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  • Der Linux Kernel braucht mehr Entwickler

    kernel
    Quelle: Negative Space | Lizenz: CC0

    Das ist zumindest die Meinung von Kees Cook vom Google Open Source Security Team, der viel Zeit in die Verbesserung der Sicherheit des Linux-Kernels steckt. Er begründet sein Statement mit der Tatsache, dass die nötigen Bugfix-Releases für den Mainline Kernel annähernd 100 Fixes pro Woche umfassen.

    Angst vor Regressionen

    Dies übe Druck auf Linux-Anbieter aus – einschließlich derjenigen, die die zahllosen Produkte unterstützen, auf denen Linux läuft, denn sie müssten ständig entscheiden, welche Patches für sie wichtig seien und dies dann einpflegen. Die ständige Aktualisierung des Kernels stoße vielerorts auf Ablehnung, so Cook, da immer die Gefahr bestehe, gleichzeitig Regressionen einzuführen.

    Um die Dringlichkeit der Lage zu verdeutlichen, bezieht sich Cook auf Googles Fuzzing-Tool Syzcaller. das derzeit rund 1.000 mögliche Probleme im Kernel erkennt. Davon werden laut Cook rund 400 im Jahr beseitigt. Die Zahl der erkannten möglichen Probleme erhöhe sich jährlich um rund 100, sodass die Zahl der potenziellen Risiken ständig ansteige.

    Denkbare Lösungen

    Cook beschreibt in seinem Artikel einige für ihn denkbare Lösungen. Neben einer größeren Zahl von Testern vor einem stabilen Release nennt er die Verbesserung des Linux-Entwicklungs-Workflows als von entscheidender Bedeutung für die Erweiterung der Möglichkeiten aller Beteiligten, einen Beitrag zu leisten. Der E-Mail Arbeitsablauf von Linux sei in die Jahre gekommen, die vorgelagerte Entwicklung von automatisiertem Patch-Tracking, kontinuierlicher Integration, Fuzzing und vermehrten Tests würde den Entwicklungsprozess laut Cook deutlich effizienter machen.

    100 Entwickler fehlen

    Maintainer müssen neue Reviewer ausgiebig an ihrem Wissen über die einzelnen Sub-Systeme teil haben lassen, denn die Tester von heute seien die Maintainer von morgen. Cook schätzt, dass dem Kernel selbst, den Compilern und den Toolchains derzeit mindestens 100 Entwickler fehlen. Dieses Minus aufzufüllen sei die einzige Lösung, die ein ausgewogenes Maß an Sicherheit zu vernünftigen langfristigen Kosten gewährleisten könne, so Cook. Zudem müsse in der weiteren Entwicklung eine speichersichere Sprache wie Rust im Kernel gefördert werden.

  • Neuer Ubuntu Desktop-Installer zum Test bereit

    Neuer Ubuntu Desktop-Installer zum Test bereit

    Der seit 2006 bei Ubuntu am Desktop verwendete Ubiquity-Installer wird demnächst in Rente gehen können, denn der unter dem Projektnamen Ubiquity NG bereits seit 2018 entwickelte neue Installer für die Desktop-Varianten von Ubuntu steht zum Test bereit. Mit Ubuntu 22.04 LTS soll der neue Installer an die Anwender ausgeliefert werden.

    Auswahl zwischen zwei Übeln?

    Als Backend kommt mit Subiquity der gleiche Unterbau zum Zug wie beim Installer für die Server-Variante von Ubuntu. Für die Benutzerschnittstelle des neuen Installers nutzen die Entwickler Googles Framework Flutter, das im Rahmen einer Zusammenarbeit von Google und Canonical Unterstützung für Ubuntu und weitere Linux-Distributionen erhielt. Ob das im Endeffekt besser ist als die vormals geplante Nutzung des Electron-Frameworks muss sich erst noch zeigen.

    Noch nicht alle Funktionen verfügbar

    Neben dem moderneren Design fällt als Erstes auf, dass auf der Startseite neben Ubuntu ausprobieren und Ubuntu installieren nun Ubuntu reparieren hinzugekommen ist, was versucht, eine schief gelaufene Installation zu beheben, indem alle installierte Software neu installiert wird, ohne dabei Dokumente oder Einstellungen zu verändern. Der neue Installer ist in seiner jetzigen Version recht einfach gehalten und unterstützt bisher keine Verschlüsselung oder etwa die Authentifizierung per Active Directory. Auch Zeitzonen lassen sich noch nicht festlegen.

    Ubuntu 22.04 LTS als Ziel

    Ubiquity NG soll als technische Vorschau mit Ubuntu 21.10 »Impish Indri« am 14. Oktober ausgeliefert, und wenn die Tests erfolgreich verlaufen, den bisherigen Installer mit Ubuntu 22.04 LTS ablösen. Der Installer kann mit den aktuellen Daily Canary Builds von Ubuntu 21.10 bereits getestet werden.

    Wenn der neue Installer mit Ubuntu 22.04 LTS ausgeliefert wird, so werden die meisten Varianten von Ubuntu diesen vermutlich übernehmen. Ausnahmen sind Kubuntu und Lubuntu, die sich bereits seit Längerem von Ubiquity verabschiedet haben und Installer auf der Basis des inzwischen weit verbreiteten Calamares Installer-Frameworks benutzen.

  • Freigabe von CrossOver 21.0.0 angekündigt

    Die Firma CodeWeavers hat die Veröffentlichung von CrossOver 21.0.0 bekannt gegeben. Bei CrossOver handelt es sich um eine kommerzielle WINE-Version, die für Linux, macOS und ChromeOS erhältlich ist. Damit lassen sich dank der freien Implementierung eines Windows-API Spiele und andere Software auf den unterstützten Plattformen ausführen. Die neue Version CrossOver 21.0.0 bringt in der Hauptsache Verbesserungen für das Gaming unter macOS, aber auch einige Fehlerbereinigungen für Linux-Anwender.

    CrossOver 21 enthält ein Update auf WINE 6.0, das Verbesserungen für eine Vielzahl von Anwendungen mit sich bringt. Eine der interessantesten Funktionen von WINE 6.0 ist das Vulkan-Backend für wined3d. Diese Funktion ist unter macOS standardmäßig für 64-Bit Direct3D 10/11 Spiele aktiviert, wenn DXVK nicht aktiviert ist. Ebenfalls für macOS wurde die Unterstützung für Controller von Xbox Series X/S und PlayStation 5 DualSense verbessert. Diese arbeiten nun auch über Bluetooth. Zudem können macOS-Anwender jetzt auch einen Dark-Mode nutzen.

    CrossOver 21 bringt mehrere Korrekturen für Office 2016/365 unter Linux, darunter eine bessere Unterstützung für Konfigurationen mit mehreren Monitoren und eine Korrektur für Probleme bei der Eingabe eines Kennworts für die Anmeldung und Aktivierung von Office. Sowohl ChromeOS- als auch Linux-Nutzer sollten beim Öffnen von CrossOver 21 schnellere Startzeiten feststellen.

    Anwender mit einem aktiven Vertrag bekommen die neue Version automatisch angeboten. Eine 14-tägige Testversion lädt zum Kennenlernen ein. Eine Jahreslizenz von CrossOver inklusive Aktualisierungen und Support kostet regulär 59 Euro, eine Lizenz auf Lebenszeit inklusive Telefon-Support liegt bei 475 Euro. Käufer von CrossOver unterstützen direkt die Weiterentwicklung von WINE, das die Grundlage von CrossOver darstellt. Neuerungen in CrossOver werden nach Wine zurückportiert, zudem beschäftigt CodeWeavers einige WINE-Entwickler

  • InitWare als Systemd-Fork auf OpenBSD

    InitWare unter OpenBSD

    Ein oft vorgebrachter Kritikpunkt an Systemd ist, dass es nur unter einem Linux-Kernel und glibc läuft und nirgends sonst. Seit einiger Zeit ist mit InitWare ein Fork in Arbeit, um ein Systemd-ähnliches Initsystem auch auf BSD nutzen zu können. Der Fork verzichtet zudem auf die Linux-typischen Systemaufrufe. InitWare ist nicht der erste Systemd-Fork, 2014 gab es bereits uselessd mit der Zielsetzung, Systemd auf ein reines Init-System zurückzustutzen. Dieser Versuch wurde aber ein Jahr später wieder eingestellt.

    Nicht alle Komponenten genutzt

    Auch das modular aufgebaute InitWare nutzt nicht die gesamte Funktionalität von Systemd, sondern verzichtet unter anderem auf Komponenten wie Udev und Journald. Das generelle Prinzip der Units wurde übernommen, jedoch fokussiert InitWare stärker auf den Init-Prozess selbst. Units sind über eine einheitliche Schnittstelle verwaltbar, können Abhängigkeiten und andere Beziehungen zu anderen Einheiten angeben und werden automatisch vom InitWare-Manager, einem Dienstverwaltungssystem geplant. Hinzu kommt ein Anmelde- und Benutzer-Sitzungsmanager, der die Verwaltung von Benutzern und ihren Sitzungen erleichtert. Jedem Benutzer wird ein eigener Benutzerdienstmanager zur Verfügung gestellt, mit dem er seine eigenen Dienste verwalten kann.

    Kompatibilität angestrebt

    InitWare strebt ein hohes Maß an Kompatibilität mit den Kernschnittstellen von Systemd an. Unit-Dateien, die systemctl– und loginctl-Befehle, die hier iwctl und iwloginctl heißen, die D-Bus-APIs, die sd_notify-API und mehrere andere Schnittstellen sind alle Gegenstand dieses Ziels. Es gibt aber auch Punkte, in denen sich beide Systeme unterscheiden. InitWare ist sehr portabel und will wesentlich modularer sein. Zudem ist InitWare von wesentlich geringerem Umfang und beschränkt sich auf die Verwaltung von Systemen, Diensten, Sitzungen und Anmeldungen.

    Nun auch auf OpenBSD bootbar

    Bisher konnten Rechner unter DragonFly BSD, FreeBSD, NetBSD und GNU/Linux mit InitWare gestartet werden. Kürzlich kam nun OpenBSD hinzu. Eine Roadmap skizziert die nächsten Schritte des Projekts. Die Entwickler machen darauf aufmerksam, dass InitWare noch nicht bereit für den Einsatz ist und dass die Installation derzeit ein Verständnis der Feinheiten des Bootvorgangs der Plattform erfordert, es dagegen aber recht einfach sei, das System in einen nicht mehr startfähigen Zustand zu versetzen.

  • Paragon NTFS3-Treiber auf dem Weg in den Kernel

    Paragon NTFS3-Treiber auf dem Weg in den Kernel

    Die Geschichte von Microsofts proprietärem Dateisystem NTFS in Linux ist mit Problemen gespickt. Der alte Captive-Treiber wird schon lange nicht mehr gepflegt, während der auf FUSE basierende NTFS-3G-Treiber von Tuxera zwar aktiv gepflegt wird, aber im Ruf steht, viel zu langsam zu sein. Der alte NTFS-Treiber im Kernel kann dagegen nur lesen, nicht schreiben.

    NTFS3 vorgestellt

    Als Ersatz für diesen schlug das deutsche Softwareunternehmen Paragon Software im August 2020 das aus dem Code von Microsoft NTFS for Linux entwickelte NTFS3 vor. Microsoft NTFS for Linux ist der bisher von Paragon kommerziell vertriebene Treiber, der als externes Kernelmodul (out of tree) ausgeliefert wird. Ein erster Patch für NTFS3 wurde von der Kernel-Gemeinde unter anderem deshalb kritisiert, weil Paragon den gesamten Treiber als einzelnen Patch mit 27.000 Zeilen eingereicht hatte. Ein Review eines solchen Code-Brockens sei viel zu aufwendig, so die Entwickler.

    27 Patches eingereicht, aber keinen Pull Request

    Seither sind 26 weitere Patches eingereicht worden, aber da Paragon anscheinend die Abläufe im Mainline-Kernel nicht so genau kennt, hat es den Treiber nie offiziell über einen Pull Request in Git zur Aufnahme in Mainline eingereicht. Nachdem die letzte Patch-Serie von anderen Kernel-Entwicklern als für gut empfunden wurde, nahm sich Linus Torvalds Mitte Juli der Sache an und forderte die Entwickler bei Paragon auf, falls sie bereit seien, den Treiber im Kernel aktiv zu pflegen, diesen doch auch einzureichen.

    Torvalds stellt Pull für 5.15 in Aussicht

    Vor wenigen Tagen hat Paragon geantwortet und zugesagt, die Implementierung zu betreuen. Ein Pull Request soll in wenigen Tagen folgen. Linus antwortete, man solle zunächst nach linux-next hochladen, da der Pull für Mainline nicht vor Ablauf eines Monats (also für 5.15) stattfinden werde. Zudem stellte er klar, man solle dafür sorgen, dass es bei Paragon intern keine Missverständnisse über die GPLv2 gebe, die dann später für Probleme sorgen könnten. Wenn alles gut geht, könnte somit ein performanter NTFS3-Treiber von Paragon in Linux 5.15 Einzug halten.

  • Mobiles Linux: Sxmo 1.5.0 verbessert Networking

    Sxmo 1.5.0

    Sxmo (Simple X Mobile) ist eine noch relativ unbekannte, minimalistische Benutzeroberfläche, die für das PinePhone geschaffen wurde und auf Alpine und postmarketOS basiert. Es handelt sich um eine Sammlung von Anwendungen aus dem suckless-Umfeld, die mit einigen Scripten zu einer Oberfläche zusammengeschweißt werden. Sxmo ist laut den Entwicklern erdacht worden, um das volle Potenzial von Linux auf Mobilgeräten zur Entfaltung zu bringen. Wer also das PinePhone mit Oberflächen wie Phosh oder Plasma Mobile als zu langsam empfindet, sollte sich Sxmo einmal anschauen.

    WLAN-Hotspot erstellen

    Jetzt ist mit Sxmo 1.5.0 eine Weiterentwicklung der Oberfläche freigegeben worden. Die Liste der Verbesserungen ist lang, unter anderem bietet die neue Version die Möglichkeit, aus dem Netzwerk-Menü heraus einen WLAN-Hotspot zu erstellen. Der Modem-Monitor setzt das Modem in Situationen zurück, in denen es manchmal »verloren« geht, wie etwa nach einem langen Ruhezustand. Leider gibt es immer noch Probleme mit dem Modem-Manager und dem Suspend-Modus, wie etwa SMS, die nicht abgeholt werden. In solchen Fällen muss das Modem über das Menü zurückgesetzt werden, wodurch die SMS dann ankommen.

    Anrufverhalten verbessert

    Das Verhalten bei eingehenden Anrufen und beim Annehmen von Anrufen wurde überarbeitet, um die Bedienung zu vereinfachen. Es arbeitet effektiver mit dem neuen überarbeiteten Screenlock-System zusammen, Auch der Umgang mit verpassten und verworfenen Anrufen wurde erheblich verbessert. WLAN kann durch Entladen des Kernel-Moduls aus dem Menü heraus deaktiviert werden wenn es nicht benötigt wird und spart somit Akku-Leistung. Die Sxmo-Menüs sind jetzt SSH-kompatibel, sodass Sie sie von einer SSH-Sitzung aus aufrufen können.

    Unterstützung für weitere Geräte geplant

    Sxmo lässt sich unter postmarketOS 21.06 »edge« bereits jetzt ausprobieren. Updates für das stabile postmarketOS 21.06.1 werden in dieser Woche erwartet. Auch für Arch Linux werden neue Pakete erwartet. Wer Sxmo bereits nutzt, kann es mit folgendem Befehl auf den neuesten Stand bringen:

    apk update && apk upgrade -a

    Die Entwickler von Sxmo haben erste Vorbereitungen getroffen, die Oberfläche für weitere Smartphones wie das Librem 5, das Wileyfox Swift oder das Google Nexus 5 vorzubereiten.

  • Debian 11 verbessert Dokumentation für unfreie Firmware

    Debian 11 verbessert Dokumentation für unfreie Firmware

    Zum Jahresbeginn berichtete ich über eine Diskussion bei Debian um Abbilder mit unfreier Firmware. Angefangen hatte es mit einem Thread auf der Debian-Entwicklerliste, in der ein Neueinsteiger Probleme mit der Installation auf seinem Notebook hatte, da die unfreie Firmware für den WLAN-Chip auf dem Standard-Abbild von Debian fehlte.

    Versteckte Abbilder

    Das ist ein seit Jahren bekanntes Problem und eine Falle besonders für Neueinsteiger, die vermutlich auch viele Gescheiterte frustriert dazu veranlasst, sich eine andere Distribution zu suchen. Das liegt daran, dass Debian zwar inoffizielle Abbilder bereitstellt, die Non-Free-Firmware und -Treiber für WLAN und Grafikkarten für aktuelle Hardware mitbringen, diese Abbilder dann aber eher versteckt. Einzig auf der Seite des Debian-Installers gibt es einen Warnhinweis, der auf das Problem aufmerksam macht. Da dies aber nicht die Seite ist, auf die man geführt wird, wenn man Debian oder Debian Download in die Suche im Browser eingibt, ist das wenig zielführend

    Dokumentation erweitert

    Mit dem gerade veröffentlichten 3. Release-Kandidaten des Debian-Installers für das in zwei Wochen erscheinende Debian 11 »Bullseye« wird nun zumindest die Dokumentation über unfreie Firmware ergänzt. Es wird unter anderem erläutert, dass der Debian-Installer zur Laufzeit in der Lage ist, unfreie Firmware-Dateien oder -Pakete von externen Quellen wie einem USB-Stick nachzuladen.

    Kleine Schritte

    Dazu muss der Anwender aber wissen, welche Firmware er im jeweiligen Fall braucht. Das überfordert aber Neueinsteiger, egal ob sie ganz neu bei Linux sind oder von einer Distribution kommen, die unfreie Software leichter zugänglich macht als Debian. Kein Wort jedoch über die inoffiziellen Abbilder, die aktuell benötigte Firmware bereits mitbringen und die Installation auf aktueller Hardware enorm erleichtern.Somit konnten sich die Entwickler im Ergebnis der Diskussion lediglich einen halben Schritt hin zu mehr Nutzerfreundlichkeit abringen, ohne die Grundpfeiler der Distribution zu erschüttern.

  • Raspberry Pi OS erhält native SATA-Unterstützung

    Quelle: Jeff Geerling

    Der Kernel von Raspberry Pi OS, dem Standard-Betriebssystem für den Raspberry Pi enthält jetzt eingebaute Unterstützung für SATA-Festplatten. Bisher war zum Erreichen der vollen SATA-Geschwindigkeit und der Nutzung von RAID mit solchen Laufwerken ein eigens erstellter Kernel mit einkompilierter Unterstützung für SATA und AHCI nötig. Dank Jeff Geerling und seinem Beitrag zum RPI-Kernel ist das nun nicht mehr nötig, wie er in seinem Blog berichtet. Jeff Geerling ist nicht nur für seine Arbeiten rund um den Raspberry Pi bekannt, sondern vor allem für seine Projekte über Ansible und Kubernetes.

    Native Leistung und RAID

    Auch bisher war die Verwendung von SSDs mit SATA mit dem Raspberry Pi per SATA-to-USB-Adaptern möglich. Damit verlor man aber 10-20% Leistung und RAID war nicht möglich. Mit der ab sofort verfügbaren Kernel-Unterstützung werden fast alle PCI Express SATA-Adapter unterstützt. Für bereits installierte Versionen von Raspberry Pi OS schaltet ein simples

    sudo apt update && sudo apt upgrade

    die SATA-Unterstützung ein. Somit kann jeder, der über ein Compute Module 4 verfügt, eine SATA-Karte einstecken und Festplatten oder SSDs anschließen und benutzen. Das erleichtert unter anderem die Wartung eines NAS mit RAID enorm, weil die ständige Pflege eines eigenen Kernels wegfällt. Was noch nicht funktioniert, ist das Booten von solchen Discs. Der Raspberry Pi startet von USB, microSD, eMMC oder sogar NVMe auf dem neuesten Pi OS, aber derzeit scannt der Raspberry Pi Bootloader keine SATA-Geräte zum Booten.

    Wiretrustee SATA-Board

    Interessant für den Bau eines NAS ist in diesem Zusammenhang das Wiretrustee SATA-Board, dessen Crowdfunding bald beginnen sollte. Es kann 4 SATA-SSDs anbinden und bietet HDMI 2.0 und neben MicroSD auch 2 USB-2.0-Ports. Softwareseitig kommt dabei ein Mesh auf der Basis von WireGuard zum Einsatz. Die Software kann bereits jetzt auf anderen Geräten eingesetzt werden. Pakete für Debian und Fedora sind auf GitHub verfügbar.

  • GnuLinuxNews-Podcast Folge 13

    GnuLinuxNews-Podcast Folge 13

    Folge 13 des am 29. Juli 2021 aufgenommenen GnuLinuxNews-Podcasts (GLN ) ist da. In dieser Folge sprechen Ralf, Lioh, und meine Wenigkeit über die technischen Hintergründe bei der Erstellung unseres Podcasts, über Nischen bei Open Source und über das in zwei Wochen kommende Debian 11. Im Interview ist diesmal alles anders rum. Lioh und Ralf werden von Ingo Ebel von RadioTux über das Entstehen und die Hintergründe von GNU/Linux.ch befragt.

    Der Podcast kann auf GNU/Linux.ch angehört, heruntergeladen oder über das Mikrofonsymbol oben rechts in der Leiste abonniert werden. Die Shownotes sind in Nextcloud zu finden. Viel Spaß beim Hören.

  • Vom Rest das Beste – Woche 30

    Vom Rest das Beste – Woche 30
    Vom Rest das Beste

    Woche 30 liegt hinter uns. Linuxland war entspannt in dieser Woche, keine Aufreger zu verzeichnen. Heute vor einer Woche hat Linus Torvalds Linux 5.14-rc3 freigegeben. Nach dem außergewöhnlich großen Linux 5.14-rc2 hat sich die Lage beruhigt. Heute ist am Nachmittag mit Linux 5.14-rc4 zu rechnen. Eine stabile Veröffentlichung von Linux 5.14 wird am 29. August oder am 5. September erwartet. Für Linux 5.15 stehen die Chancen gut für eine Aufnahme des neuen NTFSv3-Treibers von Paragon.

    Distributionen

    Die Distributionsszene war recht fleißig in dieser Woche. Gleich zu Wochenbeginn und bereits auf Debian 11 basiert erschien der bei Entwicklern und Sysadmins beliebte Debian-Ableger grml 2021.07 (sprich: grummel) mit dem Codenamen JauKerl. Eher für Anfänger eignet sich das auf Ubuntu LTS aufsetzende Linux Lite, das als Release-Kandidat zu Version 5.6 freigegeben wurde. MX Linux 21 steht als erste Beta zum Test bereit. Das werde ich mir zum Release genauer anschauen. Ich finde es erstaunlich wie sich die kleine Distribution nicht von Platz 1 bei DistroWatch vertreiben lässt.

    Für Firewalls und Router ist OPNsense konzipiert. Der Fork von pfSense ist in Version 21.7 erschienen. Ein neuer Installer unterstützt jetzt ZFS. Mit der nächsten Ausgabe wird die Grundlage von HardenedBSD 12.1 zu FreeBSD 13 wechseln. Die minimalistische Distribution 4MLinux 37.0 bezieht ihre 4 »M« von der Ausrichtung als Live-CD-Wartungssystem, Multimedia-System, Mini-Server und als Spieleplattform. Der verwendete Kernel 5.10 LTS wurde für die Unterstützung von Reiser4 gepatcht. In den monatlichen News von Linux Mint wird Mint 20.3 für Weihnachten 2021 angekündigt.

    Gänzlich ins Abseits geschossen hat sich jetzt Linspire/Freespire. Die unendliche Geschichte, die vor 20 Jahren mit Lindows begann, was nach einer außergerichtlichen Einigung mit Microsoft in Linspire umbenannt wurde, geht unrühmlich weiter. Die verschiedenen Eigner versuchten über die Jahre immer wieder, Linux-Umsteiger finanziell zu melken. Das neueste Angebot ist Freespire 7.7. Mit diesem Update erhalten Freespire, Linspire und Xandros eine neue Ausrichtung hin zu Cloud-Apps. Was das bedeutet, führt Geschäftsführer Roberto Dohnert in seinem Blog aus.

    Anwendungen

    PulseAudio 15.0 unterstützt die Bluetooth-Codecs LDAC und AptX für A2DP sowie die hochqualitativen SBC XQ-Konfigurationsvarianten. Hinzu kommt native Unterstützung von HFP-Bluetooth-Profilen und die Unterstützung von Bluetooth A2DP AVRCP Absolute Volume zur Steuerung der Lautstärke des verbundenen A2DP-Geräts. Zudem wurde unter anderem das Virtual-Surround-Modul neu geschrieben.

    WINE 6.14 ist jetzt verfügbar, bringt insgesamt 260 Änderungen und beseitigt rund 30 Fehler. So wurde unter anderem die Mono-Engine, die Anwendungen mit Microsofts .NET Framework kompatibel macht, auf Version 6.3.0 aktualisiert. Die nächste Staging-Version WINE 6.15 wird bereits am 13. August erwartet. Die bisher unter dem Namen grammm angebotene Groupware ändert ihren Namen zu grommunio. Ein frisches Release wird ab August 2021 erwartet. grummunio 2021.08.1 soll ein neues Migrationswerkzeug und eine verbesserte Benutzeroberfläche bieten. Eine Demo ist bereits verfügbar.

    Bei KDE gab es die Veröffentlichung von KDE Plasma 5.22.4. Nate Graham berichtet unter anderem über Verbesserungen für den HiDPI-Support unter X11. GNOME möchte dagegen die Dokumentation für Entwickler verbessern und so den Einstieg in die GNOME-Entwicklung erleichtern. Dazu wurde die GNOME Developer Webseite neu gestaltet. Die alte Entwickler-Webseite ist weiterhin erreichbar.

    Anwender des Bare-Metal-Hypervisors ESXi von VMware müssen unter Kernel 5.13 mit einer einschneidenden Regression bei der Leistung rechnen. Tests der Entwickler zeigten, dass ESXi-Compute-Workloads um das Dreifache beeinträchtigt werden können, während bei Netzwerk-Workloads ein Rückgang von 40 % zu verzeichnen war. Als Ursache wurde eine Änderung im verwendeten Scheduler vermutet, was Kernel-Entwickler Valentin Schneider jedoch dementiert.

    Mit Triton wird eine neue Programmiersprache speziell für die Programmierung neuraler Netzwerke vorgestellt. Sie soll es Entwicklern ohne Erfahrung mit CUDA ermöglichen, hocheffizienten GPU-Code zu schreiben. Und noch am Rande: Nicht nur siduction ist auf Intels Inet Wireless Daemon iwd aufmerksam geworden. Im Fryboyter-Blog wird kurz beschrieben wie man den NetworkManager auf iwd umstellen kann. Ein recht interessanter Artikel befasst sich mit Burnout in Open Source. Und nun auf zu Woche 31. Bleibt gesund!