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Die Raspberry-Pi-Foundation stellt heute in London die vierte Generation des Platinenrechners Raspberry Pi vor, der in den letzten sieben Jahren in einem unvergleichlichen Siegeszug rund 20 Millionen mal verkauft wurde und in unzähligen Projekten vom Hobbybereich bis in kommerzielle Anwendungen zum Einsatz kommt.
Auslieferung hat begonnen
Bereits Mitte Mai hatte Raspberry Pi-Gründer Eben Upton in einem Interview erste vage Aussagen zur 4. Generation des Kleinst-PC getroffen. Heute folgte in London die offizielle Vorstellung. Mit der Auslieferung des in Größe und Preis unveränderten Rechners hat der Handel bereits begonnen. Auch in deutschen Online-Shops wird der RasPi 4 zügig aufschlagen
Viel mehr Leistung
Die vierte Generation des Raspberry Pi stellt für den meistverkauften britischen Computer einen Meilenstein in Geschwindigkeit und Leistung dar. Das Gerät kommt laut Aussage des Pressematerials mit etwa der dreifachen Prozessor- und der vierfachen Multimedia-Leistung gegenüber seinem Vorgänger, dem Raspberry Pi 3B+ und soll damit vom Bastel-PC zum »vollständigen Desktop-PC« avancieren.
Mehr Speicher, mehr Anschlüsse
Das drückt sich technisch insofern aus, dass der kleine Rechner nun über zwei HDMI-Ports verfügt, die zwei 4K-Displays mit 60 Bildern pro Sekunde betreiben können. Verfügte der Vorgänger Raspberry Pi 3 Model B+ über 4 USB 2.0 Ports, so sind beim Raspberry Pi 4 zwei davon zu USB 3.0 mutiert. Auch die Beschränkung auf 1 GByte Hauptspeicher gehört der Vergangenheit an. Der Raspberry Pi 4 wird gegen Aufpreis auch Varianten mit 2 oder 4 GByte LPDDR4-RAM anbieten.
Broadcom BCM2711
Beschleunigt wird der neue RasPi vom ebenfalls neuen Quad-Core-SoC Broadcom BCM2711 mit ARM Cortex-A72 Chip und 4 x 1,5 GHz sein. Im Vergleich dazu verwendet der aktuelle Raspberry Pi 3B+ den Broadcom BCM2837B0-SoC, der auf Cortex-A53 aufsetzt. Die Energieversorgung des RasPi wird indes auf USB-C umgestellt.
Hindernisse entfernt
Auch beim Netzwerk wurde ein gewaltiger Hemmschuh entfernt. Anstatt Gigabit Ethernet, das über USB 2.0 angebunden ist und deshalb derzeit den Durchsatz auf 300 Mb/s beschränkt, kommt mit dem Raspberry 4 natives Gigabit Ethernet zum Einsatz. WLAN wird beim Raspberry Pi 4 mit dem Standard 802.11ac bereitgestellt, Bluetooth 5.0 wird unterstützt.
Neue Prozessgeometrie
Um diese technischen Upgrades realisieren zu können, müssen sich die
Entwickler von der bisher verwendeten Prozessgeometrie von 40 nm auf vermutlich 28 nm oder darunter umstellen, alleine schon um die zusätzlich benötigten Leiterbahnen auf der gleichen Fläche unterbringen zu können. Zudem würde die 40 nm Architektur nicht mehr als ein GByte RAM zulassen und dieses zudem auf LPDDR2 beschränken.
Raspberry Pi 4 erschließt sich neue Einsatzfelder
Mit dem Raspberry Pi 4 erreicht die Entwicklung des ursprünglich für den Bildungsbereich entwickelten Rechners einen neuen Höhepunkt. Durch Abwärtskompatibilität wird sichergestellt, das bestehende Projekte auch weiter genutzt werden können. Das Upgrade erweitert bestehende und erschließt neue Anwendungsbereiche.
So bietet sich die vierte Iteration des kleinen Boards jetzt durch besseres I/O und gesteigerte Connectivität auch für die Software-Entwicklung oder als Desktop-Rechner für leichte Aufgaben an. Die bereits vielfach eingesetzte Nutzung als NAS wird durch die Leistungssteigerung erstmals auf eine zielführende Basis gestellt. Zudem wird vermutlich die Verwendung im kommerziellen Bereich weiter ansteigen, denn ereits jetzt wird rund die Hälfte der verkauften RasPis im industriellen Umfeld eingesetzt.
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