Dollar verzeichnen. Besonders Vertragsabschlüsse mit einem Wert von über einer Million US-Dollar legten um 35 % zu. Unter der Führung von Geschäftsführerin Melissa Di Donato schloss SUSE im Dezember 2020 die Übernahme des Containerspezialisten Rancher Labs ab, der eine Management-Plattform für Kubernetes-Cluster entwickelt hat. Di Donato war 2019 von SAP zu SUSE gewechselt, wo sie Nils Brauckmann ablöste.
Ein Börsengang von SUSE könnte um die fünf Milliarden Euro in die Kassen von EQT spülen, die damit den Kaufpreis für SUSE in kurzer Zeit doppelt einspielen würde. Der schwedische Konzern soll bereits mehrere Banken mit der Vorbereitung des Börsengangs beauftragt haben, der im Mai starten könnte.
Bewegte Geschichte
Vor 26 Jahren wurde das Unternehmen als Gesellschaft für Software und Systementwicklung mbH in Nürnberg in Fürth bei Nürnberg von vier Studenten gegründet und als S.u.S.E. abgekürzt. Das erste selbst entwickelte Produkt war eine Erweiterung der Distribution Slackware. Heute ist der SUSE Linux Enterprise Server (SLES) das Hauptprodukt des Unternehmens.
Ende 2003 folgte dann die erste Übernahme durch Novell, zwei Jahre später wurde das openSUSE-Community-Projekt begonnen. 2011 wechselte SUSE durch die Übernahme von Novell durch Attachmate in deren Portfolio, nur um 2014 nach der Übernahme durch Micro Focus in deren Besitz zu gelangen. SUSE konnte sich trotzt wechselnder Besitzer immer eine gewisse Eigenständigkeit bewahren.
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