Sailfish OS startet in die 4. Generation

Sailfish OS 4

Die finnische Softwareschmiede Jolla gibt mit Sailfish OS 4.0.1 »Koli« den Startschuss für die 4. Generation des seit 2013 entwickelten Linux-basierten Smartphone-Betriebssystems. Und wie so oft mit neuen Generationen werden auch hier alte Zöpfe abgeschnitten: Das erste Jolla-Phone, das 2013 den Markt betrat, erhält dieses und künftige Updates nicht mehr.

Vorteile der gemeinsamen Entwicklung

In der Ankündigung ist nachzulesen, dass seit der Veröffentlichung von Sailfish OS 3 im November 2018 rund 5.000 Verbesserungen ihren Weg in die Codebasis gefunden haben. Dazu zählen viele Sicherheitsfunktionen, die in erster Linie Geschäftskunden im Fokus haben, aber natürlich auch allen anderen Anwendern zugutekommen. Die Zusammenarbeit mit Open Mobile Platform (OMP), die Sailfish OS als Aurora OS in Russland lizenziert für die Verwaltung und Staatskonzerne weiterentwickelt, hat laut der Ankündigung viele Open-Source-Beiträge für Sailfish OS eingebracht.

Android 9 unterstützt

Eines der Hauptmerkmale von Sailfish OS 4 ist die Unterstützung von Android 9 »Pie« und dessen API Level 28 für die unterstützten Geräte Xperia XA2 und Xperia 10. Die mit Sailfish OS 3.4 begonnene, längst überfällige Aktualisierung der Browser-Engine auf Gecko ESR52 wurde mit der neuen Version fortgesetzt, steht nun bei Firefox Gecko ESR60 und bietet somit bessere Kompatibilität mit aktuellen Webseiten. Was immer noch fehlt, ist der Zugriff auf Mikrofon und Kamera im Browser.

Aus technischer Sicht ist das ein wichtiger Meilenstein, weil es die Programmiersprache Rust in die Upstream-Gecko-Codebasis einführt. Allerdings wird auch diese Version der Engine von Mozilla bereits seit über einem Jahr nicht mehr unterstützt.

Sandboxing mit Firejail

Im Browser wurden die Datenschutzkontrollen mit standortspezifischen Berechtigungen verstärkt und die Sicherheit bei der Anmeldung an öffentlichen WLAN-Hotspots verschärft. Zur weiteren Verbesserung der Sicherheit und dem Schutz der Privatsphäre führt Sailfish OS 4 Firejail App-Sandboxing ein. Wird eine Anwendung erstmals gestartet, zeigt die Firejail-App-Sandbox an, welche Berechtigungen eine Anwendung zur Ausführung benötigt und verhindert zur Laufzeit, dass auf Funktionen zugegriffen wird, die nicht in der Liste aufgeführt sind.

Sailfish OS 4 gibt es in der kostenfreien Community-Version für Jolla C und das Jolla Tablet sowie für Sony Xperia XA2, Xperia 10 und den GeminiPDA. Wer Android-Apps nutzen möchte, muss in die Tasche greifen und Sailfish X für die unterstützten Sony-Modelle für rund 50 Euro erwerben. Weitere Einzelheiten verraten die Release Notes.

Kommentare

15 Antworten zu „Sailfish OS startet in die 4. Generation“

  1. Avatar von technik_fre4k

    Danke, wird gerade heruntergeladen. 😀👍 https://t.co/TzKpoJnGz7

  2. Avatar von Gerrit

    Lese ich da richtig, dass eine Browser-Version zum Einsatz kommt, die seit Jahren nicht mehr von Mozilla unterstützt wird?

    Ich hab ja Sailfish OS ein paar mal getestet. Am meisten schreckt mich wirklich die UI ab. Diese transparenten Panels mit der dünnen Schrift kann ich einfach nicht gut lesen. Schon gar nicht bei Sonneneinstrahlung oder ungünstigen Lichtverhältnissen. Ist ja nett, dass man was eigenes machen wollte aber so langsam könnte die UI auch mal eine Überarbeitung vertragen.

    1. Avatar von tedus
      tedus

      ich nutze Sailfish seit über 7 Jahren – und weiß nicht wirklich, was du damit meinst 😉 – Helligkeit und Farben lassen sich doch problemlos anpassen.

      Was mich allerdings vielleicht zum wechseln bringt (brauche wohl demnächst ein neues Gerät) ist, das es soweit ich weiß kaum Geräte gibt, die man momentan erwerben kann – lediglich die zwei Sony (xa2+x10) – die sind schon länger unterstützt – aber das was neues in Arbeit ist – dazu konnte ich noch nichts finden. Vielleicht gehts Richtung Pinephone, wenn das alltagstauglicher ist.

      Und 7 Jahre Updates für das Jolla1 – das ist auch eine Ansage, die sich sehen lassen kann. Genau das Gerät nutze ich noch – allerdings ist die Ladebuchse langsam etwas wacklig. Und es gibt keine Updates mehr 😛

      1. Avatar von Gerrit

        Ich meine so etwas wie im Blogpost zur Ankündigung unten auf dem Bild mit den drei Smartphones in einer Reihe.

        Ich finde sowohl die Übersicht links sehr schlecht lesbar, als auch die Mitte mit dieser Farbpalette und der dünnen Schrift.

        Sowohl iOS, als auch Stock-Android und Ubuntu Touch sind da viel besser.

        1. Avatar von Stefan

          Das UI ist dann wohl Geschmacksache, ich persönlich liebe es auch wenn es nicht mehr ganz so stringent durchgezogenen wird. Wer es nicht kennt und sich ein Bild machen möchte: Leszek Lesner ist bei YouTube immer am Ball und hat die Videos bereits in der Betaphase online. Abgesehen davon gibt es handfeste Gründe, Sailfish beispielsweise Ubuntu Touch vorzuziehen, darunter die Verschlüsselung von Benutzerdaten, Rechtemanagement u. Sandbox für Apps, lokale und Online-Backups, vielfältige Optionen zur Online -Synchronisation. Es ist also nicht nur die weit entwickelte Android Unterstützung, die das finnische mobile Betriebssystem interessant macht.
          Hier noch der Link zum passenden Video: https://m.youtube.com/watch?v=dQToX-vM1K0

          1. Avatar von Gerrit

            Danke für den Link zum Video.

        2. Avatar von Andre Ramnitz
          Andre Ramnitz

          Bei iOS, Stock-Android und Ubuntu Touch (zumindest ideologisch) ist die Systempartiton read-only. Da wird dann gegessen, was auf den Tisch kommt.

          Bei SFOS kann man als root eben die Lieblingsschriftart nach Wunsch an die entsprechende Stelle kopieren.

      2. Avatar von EinLeser
        EinLeser

        Und 7 Jahre Updates für das Jolla1

        Das Jolla1 geht leer aus, nur das Jolla C bekommt das Update.
        In die Röhre schauen auch Nutzer des Xperia X, die nicht in den Genuss von Andoid-9-Apps kommen, obwohl das Xperia X Android 9 unterstützt. Mich ärgert das ein bisschen, da ich das Xperia X genau deswegen gekauft habe sowie für Sailfish X bezahlt habe, um Jolla finanziell zu unterstützen, als sie auf der Kippe standen.

        1. Avatar von tuxnix
          tuxnix

          Mein Jolla (1) ist leider inzwischen kaputt gegangen.
          Ich verstehe schon weshalb Jolla das erste Phone nicht ewig weiter pflegen kann. Sailfish OS arbeitet mit der libhypris, alten kernelen und auch die libs sind teilweise veraltet. Wenn man unten nichts abwirft, kommt man in der Entwicklung nicht mehr weiter. Deshalb bleibt auch die Browser Version zurück.

          1. Avatar von EinLeser
            EinLeser

            Dass sie das erste Jolla Phone nicht mehr pflegen, verstehe ich auch. Neben den von dir genannten Gründen kommt sicher noch hinzu, dass es von der Hardware her eher schwach auf der Brust ist. Mein Jolla1 ist ziemlich lädiert, funktioniert aber noch. Ich halte es in Ehren.

            Beim Xperia X bin ich schon ein wenig sauer, andererseits ist der eingebaute Akku eh schon total ausgelutscht.

          2. Avatar von Tux
            Tux

            Auch wenn die Hardware schwach sein mag, aber dennoch läuft alles schnell und flüssig.

          3. Avatar von EinLeser
            EinLeser

            Ich war von de Hardware des J1 immer begeistert, was Sailfish OS angeht. Doch ein Dual-Core mit 1,4 Ghz und 1GB RAM ist kaum für eine Android-9-Emulation geeignet.

  3. Avatar von Atalanttore
    Atalanttore

    Veraltete Softwarekomponenten und nicht mal vollständig frei im Quellcode verfügbar.

    Vor Sailfish OS muss sich Android wahrlich nicht fürchten.

    1. Avatar von Tux
      Tux

      Schlecht programmierte, träge, verwanzte Apps, miese UX und kein echtes Linux.
      Vor Android müssen sich Sailfish OS und postmarketOS wahrlich nicht fürchten.

      1. Avatar von Atalanttore
        Atalanttore
        1. Welche Apps sind schlecht programmiert und träge?
        2. Welchen Facebook/Whatsapp-Nutzer interessieren verwanzte Apps?
        3. Was an der GUI von Android ist mies?
        4. Linux ist nur ein Kernel und Android baut auf einem Linux-Kernel auf. Was macht ein „echtes Linux“ aus?

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