Bereits seit rund 20 Jahren werden Versuche unternommen, freie Alternativen zur Groupware Microsoft Exchange Server zu entwickeln. Den Anfang machte 2005 Zimbra, 2007 gefolgt von Zarafa, das seit 2017 nicht mehr weiterentwickelt und von Kopano geforkt wurde.
Erst grammm, dann grommunio
grommunio ist im Februar 2021 als grammm gestartet und nannte sich im Juli in grommunio um. Der österreichische Bewerber für den Titel der besten freien Groupware unter Linux bietet die geräte- und betriebssystemunabhängige Verwaltung von Diensten und deren Daten wie E-Mail, Kontakte, Kalender, Chat, Videokonferenzen, File-Sharing und mehr in Echtzeit an. Laut der Webseite ist grommunio unter der AGPLv3 Lizenz veröffentlicht, ist skalierbar und soll höchsten Sicherheitsanforderungen gerecht werden. Dank seiner fortschrittlichen Architektur soll sich grommunio ohne großen Aufwand in bestehende Systeme integrieren lassen. Durch das integrierte Active Sync in Enterprise-Qualität sind die Daten auf allen Geräten in Echtzeit verfügbar.
Meet und Chat
Online-Konferenzen können mit grommunio Meet abgehalten werden, Einladungen dazu verschickt der Kalender. Zusätzlich ermöglicht ein Chat die interne Kommunikation der Mitarbeiter. Für die Geräteverwaltung steht das Mobile Device Management bereit. grommunio bietet zudem eine breite Palette von Schnittstellen und unterstützten Protokollen zur optimalen Integration in unterschiedliche Umgebungen. Zu den unterstützten E-Mail-Clients zählen etwa Windows Mail, Outlook, Android, Apple Mail/iOS, Thunderbird und andere. Es gibt Migrationshelfer für Exchange, Kopano und generische Protokolle wie POP3, IMAP, SMTP, CalDAV und CardDAV. Active Directory sorgt für die Synchronisation von Benutzerkonten.
Bis 5 Anwender kostenfrei
Auf dem Download-Server des Projekts stehen Abbilder als ISO und für Docker bereit. Außerdem ist eine Datei für VMware und ein Abbild für Raspberry Pi verfügbar. Mobile Apps für Meet und Chat sind ebenfalls verfügbar. Wer sich vorab ein Bild von den Möglichkeiten von grommunio machen möchte, kann dies über die bereitgestellte Demo tun. Die Community-Edition ist kostenlos und beinhaltet alle grommunio-Funktionen für bis zu fünf Benutzerkonten. Derzeit aktuell ist Version 2021-08-2. Für 6 und mehr Nutzer stehen verschiedene preislich gestaffelte Pläne bereit.
OpenIndiana ist ein unixoides Betriebssystem, das von Solaris abstammt und unter der Schirmherrschaft der Illumos Foundation entwickelt wird. Es ist ein freier Nachfolger von OpenSolaris, das 2009 durch die Übernahme von Sun durch Oracle in deren Portfolio landete und 2010 eingestellt wurde. Jetzt wurde OpenIndiana »Hipster« 2021.10 mit MATE als Standard-Desktop freigegeben.
Illumos ist neben OpenIndiana unter anderem auch die Grundlage für Betriebssysteme wie Dyson, NexentaStor, OpenSXCE, SmartOS, Tribblix und XStreamOS. Allen gemein sind die ursprünglich aus OpenSolaris stammenden Technologien wie ZFS, Dynamic Tracing (DTrace) und Zonen. Neu in den illumos-basierten Betriebssystemen ist KVM.
Bessere Hardwareunterstützung
Viel ist über die neue Version bisher nicht zu erfahren. Die eher kurz gehaltenen Release Notes erwähnen lediglich, die neue Ausgabe der Distribution sei interessant für Nutzer mit neuerer Hardware, die bisher nicht unterstützt gewesen sei. Um was für Hardware es dabei geht, bleibt leider unerwähnt. Weitere Details sollen folgen, sobald es die Zeit zulässt. Bestandsanwender müssen nicht neu installieren, da es sich bei OpenIndiana um ein Rolling Release handelt. OpenIndiana unterstützt die Architekturen x86 und SPARC, wobei auf dem Download-Server bisher nur Abbilder für x86 in 64-Bit vorliegen.
Heute werde ich mich kurzfassen, da ich im Wochenverlauf kaum dazu kam, interessante Meldungen zu sammeln. Unser Umzug hat soweit gut funktioniert. Der einzige Makel, der nicht hätte sein müssen ist DSL mit 16k. Wie ich inzwischen herausgefunden habe, ist meins das letzte Haus in der VDSL-Zone, was mir die Telekom auch bestätigte, Vodafone aber nicht angeboten hatte. Auf meine Nachfrage, warum nicht, war die Antwort: Na, Sie werden sich wohl für 16k entschieden haben… Nun wird wohl in einigen Wochen auf VDSL umgeschaltet.
Distributionen
Mit CentOS Stream 9 ist die erste stabile Ausgabe in der Nachfolge von CentOS erschienen. Es ist ein Rolling Release, das auf Fedora 34 basiert und die Grundlage für RHEL 9 (Red Hat Enterprise Linux) bilden wird. Ein paar Tage früher erschien mit NixOS 21.11 »Porcupine« das aktuelle Release dieser einem deklarativen Konfigurationsansatz folgenden Distribution, zu der es am Ende auch noch einen Lesetipp gibt.
Wenn ich nicht bei Debian verankert wäre, würde ich vermutlich EndeavourOS verwenden, den Nachfolger von Antergos, das seinerseits ein Arch-Ableger war. Kürzlich erschien Version 21.4 der innovativen Rolling Release- Distribution. Zu wenig Beachtung erhält nach meiner unmaßgeblichen Meinung Nitrux. Wie üblich bietet das gerade erschienene Nitrux 1.7.1 aktuelle Pakete in der Form von Linux 5.15.6, KDE Plasma 5.23.3 und Mesa 21.3.1. Dabei liegt über dem Plasma Desktop der hauseigene Shell NX Desktop.
Anwendungen
Bei den in dieser Woche aktualisierten Anwendungen ist CUPS 2.4.0 zu erwähnen, dessen baldige Veröffentlichung bereits im Artikel über PAPPL angekündigt wurde. Es ist die erste stabile Veröffentlichung von CUPS, seit der Entwickler Michael Sweet seinen früheren Arbeitgeber Apple verlassen hat und CUPS bei OpenPrinting eine neue Heimat gefunden hat. Die Release Notes erwähnen nur die Neuerungen seit dem Release Candidate. Die Release Notes der Beta listen dagegen die Änderungen gegenüber der Vorversion.
Der Fenstermanager IceWM erhielt ein Update auf 2.9.1, während die E-Book-Verwaltung Calibre auf 5.33.2 angehoben wurde. Qt 6.2 erhielt ein zweites Minor-Release auf 6.2.2. Ebenso erging es Cinnamon mit 5.2.2 (Youtube). Wie üblich berichtet Nate Graham auch an diesem Wochenende über die Fortschritte bei KDE.
Lesestoff
Zwei Tipps zum Lesen für den 2. Advent sind mir in dieser Woche aufgefallen. The Register befasst sich anhand des neuen NixOS Release mit dem Wandel, dem das Distributionsmodell derzeit unterliegt. Ich habe mich mit dem Thema bereits im November ausführlich auseinandergesetzt. Des Weiteren hat auf curius.de eine Serie zu GrapheneOS begonnen, die im 1. Teil die Unsicherheiten der üblichen Custom ROMs beleuchtet. Und nun gehabt euch wohl, ich geh raus in den Schnee. Und bitte gesund bleiben!
Heimlich still und leise wurde vor einigen Monaten ein sogenannter Soft-Fork des E-Mail-Clients Thunderbird namens Betterbird lanciert. Soft-Fork bedeutet, dass auf die Veröffentlichung des Originals jeweils eine in irgendeiner Form veränderte Version folgt. Verantwortlich für Betterbird zeichnet der ehemalige Thunderbird-Maintainer Jörg Knobloch, den ich zu seinem Projekt befragt habe.
Hallo Jörg, kannst Du bitte kurz skizzieren, wann Du bei Thunderbird eingestiegen bist, was Du in Diensten von Mozilla bei Thunderbird zu tun hattest und warum Du den Job heute nicht mehr machst?
E-Mail war schon immer mein Ding. Ich war von 1999 bis 2010 Outlook-Benutzer. 2010 wollte ich auf Linux umsteigen und fing mit Thunderbird an. Zunächst einmal musste der Outlook-Import repariert werden, damit ich 2 GB Mail importieren konnte. Bis 2014 lief dann alles ruhig, bis ich nach einem Crash in TB 24 auf TB 31 gegangen bin. Das hat mein Leben verändert.
TB 31 war grottenschlecht und nachdem ich einige Probleme auf Bugzilla gemeldet hatte, fing ich Anfang 2015 selbst mit den Reparaturen an. Ich habe so alles repariert, was mich nervte. Als dann TB von mehr und mehr Schnittstellen-Änderungen in der Mozilla-Basis bedroht war, sprang ich ein und arbeitete ab 2016 an der „Rettung“, ab Ende 2016 dann als erster Angestellter des Projekts, nachdem durch Spenden Geld in die Kasse gekommen war. Seit Anfang 2016 war ich übrigens auch Mitglied der gewählten Thunderbird Council. Ab 2017 kamen dann mehr und mehr Angestellte dazu, der Technische Direktor Mitte 2018.
Meine Aufgabe als Mitarbeiter war es, das Projekt durch Anpassungen an die Mozilla Schnittstellen-Änderung am Laufen zu halten, Änderungen anderer Entwickler in die Code-Basis einzubringen, dazu den Code für Beta und Release zu pflegen und Releases vorzubereiten. Ich habe TB 52, 60, 68 betreut. Als freiwillige unbezahlte Tätigkeit habe ich auch noch fast täglich alle neuen Fehlermeldungen gelesen, den Benutzer soweit es ging geholfen, Fehler an andere zur Bearbeitung verteilt oder selbst repariert. Zusammenfassend könnte man die Tätigkeit als die eines Maintainers beschreiben.
Mir lag die Qualität des Produktes immer sehr am Herzen, denn ich konnte als Nutzer den Ärger Anderer über Funktionen, die nicht oder nicht mehr funktionierten, nur zu gut verstehen. Dinge, die einmal funktioniert haben und dann nicht mehr funktionieren, heißen übrigens Regressionen. Leider ist Thunderbird weit von dem Motto „Keine Regressionen ausliefern“ entfernt. So wird die Qualität des Produktes immer schlechter. Wurden für TB 68 noch ca. 40 Regressions-Fehler gemeldet, waren es für TB 78 schon 180 und für TB 91 sind es zurzeit 260. Sicher werden bei jeder neuen Version auch alte Fehler gemeldet, aber der Trend ist klar. Insgesamt hat Thunderbird übrigens (mit Stand August 2021) über 14.000 offene Bug-Tickets. Davon sind sicher viele in der Zwischenzeit anderweitig repariert worden oder sie waren oder sind nicht reproduzierbar oder sind nicht mehr relevant.
Ein QA-Team also solches existiert im TB-Projekt formell überhaupt nicht, obwohl natürlich gewisse QA-Aufgaben wahrgenommen werden. Und so kommt es immer wieder vor, dass ganz dumme Regressionen einfach durchrutschen, in TB 91.3.2 geht z.B. das Drucken des Kalenders nicht mehr. Ich habe mich als Mitglied des Thunderbird Council immer für die Einrichtung eines QA-Teams eingesetzt, was mach auch in den publizierten Protokollen nachlesen kann. Viele Leute und Firmen sind von TB abhängig, und es ist einfach unverantwortlich, denen ihre Workflows zu zerschießen, ohne einen Plan, das zeitnah wieder zu reparieren.
Insgesamt war ich ein unbequemer Kritiker des Thunderbird-Managements. Zum Verständnis muss erwähnt werden, dass das TB-Projekt mich von Ende November 2016 bis Mitte 2018 selbst bezahlte, danach wurde die Bezahlung von pEp Security übernommen, sozusagen als Spende an das Projekt. Als das TB-Projekt Anfang 2020 in die neu dafür gegründete kommerzielle MZLA-Firma eingegliedert wurde, wollte pEp die Finanzierung nicht mehr übernehmen, und da TB mittlerweile genug andere Mitarbeiter hatte, ließ man mich gehen. Ich arbeite seitdem direkt bei pEp Security. Im August 2020 wurde ich dann in einem politischen Coup kurz von der anstehenden Council-Wahl von der Thunderbird und Mozilla Community ausgeschlossen, und zwar aufgrund eines angeblichen und nicht weiter detaillierten Verstoßes gegen die dortigen Richtlinien. Material dazu ist im Internet publiziert.
Was waren Deine Beweggründe, mach Deinem Ausscheiden einen Fork von Thunderbird aufzulegen und was sind im Einzelnen die Ziele, die Du mit Betterbird erreichen möchtest?
Ich wollte eine Alternative anbieten, die besser funktioniert und wo Fehler soweit wie möglich schnell behoben werden. Natürlich kann unser Projekt nicht alle 14.000 Fehler beheben, aber Dinge, die an uns herangetragen werden, bearbeiten wir schnell. Unser Projekt erlaubt auch einen schnellen „turn around“ und einen „latest build“ Release. Wir bieten übrigens TB alle unsere Fixes und Verbesserungen an, soweit haben sie einige genommen, andere nicht. Ich hoffe, dass Konkurrenz das Geschäft belebt und auch TB besser wird.
Ich möchte ein E-Mail-Programm haben, dass für mich selbst funktioniert. Ich möchte zeigen, dass es auch mit wenig Personaleinsatz möglich ist, ein besseres Produkt anzubieten. Unser Angebot richtet sich an fortgeschrittene Benutzer, die die punktuellen Verbesserungen wahrnehmen und keine Lust haben, Monate oder Jahre auf eine Fehlerbehebung zu warten. Auf die Mehrzeilen-Ansicht, die andere Mail-Clients bieten, warten TB-Benutzer nun schon seit 2003. Meine Mutter benutzt immer noch den Standard-Thunderbird, sie würde den Unterschied nicht merken, viele Andere aber schon. Gute Unterstützung habe ich im www.thunderbird-mail.de Forum gefunden, wo einige Benutzer zu Betterbird gewechselt sind.
Technische Umsetzung
Technisch gesehen nimmt das Betterbird-Projekt den aktuellen Thunderbird-Release und wendet eine Gruppe von Änderungen (patches) an, die auf GitHub verwaltet werden. Diese Änderungen statten Betterbird mit neuen Funktionen und Bug Fixes aus, ohne dass die Sicherheit beeinträchtigt wird, wie es bei vielen anderen Forks von Mozilla-Projekten der Fall ist. Die aktuelle Version ist 91.4.0 und brandneu. Das vollautomatisch erstellte Linux-Build hat die Community beigesteuert. Der Download für Linux und Windows in 64-Bit findet sich auf der Projektseite, eine FAQ erläutert, für wen Betterbird eine gute Wahl ist. Ein deutscher Foren-Thread hilft bei Problemen.
Die Entwickler von Blender, der freien 3D-Grafiksuite zum Modellieren, Texturieren und Animieren von 3D-Mesh-Modellen haben seit geraumer Zeit an Version 3.0 der seit 1998 veröffentlichten Software gearbeitet. Die anhaltende Pandemie hatte zuletzt für einige Verzögerungen beim Veröffentlichungstermin gesorgt, doch nun hat die Blender Foundation nach einer Vorabversion im Sommer mit Blender 3.0 die neue Hauptversion freigegeben.
Cycles-X stark beschleunigt
Die Release Notes spiegeln den für diese Version getriebenen Entwicklungsaufwand wider. Ich greife hier nur wenige Punkte heraus. So wurde Blenders Cycles-X-Renderer zu seinem 10. Geburtstag so ausgebaut, dass 2-3 mal, stellenweise sogar bis zu achtfach schneller arbeitet. Das gelang hauptsächlich dank neu geschriebener GPU-Kernel und verbessertem Scheduling. Auch die Echtzeitvorschau im 3D Viewport und das Laden wurden stark beschleunigt. Letzteres profitiert von der neu implementierten Zstd-Komprimierung.
Asset Browser
Eine weitere veritable Neuerung ist der Asset Browser, ein Editor, der es erlaubt, Teile eines Projekts zu separieren, um sie in anderen Projekten wiederverwenden zu können. Zum jetzigen Zeitpunkt unterstützt der Asset Browser Typen wie Objekte, Materialien, Posen und Worlds, weitere sollen folgen. Damit der Asset-Browser in anderen .blend-Dateien auf Assets wie Objekte oder Materialien zugreifen kann, müssen diese sich in einer registrierten Asset-Bibliothek befinden, die in den Voreinstellungen angelegt werden kann. Die gespeicherten Assets lassen sich dann per Maus an die gewünschte Stelle im neuen Projekt ziehen.
Versionierung und Release-Zyklus angepasst
Blender 2.0 wurde im August 2000 veröffentlicht. Die Anforderungen an die Veröffentlichung von Software haben sich seitdem stark verändert. Um dem Rechnung zu tragen, hat die Blender Foundation in einer neuen Roadmap für Blender 3.x sowohl die Kadenz als auch die Versionierung künftiger Veröffentlichungen angepasst. Nach dem neuen Veröffentlichungsrhythmus kann Blender 3.1 bereits im Frühjahr 2022 erscheinen. Blender 3.0 kann von der Projektseite gezogen werden, Upgrades in den Distributionen werden folgen.
Kaum bin ich weg aus der Hauptstadt verpasst sich diese einen neuen Koalitionsvertrag (PDF). Löblicherweise geht es darin auch um Open Source. Der Vertrag zwischen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke steht unter der Überschrift |»Zukunftshauptstadt Berlin«.
In Kapitel 19 ab Seite 128 geht es um Digitalisierung als einen der Schwerpunkte der Legislaturperiode:
Digitalisierung ist Schwerpunkt dieser Legislatur. Die Verantwortlichkeiten für die Digital- und die Smart City Strategie sowie die Digitalisierung der Verwaltung/Informations- und Kommunikationstechnologie-Steuerung (IKT) werden in einer Organisationseinheit zusammengeführt. Die Koalition richtet einen »Chief Digital Officer« ein, dem das für die Aufgabenerfüllung benötigte Personal und Budget bereitgestellt wird. Jede Senatsverwaltung unterhält eine Stabsstelle Digitalisierung.
Berlin soll zudem Mitglied im bundesweiten Netzwerk GovTech Campus Deutschland e.V. werden, welches die Verwaltungsdigitalisierung vorantreibt. Ein Abschnitt auf Seite 132 befasst sich mit Open Source, wo es heißt:
Für eine digital souveräne Stadt sind Open Source und offene Standards unverzichtbar. Die Koalition wird bei jeder Softwarebeschaffung nach Open Source Alternativen suchen und speziell für die Verwaltung erarbeitete Software unter freien Lizenzen der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Auch zentrale Förderprogramme für IT-Projekte sollen diesen Ansatz verfolgen. Open Data, Open Application Programming Interface, Creative Commons Lizenzen für digitale und Open Access Lizenzen für wissenschaftliche Dokumente sollen, wo möglich verwendet werden. Bei Beschaffungen werden alle Kosten über den gesamten Betriebszeitraum als Kriterium der Wirtschaftlichkeit berücksichtigt, einschließlich der Möglichkeit zur Anpassung und Erweiterung (Baukastenprinzip). Dies gilt auch für Cloud-Technologien. Die Nichtbeschaffung von Open Source muss begründet werden.
und weiter unten:
Die Koalition richtet einen Open Source-Fonds zur Finanzierung von Entwicklungs-Communities ein, die das Land Berlin braucht, um Anwendungen zu pflegen und weiterzuentwickeln. Beim ITDZ Berlin wird ein »Kompetenzzentrum Open Source« eingerichtet, Synergiepotenziale in länderübergreifenden und internationalen IT-Kooperationen werden nutzbar gemacht.
Das klingt zunächst einmal vielversprechend. Aber wie das in der Politik so ist, bleibt davon bei der Umsetzung meist nur ein Teil übrig. Wir dürfen gespannt sein, wie groß dieser Anteil in der Hauptstadt sein wird.
Der monatliche Report von Linux Mint verrät, dass die Veröffentlichung der Beta-Version zu Linux Mint 20.3 »Una« kurz bevorsteht. Gerade werden noch Übersetzungen und Artwork finalisiert und letzte Korrekturen und Anpassungen vorgenommen. Die stabile Veröffentlichung soll um Weihnachten herum erfolgen.
MATE und Flatpak rückportiert
Wie üblich wird Linux Mint 20.3 mit den Desktop-Varianten Cinnamon, Xfce und MATE veröffentlicht. Dabei steht Xfce noch bei 4.16, während Cinnamon 5.2 und Mate 1.26 neue Versionen sind. Mate 1.26 wurde dabei auf die Ubuntu-Basis ebenso zurückportiert wie Flatpak 1.12. Cinnamon 5.2 bietet die Möglichkeit, Ereignisse in mehreren Kalendern zu speichern. Ereignisse, die in den Kalendern erstellt werden, erscheinen gebündelt im Kalender-Applet. Ereignisse im Applet haben dabei die gleiche Farbe wie der Kalender, zu dem sie gehören, sodass es leicht ist, den Überblick über mehrere Kalender zu behalten.
Mehrere Kalender
Das Applet wird mit dem evolution-data-server von GNOME synchronisiert, sodass es viele Online-Kalender und Anwendungen unterstützt. Der GNOME-Kalender funktioniert ohne Zutun, der Google-Kalender kann über die Online-Konten eingebunden werden. Thunderbird wird als Add-on in den evolution-data-server integriert.
XApps verbessert
Bei den XApps erhielt der PDF-Reader Manga-Unterstützung, der Bildbetrachter passt sich nun schneller an die Breite oder Höhe des angezeigten Bildes an. Viele der weiteren Anwendungen erhielten Verbesserungen für kleine Bildschirmauflösungen, wobei dann die Menüleiste ausgeblendet und Symbolleisten im Vollbildmodus nicht angezeigt werden. Zudem erhalten Apps wie Celluloid, GNOME Terminal, Hypnotix, Pix und XViewer Unterstützung für den Dark Mode nachgeliefert. Das gilt allerdings nicht für Pix und XViewer unter Xfce, da der Fenstermanager Xfwm noch keinen Dark Mode unterstützt. Der Modus kann in jeder Anwendung einzeln deaktiviert werden.
Beim Artwork waren die Titelleisten des Mint-Y-Themes im Fokus, deren Ecken abgerundet und deren Tasten vergrößert wurden, damit der Desktop großzügiger aussieht und die Tasten besser zu treffen sind.
In den nächsten Tagen bis einschließlich 3.12 wird es wegen meines Umzugs vermutlich keine neuen Einträge geben. Ab dem 4.12 sollte es, so Vodafone will, normal weitergehen. Dabei verändert sich mein Anschluss von 1 Gb Kabel hier in Berlin zu 16.000er DSL auf dem Land.
Das Städtchen hat eigentlich eine gute Anbindung, nur wohne ich künftig direkt an der alten Stadtmauer. Die Telekom weiß, wenn sie dort buddelt, stehen sofort die Archäologen auf dem Plan. Deshalb bleibt es da bei 16.000. Alternativ müsste ich auf einen LTE-Router wechseln. Mal schaun, wie sich das entwickelt. Bis dann…
Es geht mit großen Schritten auf die Weihnachtszeit zu. Woche 47 war nicht übermäßig ereignisreich, was Linux angeht. Vielleicht habe ich aber auch während meiner Umzugsvorbereitungen einfach nur einiges verpasst. Aber lasst uns auf das schauen, was ich mitbekommen habe.
Distributionen
Q4OS wurde in Version 4.7 veröffentlicht und bietet neben KDE Plasma 5.20.5 mit Trinity R14.0.11 auch weiterhin die Fortführung von KDE 3.15 an. Endless OS erscheint als 4.0.0 und basiert auf Debian GNU/Linux 11.1 »Bullseye« und Kernel 5.11. Alpine Linux 3.15 ist die neueste Version der minimalen Distribution unter anderem für Router und Firewalls, die auch die Grundlage zu postmarketOS darstellt. Das chinesische Deepin 20.3 erhielt unter anderem Kernel 5.14 und verbessertes Handling von NTFS-Partitionen.
EuroLinux 8.5 ist ein Clone von RHEL und bietet sich neben anderen Distributionen als Ersatz für das zum Jahresende eingestellte CentOS an. GhostBSD 21.11.24 aktualisiert Kernel und Paketbasis der BSD-Distribution. Noch nie gehört hatte ich bisher von Snal, das in Version 1.11 veröffentlicht wurde. Das System mit i3 als Fenstermanager ist für den Live-Einsatz zur Behebung von Festplatten-, System- und Netzwerkproblemen vorgesehen.
Auf meinem Zettel der zu beobachtenden Distributionen steht ziemlich weit oben airyxOS, das gerade als v0.3.0 mit dem Codenamen »Tanuki« in einer ersten Beta erschienen ist. airyxOS ist ein FreeBSD-basiertes Open-Source-Projekt, das die Nutzererfahrung von macOS vermitteln möchte und zudem Quellkompatibilität mit macOS-Anwendungen anstrebt, sodass man eine macOS-Anwendung unter airyxOS kompilieren und ausführen kann.
Aus einer anderen Ecke, nämlich dem Arch-Umfeld kommt Lirix, ein Projekt, das den MaXX Interactive Desktop ausliefert, eine Re-Implementierung des IRIX Interactive Desktop, der früher auf SGI-Systemen zu finden war. Das Intrusion Prevention System IPFire 2.27 veröffentlichte Core Update 161.
Desktops und Anwendungen
Bei den Desktops oder in diesem Fall besser den Fenstermanagern erschien das Urgestein IceWM 2.9.0 nach über einem Jahr Entwicklung mit einer langen Liste an Verbesserungen. Die Document Foundation gibt derweil die Veröffentlichung der Community-Ausgabe von LibreOffice 7.2.3 bekannt. Als vermutlich letztes Point-Release der Reihe Mesa 21.2 erschien dieser Tage Mesa 21.2.6, während vor wenigen Tagen mit Version 21.3 die erste Version des nächsten Zyklus erschien.
In aller Stille wurde im Sommer mit Betterbird ein Fork von Thunderbird gestartet. Darauf machte mich jetzt dessen Entwickler und ehemaliger Thunderbird-Mitarbeiter Jörg Knobloch aufmerksam. Über die Hintergründe und die Absicht hinter dem Fork werde ich in der kommenden Woche ausführlicher berichten. Ebenfalls neu in dieser Woche ist der E-Mail-Client Claws Mail mit der Hauptversion 4.0.0, die unter anderem die Umstellung auf GTK 3 ausliefert.
Lesestoff
Flatpak spielt bei den Zukunftsplänen von Fedora, Red Hat und dem GNOME-Umfeld eine wichtige Rolle. Dementsprechend wird das Thema häufig diskutiert. Letzte Woche hatte ich das Essay des Entwicklers Nicholas Fraser zur Lektüre empfohlen, der meint, dass Flatpak nicht die Zukunft darstellt. In dieser Woche gab es dazu gleich zwei Repliken.
Will Thompson geht in diesem Zusammenhang auf die Themen Festplattennutzung und Deduplizierung ein, während Hugo Barrera sich mit dem Berechtigungsmodell von Flatpak befasst. Wer den Paketmanager Nix näher kennenlernen möchte, kann dies anhand der von Ian Henry aufgezeichneten Lernkurve tun. Einen historischen Rundumschlag der Entstehung von Linux mit einigen vielleicht weniger bekannten Hintergründen liefert Suparna Ganguly in ihrem Artikel The History of Linux. Ich wünsche euch einen besinnlichen 1. Advent und bleibt bitte gesund!
Wer kennt es nicht: Hintergründe aus Bildern entfernen ist mit GIMP immer eine größere Aktion, besonders für Ungeübte. Dabei kann es viel einfacher sein, wenn man sich auf die Konsole einlässt und das kleine Tool Rembg einsetzt.
Hintergründe mit AI entfernen
Rembg steht für Remove Backgrounds und ist eine Python-Bibliothek. die genau das und nur das macht. Mit Rembg lassen sich Hintergründe automatisch mittels AI aus Bildern oder ganzen Verzeichnissen mit Bildern entfernen. Dazu bedient sich das Tool bei dem Machine-Learning-Projekt PyTorch und der Mustererkennungs-Software U2-Net. Rembg wird auf GitHub gepflegt.
Ab Python 3.8
Voraussetzung für Rembg ist mindestens Python 3.8. Am einfachsten installiert ihr Rembg mit Pip, dem Package-Installer für Python-Pakete. Dazu müsst ihr, falls noch nicht vorhanden, das Paket python3-pip über euer Paketmanagement installieren. Darauf folgt:
Dann kann es auch schon losgehen. Die Syntax für lokale Bilder lautet:
rembg -o ./output-image.png ./input-image.jpg
oder für ein Verzeichnis:
rembg -p <input_directory> <output_directory>
Ihr könnt aber auch Bilder im Netz freistellen:
curl -s https://input.png | rembg > output.png
Ergebnis immer als PNG
Bei der ersten Anwendung von Rembg ist etwas Zeit gefragt, da im Hintergrund Muster heruntergeladen werden. Danach arbeitet das Tool recht flott. Auch wenn der Input als JPEG vorliegt, muss das Resultat immer ein PNG sein, da als JPEG der Hintergrund nicht transparent, sondern weiß dargestellt würde. Natürlich lässt sich Rembg auch in Scripten verwenden.
Um Hintergründe aus Videos zu entfernen, empfiehlt der Autor Daniel Gatis den Fork Rembg-Greenscreen. Gatis hat Rembg selbst in weiteren Projekten wie Facematch oder Docscan eingesetzt.