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  • Opera Developer 84 schützt die Zwischenablage

    Opera Developer 84
    Bild: Opera

    Gerade erschien eine neue Entwicklerversion von Opera. Sie trägt die Versionsnummer 84.0.4274.0 und basiert auf 98.0.4710.4. Ein Eintrag im Opera Blog weist, ohne allerdings viel zu verraten, auf eine neue Funktion zur Erhöhung der Sicherheit hin, die auf den Namen Paste Protection hört.

    Schutz der Zwischenablage

    Damit ist ein Schutz der Zwischenablage gemeint. Dort landen ja unter anderem auch sensible Daten wie Bankdaten oder Passwörter, die per Clipboard Hijacking ausgelesen werden könnten. Wenn ein Hacker Zeichenfolgen in der Zwischenablage findet, die Bitcoin- und Ethereum-Adressen oder Bankkonten ähneln, kann er diese durch Strings ersetzen, die Geldbewegungen auf seine Konten leiten. Auch Malware wird auf diese Weise verbreitet.

    Um das zu verhindern, überwacht Opera künftig »sensible Einträge« in der Zwischenablage vom Zeitpunkt der Einfügung durch die Verwendung des Copy-Befehls (CTRL+C oder markieren mit der Maus) bis zum Einfügen der Daten auf Änderungen. Wird der Eintrag von einem externen Programm geändert, erfolgt eine Warnung.

    Was sind »sensible Einträge«?

    Leider lässt uns der Blogeintrag im Dunkeln, was genau unter »sensible Einträge« zu verstehen ist und wie die Funktion umgesetzt ist. Vermutlich werden übliche String-Formate von beispielsweise einer IBAN oder von Crypto-Währungen oder Passwörtern mit den Einträgen verglichen. Wird ein solcher String erkannt, wird dies durch eine Meldung rechts oben im Browserfenster ersichtlich:

    Frühe Version

    Um die Erkennung zu gewährleisten, muss etwa das übliche Format der IBAN eingehalten werden. Die neue Funktion taucht in den Einstellungen von Opera bisher nicht auf, kann also bisher auch nicht manipuliert werden. Wie die Funktion am Ende in einer stabilen Opera-Version aussieht, bleibt also abzuwarten. Wünschenswert wäre die Möglichkeit, selbst zu bestimmen, welche Strings als schützenswert gelten sollen. Weitere Änderungen in Opera 84.0.4274.0 enthüllt das Changelog.

  • GIMP 2.10.30 verbessert Support für diverse Dateiformate

    GIMP 2.10.30 verbessert Support für diverse Dateiformate

    Die Entwickler von GIMP bezeichnen die neueste Version GIMP 2.10.30 als »überwiegend Bugfixes«. Darüber hinaus wird die Unterstützung für die Dateiformate AVIF, HEIF, PSD, DDS, RGBE und PBM verbessert.

    So wird etwa der Support für das AVIF-Dateiformat verbessert, beim Export wird nun der AOM-Encoder (Alliance for Open Media) bevorzugt, der das quelloffene und lizenzfreie Format AV1 (AOMedia Video 1) zur Codierung verwendet. PBM (Portable Bitmap File Format) ist nun in der Lage, auch große Dateien zu exportieren, unabhängig von der long int Größe auf der Zielplattform.

    PSD-Sonderfälle besser unterstützt

    Das bei Photoshop verwendete Dateiformat PSD erhält dagegen Unterstützung für Sonderfälle wie unter anderem Ebenenmasken mit ungültigen Abmessungen, CMYK ohne Alpha, CMYK ohne Ebenen oder zusammengesetzte Bilder mit 16 Bit pro Kanal RGBA mit einem undurchsichtigen Alpha-Kanal. Bei CMYK-PSD-Dateien konvertiert GIMP diese in sRGB, damit sie zumindest angezeigt werden können.

    Freedesktop API bevorzugt

    Unter Linux setzt GIMP in der neuen Version auf die Portals von Freedesktop.org. Das Freedesktop-API ist weniger restriktiv als die entsprechenden Portals der Desktop-Umgebungen wie KDE Plasma oder GNOME, die zuletzt dazu übergingen, API-Aufrufe aus Sicherheitsgründen vermehrt zu blockieren. Darüber hinaus wurde die Unterstützung für Metadaten sowohl im Core als auch bei den Metadaten-Plugins zum Anzeigen und Editieren verbessert.

    Eine weitere Änderung bewirkt, dass das Textwerkzeug nicht mehr der Auswahl der Subpixel-Schriftart in den Systemeinstellungen folgt. Subpixel-Rendering ist für GUI auf einem Bildschirm eines bestimmten Typs und einer bestimmten Pixelreihenfolge gedacht und eignet sich nicht für Bildinhalte, die vergrößert oder verkleinert, auf verschiedenen Bildschirmen angezeigt oder sogar ausgedruckt werden können.

    Wer nicht auf die Pakete seiner Distribution warten möchte, kann GIMP 2.10.30 alsd Flatpak für x86-64 und AArch64 von der Downloadseite des Projekts beziehen.

  • AppImagePool: App Store für den Desktop

    AppImage wird oft in einem Atemzug mit Flatpak und Snap genannt. Dabei ist dieses Paketformat mit einem Alter von 17 Jahren einerseits schon länger verfügbar und unterscheidet sich auch vom Paketformat selbst von den beiden anderen. Während Flatpak und Snap auf eine vorinstallierte Basis von Laufzeitumgebungen angewiesen sind, bringt AppImage alle benötigten Bestandteile im Paket selbst mit. Das bedeutet auch, es lässt sich mit einem Klick rückstandslos wieder entfernen.

    Zwei Nachteile

    AppImage hatte bisher jedoch zwei Nachteile gegenüber der Konkurrenz. Das betrifft die Updates und die Desktop-Integration. Updates von AppImages sind überwiegend immer noch Sache des Anwenders, der die alte Version manuell gegen eine neue austauscht. Es gibt zwar AppImageUpdate, das aber auf bisher kaum vorhandene Update-Informationen im AppImage selbst angewiesen ist. Hier sind die AppImage-Entwickler dabei, dies per libappimageupdate nachzubessern.

    Was die Desktop-Integration angeht, so gibt es seit einiger Zeit AppImageLauncher, das alle auf dem Rechner befindlichen AppImages zentral verwaltet und über das Menü der Desktop-Umgebung startfähig macht. Falls ein AppImage dies unterstützt, übernimmt AppImageLauncher auch die Aktualisierungen. Wenn es aber um das Stöbern durch den Bestand an verfügbaren AppImages ging, war der User bisher weitestgehend auf AppImageHub im Browser angewiesen.

    AppImagePool

    Für diesen App Store gibt es jetzt mit AppImagePool ein mit Flutter erstelltes GUI-Frontend, das den Weg in den Browser erspart und zudem noch extra Funktionalität mitbringt. Die AppImages werden direkt von GitHub heruntergeladen und können sowohl Upgrades als auch Downgrades erhalten, sofern das jeweilige AppImage dies unterstützt. Es bietet die Apps als Raster oder Liste an und verfügt über einen Dark Mode. AppImagePool steht als Flatpak, und, wen wundert’s, als AppImage zur Verfügung.

  • Ausblick auf GNOME 42

    Ausblick auf GNOME 42

    GNOME 42 ist mit dem Veröffentlichungsdatum am 23. März 2022 zwar noch einige Monate entfernt, es zeichnet sich aber ab, dass es ein wichtiges Release wird, das Weichen für die Zukunft des Projekts stellt. Der Dreh- und Angelpunkt bei GNOME 42 hört auf den Namen libadwaita, dem Nachfolger von libhandy für GTK 4, den GNOME-Entwickler Adrian Plazas bereits im März 2021 ausführlich vorstellte.

    Libadwaita

    Eines der zentralen Ziele von libadwaita ist es, die Erstellung von Anwendungen zu erleichtern, indem die Komponenten und Designpraktiken verwendet werden, die den GNOME-Anwendungsdesign-Ansatz gemäß den neuen Human Interface Guidelines (HIG) ausmachen. Noch ist das in Zusammenarbeit mit dem Design-Team entstehende Tool nicht stabil, eine Version 1.0 soll aber noch in diesem Jahr erscheinen.

    Systemweiter Dark Mode

    Für GNOME 42 ist geplant, alle Core Apps auf die libadwaita Bibliothek zu portieren. Inspiriert von Ideen, die bei elementary OS ihren Anfang hatten, wird das libadwaita API einen systemweiten Dark Mode ermöglichen, der über einen Schalter den Wechsel des Desktops und aller Apps vom hellen zum dunklen Design bietet. Das beinhaltet unter anderem die Anpassung anwendungsspezifischer Stile, damit diese sowohl in hellen als auch in dunklen Stilen funktionieren, die Anpassung aller verwendeten voll farbigen Symbole, damit sie in beiden Modi einen angemessenen Kontrast aufweisen und die Erstellung heller und dunkler Versionen der GNOME-Hintergrundbilder.

    Neue Screenshot-App

    Eine neue App für Screenshots und Screencasts entstand im Rahmen des Google Summer of Code 2021 und wird mit GNOME 42 ausgeliefert, auch wenn noch nicht klar ist, ob bis dahin alle geplanten Funktionen umgesetzt werden können. Die Benutzeroberfläche soll das Erstellen von Screenshots und die Aufnahme von Screencasts intuitiver und übersichtlicher gestalten. Auf Tastendruck nimmt GNOME Shell ein vollständiges Bildschirmfoto auf, wobei der gewünschte Bereich ausgewählt werden kann. Das Bildschirmfoto wird sofort aufgenommen, sodass es viel einfacher ist, den richtigen Moment zu erwischen oder geöffnete Kontextmenüs aufzunehmen. Screencasts erhalten ebenfalls ein Upgrade. Dabei können analog zu Screenshots nun Bereiche des Bildschirms oder einzelne Fenster aufgenommen werden.

    GNOME Text Editor

    GNOME 42 wird vermutlich neben Gedit einen neuen Texteditor mitbringen. Warum einen neuen Texteditor, wird sich da manch einer ob der guten Funktionalität von Gedit fragen. Auch hier liegt der Grund bei libadwaita. Es ist in diesem Fall einfacher, einen neuen Texteditor zu erstellen als eine über viele Jahre gewachsene komplexe App auf das neue Designkonzept von GTK 4 umzustellen. Also werden Gedit und der GNOME Text Editor einige Zeit nebeneinander ausgeliefert werden, bis der neue alle Tricks des alten beherrscht.

    Ferner wird GNOME 42 weitere Verbesserungen im Hintergrund erhalten. So wird der Fenstermanager Mutter Eingabe-Events etwa von Mäusen nicht mehr auf die Bildwiederholrate des Displays beschränken, was besonders Gamer freuen wird. Einen mit Spannung erwarteten verlässlichen Blick auf die neuen Funktionen von GNOME 42 wird eine Beta am 12. Februar 2022 gewähren.

  • GRUB 2.0.6 deaktiviert os_prober

    GRUB2 verfügt über eine Funktion zur Einbindung des externen Programms os-prober, um andere, auf demselben Rechner installierte Betriebssysteme zu erkennen und entsprechende Menüeinträge für diese zu erzeugen. Diese Funktion wurde seit dem Frühjahr mit dem Einzug von GRUB 2.0.6 bei vielen Distributionen standardmäßig deaktiviert, da die automatische Ausführung von os-prober und die Erstellung von Booteinträgen auf der Grundlage dieser Daten ein potenzieller Angriffsvektor ist, sofern Secure Boot genutzt wird.

    Das Sicherheitsproblem besteht, weil os_prober mit Root-Rechten per grub-mount alle Partitionen booted, um nach anderen Betriebssystemen zu suchen. Dieses Szenario könnte ausgenutzt werden, um dem System etwa einen modifizierten Kernel unterzuschieben oder Lücken im Dateisystem auszunutzen. Die GRUB-Entwickler bezeichnen die Situation als borderline attack vector.

    Abschaltung bei Ubuntu 22.04

    Zuletzt wurde os_prober in Debian Sid deaktiviert, Anwender von Debian Stable erreicht diese Änderung erst mit Debian 12 »Bookworm«. Für Ubuntu-Anwender kommt die Änderung bereits mit Ubuntu 22.04, wie omg!ubuntu! berichtet. Anwender können aber im Jahr 2022 erwarten, dass bei Dual- oder Multi-Boot-Systemen die weiteren Betriebssysteme automatisch erkannt und in GRUB eingebunden werden. Das wird aber durch die Deaktivierung von os_prober verhindert. Die Maßnahme betrifft Anwender von UEFI und herkömmlichem BIOS unterschiedlich. UEFI-Nutzer können ein anderes Betriebssystem (aber kein 2. Ubuntu) aus dem UEFI-Bootloader heraus starten, was beim herkömmlichen BIOS nicht funktioniert.

    Die Ubuntu-Entwickler überlegen nun, wie sie der Situation begegnen können, ohne os_prober wieder einzuschalten. Es wird überlegt, os_prober nur einmal bei der Installation laufen zu lassen oder die Optionen des UEFI-Bootloaders im GRUB-Menü einzublenden.

    Alternative für Anwender

    Falls es bei der Abschaltung ohne Alternative bleiben sollte, können Anwender os_prober selbst wieder einschalten, indem sie in /etc/default/grub die Zeile GRUB_DISABLE_OS_PROBER=false einfügen oder von true auf false abändern. Anschließend ist der Befehl update-grub notwendig, um die Änderung einzulesen. Bei Arch und seinen Derivaten lautet der Befehl grub-mkconfig -o /boot/grub/grub.cfg, bei Fedora und Red Hat kommt bei BIOS grub2-mkconfig -o "$(readlink -e /etc/grub2.cfg)" zum Einsatz, bei UEFI ist es grub2-mkconfig -o /boot/efi/EFI/fedora/grub.cfg. Eine weitere Möglichkeit steht erfahreneren Anwendern offen. Sie können weitere Betriebssystem manuell in /etc/grub.d/40_custom eintragen.

  • Garuda Linux – jung und wild

    Screenshot:ft

    Arch Linux ist abseits des Coolness-Faktors nicht umsonst die Distribution der Wahl für viele fortgeschrittene Anwender. Die Funktionalität des Konzepts drückt sich deshalb auch in vielen Derivaten aus, die das Arch-Konzept pur oder in abgeschwächter Dosierung anbieten.

    Für mich ist EndeavourOS einer der Ableger, deren Entwicklung ich verfolge. Neu hinzugekommen in meiner Beobachtungsliste ist seit einiger Zeit auch Garuda Linux. Das ist eine auf Arch Linux basierende junge Distribution mit Ursprung in Indien, die als direktes Rolling Release ausgelegt ist und sich mit innovativen Ideen und Benutzerfreundlichkeit von der Masse abheben möchte.

    Große Auswahl

    Allein die Auswahl von 12 Desktop-Umgebungen und Window-Managern beeindruckt. Es gibt Abbilder mit KDE Plasma gleich in dreifacher Ausfertigung, Xfce, GNOME, LXQT-Kwin, den Wayland-Compositor Wayfire sowie die Window-Manager Qtile, BSPWM, i3 und Sway. Hinzu kommen Community-Ausgaben mit Cinnamon und MATE. Zusätzlich wird für erfahrene Anwender Garuda Linux Barebones KDE Edition angeboten. Ein entsprechend großes Team vorausgesetzt, ist dies ein imposantes Angebot, das kaum Wünsche offen lässt.

    Als Kernel kommt der Zen Kernel zum Einsatz, auf dem auch der vielleicht einigen hier bekannte Liquorix-Kernel basiert. Damit soll die Hardware bestmöglich angesprochen werden. Installiert wird mit dem Calamares-Framework. Das Standard-Theme hört auf den Namen Sweetified Plasma, das mit Neonfarben daherkommt, was bestimmt nicht jedermanns Sache ist. In den Systemeinstellungen ist aber schnell auf eines der Plasma-Designs umgestellt.

    Das nur für 64-Bit vorliegende Garuda hat relativ hohe Anforderungen an die Hardware, empfohlen werden 40 GByte Speicherplatz und 8 GByte RAM. Bei unter 30 GByte freiem Platz beginnt die Installation erst gar nicht.

    Arch pur bei den Updates

    Garuda zieht Updates ungefiltert aus den Arch-Repositories und bietet als einziges Fremd-Repository Chaotic-AUR an. Es enthält bereits vorerstellte Binär-Pakete. Diese Pakete werden auf der Grundlage der Anweisungen gebaut, die im AUR für das entsprechende Paket zu finden sind.

    Calamares installiert das System in wenigen Schritten und richtet das System mit Btrfs als Dateisystem ein. Als Standard-Browser kommt Firedragon zum Einsatz, eine angepasste Version von Librewolf. Beim ersten Start erblickt man den heutzutage obligatorischen Welcome-Screen, der unter anderem einen Post Installation Wizard bietet, der neben der Auswahl verschiedener Dienste wie Drucker, Samba und anderen, nach Kategorien sortiert, hunderte von Apps zur Installation anbietet. Das können sich gerne andere Distributionen abschauen.

    Snapper für Btrfs-Snapshots

    War in früheren Ausgaben der Distribution Timeshift für die Erstellung der Btrfs-Snapshots zuständig, so sind die Entwickler mittlerweile auf das für diesen Zweck eher geeignete und von openSUSE bekannte Snapper gewechselt. Snapper wird bei der Installation automatisch konfiguriert. Einfluss nimmt der Anwender über das Tool Btrfs Assistant. Die Btrfs-Snapshots sind auch der Grund dafür, warum Garuda mindestens 30 GByte Platz auf der Platte einfordert.

    Einstellungen ohne Ende

    Neben den Plasma-Systemeinstellungen bringt Garuda noch eigene Systemeinstellungen sowie Tools für Systeminfos und andere Diagnosedaten mit. Dabei kann der Anwender relevante Informationen wie den letzten Pacman-Run, Journal-Fehlermeldungen oder eine Systemanalyse gleich per Button für eventuelle Fragen im Forum kopieren. Garuda warnt zudem vor und bietet manchmal auch Hilfe bei einfachen Konfigurationsänderungen an, die bei Arch manchmal notwendig sind.

    Das war nur ein kurzer Überblick über die Plasma-Edition von Garuda. Die Entwickler wollen viel und derzeit sind sie noch dabei, das alles unter einen Hut zu bekommen. Das ändert nichts daran, dass alles funktioniert. Bei den alternativen Paketformaten ist AppImage bevorzugt, Flatpak und Snap sind nicht vorinstalliert.

    Jung und wild

    Garuda ist noch ein wenig chaotisch organisiert, was bestimmt dem jungen Alter der Distribution geschuldet ist. Aber beim derzeit aktuellen Stand ist bereits eine Tendenz zur besseren Integration der vielen Tools zu verzeichnen. Die leichtgewichtigen Abbilder mit Wayfire und Sway sind interessant für Tests mit Wayland. Bei den Fenstermanagern dürften es ruhig weniger sein. Ob Plasma wirklich auch in Varianten für Gamer und zum Pen-Testing sein muss, wage ich zu bezweifeln. Die Integration und automatische Konfiguration von Snapper macht Sinn bei einem System, dass ein Tool namens Chaotic AUR ausliefert.

    Gute Aussichten

    Ich finde Garuda spannend und denke, da ist für die Zukunft noch einiges zu erwarten. Es ist nicht die reine Arch-Lehre, aber das muss es ja auch nicht sein. Die Daseinsberechtigung von Garuda setze ich mindestens so hoch an wie die für Manjaro. Empfehlen würde ich einen Blick auf Garuda denjenigen, die zwar die direkten Updates von Arch bevorzugen, sich aber gleichzeitig ein wenig Absicherung und eine große Zahl nützlicher vorkonfigurierter Tools wünschen. Garuda Linux Barebones KDE Edition ist für die, die sich ihr System selbst aufbauen möchten. Snapper und eine Menge Tools sind auch hier vorkonfiguriert. Bei der Anwendungssoftware ist nicht viel mehr als der Browser an Bord.

  • Vom Rest das Beste – Woche 50

    Vom Rest das Beste – Woche 50

    Es weihnachtet sehr, das Jahr geht zur Neige. Aber schauen wir zunächst auf die hinter uns liegende Woche, die für viele Admins im Zeichen der Log4j-Lücke stand und ihnen viel abverlangte.

    Distributionen

    Bei den Distributionen gab es außer den bereits besprochenen Kaisen Linux 2.0 und Debian 11.2 die Veröffentlichung von Pop! OS 21.10 und SparkyLinux 2021.12. Zeitgleich mit Debian 11.2 erschien auch Debian Edu (SkoleLinux) 11.2. Der Univention Server erfuhr ein Minor-Update auf Version 5.0-1. ReactOS, das Projekt zur Erstellung eines zu Windows binär kompatiblen freien Betriebssystems hat mit Version 0.4.14 das erste Release seit April 2020 freigegeben und liefert damit unter anderem eine verbesserte Shell aus. Unter den Vorzeichen Cloud und Distributed Computing steht das auf Docker basierte CasaOS.

    Desktops und Anwendungen

    Cinnamon erfuhr im Wochenverlauf ein kleines Update auf Version 5.2.6. Bei den Anwendungen wurde Calibre auf 5.34.0 aktualisiert, ZFS erhielt ein Update auf 2.1.2, während der Xorg-Server mit 21.1.2 einige Sicherheitslücken schließt. Die GNOME Shell bietet mit 41.2 zahlreiche aktualisierte Apps. Für Vielschreiber und Autoren interessant ist Manuskript, das nun in Version 0.13.1 vorliegt.

    KDE Frameworks 5.89 brachte weitere Fortschritte bei der Integration von Wayland. Nate Graham stellt in seiner wöchentlichen Kolumne weitere Entwicklungen der vergangenen Woche bei KDE vor. Zudem erschienen PipeWire 0.3.41, dem auf dem Fuß 0.3.42 folgte, um einige ernste Fehler des Vorgängers zu beheben.

    Lesestoff

    Das Sicherheitsproblem rund um das Java-Framework Log4j hat einige Autoren zu Essays veranlasst. Mir fiel besonders Open Source is Broken und als Replik darauf Open Source is not broken auf. Die Geschichte hinter dem 1997 entstandenen Log4J und dessen Entwickler beleuchtet ein Beitrag der Neuen Zürcher Zeitung aus der Schweiz. Das in letzter Zeit omnipräsente Schlagwort Web3 wird auf der Usenix-Plattform enttarnt. Librem5-Entwickler Purism hatte, wie viele andere Unternehmen, ein schwieriges Jahr und weicht angesichts der Chip-Knappheit von der Just-in-Time-Produktion ab, wie im Jahresrückblick zu lesen ist.

    Die nächsten beiden Ausgaben dieser Kolumne erscheinen wegen der bevorstehenden Feiertage jeweils am Freitag, bevor wir dann ein neues Jahr beginnen. Passt auf euch auf!

  • Debian GNU/Linux 11.2 »Bullseye« veröffentlicht

    Debian GNU/Linux 11.2 »Bullseye« veröffentlicht

    Das Debian-Projekt hat die Veröffentlichung der zweiten Aktualisierung Stable-Veröffentlichung Debian 11 »Bullseye« bekannt gegeben. Die erste Aktualisierung fand am 9. Oktober statt.

    Log4j-Problem gepatched

    Die Aktualisierung behebt, wie bei solchen Point-Releases üblich, hauptsächlich aufgelaufene Sicherheitsprobleme seit dem letzten Update, zusammen mit ein paar Anpassungen für schwerwiegende Probleme in Anwendungen. Diese Anpassungen werden in den Point-Releases nur dann vorgenommen, wenn keine Regressionen zu befürchten sind. Insgesamt wurden 64 Fehler bereinigt und 30 Sicherheitsprobleme behoben. Unter den Sicherheitsupdates ist auch ein Fix für das Log4j-Problem.

    Kernel 5.10.83-rt58

    Weitere Sicherheitsaktualisierungen betrafen unter anderem Firefox-ESR, WordPress, Apache2, Flatpak, LibreOffice, FFmpeg und Samba. Der Kernel wurde auf Linux 5.10.83-rt58 angehoben. Der Installer wurde neu gebaut, damit er die Sicherheitskorrekturen enthält, die durch diese Zwischenveröffentlichung in Stable eingeflossen sind.

    Frische Images

    Die Einzelheiten können der Ankündigung der Veröffentlichung entnommen werden. Für die Sicherheitsprobleme sind bereits separate Sicherheitsankündigungen veröffentlicht worden; auf diese wird, wo möglich, verwiesen. Bestandsanwender erhalten die Updates wie üblich über das Debian-Paketmanagement. Für Neuinstallationen stehen frische Images als Live-Images und als Installer für die unterstützten Architekturen x86_64 amd64, i386, PowerPC 64-Bit Little Endian (ppc64el), IBM System z (s390x), MIPS 64-Bit Little Endian (mips64el), MIPS 32-Bit Little Endian (mipsel), MIPS, Armel, ARMhf und AArch64 (arm64) bereit.

    Was leider immer noch fehlt, ist ein Fix für die vier X.Org-Lücken, die Mitte der Woche bekannt wurden. Lediglich Debian Testing und Unstable sind hier mittlerweile geschützt.

  • GCompris 2.0 zum Weihnachtsfest

    GCompris ist eine freie Suite mit hochwertiger Lernsoftware für die Zielgruppe im Alter von 2 bis 10 Jahren. Aber auch ältere Semester können zusammen mit ihrem Nachwuchs Spaß damit haben. Ursprünglich ab dem Jahr 2000 für GNU/Linux entwickelt, wird die Software bereits lange unter dem Schirm von KDE weiterentwickelt. GCompris bietet über 170 sogenannte Aktivitäten und pädagogische Spiele unter anderem aus den Bereichen Zählen, Uhrzeit Grundrechenarten, Lesen, Knobeln, Schach, Memory sowie Tastaturübungen. Der Name ist vom französischen j’ai compris = ich habe verstanden abgeleitet.

    Neue Aktivitäten

    Kurz vor den Feiertagen wurde nun GCompris 2.0 veröffentlicht und enthält wieder mehr Aktivitäten für Spiel und Spaß als der Vorgänger. Unter den neuen Aktivitäten ist unter anderem Baby Mouse, das Kinder erstmals an den Computer heranführt. Mit der Steuerung einer Ente mit der Maus, einem Touchscreen oder einem anderen Eingabegerät werden optische und taktile Reize erforscht und so die Hand-Auge-Koordination und die Geschicklichkeit geschärft.

    Weiterhin neu sind die Aktivitäten Zahlen ordnen und Buchstaben ordnen, mit denen Kinder, die mit Zahlen und dem Alphabet bereits vertraut sind, das Ordnen in verschiedenen Bereichen üben können. Eine Steigerung für
    Fortgeschrittene ist das Üben von Lesen und Grammatik beim Ordnen von Satzteilen. Bei Positionen, einer weiteren Aktivität, die Kindern hilft, gleichzeitig das Leseverständnis und die räumliche Verortung zu trainieren, sieht der Spieler Bilder eines Kindes und einer Schachtel und muss das Wort wählen, das am genauesten beschreibt, wo sie sich im Verhältnis zueinander befinden.

    Neben anderen Klassikern wie Schach, Alle Viere und Dame kommen Fans von Strategiespielen bei Oware auf ihre Kosten, einem Spiel, das Voraussicht und Rechenfertigkeit erfordert. Oware ist ursprünglich ein traditioneller afrikanischer Zeitvertreib und kann gegen einen Freund oder gegen Tux gespielt werden und bietet unbegrenzten Spielspaß.

  • GNU nano 6.0: von allem etwas mehr

    Viele Linux-Anwender schwören auf den Texteditor Vi / Vim, andere kommen dort nicht mehr raus, wenn sie erst mal drin sind 🙂 Für meinen Bedarf reicht nano, der gerade in Version 6.0 erschienen ist, völlig aus.

    nano wird seit 22 Jahren entwickelt, wobei zwanzig Jahre bis zu Version 5.0 vergingen, der Sprung auf 6.0 gelang in nur 18 Monaten. Man darf sich getrost fragen, ob die überwiegend visuellen Änderungen der neuen Version eine neue Hauptversion rechtfertigen, aber das ist eine Frage für die Erbsenzähler.

    Mehr Platz

    Praktisch finde ich auf kleinen Displays die Möglichkeit, mit der Option --zero Titel- und Statusleiste auszublenden, um mehr Platz für ablenkungsfreies Editieren zu haben. Sind die Shortcuts der Statusleiste einmal verinnerlicht, braucht man diese auch nicht mehr. Laut der Ankündigung sollten sich per Tastenkombination ALT + Z Titel- und Statusleiste ein- und ausblenden lassen, bei mir (nano 6.0.1 aus Debian Sid) funktioniert das bei einem ersten Versuch aber nur mit der Titelleiste.

    Mehr Farben

    Farben können nun auch als dreistellige hexadezimale Zahlen im Format #rgb angegeben werden. Ist eine exakte Übereinstimmung nicht gegeben, wird aus den 216 Indexfarben die Farbe, die den angegebenen Werten am nächsten kommt, gewählt. Für Benutzer, die Zahlen nicht so mögen, gibt es vierzehn neue Farbnamen: rosy, beet, plum, sea, sky, slate, teal, sage, brown, ocher, sand, tawny, brick und crimson.

    Mehr Wörter

    Um eine geladene Datei weiter im Hintergrund zu halten (suspended) dient die Tastenkombination ^T^Z, die früher verwendeten Optionen -z und --suspendable entfallen mit der neuen Version. Auch beim Wörterzählen mit ALT + d gibt es eine Änderung. Zählte nano bisher in der Standardeinstellung kompatibel zum Unix-Befehl wc, so werden jetzt alle Satzzeichen als Leerstelle betrachtet. Weitere Details zu nano 6.0 sind im Changelog zu finden.