Plasma Mobile holt auf

KDE Plasma
Plasma Mobile
Quelle: KDE

Plasma Mobile, KDEs Oberfläche für mobile Geräte hing im letzten Jahr immer etwas hinter den Mitbewerbern zurück. In letzter Zeit jedoch wurde aufs Tempo gedrückt und Plasma Mobile holt auf. Das mag auch mit der Tatsache zusammenhängen, dass Plasma Mobile mit Manjaro ARM zum Standard-Desktop künftiger PinePhones bestimmt wurde.

Diese Entscheidung wurde nicht durchgehend gutgeheißen, erklärt sich aber dadurch, dass Manjaro mittlerweile als GmbH geschäftsfähig ist und das Plasma und Plasma Mobile stark von Blue Systems unterstützt wird, die auch Manjaro nahestehen. Jedenfalls scheint Plasma Mobile entwicklungstechnisch davon zu profitieren.

Das belegt auch das zusammengefasste Update des Teams für Januar und Februar auf der Projekt-Webseite. Um mehr Platz für Apps und Widgets zu bieten, wird Plasma Mobile ganz Android-like mehrere Homescreens erhalten, durch die horizontal gewischt werden kann. Viele der ausgelieferten Apps erhielten zum Jahresbeginn Verbesserungen und Fehlerbereinigungen.

Wetter und Uhrzeit

KWeather setzt jetzt auf KQuickCharts anstatt auf QtCharts, wobei derzeit auf dem PinePhone die Linien zu dick dargestellt werden. Der Code zum Abrufen der Daten wurde in die neue Bibliothek KWeatherCore ausgelagert. Dies ermöglicht die gemeinsame Nutzung mit anderen Verbrauchern der gleichen Daten, so dass sich KWeather mehr auf das Benutzererlebnis konzentrieren kann. Die Seite mit dem Wetterbericht zeigt jetzt die lokale Zeit korrekt an. Die Unterstützung für OpenWeatherMap wurde entfernt.

KClock wurde visuell überarbeitet. Die Zeitdarstellung verwendet jetzt die analoge Uhr von Plasma.Die Stoppuhr-Funktion hat Verbesserungen erhalten, damit Benutzer den Fortschritt der aktuellen Runde sehen können. Es wurden zudem Fehler behoben, bei denen ein neuer Alarm zwischen Neustarts nicht bestehen blieb.

Elisa und Angelfish

Der Musicplayer Elisa wurde weiter an das mobile Format für Phones und Tablets angepasst. Im Blog wurde bereits über das Update des Matrix-Client NeoChat auf Version 1.1 berichtet, demnächst folgt ein Interview mit Tobias Fella, einem der beiden Entwickler. Der Browser Angelfish befindet sich gerade im KDE Review-Prozess und erhielt ebenfalls Verbesserungen. Heruntergeladene Dateien können nun mit externen Apps geöffnet werden. Der Alligator-RSS-Reader lässt sich jetzt in der Schriftgröße anpassen, der Koko-Fotomanager verfügt über einen integrierten Bildeditor und eine optisch angepasste Seitenleiste.

Kalender aufgewertet

Nutzer der Kalender-App Calindori können jetzt Kalenderdateien und Links direkt öffnen sowie Daten von Aufgaben und Events in jeden bestehenden Kalender importieren sowie Kalenderdaten exportieren. Die Benutzeroberfläche der Ereignis- und Aufgabeneditor-Seiten wurde ebenfalls überarbeitet und präsentiert sich nun in einem Tab-basierten Design.

Zudem wurden in den Wochen- und Tagesansichten die Aktionen, die für das Anlegen neuer Ereignisse und Aufgaben zuständig sind, in jede Tages- bzw. Stundenzeile eingefügt und die Anzeige der Ereignis- und Aufgabenelemente ist nun kompakter. Die Seitenleiste der Bildergalerie Koko wurde an Dolphin angepasst, ein Bildeditor wurde hinzugefügt, der die Bibliothek KQuickImageEditor verwendet, die auch in NeoChat Verwendung findet.

Kommentare

9 Antworten zu „Plasma Mobile holt auf“

  1. Avatar von wrohr
    wrohr

    aber schöner wäre, wenn man eines dieser dinger in irgend einem laden kaufen könnte.

    1. Avatar von tuxnix
      tuxnix

      Ich hoffe erstmal, dass es mit dem europäischem Versandt der bald kommen soll auch Garantie darauf gibt.

  2. Avatar von Dr.Doom
    Dr.Doom

    Drücke Plasma Mobil und Manjaro die Daumen, gerade weil dieses Vorhaben auf deutsche und europäische Ebene erfolgt. Bisher hängt nämlich Deutschland u. Europa mit eigenen entwickelten Betriebssystem für den Desktop und mobile Geräte den Amerikaner sehr weit hinterher. China, Russland, Indien, Südkorea usw. sind da in der Entwicklung schon weiter als Deutschland und setzen bei Systemen im behördlichen- u. militären Breich auf eigene entwickelte Betriebssysteme. Im mobilen Bereich wird dies auch so kommen. Der Handelkonflikt zwischen der USA u. China haben dies noch verstärkt.

    Manjaro scheint auf den Desktop mit KDE Plasma gut zu laufen. Hätte da auch Interesse an Plasma mobil u. träume schon länger von einen einheitlichen System für den Desktop, Laptop, Tabet u. Smartphone.
    Bisher hat dies aber weder Canonical noch Microsoft geschafft und selbst Google und Apple haben da noch nicht einen flüssigen Übergang ihrer Betriebssysteme für die verschiedenen Geräten.

    @ Ferdinand
    Danke für diesen ausführlichen Artikel 🙂

    1. Avatar von Conrad Beckert
      Conrad Beckert

      Bei Open Source Software ist es zum Glück egal, wo sie herkommt.

    2. Avatar von frank
      frank

      sorry, bin beim tippen auf weiterlesen auf den daumen nach unten gekommen. kann mann das rückgängig machen?

      1. Avatar von Ferdinand

        Nein, das geht leider nicht.

  3. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Ich hätte mir gewünscht, dass Pine64 dazu übergeht bei jeder Bestellung die Wunsch Distribution aufzuspielen. So schwer ist das ja nicht.
    Allerdings sieht man auch hier, dass Pine64 ganz extrem darum bemüht ist, alle Bestell- und Produktionsprozesse einfach und damit auch extrem billig zu halten.
    Z.B. hat das Pinebook Pro immer noch keine QUERTZ Tastatur, weil das offenbar einige Abläufe aufwendiger macht. Gut, beim Phone kann der user das ja schnell wieder ändern.

    Über die Fortschritte von Plasma mobile freue ich mich sehr. Hier kommen die jahrelangen Vorarbeiten mit Kirigami und die große Entwicklergemeinschaft endlich zum Tragen.
    Es verwundert eigentlich mehr, dass dies nicht schon viel eher passiert ist. Aber tatsächlich ist die Verfügbarkeit von freien (GPU) Treibern betriebener Hardware der Schlüssel dazu.
    (Hier war Purism etwas zu knauserig. Weshalb wurden nicht frühzeitig ein paar Devboards an die richtigen Leute verschickt? Purism macht vieles ausgezeichnet, aber der Hang alles alleine aus einer Hand perfekt machen zu wollen, löst im Umfeld nur wenig Dynamik aus.)

    Was die Manjaro GmbH betrifft, so scheint sich das Geschäftsmodell dahin gehend auszurichten, Hardwareherstellen den Weg zu Linux zu ebnen. Gerade auf der Aarch64 Architektur macht dies Manjaro recht vorbildlich und leistet guten Support für eine ganze Reihe an Kleinstrechnern.

  4. Avatar von Tux
    Tux

    Schön zu sehen, dass KDE Plasma Mobile nicht schläft. Allerdings wird es noch Monate dauern, bis es halbwegs alltagstauglich sein wird. Und leider kommt es nicht an Silicas Geschwindigkeit und UX ran. Einige Schritte in Plasma Mobile sind leider etwas umständlicher, z.B. das Minimieren von Apps oder das Schließen derselben wenn das Keyboard sichtbar ist. Bei Silica macht man das mit einem lässigen Swipe am Bildschirmrand.

    Zudem fehlen noch eine gute eMail-App, ein brauchbares Adressbuch (mit Geburtsdaten, Adressen etc.) und noch andere Standard-Apps. Das ist aber bekannt und das Team von Plasma Mobile arbeitet fleißig daran.

    Warum man jedoch eine Distro wie Manjaro anstelle des ausgereifteren postmarketOS zur Standard-Distro erklärt hat, erschließt sich mir nicht. Manjaro ist weder groß (-> Debian oder Red Hat) noch schnell (-> Phoronix-Benchmarks), sonderlich stabil (basiert auf Arch), mächtig (-> Gentoo) oder schlank/sicher (-> Alpine).
    Das war allerdings schon beim PineBook Pro der Fall. Einmal Flashen mit Armbian und LXQt bringt den Laptop dann wieder in Fahrt und schont die Batterie.

    1. Avatar von tuxnix
      tuxnix

      Ich würde wohl auch postmaketOS bevorzugen. Schlank/sicher (-> Alpine)
      Die Distributionen sind aber doch in aller Regel recht gleich auf, was den aktuellen Stand betrifft. Stable ist da ohnehin noch nicht angesagt. So weit ich das richtig heraus gelesen habe, soll die Förderung die pine64 macht dann eher punktuell auf bestimmte Entwicklungsziele hin wie bspw. die KameraApp gerichtet werden.

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