Pinebook Pro auf gutem Weg

Pine64
PineBook Pro

Im Herbst 2018 stellte das chinesische Unternehmen Pine64 Pläne für ein Smartphone, ein Tablet und ein Notebook mit Linux oder BSD vor. Auf der FOSDEM im Februar in Brüssel konnte ich erste Vorserienmodelle der auf der ARM-Plattform basierenden Geräte bereits kurz antesten. Mittlerweile werden Entwickler mit Devkits des Pinebook Pro getauften Notebooks beschickt, um die weitere Entwicklung zu forcieren.

War der Vorläufer des Pinebook Pro mit einem Preis von $99 eher ein Spielzeug, so soll das Pro-Modell, das für $199 in den Handel gelangen wird, ein Arbeitsgerät für den Alltag zur Erledigung von Büroarbeiten sein. Ein vom Hersteller kürzlich veröffentlichtes YouTube-Video verdeutlicht den derzeitigen Stand der Entwicklung.

Gut verpackt

Das in einer Magnesiumlegierung verpackte 14-Zoll Notebook, das von einem Rockchip RK3399 Prozessor mit Mali-T860 MP4 GPU angetrieben wird, bietet ein 1080 IPS-Display. Damit wird das Abspielen von Videomaterial in 4K@60Hz-Auflösung unterstützt.

Aufrüstbarer Speicher plus SSD

Des weiteren verbaut Pine64 vier GByte LPDDR4-RAM und ein aufrüstbares eMMC-Modul mit 64 GByte Speicher. Im Pine64-Forum angemeldete Kunden sollen kostenfrei ein Update auf 128 GByte erhalten. Über einen optionalen Adapter wird der Betrieb von M.2-NVMe-SSDs ermöglicht.

Darüber hinaus stehen WLAN und Bluetooth 4.1 nach Standard 802.11ac, ein bootfähiger MicoSD-Einschub und jeweils ein USB 2.0 und 3.0 sowie ein Type-C-Port bereit. Letzterer beherrscht neben Power und Data auch HD Digital Video Out. Das Gerät wird durch eine 2-MP-Webcam, Mikrofon, Stereo-Lautsprecher und eine kombinierte Kopfhörerbuchse komplettiert.

Debian und Ubuntu zum Start

Softwareseitig wird Pine64 Images für Debian und Ubuntu zur Verfügung stellen, die Portierung auf weitere Distributionen wird sicherlich von der Community übernommen.

Kein Newcomer

Das Unternehmen Pine64 ist nicht neu am Markt, sondern finanzierte als erstes Produkt im Jahr 2015 den als Konkurrenz zum Raspberry Pi platzierten Platinenrechner Pine A64+ auf Kickstarter. Ich hatte diese Platine 2016 in einem Test drei anderen Platinenrechnern gegenübergestellt. Pine64 bietet derzeit als Weiterentwicklung ab $60 den Platinenrechner ROCKPro64 an, der mit der gleichen CPU wie das noch in diesem Jahr erwartete Pinebook Pro arbeitet.

Kommentare

25 Antworten zu „Pinebook Pro auf gutem Weg“

  1. Avatar von Uwe
    Uwe

    Zum Start Debian und Ubuntu. Eventuell demnächst mit Deepin.
    Das ist mittlerweile „die“ Linux-Distribution! Soweit ich weiß, wird die von China gefördert. Interessantes Gerät!

    Tech Daten, der RK3399:

    http://opensource.rock-chips.com/wiki_RK3399

    Nebenbei, Lenovo bringt Laptops mit
    Ryzen-Mobile-Prozessoren auf den Markt. AMD-Fans wirds freuen.

    1. Avatar von Ferdinand

      Was den Stellenwert von Deepin angeht, werden bestimmt nicht alle Leser mit dir konform gehen 🙂

  2. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Ein echte Kampfansage an alle Chrombooks mit dem kompletteren Betriebsystem. Ermöglicht wird dies durch die Entwicklung freier Treiber für die Mali GPU. Der 5.2 Kernel soll es dann bringen. https://www.phoronix.com/scan.php?page=news_item&px=Panfrost-DRM-For-Linux-5.2
    Das könnte für die Verbreitung von Linux einiges bewirken. Der Preis ist jedenfalls kaum zu toppen.

    1. Avatar von Ferdinand

      Das sehe ich auch so. Ich hatte auf der FOSDEM mit TL Lim, dem Chef von Pine64 besprochen, dass ich frühestmöglich ein Testexemplar erhalte. Mal schaun, wann das eintrudelt. Noch ist einiges zu tun, wie das Video zeigt.

  3. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Spaßeshalber und um die Entwicklung mit zu verfolgen, habe ich mal meinen alten Cubietruck reaktiviert und Arch Linux Arm aufgespielt. Auf der Mali 400 MP2 läuft jetzt sogar ein Plasma Desktop. Bei der schwachen CPU braucht es natürlich etwas Zeit bis Anwendungen starten. Ansonsten hält das System wacker durch und läuft stabil.
    Das ist schon sehr erstaunlich was hier in letzter Zeit geschehen ist.
    Videos werden bislang noch nicht beschleunigt. Mal sehen was der 5.2 Kernel da bringt. https://bootlin.com/blog/tag/vpu/

  4. Avatar von tedus
    tedus

    vorweg: ich nutze Rechner meist sehr lange – und habe einmal den Fehler gemacht einen mobilen Rechner einer „noname“ Marke zu kaufen. Resultar: Akku nach ca. 3 Jahren platt – und absolut keine Ersatzteile für das Gerät mehr zu bekommen. Paralell hatte ein Verwandter ein Gerät einer bekannten Marke gekauft – und für dies bekommt auch heute noch (ca. 10 Jahre her) problemlos Ersatzakku und Co.

    Daher ist bei mobilen Geräten immer meine erste Frage: wird ein Akku verbaut, der nur für dieses Gerät passt – oder einer, den man auch bei Geräten der großen Marken findet?

    Ansonsten ist es für mich Elektromüll mit vorgeprägtem Verfallsdatum.

    Btw – im Forum fürs mobile Ubuntu wird u.a genau das für das Pinephone diskutiert (unter Teilnahme eines Mitarbeiters von Pine). Wie es beim Pinebook aussieht wäre interessant zu wissen

    1. Avatar von Ferdinand

      Offiziell ist bisher nur bekannt, dass es sich um einen Lithium Polymer-Akku mit 10000mAH handelt. Ich kann mal versuchen, mehr darüber zu erfahren.

  5. Avatar von LinTwin
    LinTwin

    Leute finger weg von den Laptops. Man kann nicht für 60 $ gewinnbringend ein Laptop herstellen und vertreiben, es geht hier nur weil die chinesische Regierung, wie damals bei Huawei mit hohen Summen alles subventioniert, um die eines Tages die Kontrolle über Linuxrechner und damit auch Linux Server zu haben.

    1. Avatar von Ferdinand

      Wo ist denn bitte die Rede von einem Laptop für $60? In meinem Bericht jedenfalls nicht. Zudem hast du uns Deine Quellen für die weiteren Anschuldigungen vorenthalten.

  6. Avatar von axt

    > die Rede von einem Laptop für $60?

    Er hat von den 199 USD schon den Betrag für das FHD-IPS abgezogen. 😉

    Bedeutend wird sein, ob der NVMe-Adapter erhältlich sein wird. Einzige Möglichkeit, das sicher gemächliche System (interessant ja, aber die Bezeichnung „pro“ ist maßlos übertrieben) brauchbar zu beschleunigen.

  7. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Der Rockchip RK3399 werkelt auch im ASUS Chromebook Flip C101PA-DB02 das für 269 $ zu haben ist.
    Ob das Pinebook Pro eine gute Verarbeitung hat und sich ein Kauf denn auch lohnt wird man erst beurteilen können wenn das Ding gebaut ist. Was den Austausch des Akkus angeht bin ich optimistisch.
    Der Vorgänger (ohne Pro im Namen) hier zurecht „Spielzeug“ genannt, war eher eine teure Angelegenheit, wenn man ihn denn aus China bestellt hat. Das dürfte sich beim Pro kaum ändern.
    Hier zwei recht unterhaltsame youtube Videos über den Vorgänger das „Pinebook“.
    https://www.youtube.com/watch?v=nPXpB2Wg6HU&app=desktop
    https://www.youtube.com/watch?v=x3AZaSvdrVI
    Vom Pro ist bestimmt mehr zu erwarten.

  8. Avatar von Uwe
    Uwe

    tuxnix
    11.05.2019, 01:39 Uhr

    Danke für den Tipp. 🙂 🙂

    Moschuss, der Typ ist cool.

    Hier ein China-Läppi in Weiss und mit 15″. Werde ich eventuell sogar kaufen (E-Bay) um es als reines Multimediagerät (unter Linux-Mint-64bit) zu verschenken. Mal sehen was Moschuss im Video dazu sagt.

    Dere R9 Pro Kurztest – Schickes 15,6″ Notebook mit RJ45, NumPad und top Display – Moschuss.de

    18minuten

    https://www.youtube.com/watch?v=nfLyGJHQNL8

  9. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Wenn du mit kaufen das „Spielzeug“ meinst und du es als Multimediagerät einsetzen möchtest, dann warte lieber mal ab, bis netrunner ein upgrade gemacht hat. https://www.netrunner.com/netrunner-for-pinebook/
    Sie arbeiten lose mit pine64 zusammen und wollten dem Ding Funktionalität ein hauchen. Ein „Accelerated video playback with VDPAU“ ist aber eher enttäuschend. Wie oben schon erwähnt kenne ich die Mali 400 MP2 vom Cubietruck her. Sobald der 5.1 Kernel bei Arch Linux ARM mit den neuen Treibern für die VPU, werde ich mal an testen ob Videos dann auch ruckelfrei laufen. 🙂

  10. Avatar von Uwe
    Uwe

    tuxnix
    12.05.2019, 20:43 Uhr

    Nee, hab mich gegen das 15zöller entschieden.
    Ich werd ihr ein Lenovo (refurbished) mit DvD-LW holen. Ein ähnliches we meines. Habe ja selber nun Erfahrung mit Lenovo. (L540) Die Dame ist jenseis der 75 und guckt leidenschaftlich Dokterserien (Ard-Mediathek) plus hin und wieder Filme, die einer bestimmten Zeitschrift beiliegen.
    Ihr Netbook ist für die Mediathek einfach zu schwach. Atom-prozzi.
    Der Trödel mit dem FF tut zukünftig ein übriges. Immer mehr Zeug was kaum einer will wird eingebaut.

    Und dies alles unter Linux. 🙂

  11. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Das ist auch besser so.
    Der 5.1 Kernel ist jetzt bei Arch Linux ARM raus gekommen.
    Leider werden die Videos immer noch nicht über den Grafikchip dekodiert.
    Mal in Ruhe abwarten was der 5.2 kernel bringen mag.
    Bis jetzt jedenfalls taugt die Mali 400 MP2 noch nicht für einen Linux Multimedia PC.

  12. Avatar von axt

    Es hat doch ohnehin geheißen, Mali-Support (komeda display driver) erst in Kernel 5.2 (initial code in 5.1).

  13. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Danke! 😉

  14. Avatar von axt

    devil, gibt’s denn News zur Sache?

    Du hast schon eines und willst es nur nicht wieder hergeben, gib’s zu! 😉

    1. Avatar von Ferdinand

      Hehe, nein, ich hab noch nichts gehört. Ich werd aber mal nachfragen, wie der Stand ist.

  15. Avatar von axt

    Ich bin gerade parallel auf einem Kanal deren IRC-Servers gewesen (ja, die haben einen eigenen in UK, grin).

    Auf meine Frage nach einem Distributor in Germany habe ich keine Antwort erhalten. Sieht freilich auch nicht so aus, als gäbe es außerhalb Chinas überhaupt welche. Hieße direkt bestellen und wie üblich, Zitat aus dem Store, „Shipping cost doesn’t include import duty and tax.“. Da darf man schnell mit dem Doppelten rechnen. Versand über EMS, Kooperationspartner in D wohl Deutsche Post, sprich DHL.

    Wobei auch noch die Frage ist, ob man das gute Stück hier überhaupt betreiben darf, wenn da irgendein Konformitätslogo fehlt (genügen ja schon diverse WLAN-Standardsabweichungen und Tests in bzw. für EU gibt’s sicherlich keine – irgendwo muß der Preis herkommen).

    Alles recht risikobehaftet (die haben ja nicht mal sowas wie eine Art Impressum mit Anschrift).

  16. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Blue Systems fördert seit Längerem die Entwicklung von KDE Plasma.
    http://www.blue-systems.com/#openModal
    Sowohl beim Pinebook als auch beim PinePhone gibt es eine intensive Zusammenarbeit.
    https://dot.kde.org/2018/08/22/kde-plasma-arm-laptop-pinebook
    https://www.netrunner.com/netrunner-for-pinebook/
    https://itsfoss.com/pinebook-kde-smartphone

    Letzt folgt eine reine Spekulation meinerseits:
    Sowohl für Pine64 als auch für Plasma und Plasma-Mobile wäre förderlich eine gemeinsame Verkaufsplattform in Europa zu haben.
    Das Netrunner Projekt wäre dafür Ideal und der Netrunner Shop scheint mir geradezu für diese Zwecke geschafften zu sein.
    Es würde mich also nicht sehr verwundern wenn das Pinebook Pro und das PinePhone hier angeboten würden.
    https://shop.blue-systems.com/
    Soweit meine Spekulation.

    Denke, dass Ende Oktober auf der Open Source Summit in Lyon darüber Näheres zu erfahren ist.

  17. Avatar von axt

    July Update: All about the Pinebook Pro

    Wohlgemerkt pre-order (und selbst das erst in 3 Wochen), nicht etwa order.

  18. Avatar von axt

    devil, wieso hört man nichts mehr zum Thema von Dir? Hast Du jetzt eines, ist es so toll, daß Du’s für Dich allein haben willst, oder dermaßen mies, daß Du Dich dessen schämst? 😉

    1. Avatar von Ferdinand

      Ich habe leider nichts mehr gehört von denen. Wie ich gerade lese, werden erste Geräte bereits ausgeliefert.

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