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  • Erfahrungsberichte: Meine Reise mit Linux von Jens S.

    Meine Reise zu Linux begann aus der Not heraus. Nachdem ich im Sommer 2009 meinen Rechner mit neuem Board, RAM, CPU und Festplatten bestückte, brach mein Windows XP mit käuflich erworbener CD in einem „blue screen“ die Installation ab. Ich hatte nicht bedacht, dass die SATA-Schnittstelle genau dafür sorgen würde. Also schnell die Schullizenz für Vista heraus gekramt und einwandfrei installiert. Nur mein Canon iP4200 wollte nicht mit Vista sprechen. Aber ein einwandfrei funktionierendes Gerät wollte ich aufgrund von Problemen mit dem Betriebssystem nicht ersetzen.

    Ein mir bekannter Linux-Administrator sorgte für Abhilfe, indem ich nach einem Gespräch noch am selben Abend eine DVD im Briefkasten vorfand. Dort stand Kubuntu 9.04 drauf. Sein Spruch war: „Wenn du schon mal Windows XP manuell partitioniert hast, kommst du mit der Installation von Kubuntu auch klar.“ Wie soll ich sagen? Er hatte recht. Nur gefiel mir KDE nicht. Also ersetze ich Kubuntu im Herbst 2009 durch Ubuntu 9.10. Danach fand Ubuntu 10.04 seinen Weg auf den Rechner und blieb es fast drei Jahre lang. Die neueren Ubuntu sagten mir nicht zu. Damit bekam Linux Mint eine Chance.

    Im Frühjahr 2014 begann ich, Musik aufzunehmen und benötigte dafür niedrige Latenzzeiten. Erst installierte ich unter Linux Mint einen Low-Latency-Kernel. Aber so richtig rund liefen JACK und Ardour damit nicht. Da war Ubuntu Studio genau richtig und war ab 2015 bis 2020 sehr hilfreich. Die Ausgabe Ubuntu Studio 20.10 warf unlösbare Fehler beim Installationsversuch. Seitdem läuft LMDE 4 fehlerlos, auch mit JACK und Ardour.

    Ein Familienmitglied bekam mit 75 Jahren ein Xubuntu 20.04 von mir installiert. Das lief bis zu einem bestimmten Update gut, seitdem läuft Debian mit Xfce auf jenem Rechner. Ein weiteres älteres Familienmitglied nutzt seit Jahren klaglos LMDE 4. Jugendliche kennen eher Mobilgeräte zum Wischen und Tippen statt Rechner. Also läuft auf einem Notebook mit Touchscreen ein Linux Mint 20.2 Cinnamon.

    Aktuell läuft mein Smartphone Sony XA2 mit Sailfish 4.1. Die Bedienung finde ich sehr gelungen. Allerdings erscheint bei Neuanlage eines Kontaktes die Tastatur nicht auf dem Display. Das sollte bei einem OS in Kaufversion nicht passieren. Unter Sailfish 3.4 funktionierte dies reibungslos. Im November 2019 fand SailfishOS den Weg auf das XA2.

    In Summe laufen die Linux-Distributionen sehr gut auf Rechnern, aber bei Mobilfunkgeräten ist mir noch zu viel Bastelbude vorhanden. Ich benötige da nicht verschiedene Desktops, aber alle drahtlosen Schnittstellen, Kamera, Webbrowser, Mail, Dateibrowser, Messenger, Musik und Videos abspielen müssen funktionieren.

  • Vom Rest das Beste – Woche 34

    Vom Rest das Beste – Woche 34

    Zunächst einmal herzlichen Dank für die vielen Einsendungen zur »Reise zu Linux«. Alle werden veröffentlicht, immer 2 oder 3 pro Tag, je nach dem sonstigen News-Aufkommen. Ihr könnt auch weiterhin gerne eure Geschichte einsenden. Zwei Dinge fielen mir bisher auf: Ganz viele von euch haben mit Suse angefangen, was vor 20 Jahren wohl auch das am ehesten zugängliche Linux war. Zum Zweiten ist es wohl eine gute Idee, den Umstieg, wenn möglich, gleich ganz zu vollziehen und nicht als Dual-Boot. Aber nun zu den erwähnenswerten Ereignissen der vergangenen Woche.

    Distributionen

    Canonical hat mit Ubuntu 20.04.3 LTS das dritte Point-Release zum derzeit aktuellen LTS-Release herausgegeben und bringt HWE-Unterstützung mit Kernel 5.11 und einem aktuellen Grafik-Stack inklusive Mesa 21 auch für die Derivate Kubuntu, Xubuntu, Lubuntu, Ubuntu Budgie, Kylin, MATE und Ubuntu Studio. Für das heimische NAS bietet sich Openmediavault 5.6.14 auf Debian-Basis an. LibreELEC 10 baut auf Kodi 19.1 »Matrix« auf. Aufgrund des Umstiegs auf Python 3 bei Kodi 19 gibt es trotzt langer Entwicklungszeit von LibreELEC 10 noch einige Bugs sowie einige noch zurückgehaltene Abbilder. Alpine Linux wurde auf Version 3.14.2 aktualisiert. Arch Linux mit KDE Plasma und Calamares-Installer aus der Türkei bietet Archman Linux Xfce 2021-08-26. Der Haiku Activity Report Summer 2021 belegt, dass die Entwickler seit Haiku R1/Beta 3 nicht untätig waren. Es wird unter anderem verbesserter TRIM-Support für SSDs und mehr RISC-V Unterstützung vermeldet.

    Anwendungen

    Die E-Book-Verwaltung Calibre bringt in Version 5.26 ein überarbeitetes Dark Theme und beseitigt Fehler der Vorversion. Die Internet Applications Suite Seamonkey 2.53.9 bringt Verbesserungen am Browser und den Erweiterungen wie ChatZilla und Lightning. Die Virtualisierungs-Software QEMU 6.1.0 verbessert die Unterstützung der Virtualisierung unter anderem auf Plattformen wie AMD, RISC-V und Power10. Der Qt- und QML-basierte Videoplayer Haruna gehört seit Kurzem zu KDE Gear und erhielt mit Ausgabe 0.7.0 unter anderem die Möglichkeit benutzerdefinierter Befehle, die es ermöglichen, in Haruna nicht vorhandene Befehle von MPV umzusetzen. Nate Graham präsentiert die KDE-Entwicklungen der vergangenen Woche, unter anderem Akzentfarben in den Systemeinstellungen. Während das Zeichenprogramm Krita 5.0 als Beta-Version verfügbar ist, schoben die Entwickler mit Krita 4.4.8 ein reines Bugfix-Release nach. Und da wir schon bei KDE sind, habe ich in der vergangenen Woche noch einige Tricks und Kniffe für den Plasma Desktop gelernt:

    Und sonst noch…

    Purism hat in einer selbst ausgerichteten Finanzierungsrunde in knapp sechs Wochen fast 10 MIO USD eingenommen. Wenn es jetzt noch alle Komponenten für das Librem 5 zu kaufen gäbe… In der Zwischenzeit klärt uns ein Video auf, wie das Librem 5 mit der Zeit schneller wird. Vielleicht liegt meins ja in diesem Jahr unter dem Weihnachtsbaum. Aber zunächst mal auf in eine neue Woche. Und gesund bleiben bitte!

  • Erfahrungsberichte: Meine Reise mit Linux von Jonathan

    Erfahrungsberichte: Meine Reise mit Linux von Jonathan

    Eine bisher kurze Reise mit hoffentlich langer Zukunft. Ein Erfahrungsbericht von Jonathan.


    Als mein erster PC mich als jungen Gymnasiasten erreichte, gab es für mich nur Windows, Adobe Photoshop und Microsoft Office; heute bin ich begeisterter Nutzer von Debian GNU/Linux, GIMP und LibreOffice. Den Wechsel hin zu Linux hatte ich, als mir die Open-Source-Idee mit zunehmendem Alter und zunehmender Reife sympathischer wurde, mehrmals in Dual-Boot-Setups versucht. Das Resultat war stets eine verwaiste Linux-Installation und ein rege genutztes Windows; die Macht der Gewohnheit war einfach zu stark.

    Parallel zur Aufnahme eines geisteswissenschaftlichen Studiums begann ich mich für Anwendungsentwicklung zu interessieren und erreichte nach einigen Jahren ausreichend Kenntnis, um eine Studentische Hilfskraft-Stelle auf diesem Feld anzutreten. Schon einige Jahr vorher erschien Windows 10 und mit diesem ein System ausgeklügelter Nutzerdatenerfassung, welches mir immer suspekter schien. Zwei Faktoren brachten mich dann zu einem Wechsel von Windows auf Debian über Nacht:
    * Meine studentische Hilfskraftstelle erforderte zu einem großen Teil Arbeit mit Linux.
    * Die inzwischen wieder funktionale, standardmäßig aktive Option bei Microsoft Office, den in Word verfassten Text zur Produktverbesserung zu analysieren, ließ sich nicht deaktivieren.

    Seit dem auf diese Nacht folgenden Tag irgendwann Anfang 2019 nutze ich Debian. Die Windows-Installation habe ich bei der Installation von Debian überschrieben, um die eingangs erwähnte Macht der Gewohnheit zu überlisten. Meine bereits vorher bestehende Affinität zu Open-Source-Software hat mir den Wechsel erleichtert; die meisten meiner Lieblingsprogramme konnte ich auch auf Linux weiter nutzen. Debian wählte ich, weil mir Ubuntu zu kommerziell ist; da ist mir der Unterschied zu Windows nicht bedeutend genug. Gleichzeitig wollte ich aber eine Debian(-basierte) Distribution nutzen, da ich mit diesen durch das Windows-Subsystem-Linux und meinen Raspberry Pi schon Erfahrungen gesammelt hatte.

    Die Zeit nach dem Wechsel war eine Woche lang durch Ärger und Frust geprägt. So hatte mein Bluetooth-Lautsprecher bis zum Erscheinen von Debian 10 ein eigenes Bash-Skript benötigt, um sich nach einem Neustart des Laptops wieder zu verbinden. So etwas kannte ich von Windows nicht; da lief bei mir alles entweder out-of-the-box oder gar nicht. Der Gedanke, dass man selber Hand anlegen kann (und muss), um das ein oder andere zu erreichen, kam mir unter Windows nie.

    Seit diesem kurzen Übergangsfrust bin ich höchst zufrieden und schätze die Arbeit mit Linux sehr. Die Freiheit von Microsofts Telemetrie gefällt mir und die Verfügbarkeit einer einfach nutzbaren und ausgesprochen ausgeklügelten Konsolensprache wie Bash macht mir den Alltag durch Automatisierung sehr viel einfacher.

    Somit ist meine Reise mit Linux mit 2,5 Jahren noch nicht lange andauernd, für mich aber der Beginn einer wunderbaren Freundschaft mit Tux’s Zuhause.

  • Programm der 19. Kieler Open Source und Linux Tage steht

    Programm der 19. Kieler Open Source und Linux Tage steht

    Die 19. Kieler Open Source und Linux Tage müssen auch in diesem Jahr wegen der anhaltenden Pandemie online abgehalten werden. Seht es positiv, ihr bekommt interessante Inhalte direkt ins Haus geliefert. Nun steht das Programm der Veranstaltung fest.

    Linux Presentation Day

    Die Veranstaltung findet vom 16.9. bis 18.9 statt. Dabei belegt der Linux Presentation Day den ersten Tag. Es geht wie immer darum, an Linux interessierten Neulingen den Einstieg zu erleichtern. Neben ersten Schritten in der Linux-Welt ab 15:00 Uhr wird ab 16:00 auch die Frage geklärt, warum Linux eher auf dem Raspberry Pi heimisch ist als Windows. Abschließend gibt es ab 17:00 eine Fragestunde zu Open Source. Das können Fragen zu Distributionen wie Debian, Ubuntu, Linux Mint, den Desktops KDE, Mate, Cinnamon, Gnome, Xfce und anderen, zur Server-Konfiguration oder auch anderes sein.

    Erster Tag

    Der 17.9. startet mit einer Keynote von Sven Thomsen über den Linux-Arbeitsplatz und webbasierte Arbeitsplätze als Teil der Open-Source-Strategie des Bundeslandes Schleswig-Holstein. Die darauffolgenden Vorträge richten sich mit Themen wie Spieleprogrammierung, Digitalisierung, Kernel-Hacking, Sicherheitstests und Lokalisierung eher an die Profis und Fortgeschrittenen. Die Workshops des ersten Tages beschäftigen sich unter anderem mit dem Kennenlernen der Frameworks Qt und Flutter sowie dem Open-Source Automatisierungs-Werkzeug Ansible.

    Zweiter Tag

    Der 18.9. beginnt mit einer Keynote von Torsten Franz aus der Ubuntu-Community, gefolgt von Vorträgen über Selbständigkeit im Open-Source-Umfeld, verschiedene Distributionen und den aktuellen Stand der Cryptowars. Bei den Workshops geht es um verschiedene freie Grafikanwendungen wie Krita, Inkscape und Gimp sowie um die Distributionen Mageia und Debian, für das ein Paketier-Workshop angeboten wird.

    Bitte voranmelden

    Für die Teilnahme an den Workshops müsst ihr euch anmelden, da nur eine begrenzte Anzahl Plätze pro Workshop vorhanden ist. Für die Vorträge wird es sowohl die Option geben, über YouTube live im Stream zuzuschauen als auch die Möglichkeit, mit BigBlueButton dabei zu sein und in der Fragerunde die Referenten zu befragen. Weitere Möglichkeiten, den Stream zu verfolgen, werden ggf. auf der Programmseite bekannt gegeben.

  • Erfahrungsbericht: Reise zu Linux von Ralfi

    Photo by Derek Oyen on Unsplash

    Meine Reise zu Linux
    … begann im Jahr 2002 mit einer großen Softwarekiste und vielen CDs. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber ich glaube, es war irgend etwas Susehaftes. Die ersten Test-Installationen gingen erwartungsgemäß voll in die Hose aber solche Fehlschläge haben mich schon immer eher motiviert als verzweifelt. Nach dem Motto: „So blöd kann man doch eigentlich gar nicht sein…“


    Ich bin ein IT Autodidakt. Zwar hatte ich während meiner maschinenbautechnischen Fachschulstudienzeit in der DDR ein Semester lang ein Fach namens Informatik, aber mit der Revolution, welche der IBM-PC auslöste, sowie nach der friedlichen Revolution 1989 konnte ich das damals Gelernte vollständig vergessen. Allerdings hat mir die Beschäftigung bereits zu dieser Zeit – in den meisten Fällen – sehr große Freude bereitet.

    Im Laufe meines Berufslebens habe ich mich dann immer weiter mit Computern beschäftigt und seit Anfang der 90er Jahre diese Passion bis heute, wo die Pension immerhin schon am Horizont in Sicht ist, im Rahmen vieler
    unterschiedlicher Beschäftigungsverhältnisse zum Brötchenerwerb genutzt. Im Laufe der Zeit konnte ich mir dann auch schon mal ein Stück Kuchen kaufen, was mir zeigte, dass dieser Weg nicht so verkehrt sein kann…


    Und wie bei vielen anderen, die ihre Geschichte auf dem Weg zu Linux erzählen war ich fast aus dem Häuschen als ich meine erste Knoppix Live CD in der Hand hielt. Ein komplettes Betriebssystem, welches im PC vorhandene Festplatten unangetastet lässt, hat mich von Anfang an begeistert. Ich habe mich immer wieder mit allen möglichen Softwarekomponenten beschäftigt und sehr viel gelernt. Als ich zum ersten Mal ein Windows Anmeldekennwort erfolgreich zurücksetzte fühlte ich mich schon ziemlich toll. Nun ja, zumindest war es ein Ausgleich für die vielen Fehlschläge und Frustrationen auf Grund meiner eigenen Unwissenheit.


    Eine Begegnung mit der Linux Community hat mich dann vollständig zum Fan werden lassen. Als ich 2004 zum Rumspielen ein Live-CD System auf einem Notebook installiert habe, funktionierte anschließend das WLAN nicht. Also habe ich eine Fehlerbeschreibung verfasst und in einem Forum einen Beitrag gepostet. Innerhalb von 2 Stunden hatte ich eine Antwort. Ich sollte an einer bestimmten Stelle eine genau bezeichnete und aus dem Internet herunter zu ladende Datei einspielen und das System neu starten, dann würde das WLAN schon wieder funktionieren.

    Ich war zunächst sehr – wirklich sehr – skeptisch. Aber nachdem ich das mir beschriebene umgesetzt hatte klappte die WLAN Verbindung ohne jedes Problem. Ich war fasziniert! Und bis heute hat mich
    diese Faszination nicht wieder losgelassen. Auch wenn man nicht immer alles glauben kann – und
    sollte – was im Internet steht…


    Über Kanotix bin ich dann bei sidux gelandet. Als 2005 der sidux e.V. gegründet wurde, habe ich an
    genau diesem Tag – es war glaube ich auf der Linux Messe in Berlin – das erste Mal einige
    Protagonisten persönlich kennen- und im Laufe der Zeit sehr schätzen gelernt. Es folgten viele
    Chats, gemeinsame Treffen, Chemnitzer Linuxtage mit Gerstenbräu-Orgien und Tabak-Wolken bis
    in den frühen Morgen, verspeiste Pizzen und vergleichbare Erlebnisse.


    Heute verwende ich auf fast auf allen Geräten einen Debian unstable/experimental Mix, mal mit
    Cinnamon und mal mit KDE. Seit etwa zwei Jahren beschäftige ich mich intensiv mit der
    „Entgoogelisierung“ durch Einsatz von Nextcloud sowie der Möglichkeit, viele Dienste und Daten
    selbst zu Hause zu hosten. Durch Linux bin ich nicht zum Windows „Hater“ geworden – aber Linux
    ist für mich halt schlicht und einfach in allem besser.

  • Erfahrungsbericht: Reise zu Linux von Andi

    Photo by Ian Parker on Unsplash (bearbeitet)

    Meine erste Erfahrung mit Linux liegt schon ein paar Tage zurück. Während meiner Zeit an der Technikerschule (1993 bis 1995) hatte ich DOS, Windows 3.1 (also quasi auch DOS), OS/2 Warp 3 und Linux auf meinem Maschinchen.


    Jedes System war für irgend etwas gut, programmiert habe ich damals grafische Oberflächen unter DOS (mit Interrupts aufrufen und so), gespielt auch (‚Indiana Jones And The Fate Of Atlantis‘ als Beispiel), in Windows sollte ja die Zukunft liegen (was sie oft auch tat, außer für mich), OS/2 sollte Windows ersetzen (heute kennt man Warp 3 nur noch von der Enterprise) und Linux (SuSE) war frei und KSokoban einfach klasse.


    Mich hat nur das ewige Herunterfahren und Neustarten genervt, wenn ich ein anderes Programm (auf einem anderen System) starten wollte. Irgendwann stellte sich heraus, dass DOS tot war und OS/2 den Hintern auch nicht mehr hochbekommt. Blieben also nur noch zwei Kandidaten übrig und für einen wollte ich mich entscheiden.
    Also habe ich 2007 eine Ubuntu-CD (wer sich noch erinnert: CD = lustige Kosmetikspiegel mit Loch in der Mitte) in die Hand genommen und meinem Rechner installiert. Ich habe gleich die komplette Festplatte dafür hergenommen. Außerdem habe ich von meinem durch das Nichtrauchen ersparten Geld einen Dell-Laptop mit vorinstalliertem Ubuntu gekauft. Jetzt hatte ich zwei Linux-Rechner und wollte dem System vier Wochen lang eine Chance geben. Ich habe danach nie wieder Windows installiert.


    Unter SuSE hatte ich KDE 2 und 3, unter Ubuntu Gnome 2 und bin dann wieder bei KDE gelandet. Ich habe Mint und Manjaro ausprobiert, auch andere Distributionen habe ich mal angetestet. Jetzt läuft auf meinen beiden ZenBooks ein frisches Debian 11. Ich mache unter Linux alles mögliche: E-Books mit Sigil erstellen, Flyer mit Scribus, Makroprogrammierung mit LibreOffice. Jetzt möchte ich mich in die Grafikbearbeitung und HTML/CSS-Programmierung einarbeiten.

    Ach ja, im zarten Alter von 52 Jahren habe ich meine Leidenschaft für diese albernen Wimmelbildspielchen entdeckt, die zu 95 % super unter Wine laufen. Auch die Daedalic-Spiele laufen so. Und GOG gibt es ja auch noch. Insgesamt läuft alles rund, bei Problemen hilft das Internet. Wie bei Windows manchmal auch. Dienstlich habe ich einen Windows-Rechner, kenne also beide Welten. Die von Linux gefällt mir besser. Sehr viel besser.

  • Erfahrungsbericht: Reise zu Linux (anonym)

    Nun, ich bin erst seit etwa zwei, drei Jahren dabei. Und jetzt wünsche ich, ich hätte diesen Schritt viel früher gemacht. Manchmal braucht es eben seine Zeit und einen klaren Anstoß. Diesen gab mir Microsoft mit den Entwicklungen von Windows 10 hin zu einer ausufernden Datenkrake und Werbeplattform.

    Der Support für mein geliebtes Windows 7 sollte auslaufen. Windows 8 lief zwar ebenfalls auf
    einem Notebook, aber gefallen hatte es mir nie. Ich hatte Windows 7 damals früh morgens bei der fragwürdigen Vorbestellaktion für 50 € bekommen können. Ein fairer Preis für ein ordentliches Betriebssystem,
    wie ich fand. Es sollte meiner Windows Xp Installation auf einem neuen Rechner folgen.


    Auf dem Dachboden lag hingegen eine alte Box von openSUSE in einer damals üblichen Schreibweise. Meine Schwester hatte die einmal gekauft und auf unserem Familien-PC neben Windows installiert. Trotz meines Interesses an Technik und IT in meiner Jugend, hatte ich es kaum beachtet und irgendwann mit einer Neuinstallation von Windows weggefegt.


    Aber Linux war immer da. Im c’t magazin las ich regelmäßig davon, in der Schule stand es neben Windows als Bootoption zur Verfügung (und wurde wegen Supertux sehr geschätzt) und ein Freund begann sich für das Thema
    Freie Software und Linux zu interessieren. Und so hatte ich mir in den Kopf gesetzt, es jetzt durchzuziehen.


    Sicherheitshalber zuerst auf dem Notebook. Sicherheitshalber erstmal nur als Live-System vom USB-Stick. Nach etwas Ausprobieren war ich bei Linux Mint Cinnamon gelandet und war positiv überrascht davon wie problemlos
    und flüssig es selbst vom USB-Stick lief, sodass eine richtige Installation ohne Rücksicht auf Windows schnell folgte.


    In dieser Euphorie wollte ich es auch gleich auf dem Desktop-PC installieren, doch wurde ich dort schnell eingebremst. Meine etwas ältere Radeon Grafikkarte wollte einfach nicht richtig laufen. Treiberprobleme … Der vorausgewählte, empfohlene Open-Source-Treiber wollte bei keiner Distribution funktionieren. Und so bin ich bei Manjaro Linux gelandet, die es als einzige Distribution schafften meine Grafikkarte mit dem alten, proprietären ATI-Treiber laufen zu lassen.


    Mich hatte das viel Zeit und Nerven gekostet. Diese Frickelei … typisch Linux? Naja, irgendwie war der Wurm drin. Auch die nach meinem Empfinden schreckliche, überall voreingestellte und teils schwer zu deaktivierende
    Mausbeschleunigung trieb mich in den Wahnsinn. Aber ich habe mich nicht abhalten lassen. Einmal überwunden, klappt’s heute ganz gut mit mir und Linux – und neuer Grafikkarte …


    Nach einigem Distrohopping konnte ich festhalten, dass die Wahl der Distribution und selbst die der Desktopumgebung für mich eher nebensächlich ist. Lässt sich alles ganz gut benutzen … und ganz
    praktisch spielt sich für mich eh das meiste im Webbrowser ab. Das wirklich Bewegende war hingegen, wie mir nach den ersten Jahren mit Linux die ganze Bedeutung und Tragweite von Freier Software erst bewusst wurde.

    Ein ganzes Betriebssystem aus Software, die FÜR ihre Nutzer geschrieben wurde. Keine fragwürdigen EULAs und Zustimmungsfallen, keine absichtlichen technischen Beschränkungen, keine Werbung, keine Bevormundung. Wenn ich heute aus diesem Blickwinkel auf Windows und mein Android-Handy schaue, dann graust es mir …
    In diesem Sinne bin ich heute froh: Ursprünglich wollte ich einfach nur weg von Windows, aber gelandet bin ich bei etwas Großartigem! 🙂

  • Erfahrungsbericht: Reise zu Linux von Necitero

    Meine Reise mit Linux hat erst vor kurzem angefangen, denn die 30 Jahre, die es Linux gibt, habe ich mit meinen 21 Jahren noch lange nicht erreicht 😉

    Vor ca 4 Jahren hatten wir im Netzwerktechnik-Unterricht im Rahmen meines Informatik Fachabiturs einen Lehrer, der seinen Laptop mitgebracht hat um Linux vorzustellen, da laut ihm Windows „kein richtiges Betriebsystem ist.“ Von Linux hatte ich schon was gehört, aber es wurde über Linux immer so geredet, als wäre es das komplizierteste Feld und man müsste praktisch einen Informatikmaster haben um es zu verstehen. Als Einstiegsvariante hat er uns Ubuntu empfohlen, nach ein bisschen Recherche habe ich mir allerdings Fedora auf meinem alten Laptop installiert.

    Die typischen Anfängerfehler eines 17 jährigen kamen auf – die Konsole wurde nie geöffnet, Programme wurden auf eine sehr merkwürdige Art und Weise installiert, und sobald die Konsole geöffnet wurde, wurde das OS mehr zerstört als gefixed. Linux war dann erstmal ein „Uff, das fasse ich nicht mehr an“-OS, zumindest für ein Jahr.

    Vor 2.5 Jahren habe ich mich dann ein wenig mehr reingefuchst. Verschiedene Distros angeguckt, Package Manager, was zur Hölle ist ein „Desktop Environment“? Snap? Open-Source Alternativen? Es kamen so viele Fragen auf und ich wollte sie alle nicht nur geklärt haben, sondern auch selbst sehen.

    Zum Glück habe ich mir damals gerade meinen neuen PC zusammengebaut und habe es nicht eingesehen, Geld für Windows zu bezahlen, zudem mochte ich das Look-and-Feel von Windows nicht. Also habe ich mir Manjaro KDE installiert und mich direkt verliebt. Seitdem ist viel passiert: Der Wechsel vom Desktop Environment, die erste Installation von Arch, das Testen von Debian, Ubuntu und weiteren Distros, der Switch zurück zu Windows (Dank Easy-Anti-Cheat Games) und wieder zurück zu Linux.

    Manjaro mit Plasma Desktop

    Jetzt bin ich wieder bei Manjaro KDE angekommen und möchte mir demnächst einen neuen Laptop zulegen, dort Arch (oder vielleicht sogar Gentoo?) installieren und mich mit einem Tiling Window Manager ausprobieren. Ich liebe Linux, habe einige Leute schon dazu gebracht zu wechseln, und auch wenn ich kein 10/10 Profi bin, fühle ich mich sicher genug und schaffe es nicht nur meine Probleme selbst zu lösen, sondern auch meinen privaten Alltag rein auf Linux laufen zu lassen.

    Ich bin gespannt auf die Zukunft, freue mich auf Valve’s Mühen für Gaming-On-Linux, mehr Rice-Content im ästhetischsten Subreddit und bin gespannt, wie es mit Mobile Linux laufen wird und ob Marken wie System76 es vielleicht schaffen GNU/Linux in den Mainstream zu bringen.

  • In eigener Sache: Eure Reise zu Linux

    In eigener Sache: Eure Reise zu Linux

    Beim Schreiben meines Rückblicks auf meine Zeit mit Linux und darauf basierten Distributionen anlässlich des 30. Geburtstags kam mir die Idee, euch, die von Linux begeisterten Leser, zu bitten, euren Weg zu und mit Linux auch aufzuschreiben. Ich werde eure Geschichten gerne veröffentlichen, denn da schlummern bestimmt viele interessante Stories über euer Leben mit Linux. Zudem ist es für Viele bestimmt auch eine nostalgisch gestimmte gedankliche Reise in die eigene Vergangenheit.

    Ihr müsst keine Wortakrobaten sein, um eure Geschichte veröffentlicht zu sehen. Die Stories sollten zwischen 2.000 und 5.000 Zeichen lang sein. Wenn ihr dazu noch Fotos von euren längst vergangenen Installationen oder irgendwelchen Linux-Kuriosa habt, umso besser. Ich freue mich auf zahlreiche Einreichungen, die ihr mir am besten per E-Mail schickt. Schreibt bitte mit dazu, ob eure Geschichte mit eurem Namen, einem Nickname oder anonym veröffentlicht werden soll. Und nun zu Stift und Papier gegriffen, lasst keine weiteren 30 Jahre verstreichen…

  • Meine Reise mit Linux – ein Rückblick zum 30. Geburtstag

    Photo by Francisco Arnela on Unsplash

    Linux feiert 30. Geburtstag. Wir alle kennen die Geschichte und dass es nichts Großen werden sollte, nur ein Hobby. Heute beherrscht Linux nicht nur das Internet, sondern auch alles von Smartphones bis zu Internationalen Raumstation ISS. Naja, mit Ausnahme des Desktops. Aber das interessiert mich persönlich wenig, denn mein Desktop kennt seit über 20 Jahren nur Linux. Aber das mit dem Desktop kann ja dann in den nächsten 30. Jahren vielleicht klappen.

    Wer mehr über die Geschichte und Entwicklung von Linux erfahren möchte, der kann hier aufhören zu lesen. Das Netz ist voll von Huldigungen. Ich empfehle dafür den Artikel von Thorsten Leemhuis oder das aktuelle Interview mit Greg Kroah-Hartman. Ich erzähle stattdessen lieber ein wenig über meine Reise mit Linux und Linux-basierten Distributionen.

    S.u.S.E. Linux

    Die begann um 1996 mit dem Slackware-basierten S.u.S.E. Linux 4.3 und Kernel 2.0.18, das man damals für 89 DM in einer grünen Box inklusive 386-seitigem Handbuch mit der Post ins Haus geliefert bekam. Angeregt wurde ich durch Artikel im damals noch lesbaren c’t Magazin. Das war, nachdem ich an der Installation von Debian 1.1 »Buzz« gescheitert war. Ich habe keinen Informatikhintergrund und wie wir alle wissen, lernt man bei Windows nicht wirklich viel Essenzielles in dieser Hinsicht. Ich hatte also eine steile Lernkurve. S.u.S.E. Linux war zwar dank des Installers relativ leicht auf die Platte zu bannen, der Systemmanager YaST gefiel mir allerdings nicht wirklich. Also nutzte ich Linux auch eher sporadisch.

    Knoppix und der VDR

    Um die Jahrtausendwende traten zwei Dinge ein: Ich entdeckte – auch wieder dank c’t – den Video Disk Recorder, kurz VDR und Klaus Knopper revolutionierte mit Knoppix als Live-CD die Linux-Szene. Er hat zwar das Prinzip der Live-CDs nicht erfunden – vor Knoppix gab es bereits Yggdrasil Linux und DemoLinux – aber mit Knoppix nahm die Verbreitung dieser Form der Verteilung von Linux-Distributionen enorm zu.

    Da mir das Konzept von Debian besser gefiel als das von S.u.S.E. Linux und ich von VDR begeistert war, nahm ich mit vor, komplett auf Linux umzusteigen und so viel wie möglich darüber zu lernen. Gesagt, getan. Seither brauche ich kein Windows mehr. Das einzige andere Betriebssystem, mit dem ich seither gearbeitet habe, war ein Mac OS X auf einem Macintosh Mac Pro, den ich zeitweise beruflich nutzen musste.

    Kanotix

    Was mich an Knoppix störte war, dass es ausschließlich als Live-System konzipiert war. Es ließ sich zwar installieren, aber das war wacklig und offiziell nicht unterstützt, was immer wieder zu Diskussionen im Knoppix-Forum führte. Bis sich der dort sehr aktive Jörg Schirottke aka Kano der Sache annahm und an Weihnachten 2003 mit Kanotix einen Fork von Knoppix veröffentlichte, der auf Debian Sid basierte, installierbar war und auch heute noch von Kano veröffentlicht wird.

    Von sidux über aptosid zu siduction

    Mir gefiel nicht nur die aktuelle Basis Debian Sid, mich elektrisierte auch die Community von Kanotix im IRC, der ich mich anschloss und wo ich die Grundlagen der Debian-Administration lernte und bald aktiv beim Support einstieg. Einige der damals dort versammelten Leute begleiten mich bis heute auf meinem Linux-Weg. Kano entschied 2006, künftig auf Debian Testing zu setzen, was einige Leute, unter anderem mich, die wir bei Sid bleiben wollten, zum Fork zu sidux inspirierte. Sidux fand viel Anerkennung, scheiterte aber leider, wie der Nachfolger aptosid an Streitereien von Entwicklern und Community. 2011 zog ich mit einigen Kanotix-Veteranen die Konsequenz und wir gründeten siduction.

    Aus meinem Hobby wurde ein Job

    VDR hat mich in dieser Zeit immer begleitet und führte auch dazu, dass ich, der schon immer einen Hang zum Schreiben hatte, 2003 meinen ersten Artikel über den VDR in dem mittlerweile eingestellten Druckerzeugnis LinuxLife veröffentlichte. Ein zweiter Artikel über sidux folgte und ich entschloss mich, neben meiner Tätigkeit als freier Stadtführer in Berlin das Schreiben über Linux zu meiner Hauptbeschäftigung zu machen.

    So hat Linux mich seit Kernel 2.0.18 über 20 Jahre begleitet und schlussendlich zu dem Job geführt, dem ich mit Begeisterung nachgehe. Denn wie heißt es so treffend: Finde eine Beschäftigung, die dir Spaß macht und du brauchst keinen Tag in deinem Leben zu arbeiten.