
Im März stellte ich mit dem Raspberry Pi Imager und Raspberry Pi Diagnostics zwei neue Werkzeuge vor, die unerfahrenen Anwendern den Umgang mit SD-Karten allgemein und das Erstellen einer bootfähigen SD-Karte im Besonderen erleichtern soll.
Raspberry Pi Imager getestet
Ich habe mir den Raspberry Pi Imager genauer angesehen und festgestellt, dass er nicht nur Neueinsteigern einen Vorteil beschert. Anwender mit Linux-Erfahrung wissen, dass eine SD-Karte sich im Prinzip kaum von einem USB-Stick unterscheidet und somit auch adäquat bespielt wird. Sie legen Abbilder von Betriebssystemen entweder auf der Kommandozeile mit dd oder grafisch mit Tools wie Etcher auf das jeweilige Medium.
Für einen von Windows oder macOS kommenden Neueinsteiger in die Welt des Raspberry Pi birgt dieses Vorgehen viele Fallstricke, die den Spaß an der Sache bereits beim Einstieg verderben können. Hier kommt der Raspberry Pi Imager ins Spiel, der auf der Webseite der Foundation zum Download bereitsteht.

An Etcher angelehnt
Nach dem Start der Oberfläche sieht man sich den gleichen drei Bedienelementen gegenüber, die auch Etcher bietet: Auswahl des Abbilds, Auswahl des Geräts, auf das geschrieben werden soll sowie die Schaltfläche zum Start des Vorgangs. Während Etcher die Auswahl von Abbildern auf der heimischen Festplatte anbietet, bietet der Imager den Download von Raspbian und anderer Distributionen für den Raspberry Pi in der jeweils aktuellen Version an. Während der Imager das Abbild direkt von der Webseite auf die SD-Karte schreibt, wird gleichzeitig eine Kopie im Download-Verzeichnis der Webseite zur späteren Verwendung abgelegt.
Linux ist mehr als Ubuntu
Der Imager ist laut Webseite für Windows, macOS und Ubuntu verfügbar. Das ist leider die oft gesehene Reduzierung von Linux auf Ubuntu. Es handelt sich um ein Paket im DEB-Format, das auch unter Debian und weiteren Derivaten davon funktioniert. Der Quellcode steht auf GitHub zum Kompilieren bereit. Seit Kurzem lässt sich der Imager auch direkt aus Raspbian heraus mittels sudo apt update && sudo apt install rpi-imager
installieren.
Breites Angebot
Hinter dem Schalter zur Auswahl des Betriebssystems verbergen sich verschiedene Versionen von Raspbian, der Multimedia-Distribution LibreELEC sowie von Ubuntu für verschiedene Versionen des Raspberry Pi. Zudem besteht die Möglichkeit, ein Abbild von der Festplatte zu wählen.
Auch für alte Hasen
Darüber hinaus bietet der Imager das Formatieren der SD-Karte sowie eine Reparatur des EEPROM, das beim Raspberry Pi 4 gelegentlich korrumpiert wird. Somit bietet der Raspberry Pi Imager nicht nur einen leichteren Einstieg für Neulinge, sondern kann auch alten Hasen einiges an Zeit sparen.
Schreibe einen Kommentar