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  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Jan

    Photo by Danielle Barnes on Unsplash

    Angefangen habe ich 1988 mit einem Sinclair ZX Spectrum und 48Kb (!) Ram
    … 1989 mit einem ersten PC (XT) mit DOS.


    Mit einem Kollegen hatte ich da mal ein echtes Unix ausprobiert (von der Uni mitgebracht – 35 Disketten). Dies war aber seinerzeit nicht für den gewöhnlichen User gebrauchbar. Nach Windows 3 stieg ich auf OS2 um
    (jaja, langs ist’s her) und war damit immer sehr zufrieden… bis IBM es eingestampft hatte. Da ich aus Prinzip nicht die großen Haie unterstützen wollte versuchte ich mich ~ 2002 (recht erfolglos) an einem ersten SuSE. Da ich aber mittlerweile selbständig war mit einem kleinen Computerladen und etwas für mein Office benötigte, bin ich dann notgedrungen zu Windows XP gewechselt. Microsoft mit seiner Macht und Arroganz war mir aber stets ein Dorn im Auge. Und jedes Jahr Geld für neue Versionen zu zahlen, gefiel mir ebenso nicht. Natürlich gab es auch zu dieser Zeit viele Möglichkeiten, die Software aus illegalen Quellen zu beschaffen, vielleicht nicht so
    trivial wie heute, aber möglich war es (ich sage nur: CD Handel…)


    Mit der ersten Ubuntu Version ab 2004 ging die Reise dann aber richtig los. Meine für Windows selbst geschriebene Visual Basic Auftragsbearbeitung habe ich mit viel Handarbeit unter Ubuntu und Wine zum Laufen gebracht – die einzige für mich damals essenzielle Anwendung. Alles andere war sowieso schon vorhanden – so wie heute auch. Vielleicht mit weniger Auswahl, aber es gab für alles eine „Linux“ Lösung.

    Ich hatte mir sogar ein System gebaut, welches mir von meiner damaligen ISDN Telefonanlage per Pipe ein Popup auf meinem Desktop öffnete mit der Nummer des Anrufes inkl. Infos aus der Auftragsdatenbank wie Name,
    Adresse, offene Posten ;-)… Als das Kunden von mir sahen, fing das (Linux-) Geschäft richtig an zu blühen.
    Ich verkaufte meinen Service, die Software war kostenlos – ein Novum seinerzeit für die allermeisten Handwerker und Gewerbetreibenden – und so einige hielten das für Blödsinn – „kostet nichts, taugt nichts“ war die Devise.

    Kundenfragen seinerzeit: „… was, wir können auf unserem Fileserver auch Web Seiten ablegen und jeder in unserem Unternehmen kann dieses sehen…?“ oder „… wir können uns hausinterne Mails senden…?“ oder
    „…brauchen wir dazu nicht einen Exchange Server und teure Serverhardware…?“ Das hat echt Spaß gemacht.

    Ich bin bei Linux geblieben, habe zu Debian gewechselt und bin seit vielen Jahren als glücklicher Linux Systemadministrator eines großen Unternehmens beschäftigt. Zu Hause laufen 3 Server. Meine 3 Kinder haben
    jeweils Debian Notebooks, sogar meine Frau im Blumenladen nutzt Debian und ein selbst geschriebenes PHP Kassenprogramm. In einem Ferienhaus im Ausland läuft ein Raspi4 welcher mit 2 Webcams jeden Tag schöne Bilder sendet. Ich liebe Linux. Es ist mir wirklich ans Herz gewachsen, auch wenn ich manchmal darüber fluche, so wie heute, als ein Shell script nicht funktionierte, weil ein Kollege #!/bin/sh statt #!/bin/bash in die
    erste Zeile schrieb 🙂 – Auf die nächten 30 Jahre!

  • Vom Rest das Beste – Woche 36

    Vom Rest das Beste – Woche 36

    Mich persönlich begeistert Woche 36, da an ihrem Ende für mich etwas Urlaub beginnt. Das bedeutet für euch, dass es in der nächsten Woche weniger News und Artikel gibt und vielleicht auch mal einen Tag oder zwei gar keine, wir werden sehen. Bedanken möchte ich mich nochmals für die vielen interessanten Berichte über eure Reise zu und mit Linux. Davon habe ich noch einige auf Lager, wovon ich täglich einen veröffentlichen werde. Aber nun ein Blick auf das, was sonst so los war in Linux-Land in dieser Woche.

    Kernel & Distributionen

    Kernel 5.15 wird Paragons NTFS3-Treiber beinhalten. Der ebenfalls verfügbare NTFS-3G-Treiber, der im Userland mit FUSE arbeitet, erhielt nach 4 Jahren ein Update auf Version 2021.8.22, das unter anderem 21 Sicherheitslücken schließt. Konkurrenz scheint auch hier das Geschäft zu beleben.

    Bei den Distributionen wurden diese Woche unter anderem Manjaro 21.1.2, Mabox 21.09 und GhostBSD 21.09.08 veröffentlicht. Bunsenlabs, der Nachfolger von CrunchBang Linux hat mit Lithium 3 neue Abbilder vorgelegt. Finnix ist ein Debian-basiertes Live-CD-Betriebssystem für Systemadministratoren, das gerade in Version 123 erschienen ist. Linux Kodachi aus Oman ist ebenfalls Debian-basiert und ist wie Finnix dazu ausgelegt, von einer DVD oder einem USB-Stick gestartet zu werden. Die Distribution filtert den gesamten Netzwerkverkehr durch ein VPN und das Tor-Netzwerk und verschleiert so den Netzwerkstandort des Benutzers.

    Noch nie gehört hatte ich von Omarine, einer Distribution aus Vietnam, die ursprünglich auf Slackware basierte, jetzt aber unabhängig entwickelt wird und hauptsächlich für Server ausgelegt ist. Lakka ist eine leichtgewichtige, auf LibreELEC basierende Linux-Distribution, die auch schmalbrüstige Computer mithilfe des RetroArch-Konsolenemulators in vollwertige Spielkonsolen verwandelt. Zudem erschienen in dieser Woche Beta-Versionen für MX 21 und antiX 21. Microsoft stellt auf GitHub WSLg vor, was für Windows Subsystem for Linux GUI steht und unter Windows 11 für X11 und Wayland zur Verfügung stehen soll. Getestet werden kann unter Windows 10 Insider Preview build 21362+.

    Anwendungen

    Nach drei Jahren Entwicklung wurde OpenSSL 3.0 freigegeben. Neben viel Aufräumen bei Code und APIs wechselte die Lizenz von einer angepassten BSD- zu einer Apache-2-Lizenz. Nextcloud kündigte an, die Geschwindigkeit bei der Synchronisation vieler kleiner Dateien demnächst massiv steigern zu können. Nextcloud Sync 2.0 soll noch in diesem Jahr als Teil einer neuen Version des Desktop-Clients zusammen mit Nextcloud 23 zu den Anwendern gelangen. GStreamer erhielt ein Bugfix-Release auf Version 1.18.5, während Calibre auf 5.27 angehoben wurde. Vivaldi ist der neue Standard-Browser bei Manjaro Cinnamon und löst dort Firefox ab.

    Und sonst noch…

    Freunde des bereits 2009 eingestellten PalmOS werden sich freuen zu hören, dass das Projekt Pumpkin OS beabsichtigt, die PalmOS-Umgebung auf einem modernen Betriebssystem für die x86_64-Architektur nachzubilden. Als Ausgangsbasis dient PalmOS SDK 5r3. Ein wenig Lesestoff gibt es auch noch. So fragt sich Golem.de, ob die Cloud-Initiative GAIA-X angesichts der Unterwanderung seiner Souveränität durch Unternehmen wie unter anderem Palantir überhaupt eine Zukunft hat. Wer zudem schon immer wissen wollte, warum KDE Connect so beliebt ist, der findet hier Anleitung, es selbst herauszufinden. Und nun bleibt gesund bis nächste Woche, wo diese Kolumne erst am Montag erscheint.

  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Tim Ungruhe

    Photo by Sergio Martínez on Unsplash

    Meine Reise mit Linux

    Die ersten Berührung mit Linux war damals 2000 bei einem Freund mit Open Suse. Ich war sofort von der Benutzer Oberfläche begeistert. Gesagt getan. Ich hab mir die CDs mitgeben lassen und hab mein Windows XP runtergeschmissen.

    Linux als Abenteuer an sich machte schon richtig Spaß. Doch da das ganze nicht wirklich Spiele tauglich war, erstmal wieder zu Windows zurück. Nun, der Sprössling namens Linux war geplanzt und wuchs heran. Die Möglichkeit, Linux auf der PS3 zu installieren fand ich so spannend, dass ich es direkt ausprobieren musste.
    Ich hatte dann noch „nach Anleitung“ erfolgreich den Kernel kompiliert. Einfach nur zum testen, was so möglich war. Einfach genial.

    Dann 2009 ist mir eine Linux Zeitschrift mit Ubuntu auf dem Cover ins Auge gesprungen, und die Neugirde zu Linux auf dem Desktop erwachte wieder. Ich hatte mich mehrere Tage eingelesen und mich intensiv mit fstab, den Dateisystemen und dem Terminal beschäftigt. Da habe ich auch einige Open Source Programme wie gimp, OpenOffice/später LibreOffice kennen und lieben gelernt. Seitdem versuchte ich zu Open Source Software zu greifen, wo es nur geht. Dieses Mal hielt die Neugierde sogar bis zu einem Monat heran, bevor ich wieder zum Gaming tauglicheren Windows wechselte.

    Als der Pi raus kam, wusste ich direkt dass das ne geniale Linux Bastel-Kiste ist. Ich habe ihn lange als XBMC/KODI Box betrieben. Später dann mit einer externen Festplatte als Heim Dateiserver. Mittlerweile habe ich mehrere SBCs im Einsatz.

    Mit Aufkommen der Steam Boxen und Steam OS dachte ich, jetzt wirds was mit Gaming und Linux.
    War wohl nichts. „Etwas performanteres muss her“, dachte ich. Also hab ich mich mit dem heiligen Gral „Arch Linux“ beschäftigt. Performant war es auch, aber Gaming so wie ich mir das vorgestellt habe immer noch nicht.
    Das habe ich dann aber erst mal 4 Monate lang genutzt, bevor ich wegen anderen Spielen wieder zurück zu Windows bin.

    Seit dem hab ich mir immer wieder mal in einer Virtual Machine angeschaut was die Linux Welt (hauptsächlich Ubuntu) so neues brachte. Ach ja, im Smartphone Bereich hatte ich das BQ Aquaris 4.5 mit Ubuntu Touch für ca. 2 Jahre lang genutzt. Seit März hab ich auf meinem Rechner ein bisschen Distro hopping betrieben und bin von Pop!_OS, Ubuntu, Debian, Manjaro und schließlich wieder zu Arch Linux.

    Es war eine lange Reise, und sie war auch nicht immer einfach. Doch ich muss sagen dass ich mittlerweile sehr zufrieden mit Linux bin.

  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Localhorstl

    Photo by Nick Karvounis on Unsplash

    „Meine Reise mit Linux“ – das ist nicht so einfach zu schildern wie es im ersten Moment klingen mag. Der erste Familien PC, i386 mit Windows 3.1 zog mich magisch an – klar, dass die Lebensdauer einer Windows Installation recht kurz war, und ich sah somit meist nur einen schwarzen Schirm mit blinkendem Cursor – egal für 2 Affen („Gorillas“ von 1991) welche sich in Worms Manier mit Bananen bewarfen, reichte es immer.


    Meine IT Laufbahn startet 1999 direkt als Lehre – gerade rechtzeitig zum großen Zittern vor dem Millennium, mein damaliges Umfeld bestand zum überwiegenden Teil aus Windows NT 4.0 Server, NT 4.0 Clients und Novell Netware 5 bzw. 6 als Groupware. Durch Novell kam ich zum erst einmal richtig mit einer Shell in Berührung – die anfängliche Verachtung flachte rasch ab – vor allem als ich parallel zum ersten Mal den direkten Vergleich zwischen Novell/Groupwise und Exchange/Outlook hatte – für damalige Verhältnisse (2002/2003) unglaublich wie weit Novell Microsoft voraus war.

    Wie auch immer, die Ära von Novell ging zu Ende, also musste ich weiter in Richtung Microsoft, nicht dass ich mich dafür entschieden hatte, aber es war das, was im KMU-Bereich gefragt war. Die Jahre vergingen, man wird reifer und durch einen neuen Arbeitgeber welcher offener war, wurde es mir möglich auch andere Schienen einzusetzen bzw. sich auch entsprechend fortzubilden und einzuarbeiten.


    Von da an ging es Schlag auf Schlag, Web-Server, Mail-Server, DB-Server bzw. File-Server meist unter CentOS, Debian bzw. später auch SLES wurden aufgesetzt und betreut – auch der Arbeitgeber erkannte, dass man durch den Support von freier Software leben kann – läuft seit nunmehr 15 Jahren gut.


    Auf dem Desktop bin ich nach einigem Hin und Her bei OpenSuSE Tumbleweed mit Gnome hängen geblieben, Evolution, Remmina und die Bash sind meine wichtigsten Programme, reine Windows Programme, welche ich benötige, hole ich mir per Remote-App aus einer RDS-Farm.


    Linux ist ein unabdingbarer Begleiter geworden, ich arbeite in der Microsoft-Welt wie auch in der Open-Source Welt und finde es wichtig immer einen Plan B oder besser eine Alternative zu haben – genau das findet man in Linux, Microsoft passt sich nicht an, auch wenn es gerne so verkauft wird, ich denke die Frickelzeiten sind lange vorbei, die Qualität ist sehr hoch und das Arbeiten mach umso mehr Spaß.


    Der Mehrwert von Open Source wird schnell klar, ein Blick auf z.B. die Attacken auf Exchange-Server führt einem das sehr deutlich vor Augen. Auch wenn der Kampf mit Linux auf dem Desktop vermutlich nie an Fahrt aufnimmt, bin ich froh ein digitales Leben im offenen Universum führen zu können, eine zu hohe Verbreitung auf dem Desktop wäre dem zu Folge vermutlich nicht ganz so erstrebenswert, da sich dann sofort die Tech-Riesen darauf stürzen würden. Aber mal sehen, was die nächsten 30 Jahre bringen – ich freu mich drauf.

  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Frank

    Photo by Harry Cunningham on Unsplash

    Von WAMP zu LAMP

    Ich bin generell ein Freund davon, neue Hardware erst dann zu kaufen,wenn wenn das Upgrade einzelner Komponenten bzgl. Gesamtperformance nicht mehr lohnt. Daher hat mein Win-98SE-Rechner auch plötzlich die komplette Win-XP-Ära überlebt, als sich dieser nach einem Umzug plötzlich nicht mehr starten ließ. Zu diesem
    Zeitpunkt war die Kiste hardwaremäßig tatsächlich hoffnungslos veraltet und ich erfreute mich an dem riesigen Hardwarezuwachs in der 600-EUR-Budget-Klasse.

    Der neue Rechner hatte dann das seinerzeit sehr frische Windows Vista aufgespielt (mit eben noch allen Kinderkrankheiten), sodass trotz ernsthafter Versuche sich mit diesem Ding zu arrangieren nur die verzweifelte Flucht nach vorne blieb: Nach Windows 98SE zurück oder der Lizenzkauf für das in Abkündigung befindliche XP kam aus Prinzip nicht in Frage, Windows 7 war hingegen aber noch gar nicht geboren, sodass automatisch Linux als potenzielle (nahezu alleinige) Alternative in den Vordergrund rückte.

    Implementierungstechnisch war das von Anfang an bewusst auf „alternativlos“ ausgelegt, d.h. wirklich darnieder mit Vista (ein befreiendes Gefühl) und komplett Linux drüber. Ich erweiterte die Festplattenpartitionen später trotzdem auf Dual-Boot —mit zwei verschiedenen Linuxen (!)—, aber nur aus dem Grund, um immer ein funktionierendes System zu haben, falls man sich das andere gerade zerschossen hatte (was leider ab und an tatsächlich vorkam, aber zumeist auf Anwenderfehler meinerseits zurückzuführen). Fortan wechselten sich hauptsächlich OpenSUSE und Debian Stable in diesem Dual-Boot als Hauptdistributionen ab.

    Zu der Zeit dieses Umstiegs betrieb ich gerade die Homepage für unseren Schachverein. Unter Win-98SE hatte ich hierfür das WAMP-Paket benutzt (Windows, Apache, MySQL, PHP). Ein Wechsel mit Blick auf diese Serverkomponenten verursachte ohnehin Appetit auf LAMP (also Linux, Apache, MySQL und PHP… der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass inzwischen das weiterhin echt freie MariaDB anstelle MySQL Verwendung findet).


    Wider Erwarten gestaltete sich der Umstieg sogar als völlig problemlos: Dies lag zum eine an der damals benutzen, sehr stabilen „SuSE Linux 9.0 Webserver Edition“, die irgendeinem PC-Heft beilag und sich eben als
    hervorragendes LAMP-System preiste sowie mit dem Yast-Tool als komplett per Oberfläche bedienbar erwies. Zum anderen hatte ich zwar bereits Erfahrung durch diverse Linux-Grundschulungen, die einem die Arbeit mit
    dem Terminal vermittelten und so die Angst vor der Kommandozeile nahmen: Das Terminal und das Kombinieren (Pipen) der einzelnen Befehle ist eine beeindruckende Sache und sicherlich einer DER Stärken von Linux (auf Server- bzw. Skript-Ebene). Mir selber war trotzdem eine grafische Oberfläche immer lieber, da mir die Befehle nicht locker genug von der Hand gingen. Damit war SUSE (später OpenSUSE) mit seinem Yast bzw. Yast2 wie für mich geschaffen!

    Wahrscheinlich weil ich sehr lange am Win-98-Design festklebte, bin ich bis heute ein Freund der klassischen Oberflächen, d.h. Gnome2 und XFCE waren mein Favorit. Ich experimentierte auch sehr gern und zeitintensiv mit KDE, dessen immensen Einstellmöglichkeiten sowie dessen Compiz-Effekten, die (wie insbesondere der 3D-Würfel) echt beeindruckend waren — mit der Zeit stellte sich das Ganze für mich dann aber als eher ablenkend heraus.


    Als Web-Programmierer benötigt man per se einen vernünftigen Dateimanager, ggf. mit integriertem FTP-Support. Diesbezüglich ist die Windows-Lösung Dateiexplorer relativ leicht zu übertrumpfen: Er kann bis heute keine Tabs geschweige denn Zwei-Fenster-Ansicht und die neueren Versionen taugen m.E. nicht einmal mehr vernünftig als
    übersichtliche (Baum-)Anzeige von Verzeichnisstrukturen. Unter Gnome2 wurde in dieser Disziplin der dortige Dateimanager Nautilus mein Freund, hier war in einer späten Version die Zwei-Fenster-Ansicht per F3-Taste
    schnell ein- oder ausblendbar — meiner Meinung nach genial gelöst!


    Als unter Gnome3 eben diese Option kurz danach wieder ausgebaut (!) wurde, war für mich klar, dass ich nicht das Zielpublikum von Gnome3 sein kann und seither ist XFCE mein alleiniger Favorit (der dortige Dateimanager
    Thunar kann zwar nur Tabs, aber ich habe hier unter XFCE dann einfach einen zusätzlichen der vielen
    Zwei-Fenster-Dateimanager installiert, ganz aktuell den Double Commander). Auch den Gnome2-Fork MATE
    schaue ich mir immer wieder gerne mal an und sehe ihn gleichwertig zu XFCE: der Nautilus lebt dort als Caja-Fork weiter sowie der Gedit-Editor als Pluma, was rein aus PHP-Hobby-Programmiersicht völligausreichend sein kann.


    Ansonsten ist mit Geany stets eine kleinere und distributationsneutrale IDE-Lösung vorhanden, die überraschenderweise sogar schneller als Gedit / Pluma startet, obwohl letztere nur reiner Texteditoren sind (alles GTK-Lösungen, für KDE nimmt man hier vermutlich besser das integrierte Kwrite oder gar Kate). Seit XFCE auch Tiling unterstützt, ist dies für mich eine vollwertige Alternative zu Windows7 geworden, alles was danach von Microsoft kam, nutze ich nur, weil ich es muss, und dann aber dafür ungern.

    In Summe hat mir meine ehrenarbeitliche Arbeit bzgl. der Vereinshomepage auch im späteren Berufsleben viel gebracht. Mein eigenes Coding war rückblickend betrachtet „schlecht“ im Sinne von: nicht wartungsfreundlich! Die hier zwangsläufig gewonnene Erfahrung, dieses selber warten und optimieren zu müssen, hat meinem Arbeitgeber für mein späteres dortiges Coding viel Zeit und damit Geld gespart 😉

    Generell macht die Arbeit mit Linux als Webadmin dabei viel mehr Spaß als unter Windows. Allein wegen der größeren Auswahlmöglichkeit an Programmen und eben, weil diese FOSS sind. So hatte ich bei meinem Schachprogramm, dass ich für die Extraktion der Partien nach HTML/Javascript benutzte, irgendwann die Möglichkeit erkannt, dass ich eben dies selbst anpassen kann (was ja unter FOSS genau möglich ist).


    Trotzdem war dieser Moment der entscheidende „Klick im Kopf“, wo ich zum ersten Mal dies bewusst in der Praxis genutzt hatte, als nur über diese mögliche Option als Vorteil zu wissen. Nach der Anpassung der entsprechenden Programmstelle (und Neukompilierung des Programms) exportierte dieses Programm dann die generierten HTML-Dateien auf Knopfdruck genau so, wie ich sie haben wollte! Ein Traum, den ich so nur unter Linux & dessen FOSS-Programmen erleben durfte 🙂

    Der Artikel wurde auch auf Franks Webseite veröffentlicht.

  • Whonix 16 basiert auf Debian 11 »Bullseye«

    Whonix 16 basiert auf Debian 11 »Bullseye«

    Wer sich für anonymisierende Distributionen wie Tails oder Qubes interessiert, hat vermutlich auch schon mal von Whonix gehört, einer seit rund 10 Jahren entwickelten, auf Debian basierenden Desktop-Distribution aus deutschen Landen, die gesteigerten Wert auf Sicherheit, Anonymität und den Schutz der Privatsphäre legt. Das Rezept dazu sind zwei getrennte virtuelle Maschinen: einer Workstation und einem Gateway ins Internet. Dabei läuft jeglicher Netzverkehr durch das Tor-Netzwerk. Das System ist zusätzlich über AppArmor-Profile aus dem Paket apparmor-profile-everything abgesichert.

    Für Virtualisierung konzipiert

    Whonix ist für die virtualisierte Verwendung konzipiert, soll es auf echter Hardware laufen, so sind prinzipbedingt dafür zwei Rechner nötig. Beides auf einer Maschine auszuführen, führt das Konzept ad absurdum. Das Whonix Gateway besitzt zwei virtuelle Schnittstellen zur Verbindung über Tor, während die Workstation lediglich über eine private IPv4-Adresse zur Kommunikation nach außen verfügt. Dieses Konzept soll verhindern, dass im Falle einer Kompromittierung die öffentliche IP-Adresse des Anschlusses geleakt werden kann.

    Wechsel zu Debian 11

    Das kürzlich erschienene Whonix 16 wechselt von Debian 10 »Buster« zu Debian 11 »Bullseye« und bringt für die Workstation viele auf ihre Sicherheit hin überprüfte und teils vorkonfigurierte Anwendungen mit. Als Desktop kommt seit Whonix 15 Xfce zum Einsatz, das KDE Plasma ablöste. Das Gateway kommt mit Server-Anwendungen wie Apache HTTPd, Ngnix und einem IRC-Server.

    Neu in Whonix 16 ist auch das standardmäßig aktivierte Debian-FastTrack-Repository. Damit werden Apps wie Ruby, GitLab, VirtualBox oder Matrix, die nicht in Debian Testing gepflegt und auf dem üblichen Weg zurückportiert werden können, als Backports angeboten.

    Whonix kann unter Linux, macOS und Windows betrieben werden. Zudem gibt es ein Abbild zur Integration von Whonix in Qubes. Whonix 16 steht derzeit nur für KVM zur Verfügung. Tester für Virtualbox und Qubes werden gesucht.

  • Gewinnspiel der 19. Kieler Open Source und LinuxTage

    Gewinnspiel der 19. Kieler Open Source und LinuxTage

    LinuxNews verlost Merchandising-Artikel der 19. Kieler Open Source und LinuxTage, die am 17. und 18. September 2021 stattfinden. Dem voraus geht am 16.9. der Linux Presentation Day.

    Online gewinnen


    Wie die anderen Linux-Konferenzen in Deutschland und anderswo wird die Veranstaltung in diesem Jahr wegen der Corona-Epidemie nochmals online stattfinden. Das Programm der 19. Kieler Open Source und LinuxTage bietet wieder einmal spannende Vorträge und Workshops. Dabei soll wegen des Online-Charakters der Veranstaltung zusätzlich ein offener Chat in diesem Jahr als Linux Lounge fungieren, in der Teilnehmer sich miteinander austauschen können.

    Vorträge und Workshops


    Neben den Vorträgen werden auch Workshops mit Anmeldung und begrenzter Teilnehmerzahl angeboten. Hier gilt es, sich schnell anzumelden. Die Workshops sollen ebenfalls als Videokonferenz ablaufen, bei der die Teilnehmer aber auch ihr Monitor- und Kamerabild teilen können, sodass ein Austausch und gegenseitige Hilfeleistung zwischen allen Teilnehmern funktionieren kann.

    Auch in diesem Jahr gibt es wieder 3 Kielux-Fanpakete zu gewinnen, die in diesem Jahr besonders üppig ausfallen und jeweils 17 Merchandise-Goodies enthalten:

    • 1 Tux-Uhr (gesponsort)
    • 1 Kielux-T-Shirt
    • 1 Kielux-Plakat 2021
    • 1 Kielux-Tragetasche
    • 1 Kielux-Tasse
    • 1 Tux-Mousepad (gesponsort)
    • 1 “Pepper und Carrot”-Comic Sammelband 2 (Folgen 11 – 20)
    • 1 “Pepper und Carrot”-Comic Sammelband 3 (Folgen 21 – 26)
    • 1 “Pepper und Carrot”-Comic Sammelband 4 (Folgen 27 – 29)
    • 1 Spiel “Cold War” (Abgabe nur an Gewinner über 16 Jahre, gesponsort)
    • 1 Notizblock (gesponsort)
    • 1 Schlüsselband (gesponsort)
    • 1 Kugelschreiber (gesponsort)
    • 2 Kielux-Postkarten
    • 2 Kielux-Aufkleber

    Die gesponsorten Artikel wurden freundlicherweise von TUXEDO Computers bereitgestellt.

    Das Gewinnspiel geht von 10. 9 – 18.9. Die Gewinner werden am 21.9 ausgelost und anschließend benachrichtigt.

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  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Eulalia

    Photo by Ian Parker on Unsplash

    Mein Weg zu Linux.

    Als ich 15 oder 16 war, kauften sich meine Eltern ihren ersten PC. Ein riesiges graues Ungetüm thronte auf dem väterlichen Schreibtisch. Ich lernte, kleine *.bat-Dateien in DOS zu «programmieren», die dann von autoexec.bat aufgerufen wurden, um in DOS ein kleines Hilfsmenü mit den installierten Programmen DisplayWrite, Lotus 1-2-3 und noch irgendein Zeichenprogramm anzuzeigen, das es einem dann erlaubte, die Programme nur durch Eingabe einer einzelnen Zahl (statt eines langen Befehls) zu starten.

    Fünfzoll-Floppydisks waren auch dabei, ein Nadeldrucker musste mühsam angeschlossen und installiert werden (doch damit hatte ich nichts zu tun). In der Schule hatten wir dann 4 Wochen lang eine Stunde Informatik auf einem MacIntosh, klicken und kopieren, Textverarbeitung. Den Zehnfingerkurs absolvierte ich dann doch noch auf einer mechanischen Schreibmaschine. Dann kamen wieder 4 Stunden Informatik: wir schrieben ein kleines Basic-Programm mit den Befehlen Print, Goto, If und Else. Von Linux keine Spur, der Computer bekam ein Dreizoll-Diskettenlaufwerk und wurde auf Windows 3.1 aufgerüstet, bevor ich ihn dann so gegen 1995 (ohne Drucker) «erbte».

    An der Uni bekam ich dann 1996 einen Internetzugang: Die Bildschirme waren klein, braun und die Schrift orange. Browser war Lynx, das E-Mailprogramm hieß Pine. Viel konnte man damit nicht anstellen, aber das Teil lief unter irgendeinem Unix (vielleicht sogar Linux?). Bald darauf leistete ich mir einen Laptop mit Windows 95 (das ich mit vielen Disketten selber installieren musste, weil die CD-Version teurer gewesen wäre und die Geografiestudentin kein Geld mehr hatte).

    Der Computer lief dann brav so an die fünf Jahre, zum Schluss sogar mit einer eigenen Internetanbindung mit einem 56k-Modem: dann entdeckte ich in einem Computerheft eine SUSE-Installations-CD: bei YaST bin ich beinahe verzweifelt, trotzdem habe ich es bis in eine grafische Umgebung geschafft, doch beim weiteren Ausprobieren habe meinen MBR (geplant war Dualboot) völlig zerschossen. Ich suchte bei einem Computerhändler Rat, der empfahl mir eine neue (und größere) Harddisk einzubauen, was er mir netterweise auch gleich für ein paar wenige D-Mark anbot. Da ich kein Windows mehr installieren konnte und er nicht zu teuer war, nahm ich an. Nach der abgemachten Woche stand ich vor verschlossenen Türen: wie sich herausstellte, war er pleite und mein Computer lag in der Konkursmasse. Volle drei Monate lang war ich von meinem Laptop getrennt – heute unvorstellbar, damals halt normal.


    Ich habe dann über eine andere Computerzeitschrift irgendein MBR-Wiederherstellprogramm gefunden und meinen Laptop mit viel Ach und Krach selber wieder flottgemacht. Da war erst mal Schluss mit Linux. Ich spielte aber trotzdem gerne viel zu viel in den Systemeinstellungen rum, sodass meine (ganz legal gekaufte) Windows 7-Lizenz von Microsoft wegen zu vieler Neuinstallationen gesperrt wurde. Dito für Office. Ich habe mir dann wütend neue Lizenzen bei Ebay besorgt, aber die waren leider viel zu kurzlebig für meine Experimentierfreudigkeit.


    So kurz vor Ende des Windows 7 Supports habe ich mich aufgrund der Datenschutzbedenken und dieser diversen Lizenzprobleme durch diverse Linux-Livesysteme geklickt, um schließlich bei Linux Mint Xfce zu landen. Zuerst installierte ich das als Dualboot parallel zu Windows 10. Ich wechselte täglich mehrmals zwischen den Systemen, doch auf Dauer wurde mir das zu mühsam. Ich blieb eher in der Windowswelt, vor allem, weil ich beruflich nur in Windows unterwegs war.

    2017 verlor ich meinen Job und hatte plötzlich Zeit: so habe ich den großen Schritt gewagt und Mint zu meinem Hauptsystem gemacht: alle Daten exportiert, Grub auf Mint umgestellt und mich gezwungen, den Rechner 3 Monate lang so zu betreiben: das System lief stabil, ein paar Probleme konnte ich mithilfe der Forengemeinschaft linuxmintusers.de lösen, andere sind noch immer da (mein Rechner ist schon älter und hat viel schlecht kompatible Hardware und vielleicht auch schon ein paar Wackelkontakte – und mir fehlen noch immer Zeit und Grundwissen). Trotzdem blieb ich dabei, endlich konnte ich meinen Computer so oft neu aufsetzen, wie ich wollte, ohne Lizenzprobleme…


    Ich habe mir dann über Kleinanzeigen im Internet einen gebrauchten Zweitrechner für die Kinder besorgt, auf dem läuft auch Mint. Die Kinder sollen sich von klein auf daran gewöhnen, sodass sie es später leichter als ich haben. Außerdem lässt sich mit Hartz IV nur schwer eine Windowslizenz kaufen. Ich persönlich nutze Windows privat nur noch, wenn es wirklich nicht anders geht: für mein (altes) Navi habe ich noch keine Lösung gefunden, und manchmal habe ich Kompatibilitätsprobleme mit Office-Dokumenten – auch dann muss Windows wieder geöffnet werden. Dank Dualboot ist es noch immer da, aber ich öffne es nur noch alle 2-3 Monate und fühle mich jedes Mal immer verlorener.

  • GNOME 41.rc1 behebt Fehler der Beta

    GNOME 41.rc1
    GNOME 41.rc1

    Auf die Beta-Version zu GNOME 41 vom 25. August folgt jetzt ein Release Candidate (rc1). Das gab Release Manager Javier Jardón jetzt auf der GNOME Mailingliste bekannt. Die stabile Veröffentlichung von GNOME 41 ist für den 22. September vorgesehen.

    Fehlerbereinigung

    Der jetzt vorliegende GNOME 41.rc1 behebt einige Fehler aus der Beta-Version und bringt zudem kleine Verbesserungen. So wurde in der Calls-App ein Fehler behoben, der verhinderte, dass SIP bei Verwendung mehrerer Netzwerkschnittstellen funktioniert. Der Browser GNOME Web, ehemals Epiphany, fragt bei hängenden Webseiten jetzt nach, ob diese geschlossen werden sollen. Zudem wurde ein Fehler beseitigt, der den Browser abstürzen ließ, wenn die Aktion zum Löschen aller Passwörter genutzt wurde.

    Beim Login-Manager GDM wurde der Fallback zu X.org repariert. GNOME Boxes kann jetzt VNC nutzen, falls Spice nicht verfügbar ist. GNOME Maps bietet aktualisierte OSM POI-Typen (Points of Interest) für die Bearbeitung an. Zudem wurde die Verwendung des Einkaufswagensymbols in den Suchergebnissen auf Supermarkt-ähnliche Orte beschränkt. Bei GNOME Music wurde das neue Design weiter verfeinert. Der GNOME-Settings-Daemon aktiviert nun automatisch das Energiesparprofil der Plattform, wenn der Akku zur Neige geht. Zudem wird das Display früher abgedunkelt und die Benachrichtigungen zum Stand des Akkus verallgemeinert. Alle weiteren Änderungen zu GNOME 41.rc1 sind hier nachzulesen.

    Fedora mit, Ubuntu ohne

    Wer den Release Kandidaten selbst kompilieren möchte, findet die Quellpakete in der Downloadsektion, der offizielle Buildstream steht dort ebenfalls bereit. Die Entwickler haben zudem ein aktuelles Abbild bereitgestellt, das in einer Virtuellen Maschine wie GNOME Boxes genutzt werden sollte. GNOME 41 wird als erstes mit Fedora 35 am 19. Oktober als Standard-Desktop ausgeliefert. Ubuntu 21.10 »Impish Indri« wird am 14. Oktober mit GNOME 40 ausgeliefert, angereichert mit einigen Apps aus Version 41.

  • Studie zu Open-Source-Software und -Hardware in der EU-Wirtschaft

    Quelle: Pressekit OFE

    Das Fraunhofer Institut ISI und das OpenForum Europe (OFE) haben im Auftrag der Europäischen Kommission eine Studie über die Auswirkungen von Open-Source-Software (OSS) und Open-Source-Hardware (OSH) auf die europäische Wirtschaft erstellt. Die vor wenigen Tagen in Brüssel vorgestellte Studie kommt zu dem Schluss, dass Open-Source-Software geschätzt einen Beitrag von 65 bis 95 Mrd Euro zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Europäischen Union beiträgt und erhebliche Wachstumschancen für die digitale Wirtschaft in der Region verspricht.

    Neue Open-Source-Industriepolitik gefordert

    Der Bericht empfiehlt der EU, eine spezielle Open-Source-Industriepolitik zu verfolgen und sie in ihre wichtigsten politischen Rahmenwerke, wie den Europäischen Green Deal und den Artificial Intelligence Act zu integrieren. Er empfiehlt außerdem die Einrichtung eines europäischen Netzwerks von Regierungsstellen, das sich der Beschleunigung der Nutzung offener Technologien widmet und umfangreiche Mittel für Open-Source-Unterstützungsmechanismen und -Projekte bereitstellt, z. B. durch das Vorzeigeprogramm Horizont Europa mit einem Gesamtbudget von 95,5 Milliarden Euro für den Zeitraum 2021-2027, und die Verfolgung der Richtung der offenen Innovation bei der Suche der Union nach digitaler Autonomie.

    Tiefgreifender Kulturwandel notwendig

    EU-Regierungen und Unternehmen haben das Potenzial von Open Source laut der Studie bereits erkannt und allein im Jahr 2018 über 1 Milliarde Euro in die Open-Source-Entwicklung investiert. Die Daten sagen voraus, dass bei einem Anstieg der Open-Source-Beiträge in der EU um 10 % zusätzlich rund 100 Mrd. Euro zum BIP der EU beigetragen werden können. Um von diesen Vorteilen zu profitieren, weisen die Forscher auf die Notwendigkeit eines tiefgreifenden Kulturwandels und erheblicher Investitionen in offene Technologien hin. Mehrere Regierungen der Mitgliedstaaten und EU-Institutionen haben bereits erste Schritte in diese Richtung unternommen, und die Studie liefert den politischen Entscheidungsträgern nun die notwendigen Erkenntnisse, um ihre Bemühungen zum Nutzen der EU-Wirtschaft und Bürger umzusetzen.

    Open Source als öffentliches Gut

    OSS hat sich in den letzten zehn Jahren in allen Bereichen der Softwareindustrie durchgesetzt. Im Gegensatz dazu hinkt der Entwicklungsstand von OSH derzeit noch spürbar hinterher. Allerdings entwickelt sich das geschäftliche Ökosystem für OSH schnell. Wenn OSH die gleiche Entwicklung wie OSS durchläuft, könnte sie laut der Studie ein Eckpfeiler des künftigen Internet der Dinge (IoT), der Zukunft der Datenverarbeitung und der digitalen Transformation der europäischen Industrie am Ende des digitalen Jahrzehnts sein.

    Der wichtigste Durchbruch der Studie ist die klare Einstufung von Open Source als öffentliches Gut. Dies zeige einen Paradigmenwechsel gegenüber dem früheren unüberbrückbaren Unterschied zwischen Closed und Open Source an und weise auf eine neue Ära hin, in der digitale Unternehmen mit Open-Source-Ressourcen aufgebaut werden, so die Studie.