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  • Debian 10 auf 11: Wie läuft das Upgrade?

    Debian 10 auf 11: Wie läuft das Upgrade?

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    Am 14. August wird Debian 11 »Bullseye« veröffentlicht. Dieser Artikel erläutert kurz, was zu tun ist, um das Upgrade durchzuführen.

    Zunächst gilt es sicherzustellen, dass die Installation von Debian 10 »Buster« auf dem aktuellen Stand ist:

    sudo apt update && sudo apt upgrade -y

    Dann wird die Quellenliste auf das neue Release vorbereitet.

    sudo nano /etc/apt/sources.list

    Schauen wir zunächst darauf, wie es vor der Änderung ausschaut:

    Nun setzen wir vor alle Zeilen die grün/rot sind, das Kommentarzeichen #. Damit werden diese Zeilen von apt update ignoriert. Am unteren Ende der Datei fügen wir nun die Zeilen für Debian 11 ein:

    deb http://deb.debian.org/debian/ bullseye main
    deb-src http://deb.debian.org/debian/ bullseye-updates main
    deb http://security.debian.org/debian-security bullseye-security main
    deb-src http://security.debian.org/debian-security bullseye-security main
    deb http://ftp.debian.org/debian bullseye-backports main 

    Anstatt debian.org wie im Beispiel sollte einer der zahlreichen Spiegelserver in der Nähe des Rechnerstandorts verwendet werden. Bei Bedarf wird an die ersten beiden und an die letzte Zeile noch der Zusatz contrib non-free angehängt, um auch Pakete außerhalb von main installieren zu können, dann wird die Datei gespeichert. Wenn keine Fehler passiert sind, sollte ein sudo apt update nun ein ähnliches Bild ergeben:

    Wenn dem so ist, folgt ein sudo apt full-upgrade. Das wird nun je nach Netzanbindung und Server einige Zeit dauern, auf jeden Fall aber einige Minuten. Die Menge an Paketen im Upgrade variiert je nach Desktop-Umgebung.

    Wenn das Upgrade durch ist, steht ein Neustart an, der bereits Debian 11 auf dem Wallpaper anzeigt. Wer dennoch sichergehen möchte, dass alles gut ging, gibt folgenden Befehl ein:

    cat /etc/os-release 

    Im Erfolgsfall sieht die Ausgabe so aus:

    Screenshot: ft

    Damit ist Debian 11 »Bullseye« installiert. Wird das Upgrade in den verbleibenden zwei Wochen bis zum Release vorgenommen, so muss am Release-Tag außer einem eventuellen apt upgrade nichts mehr unternommen werden. Spätestens nach dem offiziellen Release können dann die für das Upgrade auskommentierten Zeilen aus der Quellenliste entfernt werden. Obwohl Debian 11 bereits seit Monaten den von Debian gewohnten stabilen Eindruck macht, ergibt es Sinn, in produktiven Umgebungen mit dem Upgrade zu warten, bis ein oder zwei Point-Releases herausgegeben wurden.

  • Manjaro 21.1 »Pahvo« steht vor der Tür

    Screenshot: ft

    Mit der Freigabe eines Release-Kandidaten für Manjaro 21.1 »Pahvo« steht die stabile Veröffentlichung des ersten Updates zu Manjaro 21 »Ornara« vom April vor der Tür.

    Xfce ist weiterhin der Standard-Desktop, der in Version 4.16 ausgeliefert wird. Für die GNOME-Edition wurde GNOME 40 von den Entwicklern angepasst, damit Anwender, die GNOME mit der Maus bedienen kürzere Wege zurücklegen müssen. Über den GNOME-Layout-Switcher kann der Anwender aber auch zum Layout von vor GNOME 40 zurückkehren.

    Wie gewohnt aktuell

    Die Plasma-Edition kommt mit Plasma 5.22.4, Frameworks 5.84 und KDE Gear 21.04. Dazu gibt es ein neues Wallpaper und Anpassungen an das Standard-Theme Breeze. Als Kernel kommt 5.13 zum Einsatz, weitere neun Kernel ab Linux 4.4 stehen zur Auswahl. Systemd wird in v248.6 ausgeliefert. Bei den Anwendungen steht Firefox bei 90.0.2, LibreOffice bei 7.1.5. Alle Treiber sind auf aktuellem Stand.

    Btrfs-Unterstützung ausgebaut

    Verbesserungen vermelden die Entwickler beim Installer, der auf dem Calamares Installer Framework beruht und bei besserer Unterstützung für Btrfs. Für Btrfs-Installationen wurde das Standard-Subvolume-Layout verbessert, um Rollbacks zu vereinfachen und weniger Platz bei Snapshots zu verschwenden. Außerdem werden nun Swapfiles auf Btrfs-Dateisystemen unterstützt. Zudem gibt es automatische Backups bei Paket-Updates. Bei Calamares gab es einige Verbesserungen, einschließlich der Auswahl des Dateisystems für die automatische Partitionierung.

    Nach der in Kürze zu erwartenden stabilen Veröffentlichung von Manjaro 21.1 »Pahvo« wird es vermutlich auch eine Community-Veröffentlichung mit dem vielversprechenden Cutefish-Desktop geben, der noch in einem relativ frühen Entwicklungsstadium ist. Dazu gibt es dann einen separaten Artikel. Wer den Release-Kandidaten bereits jetzt testen möchte, muss die entsprechenden Dateien mit den Endungen iso.zip und .iso.z01 in ein Verzeichnis herunterladen und dann die Zip-Datei entpacken:

    zip -s- datei.iso.zip -O ausgabe.zip

    Damit wird das in 2 Teile gesplittete ISO wieder zusammengesetzt. Danach kann die resultierende Zip-Datei entpackt werden.

  • FrOSCon Cloud Edition 2021 stellt Programm vor

    FrOSCon 2021

    FrOSCon ist eine beliebte Konferenz zu Freier Software und Open Source, die üblicherweise im Spätsommer an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in St. Augustin bei Bonn rund 1.500 Besucher in einem angenehm familiären Rahmen begrüßt. Die insgesamt 16. Ausgabe der Konferenz wird zum 2. Mal in Folge auch in diesem Jahr wegen der anhaltenden Bedrohung durch die Pandemie online abgehalten.

    Die Konferenz findet am 21. und 22. August 2021 unter dem Motto »FrOSCon Cloud Edition 2021« statt. Die Ausrichter der Konferenz vom Fachbereich Informatik der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg haben in vier virtuellen Livestreams ein reichhaltiges und abwechslungsreiches Vortragsprogramm zusammengestellt, das vor wenigen Tagen vorgestellt wurde.

    Volles Programm

    Neben der alljährlich abgehaltenen beliebten Shell-Fragestunde von Harald König geht es viel um die Cloud, aber auch ganz andere Themen, unter anderem auch um die Auswirkungen von Covid in verschiedenen Ausprägungen in den Tracks »Wood work instead of IT?« und »Home-Office365«. Auch wenn wir uns alle wünschen, im nächsten Jahr wieder Konferenzen zum Anfassen besuchen zu können, bieten die Veranstalter der »FrOSCon Cloud Edition 2021« Stoff für ein spannendes Wochenende im August. Danke dafür!

  • siduction 2021.2.0 mit neuem Handbuch und Plasma 5.22.4

    siduction 2021.2.0 mit neuem Handbuch und Plasma 5.22.4

    siduction, eine Rolling-Release-Distribution auf der Basis von Debian Sid wird in diesen Tagen 10 Jahre alt. Aus diesem Anlass veröffentlichen die Entwickler das dritte Release in diesem Jahr.

    Farewell als Abschied für einen Freund

    Die Desktops, die siduction 2021.2.0 »Farewell« ausliefert sind KDE Plasma 5.20.5 und Plasma Future 5.22.4, LXQt 0.16.0-1, Cinnamon 4.8.6.2, Xfce 4.16, Lxde 11, sowie die Abbilder Xorg und noX, wobei Xorg mit Fluxbox startet während noX gar kein X hat. GNOME und MATE haben es wieder nicht geschafft, da es keinen Betreuer innerhalb von siduction dafür gibt. Bei Interesse könnt ihr euch gerne melden. Natürlich sind beide Desktops weiterhin aus dem Repository installierbar.

    Aktueller Kernel 5.13.6

    Die veröffentlichten Images von siduction 2021.2.0 sind ein Schnappschuss von Debian Unstable, auch als Sid bekannt, vom 28.07.2021. Sie sind mit einigen nützlichen Paketen und Skripten, einem auf Calamares basierenden Installer und einer angepassten Version des Linux-Kernels 5.13.6 angereichert. Systemd steht bei v247.3-6.

    iNet Wireless Daemon im Einsatz

    Die Änderungen seit dem letzten Release bei Paketen und Desktops sind überschaubar, da sich Debian während der gesamten Entwicklungszeit im Freeze für Debian 11 befand. Für Fans aktueller Plasma-Editionen ist als kleines Geburtstagsgeschenk Plasma Future 5.22.4. Das Abbild basiert auf den Paketen von Norbert Preining und dem Debian-KDE-Qt-Team. die auch für Plasma 5.20.5 im kommenden Debian 11 verantwortlich sind. Dieses Image verwendet für den WLAN-Zugang Intels iNet Wireless Daemon (iwd) und hat doas als Alternative zu sudo vorinstalliert. Iwd ist auch in den Abbildern für Xorg und noX vorkonfiguriert. Weitere Tests stehen für die übrigen Desktops an, um WPA-Supplicant mit einer der nächsten Veröffentlichungen in Rente schicken zu können.

    Handbuch neu aufgelegt

    Der eigentliche Höhepunkt ist laut den Release Notes aber das siduction-Handbuch, das 2006 bei sidux, einem Vorgänger von siduction begonnen und über die Jahre vernachlässigt wurde. Jetzt ist das über 300 Seiten starke Handbuch technisch und inhaltlich auf dem neuesten Stand und in das Abbild eingebunden. Es kann zudem als PDF oder in HTML heruntergeladen oder auf der Webseite gelesen werden. Für das nächste Release ist die Veröffentlichung des Handbuchs in Englisch geplant.

    Die Abbilder von siduction 2021.2.0 »Farewell« sind im Downloadbereich des Projekts in 64-Bit verfügbar. Der Codename »Farewell« bezieht sich übrigens nicht auf eine Einstellung der Distribution, sondern ist ein Gedenken an ein verstorbenes Mitglied des Core-Teams.

  • Vivaldi 4.1 bringt Akkordeon-Tabs und Befehlsketten

    Quelle: Vivaldi

    Nach Vivaldi 4.0 mit Übersetzer, E-Mail-Client, Kalender und Feed-Reader wenden sich die Entwickler des norwegischen Unternehmens Vivaldi Technologies beim jetzt freigegebenen Vivaldi 4.1 unter anderem wieder der Verbesserung des Tab-Handling zu. Zudem führt der Browser Befehlsketten ein, die Browser-Befehle verkettet ausführen können.

    Tab-Handling erweitert

    Aber zunächst zu den Tabs: Benutzer können jetzt aus drei verschiedenen Tab-Stack-Stilen wählen: Kompakt, Zweistufig oder nun neu hinzugekommen Akkordeon. Mit Akkordeon-Tabs können Tab-Gruppen erweitert oder minimiert werden, wenn sie aktiv sind, sodass Tabs griffbereit bleiben, ohne die Tab-Leiste zu überfüllen. Damit erweitert Vivaldi das Konzept der Tab-Gruppen weiter, mit dem Ziel Tab-Beschriftungen auch bei vielen Tabs lesbar zu halten.

    Die neue Funktion kann in Einstellungen | Registerkarten aktiviert werden. Um ein Akkordeon zu öffnen, kann die darauf angezeigte Pfeiltaste verwendet werden. Für die volle Kontrolle kann Auto-Expand in den Einstellungen deaktiviert werden. Normalerweise werden inaktive Akkordeons komprimiert, wenn andere Tabs aktiv sind. Wird auf ein Akkordeon, zu erkennen am kleinen Pfeil rechts im Tab geklickt, wird es nach rechts erweitert, anstatt sich nach unten in Stapel mit zwei Ebenen zu erweitern. Wenn Sie außerhalb der Akkordeongruppe klicken, wird es wieder zusammengeschoben. Ein Doppelklick auf ein Akkordeon lässt es aufgeklappt, auch wenn ein anderer Tab aktiv ist.

    Selbst definierte Befehlsketten

    Eine weitere neue Funktion sind Befehlsketten mit dem Ziel, das Arbeitstempo zu erhöhen. Darunter sind benutzerdefinierte Befehlsfolgen zu verstehen, die mit einem Tastendruck mehrere Aktionen ausführen. Dabei kann der Anwender aus über 200 Browser-Befehlen auswählen. Die Ketten lassen sich durch Schnellwahl, ein definiertes Tastaturkürzel oder eine Mausgeste auslösen.

    Die Befehlsfelder in den Einstellungen unter Schnellwahl | Befehlsketten unterstützen das Filtern und ermöglichen das Durchsuchen der gesamten Liste, ohne dass Benutzer etwas eingeben müssen. Abhängig von der Art der erstellten Ketten besteht auch die Möglichkeit, Verzögerungen mit einer festgelegten Zeit in Millisekunden hinzuzufügen.

    Des Weiteren wurde der Reader View, der für ein ablenkungsfreies Leseerlebnis sorgen soll, um die Anzeige der ungefähren Lesezeit für einen Artikel ergänzt. Für Windows-Anwender wurden stille Updates aktiviert.

  • openHPI Summer School: Freies Lernen

    Ein Ausblick auf kommende Kurse. Screenshot von https://open.hpi.de/courses

    Wer von digitaler Lehre trotz der Corona-Pandemie noch nicht genug hat, der kann einen Blick in das Programm des openHPIs werfen. Das openHPI vom Hasso-Plattner-Institut für Digital Engineering bietet frei zugängliche Massive Open Online Courses (MOOCs) an. Bereits in der Vergangenheit wurde hier auf aktuelle Kurse hingewiesen.

    Die MOOCs bestehen zumeist aus einer ganzen Reihe an Videos, ergänzt um Lesematerial und Tests. Wer die wöchentlichen Hausaufgaben erledigt und eine Abschlussprüfung ablegt, der bekommt ein Zertifikat und neuerdings auch noch einen Open Badge. Das sind PNGs, die um Metadaten zu den erlangten Kompetenzen angereichert werden.

    Als Summer School werden beliebte Kurse aus der Vergangenheit noch einmal angeboten. Damit kann man auch wieder die Zertifikate erlangen, die im Gegensatz zu dem Rest der Kurse sonst nur dann verfügbar sind, wenn der Kurs aktuell läuft. Alles, was man tun muss, ist mit den Materialien, Hausaufgaben und Abschlussprüfungen bis zum 15. September fertig zu werden. Die Kurse sind meist entweder für zwei oder sechs Wochen ausgelegt, in denen man sich jeweils drei bis sechs Stunden Zeit nehmen sollte.

    Die meisten der angebotenen Kurse sind eher an Einsteiger adressiert:

    Das gilt auch für die Kurse ab dem 1. September zu Webtechnologien:

    Sonst sind auch noch Kurse zur Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen in der PraxisDigital Future Literacy – Fit für die digitale Zukunft und Design Thinking 4.0 – The Cultural Dimension of Digital Transformation für noch spätere Zeitpunkte angekündigt.

  • Audacity 3.0.3 führt Fehlerberichte und Update Check ein

    Audacity 3.0.3

    Wie Muse Group, die neuen Eigner des Open Source Audio-Recorders und -Editors Audacity bereits angekündigt haben, verfügt das jetzt veröffentlichte Audacity 3.0.3 über Netzwerkfähigkeiten und nutzt diese um Fehlerberichte zu senden und die Verfügbarkeit von Updates zu überprüfen.

    Überarbeitete Bestimmungen

    Beide Funktionen waren Bestandteil der Anfang Juli vorgestellten neuen Datenschutzbestimmungen, die nach erneut heftiger Kritik der Community seit einigen Tagen wegen »einiger Missverständlichkeiten« und »verfehlter Kommunikation« in einer überarbeiteten Version vorliegen. Das Sammeln von Informationen für Strafverfolgungsbehörden wurde entfernt, was Muse Group natürlich nicht der Zusammenarbeit mit Behörden entbindet. Ebenfalls fallen gelassen wurde die Beschränkung der Nutzung ab 13 Jahren. Diese Formulierung sei »nur zufällig« in die Bestimmungen geraten.

    Update Check ist Opt-out

    Beim ersten Start von Audacity 3.0.3 informiert das Tool den Anwender darüber, dass die Überprüfung auf verfügbare Updates eingeschaltet ist und vom Anwender abgeschaltet werden kann (Opt-out). Tritt in der Anwendung ein Fehler auf, erhält der Anwender eine Nachricht über die Beschaffenheit des Fehlers und kann entscheiden, ob er diesen melden möchte oder nicht. In den neuen Datenschutzbestimmungen wird versichert, dass IP-Adressen sofort gekürzt und nie länger als nötig aufbewahrt werden und das keine weiteren Informationen gesammelt werden.

    Aktuelles AppImage

    Mit Audacity 3.0.3 gibt es erstmals eine Binärdatei für Linux, die derzeit lediglich als AppImage vorliegt. Die Windows-Version der Anwendung ist nun 64-Bit, sodass Plug-ins in 32-Bit nicht mehr funktionieren werden. Zudem muss die 64-Bit-Version von FFmpeg installiert sein. Die standardmäßig verwendeten Farben der Spektrogramme wurden überarbeitet.

    Anwender, die sichergehen wollen, keine Netzwerkfunktionen in Audacity zu haben, können vorerst bei v3.0.2 bleiben oder sich den vielversprechendsten aktiv entwickelten Fork Tenacity anschauen.

  • Red Hat gibt Firewalld 1.0.0 frei

    Red Hat gibt Firewalld 1.0.0 frei

    Firewalld ist ein grafisches Frontend für die Befehlszeilenprogramme iptables und nftables des Netfilter-Frameworks im Kernel. Mit Firewalld lassen sich dauerhafte Regeln für den Netzwerkverkehr setzen, ohne dass man sich in die Gefilde von chains, jumps, accepts und denies begeben muss. Vielmehr regelt Firewalld den Netzverkehr mit einem Zonenmodell mit vordefinierten anpassbaren Regelsätzen. Zonen für bestimmte Szenarien lassen die dafür erlaubten Dienste herein und blockieren alles andere.

    10 Jahre bis zur 1.0.0

    Jetzt hat Red Hat nach 10 Jahren und vielen Minor-Versionen eine stabile Version 1.0.0 veröffentlicht, die auch einige nicht kompatible Neuerungen im Gepäck hat, aber auch Ballast abwirft. So wurde die Kompatibilität zu Python 2 über Bord geworfen und der tftp-client-Dienst entfernt. Das iptables-Backend geht in Rente. Bereits seit Firewalld 0.6 wird das modernere nftables unterstützt. Obwohl als veraltet markiert, wird iptables noch lange in Firewalld verfügbar bleiben.

    Intra Zone-Weiterleitung wird zum Standard

    Das mit Firewalld 0.8 eingeführte Intra Zone Forwarding wird mit 1.0.0 zum Standard. Das ermöglicht die freie Weiterleitung von Paketen zwischen Schnittstellen oder Quellen innerhalb einer Zone, wie es auch bei anderen auf Zonen basierten Firewalls der Fall ist. Für das nftables-Backend wurden die NAT-Regeln zur iNet-Familie zusammengefasst und damit die bisherige Regelduplizierung für ip- und ip6-sets überflüssig.

    Firewalld wird im Herbst mit Fedora 35 als Standard-Firewall ausgeliefert. Außerdem ist Firewalld bei openSUSE, SUSE, Red Hat und CentOS sowie dessen Nachfolgern AlmaLinux und Rocket Linux im Einsatz. Firewalld ist darüber hinaus in den meisten Distributionen aus den Archiven installierbar. Alle Änderungen können im Detail im Blog des Projekts nachgelesen werden. Das Konzept von Firewalld wird in einem Artikel im Sysadmin-Blog näher erläutert.

  • Haiku R1/Beta3 freigegeben

    Etwas über ein Jahr nach R1/Beta2 wurde nun Haiku R1/Beta3 freigegeben. Damit geht das Projekt einen weiteren Schritt zur lange erwarteten stabilen Version R1 des alternativen Betriebssystems. Die erste Beta-Version erschien 2018, 16 Jahre nach dem Start des Projekts mit dem Ziel, ein binär-kompatibles Open-Source-System des BeOS-Betriebssystems zu erstellen.

    Installer aufgewertet

    Beta 3 bietet einige Verbesserungen zum Vorgänger sowie die Übersetzung ins Tschechische, was die Verfügbarkeit auf 28 Sprachen erhöht. Der Installer wurde durch Verbesserungen beim Partitionierungs-Werkzeug vereinfacht. WebPositive, der auf WebKit aufbauende Browser des Projekts bietet mehr Stabilität und Kompatibilität.

    Bessere Treiber

    Verbesserte Hardware-Treiber vermeldet die Ankündigung für Nvidia-Karten wie GeForce 6200 und GeForce Go 6400 ebenso wie für Audio, USB und WLAN. Software-Updates können jetzt bei Netzwerkproblemen wieder da aufgenommen werden, wo sie abgebrochen sind. Zudem sind neue und aktualisierte Ports verschiedener Anwendungen zu vermelden sowie die Einstellung von Python 2, während Python 3 zur installierten Standardversion wird.

    Tipps zum Testen

    Haiku R1/Beta3 steht auf dem Downloadserver des Projekts zum Testen bereit. Haiku unterstützt zwar bereits eine große Anzahl von Geräten, aber noch nicht alle. Hier hilft ein vorheriger Blick in die Kompatibilitätsliste. Das Image kann, wie von Linux gewohnt, auf einen USB-Stick gelegt werden. Anleitungen helfen beim Booten und Installieren. Eine Quick Tour führt danach in das System ein. Wer Haiku in einer Virtuellen Maschine ausprobieren will, kann die mit VirtualBox, QEMU, KVM, VMWare, Hyper-V oder Parallels tun. Es liegt nahe, vorher die entsprechende Anleitung zurate zu ziehen, da Haiku zum Teil andere Einstellungen als Linux-Distributionen verlangt. Weitere Apps können über das Software-Center HaikuDepot installiert werden.

  • WayDroid: Android-Apps auf Linux Phones

    WayDroid: Android-Apps auf Linux Phones
    Android-Game unter Anbox-Halium | Video: calebccff

    Linux Phones sind eine noch relativ junge Nische und naturgemäß fehlt es an entsprechend angepassten Apps. Anwendungen wie Anbox versuchen das abzumildern, indem sie Android in einem Container ausführen und so Android-Apps auf Linux Phones und Geräten mit anderen alternativen Betriebssystemen wie Ubuntu Touch ermöglichen. So erhielt beispielsweise postmarketOS im März 2020 Unterstützung für Anbox. Allerdings war die Performance mit Anbox bisher alles andere als berauschend.

    Lineage OS im Container

    Hoffnung macht die neue App WayDroid, die, basierend auf dem gleichen Prinzip, eine bessere Leistung bei der Ausführung von Android-Apps bieten will. Das berichtete am Wochenende die Webseite Linux Smartphones. WayDroid installiert das Android-basierte Lineage OS in einem Container und stellt damit eine Android-Benutzerumgebung zur Verfügung, von der aus Android-Apps ausgeführt werden können.

    WayDroid, ein Kofferwort aus Wayland und Android hieß zu Beginn der Entwicklung Anbox-Halium, bevor es umbenannt wurde, denn das auf GitHub entwickelte WayDroid läuft nicht nur auf Geräten mit Halium, sondern auch auf Linux Phones wie dem PinePhone oder Librem 5, die anstatt einem Android-Kernel einen aktuellen Mainline-Kernel verwenden. Allerdings ist, wie der Name vermuten lässt, Wayland eine Grundvoraussetzung.

    Noch am Anfang

    WayDroid steht noch am Anfang seiner Entwicklung, Ziel ist es, Android-Apps so laufen zu lassen als seien sie native Linux Apps, also ohne die Elemente der Android-Benutzerumgebung und mit den Gesten des Host-Betriebssystems. Derzeit fehlt noch ein Installer, was das Aufsetzen etwas aufwendig macht. Trotzdem benötigt das Projekt Tester. Wer helfen möchte und im Besitz eines unterstützten Phones ist, kann im Telegram-Kanal des Projekts Hilfe beim Aufsetzen erhalten.

    Ein YouTube vom Mai zeigt die App im Alpha-Stadium. Auf Twitter zeigt ein kurzes Video den derzeitigen Stand der Entwicklung.