Produktion des Librem 5 pausiert bis Oktober

Librem 5
Librem 5 mit PureOS 10 »Byzantinum«

Die Auslieferung des Linux-Phones Librem 5 steht unter keinem guten Stern. Gab es bisher bereits mehrere Verspätungen in der mehr als dreijährigen Entwicklung, so kommt nun eine neue Verzögerung hinzu. Schuld ist einer der Effekte der anhaltenden Pandemie. Der Markt für elektronische Komponenten wird von Lieferengpässen und von Preissteigerungen bei noch erhältlichen Komponenten geplagt. Der Mangel an lieferbaren Chips trifft viele Unternehmen, wobei kleine Hersteller besonders betroffen sind.

Produktionsstopp und Preisanpassung

So muss dann auch Purism, Hersteller von Linux-Notebooks und dem Librem 5 in seinem Report für April mitteilen, dass die Produktion des Librem 5 bis Oktober ruhen muss, da insbesondere die CPUs für das Linux-Phone derzeit nicht lieferbar sind. Unterstützer, deren Lieferung für April oder Mai zugesagt war, erhalten in den nächsten Tagen per E-Mail weitere Informationen zum Status ihrer Bestellung.

Damit nicht genug der schlechten Nachrichten, denn der Preis des Librem 5 wird ab dem 30. Juni um 100 USD teurer, eine weitere Verteuerung im 3. Quartal kann nicht ausgeschlossen werden, hängt aber von der weiteren Entwicklung der Situation ab. Viele noch lieferbare Komponenten haben in den letzten Monaten massive Preissteigerungen bis hin zu Fantasiepreisen erfahren.

Brauchbare Fotos

Aber es gibt auch positive Nachrichten, denn die Entwicklung der Software macht an vielen Stellen gute Fortschritte. Das gilt vor allem für die Kamera, die mit der App Megapixels mittlerweile brauchbare Aufnahmen liefert, wie man im Bericht sehen kann. Fortschritte gab es auch bei der Unterstützung von Ortungsdiensten auf dem Librem 5, einschließlich der Integration der Geoclue-Ortungsdienst-Bibliotheken in PureOS und innerhalb des GNOME Control Center.

VoLTE und SIP

Unterstützung für VoLTE (Voice over LTE) ist zwar derzeit noch ausgeschaltet, macht jedoch gute Fortschritte bei weltweiten Tests mit Mobilfunknetzbetreibern. In vielen Fällen reichte es aus, das im Librem 5 verwendete BM818-Modem in die Liste der unterstützten Geräte eintragen zu lassen. Die Messenger-App Chatty unterstützt unterdessen das Matrix-Protokoll für unverschlüsselte Räume, Support für Verschlüsselung ist in Arbeit. Die Arbeiten an der Anpassung von PureOS 10 »Byzantium« für das Librem 5 gehen ebenfalls weiter. In der Telefonie-App Calls wurde vorbereitende Unterstützung für SIP eingeführt.

Kommentare

33 Antworten zu „Produktion des Librem 5 pausiert bis Oktober“

  1. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Das was Todd Weaver hier „kommuniziert“ ist wohl nur die halbe Wahrheit. Klar, es gibt Lieferketten und es gibt Corona und es gibt Preiserhöhungen. Ja, ja das kann man alles verstehen.

    Was Weaver uns leider nicht mitteilt ist, dass Purism es verbockt hat.
    Purism hat es die ganzen Jahre nicht hinbekommen sich den I.MX8M Quad NXP günstig auf Lager zu legen. Das was Purism Rolling Manufacturing nennt ist eine nette Umschreibung für einen Vorgang der an einen Betrug an den Projektförderern grenzt.

    Nachdem die Hardware schon vor Monaten fertig konstruiert war, hat Purism keinen Produktionsauftrag erteilt der die ausstehenden Lieferungen umfasst. Stattdessen hat man wohl nur Kleinstserien veranlasst, immer mal wieder ein paar Telefone verschickt und den Rest seiner Förderer in eine lange Warteschleife geschickt.

    Meine Ferndiagnose lautet, Purism hat das Geld aufgebraucht und produziert nur so viele Librem 5 wie sie es sich gerade noch leisten können.
    Man lässt in China in teurer Kleinstserie produzieren. Und jetzt ist dann auch noch Corona dazu gekommen und eine Verknappung der Chips dazugekommen weil die Autoindustrie diesen Chip gerne in höherer Stückzahl hätte, als NXP ihn derzeit produzieren kann.

    Das ganze ist sehr traurig, denn in zwei Jahren braucht keiner mehr das Librem 5. So toll das ganze Projekt auch ist. Die Entwicklung die dadurch angestoßen wurde ist nun schneller als Todd mit seinen Ausreden.

    1. Avatar von no one
      no one

      Jolla hatte mit ihren Geräten damals (neben finanziellen Schwierigkeiten) ähnliche Probleme. Dabei geht es dann nicht nur um die Verfügbarkeit von Bauteilen, auch beim Zusammenbau in den Fabriken wird man bei solchen Nischen-Geräten nur dazwischengeschoben, wenn die gerade mal keinen „richtigen“ Auftrag haben.
      Bauteile zu horten bzw. sich die Lieferung von Teilen oder Fabrik-Kapazitäten zu bestimmten Terminen garantieren zu lassen, kostet alles Geld und wird daher bei solchen Kleinserien-Geräten nicht oder nur sehr eingeschränkt gemacht.
      Aus Kundensicht wäre es natürlich wünschenswert, wenn die einfach mal 20.000 Geräte auf Halde produzieren und dann abverkaufen würden, aber das ist eben ein großes finanzielles Risiko, das man sich so nicht leisten will oder kann.

      1. Avatar von Ferdinand

        Purism baut das Librem 5 selbst zusammen in den USA.

        1. Avatar von no one
          no one

          Das gilt doch aber nur die USA-Edition, die dann 2000$ kostet?

          1. Avatar von Ferdinand

            Die wird zwar auch in den USA gebaut, zusätzlich aber ausschließlich mit Komponenten aus den USA.

          2. Avatar von no one
            no one

            Laut diesem Post werden die Boards in CHina hergestellt und bestückt: https://puri.sm/posts/librem-5-and-librem-5-usa-what-are-the-differences/

            What’s DifferentThe core differences between the products are based on the Librem 5 being contract manufactured in China while the Librem 5 USA is manufactured at our facility in Carlsbad, California.

            Librem 5The Librem 5 PCBAs (the two boards inside the chassis) are manufactured in China. The PCBAs are then assembled into the Librem 5 Chassis, and imported to our facility in the USA for final assembly, flashing, testing, and fulfillment.

            Librem 5 USAThe Librem 5 USA PCBAs are manufactured in our facility in Carlsbad, California—therefore are Made in the USA Electronics—for a secure hardware supply chain in the USA. The PCBAs are then assembled into the Librem 5 Chassis (engraved with ‘USA’ on its side), and have final assembly, flashing, testing, and fulfillment all done at our Purism facility.

          3. Avatar von Ferdinand

            Stimmt, nur die abschließende Montage und die Tests laufen in den USA.

          4. Avatar von tuxnix
            tuxnix

            Genau daraus schließe ich, dass Purism schlich das nötige Geld fehlt die vor finanzierte Ware zu produzieren. Das selbe in China gelötete phone mit US Label bringt Geld ein, während das vorfinanzierte momentan nur Geld kostet weil dieses Geld schon ausgegeben ist.

          5. Avatar von Ferdinand

            Ich denke nicht, dass Purism das Geld ausgegangen ist, das Geschäft mit den Notebooks läuft dafür zu gut. Auf dem Gebiet sind sie einfach konkurrenzlos. Aber natürlich gab es massig Versäumnisse in den 3,5 Jahren. Allerdings muss man auch wieder sehen, dass sie Vorreiter bei dieser Art Abenteuer sind, da zahlt man einiges an Lehrgeld. Und das wissen Backer, die so ein hohes Risiko eingehen. Es nervt halt mittlerweile. Mir wurde mein Exemplar für den Mai avisiert. Mal schaun was die persönliche Mail in den nächsten Tagen sagt.

          6. Avatar von tuxnix
            tuxnix

            Erstmal ein dickes Lob an alle Backer und auch an dich.
            Auch wenn dein Librem 5 noch nicht da ist, was ich sehr bedauere. Es wurde sehr viel erreicht und das war ja das Hauptmotiv für das Ganze. Dass es eng werden würde war von Anfang an klar und dass die Geschäftsbasis vom Notebook Verkauf kommt, wenn es eng werden sollte war wohl auch immer klar.
            Ich hab schon damals die Luft angehalten als ich das Vortragsvideo von Nicole Farber gesehen habe. Ganz am Ende des tollen Vortrags, den sie mit der Vorführung des Dev-Bord gehalten hat, sagt sie nebenbei so etwas wie: „Vorsicht verbrenn dir die Finger nicht daran.“ Nur einen Monat später war das fertige phone angekündigt und ich sagte mir, dass schaffen die nie in einem Monat den Chip so runter zu kühlen, dass man ihn in ein Gehäuse stecken kann.
            Der Auslieferungstermin kam und man hatte sich dann den Trick mit den Branches einfallen lassen: „Ihr könnt es sofort haben, wir halten Wort, aber wartet bitte noch eine wenig, dann wird das Librem 5 noch besser und ihr habt dann auch mehr Freude daran.“
            Der NXP SoC allein dürfte die Entwicklung wohl um 2 Jahre hinausgezögert haben. Zuerst hatte sich die Produktion verzögert. Es gab ihn schlicht und einfach nicht zum angekündigten Zeitpunkt. Dann hatte er Fehler mit der Energieeffizienz, NXP musste notdürftig nachbessern. Dann hat Purism die Hitzeentwicklung völlig unterschätzt und musste den Chip auf die andere Seiter der Platine an bringen um ihn besser kühlen zu können.

            Aber jetzt wo das alles überwunden ist, ist es einfach nur traurig, dass sie es offensichtlich nicht schaffen das Teil an ihre Backer ausliefern.
            Ende des Jahres und ich wette darauf, dass die ihre Termine auf den Tag genau einhalten, so jedenfalls mein Eindruck von der Werbung die sie sehr gekonnt machen, kommt ein Achtkern Prozessor Linuxphone von Jingling auf den Markt.

            Ohne Purism wäre das wohl nie passiert. Die Industrie übernimmt gerne das Zepter wenn eine Entwicklung unausweichlich geworden ist. Aber was will Purism mit seiner Smartphone Einzelanfertigung dann noch ausrichten. Sie werden von ihrem eigenen Erfolg dann schlicht rechts überholt werden.

      2. Avatar von tuxnix
        tuxnix

        Das finanzielle Risiko tragen bei Purism allein die Förderer.
        Die Entwicklung des Librem 5 hat lange Zeit gebraucht und sehr sehr viel Geduld der Förderer gekostet. Was aber von Anfang an fest stand, das war die georderte Stückzahl und der zu verwendende Chip.

        Nun ist es ein leichtes mit dem Geld der Förderer so viele Chips zu kaufen wie man für die Produktion der georderten Telefone benötigt.
        Wenn man das nicht tut, dann verbraucht man das geliehene Geld für andere Zwecke und hofft über ganz andere Geschäfte es irgendwie zu schaffen die nötige Kohle wieder herein zu bekommen.
        Das ist aber eine Zweckentfremdung der geliehenen finanziellen Mittel, was an einen Betrug grenzt. Bauteile sind dann am teuersten wenn man sie einzeln einkauft. Weshalb hat Purism nicht rechtzeitig die Chance genutzt einen günstigen Einkaufspreis zu erhalten?

        Spätesten aber, als alles Vorarbeiten für die Produktion erledigt waren, hätte Purism eine Order herausgeben müssen die vor Jahren bestellten Phones auch zu produzieren. Das haben sie aber nicht getan. Stattdessen träumt man von einer kontinuierlichen Langzeitproduktion in Kleinstserie und nutzt die vor Jahren in Auftrag gegebenen Bestellungen der Förderer dazu, als Lückenbüßer für irgend eine Zukunft her zu halten.

        Nein, das Ganze stinkt!

        Jolla, kann man hier gar nicht vergleichen.
        Die haben sich auch verkalkuliert und den Preis fürs Jolla Phone viel zu niedrig angesetzt. Dann haben sie den gleichen Fehler noch einmal gemacht, weshalb sie dann mit dem Tablett vorerst ruiniert waren. Der wichtigste Unterschied ist aber, dass sich Jolla kein privates Geld von Förderern geliehen hatte.
        Zumindest nicht beim Phone. Beim Tablet haben sie dann versucht sich mit dem Geld von Förderern über die Zeit zu retten. Was aber tüchtig in die Hose ging.

        Wenn du dir für dein Projekt von Leuten Geld leihst, dann musst du es auch so ausgeben, dass die Leute ihr Gerät erhalten können. Dafür hat Purism nicht im ausreichenden Maße gesorgt und der Rest sind Ausreden.

        1. Avatar von no one
          no one

          Gekaufte Bauteile irgendwo in China zu lagern, kostet Geld und deshalb wird man es halt nicht gemacht haben.

          Und Jolla hatte damals auch Probleme mit Bauteilen, die einfach nicht mehr lieferbar waren und man dann umplanen musste.

          IMHO ist das Librem5 insgesamt auch einfach Irrsin. IMHO wäre es besser gewesen, etwas in der Klasse des PinePhone in möglichst großen Stückzahlen zu bauen und dann das Software-Ökosystem zu entwickeln. Teure Geräte wie das Librem5 hätte man dann irgendwann später nachreichen können.

          1. Avatar von tuxnix
            tuxnix

            Als das Purism Projekt gestartet wurde war die Vivante Grafik die einzige die einen freien Treiber hatte. Von daher blieb gar keine andere Möglichkeit. Das was Pine64 macht ist ein ganz anderes Konzept.
            Pine64 hat sich zuerst die billige Poduktion aufgebaut und lötet Scheiß zusammen den andere dann zum Laufen bringen dürfen.
            Man kann diese Konzepte nicht miteinander vergleichen oder mischen.

          2. Avatar von no one
            no one

            Nur halte ich das Konzept eben für verfehlt. Das Librem5 wird selbst kaum einem Linux-Enthusiasten als daily driver genügen, einfach weil das App-Angebot so stark eingeschränkt ist. Wen will man mit den Geräten also ansprechen, außer ein paar experimentierfreudige Linux-Freaks, die sich das zum Spaß kaufen und denen es nicht weh tut, wenn sie so viel Geld zum Fenster rauswerfen. Und selbst die werden das dann genau 1x machen.

            Smartphone-Alternativen zu Android/Google scheitern, selbst wenn sie sich an Enthusiasten richten, nie an der Hardware, sondern immer an der Software. Da muss man IMHO zuerst ansetzen. Ob die Geräte dann irgendwelche Killswitches oder freie Treiber haben, ist IMHO relativ egal. Wenn irgendwie möglich, sollte man daher IMHO auf Standard-Hardware von Foxconn usw. zurückgreifen. Und erst wenn man ein halbwegs funktionierendes Software-Ökosystem hat, kann man selbst teure Hardware entwickeln.

            Darum halte ich es grundsätzlich auch nicht für verkehrt, wenn man wie Ubuntu Touch bisher auf Android-Kernel setzt. Das ist prinzipiell zwar keine schöne Lösung, allerdings können die Leute alte/gebrauchte Smartphones nutzen und das ist IMHO ein großer Vorteil.

          3. Avatar von tuxnix
            tuxnix

            Mein IMHO ist ganz anders als dein IMHO.
            Solange du nicht auf den Mainline kernel aufsetzen kannst, kommst du spätesten zwei Jahre später in eine Sackgasse. Deshalb hat Ubuntu sein Projekt auch gecancelt und schickt Ubos vor, damit die Fangemeine ein wenig bei Laune gehalten wird. Der Name Ubuntu war ihnen zu schade dafür. Das hätte das Image beschädigt.

            Jolla hat die gleichen Schwierigkeiten. Alte libs und Paketversionen weil man auf einem alten kernel festgenagelt ist. Dann hast du eine schöne Bedienoberfläche aber der Browser stammt noch aus der Internetsteinzeit.

            Es gibt ja jetzt endlich die freien Treiber und nur das garantiert, dass die Phones auch langfristig mit aktueller Software versorgt werden können.

            Alte Smartphone laufen am besten mit postmarketOS.
            Für 30 € kann man sich jetzt ein nettes Teil mit Qualcomm Chip aus dem Jahre 2015 kaufen. Da sieht Ubuntu Touch alt dagegen aus.

    2. Avatar von Gerrit

      Der Vorwurf, dass Purisms System der Produkt-Launches und Vorab-Finanzierung durch Käufer faktisch ein Schneeballsystem ist, steht ja schon länger im Raum.

      Wollen halt viele in der Community nicht hören. Bei einer größeren Firma mit den üblichen Transparenz-Verpflichtungen wäre das schon lange Bestandteil einer Prüfung.

      1. Avatar von tuxnix
        tuxnix

        Egal welche Finanzierungsmodell man wählt, Geld ist immer ein Schneeballsystem. Darüber muss man sich im klaren sein.

        Purism ist klasse und die Vorfinanzierer haben ihr Geld ganz bewusst für die Arbeit investiert die das Projekt mit sich bringt und wussten von Anfang an, dass die Hardware allein nicht den hohen Preis rechtfertigt.

        Traurig ist jedoch jetzt, dass die ganze Arbeit zwar gemacht wurde, die Software inzwischen weit darüber hinaus entwickelt ist wie ursprünglich versprochen wurde, aber die Hardware nicht auf absehbare Zeit ausgeliefert werden kann weil man bei Purism keine Vorsorge betrieben hat.

        Vorerst bleibt aber ein Trost für alle Finanzierer: Man hat eine Entwicklung anstoßen können und eine Dynamik ausgelößt die es ohne Purism und das Projekt so nicht gegeben hätte.
        Trotzdem ist es sehr schade, dass nicht alle die mit ihrem Geld das gefördert haben, jetzt ein Librem 5 in den Händen halten können.
        Ich hab keinen Zweifel daran, das Purism das irgendwann nachholt. Die Frage ist nur wann und das schmählert die Freude über das Erreicht doch beträchtlich.

        1. Avatar von Gerrit

          Das bezog sich jetzt nicht nicht nur auf das Librem 5. Das wurde ja über Crowdfunding finanziert und hat deshalb spezielle Bedingungen.

          Es bezog sich auf das komplette System der Produktveröffentlichungen. Wie lange war z. B. das Librem 14 im Pre-Order-Status? Warum hat das so lange gedauert? Wird da was quer finanziert?

          Alles sehr intransparent!

          1. Avatar von tuxnix
            tuxnix

            Ich denke Todd Weaver ist ein Bosseler, der gerne an der Perfektion seine Produkte tüftelt. Manche Sachen von Purism sind auch einfach klasse und von der Sicherheit her wegweisend.

            Was da fehlt, ist jemand der von Kommerz und Massenproduktion was versteht. Vielleicht fehlen auch einfach nur ein paar Milliönchen um höhere Stückzahlen zu niedrigeren Preisen zu realisieren.

          2. Avatar von Gerrit

            Glaube ich gerne. Ich hatte ja vor einigen Monaten mit dem Librem 14 geliebäugelt. Preis/Leistung schien verhältnismäßig. Aber mich hat die Intransparenz von Purism, die unklaren Lieferzeiten und die unklare Garantie abgeschreckt.

          3. Avatar von tuxnix
            tuxnix

            Ich hab bei Pine64 eingekauft und jetzt ist der Bildschirm vom netten Pinebook Pro kaputt. Es gibt bei Pinne64 keine Garantiezeit. Pech gehabt. Ich denke mal das Tuxedo einfach die bessere Wahl ist, weil das drum herum dann auch stimmt, falls man mal Sorgen mit einem Gerät haben sollte. Trotzdem setzt Purism Maßstäbe mit dem was sie machen. Das darf man nicht vergessen.

          4. Avatar von kamome
            kamome

            Ich glaube, es gibt kaum transparentere Firmen als Purism (nicht, dass man sich nicht verbessern könnte). In der Liga von Purism, gibt es vermutlich nichts Transparenteres, sondern – nichts!

          5. Avatar von Gerrit

            Dann hätte ich gerne mal einen Jahresabschluss 😉

            Aber du hast ja eine Einschränkung formuliert: In der Laga von Purism. Was ist denn für dich in der Liga? Für Tuxedo kann man z.B. Kerndaten recherchieren.

          6. Avatar von tuxnix
            tuxnix

            Aktuelle Hardware mit Coreboot, stillgelegter Intel-ME und HardwareSwitchs für alles was aufnimmt oder funkt.
            In der Liga gibt es sonst nichts.

          7. Avatar von kamome
            kamome

            Die Zahlen interessieren mich bei Purism nicht _so_, aber die Berichterstattung über ihre Arbeit finde ich viel wertvoller (und beispielhaft).

  2. Avatar von Christopher
    Christopher

    Ich bin von Purism nach wie vor hin und hergerissen und es gab damals einen Punkt an dem für mich Purism Geschichte war. Das hatte mit einem Artikel von einem ehemaligem Mitarbeiter zu tun der erzählt hat wie das intern ablief.
    Trotzdem habe ich Respekt vor dem was Todd und Purism macht.
    Die Notebooks finde ich super spannend.
    Ich habe mittlerweile ein wenig Abstand genommen zu Projektende die aus meiner Sicht zu ambitioniert sind. Das wird meistens nichts.
    Auch auf die Gefahr hin geschlachtet zu werden, werfe ich mal das Volla Phone in die Waagschale.
    Das erscheint mir derzeit als einer der realistischsten Ansätze für ein daily driver Phone zu sein und ja, auch wenn AOSP dort werkelt.
    Aber was es so besonders macht ist def Deal mit Gigaset. In DE produziert. Massenware mit Einfluss auf die HW.
    Angeblich sollen sogar die Treiber bei entsprechender Stückzahl frei werden.
    Gut, dass bleibt abzuwarten aber auf jeden Fall ambitioniert und die freie Wahl legal und ohne große Klimmzüge ein alternatives OS installieren zu können was von Volla noch unterstützt wird in der Entwicklung, …et voilà!

    1. Avatar von Ferdinand

      Volla Phone gut und schön. Ist aber für mich kein Linux-Phone – auch nicht mit Ubuntu Touch.

      1. Avatar von Christopher
        Christopher

        Der Ansatz ist ein komplett anderer und daher auch als Daily Driver.
        Ob AOSP Linux ist oder nicht, sei mal dahin gestellt.
        Die meisten „Linux Phones“ kommen oftmals über den Bastelstatus nicht hinaus.
        Muss jeder wissen was er braucht.
        Ich hätte es auch gerne anders!

        1. Avatar von tuxnix
          tuxnix

          Es kommt darauf an, aus welcher Perspektive du denkst ->.
          Wenn du dir sagst; „Ich möchte einen daily driver kaufen und etwas mehr als Android darauf laufen lassen können“, dann ist das Volla Phone eine gute Wahl. Wenn du ein Linux phone haben möchtest dann nicht.

          Entwicklungstechnisch gesehen bleibt das Volla Phone eine Sackgasse. Jolla und Ubuntu Touch sind diesen Weg schon lange gegangen ohne groß etwas ausrichten zu können.
          Der Grund dafür ist, dass man ohne Treiber und mainline kernel support nicht sehr weit kommen kann.
          Erst einmal ist es sehr aufwendig die libhypris für jedes neue Gerät neu anzupassen. Jolla hat deshalb eine sehr begrenzte Hardwareauswahl.
          Zum anderen ist Jolla mit jedem einzelnen Gerät, das sie unterstützen, in der Supportfalle. Du musst bei jedem update von kernel und Programmen wieder einzeln dafür sorgen, dass alle Sensoren, die Kamera, ect. pp. und das Telefonnieren für alle Modelle funktionieren. Das ist eine Wahnsinns Arbeit. Aus diesen Gründen ist dann der Browser oft älter, weil man diese Anpassungen über seinen kleinen Gerätezoo irgendwann nicht mehr schaffen kann. Oder du wirfst Ballast ab und kündigst die Unterstützung älterer Geräte auf. Dann sind dir aber die User böse.

          Wenn du nicht noch zusätzliche Sperren einbaust wie das Ubuntu Touch macht, dann hast du ein phone, auf dem auch Anwendungen laufen die man von Linux kennt. Aber es besitzt nicht die Fähigkeit im Linux Upstream mit zu schwimmen und das ist der größte Vorteil den Linux hat.

          Wenn einmal die Treiber offen sind und das sind die Grafiktreiber jetzt auf der ARM Architektur, dann gibt es auch kein Halten mehr. Dann dauert es auch nur 2-4 Jahre bis auch die Industrie einsteigen muss. Genau das erleben wir gerade. Aber nicht bei Gigaset, auch wenn das Volla Phone nichts schlechtes für den Verbraucher ist und durchaus seine positiven Seiten hat.

          1. Avatar von Christopher
            Christopher

            Ich habe seiner Zeit mit dem N900 angefangen und bin dann irgendwann zu dem Jolla 1 gekommen dem ich heute noch nach trauerte.
            Dann ist das leider defekt gegangen und ich musste mich wieder ausprobieren. Stock Android war nie eine Diskussion für mich, daher auch weitere Versuche mit SFOS auf einem Xperia.
            Von der eher bescheidenen Kamera und einigen für mich fehlenden Apps, gesellte sich ein Telefonbug dazu. Da ich das Gerät auch auf Geschäftsreisen im Ausland (China, Japans, Mexiko, USA, Ungarn, Rumänien, Türkei, …) benutzen muss, hatte ich ein NoGo Thema an der Hacke. Dazu kamen viele für mich Unzulänglichkeiten dazu und irgendwann wurde die Kröte zu dick.
            Deswegen hatte ich mich seiner Zeit dann auch mit Custom Roms beschäftigt und bin so zu LineageOS gekommen was für mich super im Alltag funktioniert.
            Klar entspricht das nicht meinen Vorstellungen aber ich musste Eiben Kompromiss eingehen.
            Jolla mit seinem SFOS ist auch nicht 100% Quelloffene (keine Grundsatzdiskussion!) und um das halbwegs nutzen zu können brauchst auch den AD Support. Wieviel Android habe ich dann?
            Purism wurde von einst der großen Hoffnung zur großen Enttäuschung.
            Viele Projekte und versteht mich bitte nicht falsch (vor allem meinen vollen Respekt an die vielen freiwilligen Entwickler), stranden als Bastelprojekt.
            Das ist ganz nett, aber weit weg von für mich als Daily Driver.
            Ich hoffe immer noch und da passiert gerade so Biel gutes, dass es irgendwann funktionieren wird und ich ein echtes Linux Phone als Daily Driver nutzen kann.
            Das wünsche ich mir.

      2. Avatar von Stefan

        Das ist Definitionssache, ich möchte kein Android/AOSP oder gar iOS mehr und bin bereit Abstriche zu machen. Mit Sailfish habe ich eigentlich kaum den Eindruck auf etwas zu verzichten und Ubuntu Touch kommt da auch bald hin. Die Geräte und Betriebssystemkombinationen, welche eher Deinem Anspruch genügen, bedeuten noch mehr Einschränkungen, für die ich aktuell keinen Anlass sehe.

        1. Avatar von tuxnix
          tuxnix

          Das sagt der user in dir und das ist ja auch alles richtig.
          Nach 3 Jahren Entwicklung ist es jetzt aber auch schon möglich sich ein, Wileyfox Swift, ein Xiaomi Redmi 2 oder ein Motorola Moto G4 Play für 30 Euronen zu besorgen und postmaketOS mit gefühlten 20 GIUs die alle prima sind, drauf zu spielen. Gut, die Kamera geht immer noch nicht, aber die ist als Nächstes dran, das dauert jetzt nicht mehr so lange.
          Gleichzeitig möchten die Chinesen, die haben gar nicht gegen Google aber sie mögen es nicht leiden wenn man ihre Fabriken vom Markt ausschließen will, wie das mit Huawai zwischenzeitlich geschehen ist. Deshalb gibt es dieses Jahr noch Linux auf neuer Hardware zuerst als Tablet und dann als Phone. Dann werden wir weiter sehen.

          SailfishOS hat noch ganz andere Qualitäten und ist für Firmen und für die Administratin von Mitarbeiter Handys sehr interessant.

      3. Avatar von Christopher
        Christopher

        Das ist richtig, jedoch sind alle (außer dem Jolla 1 …) Phones wie z.b. die ganzen Xperia Modelle wo offiziell unterstützt werden, auch keine Linux Phones. Das stört auch niemanden, den da läuft ja SFOS drauf.
        Ich verstehe den unterschied und weiß wohl das es da grundsätzliche Unterschiede gibt, aber leider ist die Auswahl an „echten Linux Phones“ sehr beschränkt und die wenigen die es gibt, sind halt leider i.d.R. nicht Alltags tauglich.

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