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  • Audacity: Mehrfachlizenzierung eingeführt

    Audacity

    Muse Group als die neuen Besitzer des beliebten freien Audioeditors Audacity legen es weiterhin darauf an, Anwender und Entwickler vor den Kopf zu stoßen. Nachdem durch massiven Protest der Community die Einführung von Telemetrie per Google Analytics und Yandex Metrica abgewendet werden konnte, folgt nun der nächste Streich von Martin Keary, dem Vorstandsvorsitzenden der Muse Group.

    Unterschrift zu CLA zwingend erforderlich

    Wer in der Vergangenheit zu Audacity beigetragen hat oder künftig beitragen möchte, muss ein Contributor License Agreement (CLA) unterzeichnen, wie aktuell auf GitHub zu lesen ist. Zudem soll die ursprüngliche Lizenz von GPLv2 auf GPLv3 geändert werden, um beispielsweise Technologien wie das per Dual-Lizenz aus GPLv3 und der Proprietary Steinberg VST3-Lizenz gestellte Virtual Studio Technology in Version 3 zu unterstützen, das mit der GPLv2 nicht kompatibel ist.

    Mehrfachlizenzierungen ermöglichen

    Das nun eingeführte CLA soll solche Mehrfachlizenzierungen in Zukunft erleichtern. Mit der Änderung auf die GPLv3 wird Audacity auch an MuseCore angepasst, einer Anwendung, die ebenfalls zur Muse Group gehört. Zudem soll Audacity auf weiteren Plattformen zugänglich gemacht werden, was angeblich ohne CLA nicht möglich ist. Als Beispiel wird Apples App Store genannt, was aber, wie ein Kommentator berichtet, nicht zutrifft, wie das Beispiel Nextcloud belegt.

    Entmündigt

    Beitragende, die die CLA für Audacity unterschreiben, treten damit »eine unbefristete, nicht-exklusive, weltweite, voll bezahlte, gebührenfreie, unwiderrufliche Urheberrechtslizenz zur Vervielfältigung, Erstellung abgeleiteter Werke, öffentlicher Darstellung, öffentlicher Aufführung, Unterlizenzierung und Verteilung des Beitrags und solcher abgeleiteter Werke« an das Unternehmen MUSECY SM LTD ab. Der Schaden, denn ein CLA anrichten kann, wurde von Drew DeVault während der letzten großen Diskussion über CLAs bereits dargelegt.

    Das Ausschlachten geht weiter

    Die neuen Besitzer planen zudem die Einführung separater Cloud-Dienste, die Audacity-Benutzer nutzen können, wenn sie wollen. Diese Dienste sollen die zukünftige Entwicklung von Audacity finanzieren, ähnlich wie MuseScore.com die Entwicklung der MuseScore-Kompositionssoftware finanziert. Der Text des CLA kann in der FAQ im Anhang der Ankündigung nachgelesen werden. Ich bin gespannt, was als Nächstes kommt und wann ein Fork die Community unter einem nicht von der Geschäftemacherei der Muse Group verhunzten Audacity vereint.

  • UltraStar Play: Neuer Open-Source SingStar-Klon

    Gastbeitrag von Andreas Achim Stange

    SingStar hatte sich auf der PlayStation einen Namen gemacht als unterhaltsames Partyspiel, bei dem die Spieler ihre Lieblingslieder mitsingen, um Punkte zu bekommen. Dasselbe Spielprinzip findet sich wieder in einigen Open-Source-Projekten, wobei UltraStar sich bereits 2007 einen Namen gemacht hatte.

    So kommt es, dass diverse Ableger wie UltraStar Deluxe, UltraStar WorldParty und verwandte Projekte wie Vocaluxe oder Performous alle das UltraStar-Format für Lieder unterstützen. Nun gibt es mit UltraStar Play ein neues Projekt in diesem Bereich. Es nimmt sich die Unity Game Engine als Basis, um das bekannte Spielprinzip mit modernen Tools weiterzuentwickeln und gleichzeitig eine ganze Reihe von Plattformen zu unterstützen. Einen Eindruck vom Spiel bekommt man z.B. auf YouTube.

    Neue Features

    UltraStar Play bietet einige Features, die es im Vorgänger nicht gab:

    • Download von Songs innerhalb des Spiels: Standardmäßig wird hier ein Archiv heruntergeladen mit Liedern, die unter Creative-Commons-Lizenz stehen.
    • Companion App: Mit der App kann man sein Smartphone als Mikrofon benutzen und die Liste der Lieder durchschauen. Somit braucht man keine USB-Mikrofone oder Ähnliches zu kaufen.
    • Die Verbindung von App und Hauptspiel wird automatisch hergestellt, wenn beide dasselbe WLAN nutzen.
    • Die Companion App ist ebenfalls als Pre-Release auf GitHub zu finden, aktuell nur für Android.
    • Deutlich verbesserter Song-Editor:
    • – Hiermit kann man Noten per Drag-and-Drop verschieben, per Mikrofon einsingen, oder per Tastatur (Tapping) hinzufügen.
    • – Es gibt die Möglichkeit Noten zu kopieren (z.B. für weitere Strophen).
    • – Lyrics können im Textfeld eingegeben werden oder direkt per Copy&Paste auf das ganze Lied angewandt werden.
    • – Einige Eigenschaften wie die Beats-Per-Minute (BPM), die Zeit bis zur ersten gesungenen Note (GAP) oder der Videoversatz (VIDEOGAP) können ebenfalls bearbeitet und direkt getestet werden.
    • Controller Support für Menüsteuerung (z.B. XBox Controller).
    • Playlists und Favoriten.

    Zudem ist die Steuerung intuitiver als beim Vorgänger. So springt man automatisch zu einem Lied, wenn man einen Teil des Titels oder Interpreten eingibt, man kann Benutzerprofile an und abschalten, und die Zuordnung von Mikrofon und Spieler ist flexibler, da dies nicht mehr fest mit dem Benutzerprofil verbunden ist.

    Geplante Features

    Auf der anderen Seite sind einige Dinge noch unfertig:

    • Es gibt noch keinen Partymodus.
    • Es gibt noch keine Medleys.
    • Es gibt noch keine »Jukebox«, wo man seine Sammlung an Liedern abspielen kann.
    • Es gibt keine Sounds im Menü und nur wenige Animationen.
    • Das UI ist nicht so elegant wie z.B. bei UltraStar WorldParty.

    Insgesamt aber ist UltraStar Play schon gut spielbar und unterhaltsam, wenn man Lieder findet, die einem gefallen. Der integrierte Song-Editor macht das Erstellen eigener Lieder relativ einfach und die geplanten Features könnten UltraStar Play von der Konkurrenz abheben.

    Neben den oben erwähnten, unfertigen Features sind geplant:

    • Warteschlange für Lieder: Die nächsten Lieder in der Warteschlange könnten mit der Companion App hinzugefügt werden und so einen reibungslosen Ablauf ermöglichen.
    • Online Multiplayer
    • Runterladbare Themes

    Wer diese Features umgesetzt sehen möchte, der kann sich entweder direkt an diesem Open-Source-Projekt beteiligen oder die Entwickler mit einem kleinen Beitrag auf GitHub unterstützen. Von dem relativ jungen Projekt gibt es ein Pre-Release auf GitHub für Linux, Windows, macOS, und Android.

  • opsi 4.2 von Grund auf überarbeitet

    opsi steht für Open PC-Server-Integration und ist ein Open-Source-Client-Management-System zur Verwaltung heterogener Umgebungen. Es wird von der uib GmbH aus Mainz entwickelt und ermöglicht die Bereitstellung und Konfiguration von Betriebssystemen und Software auf Linux- und Windows-Rechnern durch einen Linux-Server. Die Kernfunktionen der Software sind Betriebssystem- und Software-Deployment sowie Patch-Management und die Inventarisierung von Hard- und Software. Darüber hinaus stehen Module wie etwa für das Lizenzmanagement oder ein Nagios-Connector zur Funktionserweiterung bereit.

    Server- und Client-Komponenten verbessert

    Heute erscheint opsi 4.2. Die von Grund auf überarbeitete Version bietet unter anderem eine leistungsstärkere Serverkomponente und einen verbesserten Client mit neuen Features. Die Entwickler haben dafür den opsi-Kern von Grund auf überarbeitet und den Service opsiconfd in großen Teilen neu geschrieben und auf Python 3 portiert. opsi ist mit allen Serverkomponenten nun auch Container-fähig. Mit diesen Neuerungen soll sich opsi 4.2 nun auch für den Einsatz in sehr großen Umgebungen an verteilten Standorten eignen.

    Das Backend zur Datenhaltung ist bis auf ein paar Optimierungen weitgehend unverändert, was eine Abwärtskompatibilität zu opsi 4.1 sicherstellt. Die Unterstützung für den Vorgänger läuft Ende 2021 aus – bis dahin erhält opsi 4.1 Sicherheitsupdates und Patches.

    Python 3 hält Einzug

    Die Entwickler haben auch den Client überarbeitet und dabei einen neuen Build-Prozess integriert.
    Der Agent nutzt nun auch Python 3 und bringt zahlreiche Verbesserungen unter der Haube mit. Die Linux-Version kann jetzt außer CIFS/SMB auch WebDAV-Freigaben einbinden und dort arbeiten, was vor allem für die Anbindung von Clients außerhalb des LAN wichtig ist. Der Linux-Client hat jetzt genau wie das Windows-Pendant ein Benachrichtigungsmodul, das auf dem Desktop die Statusmeldungen des opsiclientd ausgibt.

    Verbesserte Paketierung

    Eine verbesserte Paketierung rundet die neue Version ab. Die Entwickler haben alle benötigten
    Python-Module gebündelt, sodass das aufwändige Paketieren und Installieren einzelner Python-Pakete entfällt. opsi 4.2 kontrolliert die Abhängigkeiten zu anderen Komponenten besser als seine Vorgänger. Insgesamt wird die Installation und Einrichtung des Client-Management-Systems damit benutzerfreundlicher als bisher.

    VM zum Testen

    Eine virtuelle Appliance zum Testen steht zur Verfügung, eine Anleitung zur Inbetriebnahme liegt als PDF vor. Zusätzlich stellen die Entwickler ein Quick-Install-Skript zum schnellen Ausprobieren von opsi bereit. Unterstützung ist bei Bedarf über Supportangebote erhältlich. Die Software steht unter der AGPLv3, die Erweiterungen werden teilweise über sogenannte Kofinanzierungsprojekte entwickelt.

  • CentOS Nachfolge: AlmaLinux 8.4 veröffentlicht

    In der Folge der Veröffentlichung von Red Hat Enterprise Linux 8.4 (RHEL) Ende April hat mit AlmaLinux eines der möglichen Nachfolgeprojekte von CentOS die Anpassungen von RHEL 8.4 übernommen und bietet somit eine binärkompatible Version von Red Hats aktuellem Enterprise-Linux und einen Drop-In-Ersatz für das bald in der jetzigen Form auslaufende CentOS.

    Secure Boot und OpenSCAP

    AlmaLinux 8.4 bringt als wichtigste Neuerung volle Unterstützung für Systeme, auf denen Secure Boot aktiv ist. Zudem erklären die Entwickler die Sicherheitsprofile von OpenSCAP als bereit für den produktiven Einsatz. OpenSCAP ist eine freie Implementierung des Security Content Automation Protocol (SCAP) und ermöglicht durch System-Scans die Überprüfung der Einhaltung von Sicherheitsrichtlinien.

    Aktualisierte Werkzeuge

    Aktualisierte Software steht über neue Module Streams zur Verfügung, die unter anderem Python 3.9, PostgreSQL 13 und MariaDB 10.5 bereitstellen. Auch die Toolchain wurde erneuert und bietet Entwicklern mit GCC 10, LLVM 10, Rust 1.49.0 und Go 1.15.7 aktualisierte Werkzeuge. Die beiden standardmäßig deaktivierten Repositories Power Tools und Devel bieten Entwicklern über das Angebot von Red Hat hinaus weitere Werkzeuge. Weitere Neuerungen können den Release Notes von RHEL 8.4 entnommen werden. Die Release Notes von AlmaLinux helfen bei Installation und Upgrade von AlmaLinux 8.3.

    Weitere Kandidaten

    Rocky Linux, ein weiterer Drop-In-Ersatz für CentOS, hinter dem anders als bei AlmaLinux kein Unternehmen steht, hat bisher noch keine stabile Veröffentlichung erreicht, sondern steht noch bei Rocky Linux 8.3 RC 1 vom 30. April. Mit Oracle Linux 8.4 erschien jetzt jedoch ein weiterer Klon von RHEL, der neben dem Red Hat Compatible Kernel (RHCK) 4.18 mit dem Unbreakable Enterprise Kernel Release 6 (UEK R6) eine aktuelleren Kernel auf der Basis von Linux 5.4.17 ausliefert. Oracle hatte sich selbst als bessere Alternative zu CentOS in Position gebracht.

  • Sailfish X bringt 64-Bit auf das Sony Xperia 10 II

    Sailfish X bringt 64-Bit auf das Sony Xperia 10 II
    Quelle: Jolla Blog

    Vor rund zwei Wochen hat die finnische Softwareschmiede Jolla ihr mobiles Betriebssystem Sailfish OS 4.1.0 »Kvarken« freigegeben. Jetzt folgt Sailfish X als Bezahlversion für das Sony Xperia 10 II und damit auch die erste 64-Bit-Version von Sailfish OS. Als Basis dient AOSP 10.

    Aus AOSP wird Sailfish X

    Das Open Devices Program von Sony ermöglicht es jedem, eine Auswahl von Telefonen mit einem selbst kompilierten Android-Open-Source-Project-Image (AOSP-Build) zu flashen. So baut Jolla Sailfish X auf dem zugrundeliegenden Minimum an Android-HW-Anpassung mit AOSP für die unterstützten Geräte auf. Bei der Entwicklung der jetzt veröffentlichten 64-Bit-Version sah sich Jolla einigen hartnäckigen Problemen einem nicht immer aktivierten Touchscreen, merkwürdigen Tönen beim Start des Geräts sowie beim Audio-Routing.

    Der Jolla Shop bietet Kunden Sailfish X ab sofort für einen begrenzten Zeitraum für 29.90 EUR an, danach gilt wieder der Preis von 49.90 EUR. Demnächst wird uns Matthias Böhm mit einem weiteren seiner Erfahrungsberichte an der neuen Ausgabe von Sailfish X auf dem Sony Xperia 10 II teilhaben lassen.

  • IRC-Netzwerk Freenode: Letzte Entwicklungen

    Freenode

    Seit rund einer Woche migrieren Projekte weg vom IRC-Netzwerk Freenode und hin zum von der Mehrzahl der ehemaligen Freenode-Betreiber neu gegründeten Netzwerk Libera.Chat und zu anderen Netzwerken wie OFTC. Die Hintergründe für diese Abwanderung habe ich letzte Woche erläutert. Die Situation hat sich seither eher verschlechtert.

    Am 25. Mai hat Andrew Lee, der das Freenode-Netzwerk vor zwei Jahren gekauft hat, ein Update der Situation aus seiner Sicht im Blog veröffentlicht und darin die Zerstörung von Freenode als gescheitert erklärt. Die Richtlinien von Freenode wurden in den letzten Tagen mehrfach geändert.

    700 Kanäle beschlagnahmt

    Eine Zusammenstellung der Ereignisse aus der Sicht der ehemaligen Freenode-Staffer und Gründer von Libera.Chat bietet Hugo Landau auf seiner Webseite. Darin belegt er mit Log-Auszügen die automatisierte Beschlagnahmung zahlreicher Kanäle von Projekten, in deren Topic der Begriff Libera auftaucht. Darunter auch Kanäle von Projekten, die in der gegebenen Situation lediglich ihre Optionen diskutierten. Dafür hat sich Lee mittlerweile entschuldigt. Laut Angaben des ehemaligen Freenode-Staffers kline wurden insgesamt über 700 Kanäle beschlagnahmt, darunter die von prominenten Projekten wie Ubuntu, OpenBSD, Wikimedia, Wikipedia und FOSDEM.

    Viele Projekte warten noch ab, wie sich die Situation entwickelt, bevor sie sich entscheiden, ob und wohin sie umziehen werden. Darren Whitlen (prawnsalad), bekannter Entwickler von IRC und Kiwi IRC stellt aufgrund der Vorkommnisse sämtliche Aktivitäten, die mit IRC verbunden sind, ein.

    Report von Libera.Chat

    Auch Libera.Chat selbst hat einen Report über den Verlauf der ersten Woche nach Gründung veröffentlicht. Bisher wurden rund 250 Projekte registriert, die gleiche Anzahl steht auf der Warteliste. Die Betreiber bitten Projekte, die auf Libera.Chat aufgenommen werden möchten, dies per E-Mail mitzuteilen und damit die Planung der nächsten Schritte des neuen Netzwerks zu erleichtern. Die Zahl der zu Libera.Chat migrierten und dort bisher registrierten Anwender wird mit 20.000 angegeben. Wer sich dem Exodus von Freenode anschließen möchte, findet auf der Webseite von Libera.Chat Anleitung dazu. Der Google-Suchbegriff migrate to libera.chat findet viele Projekte, die Freenode bereits verlassen haben oder im Begriff sind, das zu tun.

  • Kaboxer – Kali Applications Boxer

    Kaboxer – Kali Applications Boxer

    Distributionen haben oft Probleme, Anwendungen zu paketieren, wenn diese entweder sehr viele Abhängigkeiten mitbringen, veraltete Bibliotheken erfordern oder Anpassungen voraussetzen, die an anderer Stelle Regressionen hervorbringen würden und somit vom Rest des Systems isoliert werden sollten. Das trifft besonders auf Kali-Linux zu, das Hunderte von Werkzeugen für Penetrationstests und digitale Forensik ausliefert, die oft nicht für das Paketieren im Rahmen einer Distribution vorbereitet sind.

    Container transparent eingebunden

    Die Entwickler des auf Debian basierenden Kali Linux haben hierfür eine Lösung entwickelt, die einerseits solche schwierig zu paketierenden Anwendungen in einen Container steckt und diesen dann über die Paketverwaltung, in diesem Fall per APT einbindet. Die Lösung heißt Kaboxer und steht für Kali Applications Boxer.

    Das Ziel der Kali-Entwickler ist es, vermehrt Tools in Kali Linux einzubinden, die bisher nicht gepackt werden konnten. Bei der Installation soll der Anwender nicht bemerken, dass er dazu Kaboxer verwendet. Der Vorteil ist, dass diese Container transparent per APT installiert und verwaltet werden können, der Nachteil ist, dass sie es wegen ihrer Größe nicht auf die Abbilder von Kali Linux schaffen werden.

    Kommandozeilen-Tool Kaboxer

    Die Idee von Kaboxer ist es, fertige Anwendungs-Images vorzubereiten, diese online in einer Docker-Registry zur Verfügung zu stellen und dann den Benutzern die Möglichkeit zu geben, diese Images abzuholen und als Container zu starten, um die Anwendungen auszuführen. All diese Schritte werden mit dem Kommandozeilen-Tool kaboxer abgewickelt. Um nahe an der üblichen Art der Verteilung von Anwendungen durch Debian-Pakete zu bleiben, macht es Kaboxer einfach, Pakete zu erstellen, die das Docker-Image zur Installationszeit transparent herunterladen und die Anwendung nahtlos über das Paketsystem integrieren.

    Mit debhelper verbandelt

    Dazu haben die Entwickler das Debian-Paketierungs-Werkzeug debhelper mit dh_kaboxer und einem speziellen Build-System erweitert. Die gesamte Integration sowie die Anweisungen zum Erstellen oder Abrufen des Docker-Images werden in einer einzigen YAML-Datei angegeben. Diese YAML-Datei, wird in den entsprechenden .deb-Dateien mitgeliefert. Das Post-Installations-Skript dieser Pakete lädt das Image transparent herunter, sodass die Anwendung anschließend sofort betriebsbereit ist.

    Erste verfügbare Kaboxer-Anwendungen sind Covenant, die Firefox Developer Edition und Zenmap, die offizielle GUI zu NMAP, die noch auf veraltete Bibliotheken aus Python 2 angewiesen ist. Bleibt abzuwarten, ob Kaboxer auch Entwickler von Debian interessiert, um beispielsweise Anwendungen wie Node.js oder NPM zu paketieren, die eine Vielzahl von Abhängigkeiten mitbringen.

  • Ksnip 1.9.0 für X11 und Wayland

    Ksnip 1.9

    Screenshots gehören zum täglichen Arbeitsfluss vieler Anwender, sei es im beruflichen oder privaten Umfeld. Zu den Screenshot-Anwendungen auf der Basis von Qt zählt neben Spectacle und Flameshot auch Ksnip, das für Linux, macOS und Windows verfügbar ist.

    Wayland jetzt stabil untertstützt

    Unterstützte der Vorgänger Wayland lediglich experimentell, so soll die Unterstützung mit Ksnip 1.9.0 nun stabil sein. Das XDG-Desktop-Portal wird nun ebenfalls unterstützt, womit Flatpaks und Snaps der Anwendung per D-Bus aus der Sandbox heraus auf Dienste und Dateien des Dateisystems zugreifen können. Ksnip erlaubt die Aufnahme von Screenshots eines rechteckigen Bereichs, des Vollbilds, des aktuellen Bildschirms und des aktiven Fensters und unterstützt das anschließende Editieren der Aufnahme.

    Die entsprechenden Werkzeuge sind wie auch bei ähnlichen Anwendungen Stift, Marker, Rechteck, Ellipse, Text und Zahlen in verschiedenen Ausprägungen sowie ein Wisch-Effekt zum Unkenntlich machen von sensiblen Informationen. Wird ein rechteckiger Bereich für einen Screenshot gewählt, so wird das Aufziehen durch eine Lupe mit Fadenkreuz und durch am Mauszeiger klebende horizontale und vertikale Lineale erleichtert.

    Eigene Aktionen festlegen

    Ksnip 1.9 bietet darüber hinaus die Möglichkeit, Aktionen zu erstellen, die den gesamten Ablauf vom Festlegen des Ausschnitts bis zum Speichern der Aufnahme lokal oder im Netz definieren und die per Shortcut oder über dem Menüpunkt Datei > Actions aufgerufen werden können. Die Aktionen werden im Einstellungsdialog unter Actions festgelegt. Eine weitere neue Funktion ist in den Einstellungen unter Tray Icon zu finden und heißt Default Tray Icon Action. Damit kann über das Icon im System-Tray entweder der Editor geöffnet werden oder eine neue bzw. die vorhergehende Rechteckauswahl sowie Screenshots als Vollbild aller Monitore, als der aktuelle Screen oder das aktive Fenster ausgelöst werden.

    Shutter kehrt zurück

    Das Changelog auf GitHub informiert über alle weiteren Änderungen. Ksnip 1.9 ist neben DEB- und RPM-Paketen auch als AppImage verfügbar. Eine weitere Screenshot-Anwendung, nämlich Shutter könnte bald nach längerer Abwesenheit wieder Einzug in die Archive der Distributionen halten. Das früher als Dickschiff der Screenshot-Anwendungen geltende Shutter wurde kürzlich endlich nach GTK 3 portiert. In der Zwischenzeit haben ähnliche Anwendungen wie etwa Ksnip und andere bei der Funktionalität so weit aufgeholt, dass Shutter seine Alleinstellungsmerkmale vermutlich eingebüßt hat.

  • OSGeoLive 14.0 veröffentlicht

    OSGeoLive ist eine Linux-Distribution, die von der OSGeo-Foundation herausgegeben wird, um die Entwicklung, von Open-Source-Software aus dem Bereich der Geoinformationen, deren Verbreitung und Einsatz in der Lehre zu unterstützen und zu fördern. Gerade ist OSGeoLive 14.0 veröffentlicht worden.

    Keine Installation

    OSGeoLive wird als bootfähiges Live-Image in den Architekturen amd64 oder i386 für optische Medien oder einen USB-Stick sowie als virtuelle Maschine im Format VMDK, jeweils basierend auf Lubuntu angeboten. Eine Installation ist nicht vorgesehen. Die Distribution enthält vorkonfigurierte Anwendungen für ein breites Spektrum an Anwendungsfällen aus dem Bereich Geo-Informationssysteme (GIS) und erlaubt die Anzeige, Bearbeitung, Speicherung, Analyse und Veröffentlichung von GIS-Daten und -Karten. Sie enthält zudem Beispieldatensätze und eine Dokumentation.

    Viele Tools aus dem GIS-Bereich

    Die Software umfasst sowohl Desktop- als auch Browser-Anwendungen sowie Web-Dienste. Für den Desktop zählen dazu unter anderem GRASS GIS, gvSIG Desktop und QGis, während für den Browser neben anderen auch GeoMoose, GeoNode und Mapbender integriert sind. Bei den Web-Diensten sind neben vielen anderen GeoNetwork, GeoServer und MapCache vertreten. Die Distribution steht auf der Projektseite zum Download bereit.

  • ArchivistaBox 2021/V mit Spracherkennung

    ArchivistaBox 2021/V

    ArchivistaBox ist eine Linux-Distribution der Schweizer Firma Archivista GmbH, deren Entwickler Urs Pfister auch für die Distributionen AVMultimedia und AVMultiPhone verantwortlich zeichnet. Haupteinsatzzweck war bis vor Kurzem die Verwaltung von Dokumenten, die alle Aspekte vom Scannen der Dokumente bis hin zur langfristigen sicheren Aufbewahrung abdeckt. Daneben wird auch ein ERP-System angeboten. Mit den letzten Ausgaben kamen immer weitere Funktionen aus dem Bereich Multimedia hinzu. Neben der Software bietet die Archivista GmbH auch die passende Hardware.

    Spracherkennung mit Vosk und Kaldi

    Während mit ArchivistaBox 2021/II im Februar die Integration von Nextcloud in das System eine neue Ebene der Zusammenarbeit eröffnete, wird mit der aktuellen Ausgabe ArchivistaBox 2021/V eine Spracherkennung integriert. Von beliebigen Ton- und Video-Dateien kann damit der gesprochene Text extrahiert werden. Mit der Integration der Open-Source-Spracherkennungen Vosk und Kaldi ist dies für die Sprachen Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch und Niederländisch möglich.

    Vertraulichkeit garantiert

    Dabei vereinfacht Vosk die Aufgabe, indem für Kaldi keine Sprachsequenzen trainiert werden müssen und der Text aus den Video- und Audio-Dateien automatisiert extrahiert werden kann. Für optimale Ergebnisse umfasst die Spracherkennung im Grundumfang rund 10 GByte an Musterdateien. In der Ankündigung der neuen Ausgabe von ArchivistaBox sind einige Beispiele für die Genauigkeit der Erkennung zu finden. Der gesamte Prozess der Spracherkennung erfolgt dabei direkt auf der lokalen Instanz, womit die Vertraulichkeit der Daten gewährleistet ist.

    Als Software oder gleich mit Hardware

    In den letzten Monaten neu hinzugekommen sind zudem Support für Apple-Datenträger, die LDAPS-Integration für den automatisierten Abgleich der Nutzerkonten sowie ein komplett überarbeitetes Handbuch. Die ArchivistaBox 2021/V kann entweder als Hardware-Appliance (ab 300 Euro, bis zu 200 TByte) virtualisiert oder als ISO-Datei für unter 100 EUR für eine eigene Hardware erworben werden. Zudem steht die kostenfreie Nutzung der ArchivistaBox in der Cloud zur Verfügung.