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  • GNOME Foundation unterstützt Purism beim Librem 5

    Librem 5
    Bild: Purism

    Wenige Tage nach KDE hat nun auch die GNOME Foundation offiziell ihre Unterstützung für das Librem-5-Smartphone der Firma Purism zugesagt, sollte das Crowdfunding erfolgreich verlaufen. Das gab Neil McGovern, zuletzt Debian Project Leader (DPL), jetzt Vorstand der GNOME Foundation, heute bekannt. McGovern schreibt, seine Organisation werde Purism in ihrem Bemühen unterstützen, das erste freie und offene Smartphone der Welt zu bauen, das Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und erweiterten Schutz der Anwender bietet. Bei Letzterem spielt Mc Govern auf die diversen Hardware-Schalter an, die das Librem 5 für Kamera, Mikrofon, Baseband, WLAN und Bluetooth mitbringt sowie auf die verschlüsselte Kommunikation durch das Matrix-Projekt .

    Das Librem 5 sei eine Hardware-Plattform, bei der die GNOME Foundation gerne helfen würde, sie in ein GNOME/GTK-Smartphone zu verwandeln. Im Fall der erfolgreichen Finanzierung werde die Foundation die GNOME-Shell  zusammen mit Purism in Richtung Librem 5 erweitern. Weiter heißt es, GNOME-Entwickler wüssten um die Probleme von mobilen Geräten durch die Arbeit an  Nokia 770, N800 und N900, dem XO-Laptop des One-Laptop-Per-Child-Projekts und dem OpenMoko Neo1973.

    KDE und GNOME gemeinsam

    GNOME war die erste Wahl von Purism, als es um die Oberfläche des Betriebssystems für das Librem 5 ging. Purisms auf Debian basierendes Betriebssystem PureOS verwendet auf den Notebooks der Firma bereits den GNOME-Desktop. Vor einer Woche wurde dann bekannt, dass KDEs Plasma Mobile ebenfalls im Rennen sei, da dieses Projekt einen Vorsprung von mehreren Jahren gegenüber GNOME hat. Purism betonte, dies sei kein Wettbewerb, sondern eine Bündelung der Kräfte, um das bestmögliche Betriebssystem für das Librem 5 zu erstellen. Rund einen Monat nach erfolgreicher Finanzierung will Purism dann bekannt geben, wie sich das Betriebssystem zusammensetzt. 

    Noch ein weiter Weg

    Allerdings steht die Finanzierung derzeit noch auf tönernen Füßen, auch wenn die letzte Woche einen guten Schub gebracht hat. Das Projekt braucht in den verbleibenden 33 Tagen jeden Tag Zusagen von rund 30.000 US-Dollar. In den letzten Tagen wurde diese Summe jeweils überstiegen. In den letzten 24 Stunden wurden sogar über 50.000 US-Dollar zugesagt. Derzeit sind insgesamt Zusagen für 536,275 Dollar oder 35.75 Prozent der Gesamtsumme zu vermelden, bis zum Ziel von 1,5 Mio US-Dollar ist es jedoch noch ein weiter Weg. Jeder, der schon immer ein freies Smartphone wollte, sollte Purism nach Möglichkeit unterstützen, denn eine so reelle Chance auf Verwirklichung dieses Traums wird vermutlich so schnell nicht wiederkommen.

  • Vivaldi 1.12 erfüllt Anwenderwünsche

    Vivaldi 1.12
    Bild: Vivaldi

    Vivaldi ist der Browser, der in die Fußstapfen von Opera treten möchte. Jon von Tetzchner, einst Mitbegründer von Opera versucht, dieses Konzept umzusetzen und dabei auf die Wünsche der Anwender zu achten. Mit dem gerade veröffentlichten Vivaldi 1.12 wurden drei oft geäußerte Wünsche aufgegriffen und umgesetzt. Dabei geht es um die Möglichkeit, Eigenschaften von Bildern einzublenden, mehr Informationen zu Downloads zu erhalten und die in der Kopfleiste des Browsers übernommene Grundfarbe einer Webseite,  die sogenannte Akzentfarbe, etwas abzuschwächen.

    Bilder durchleuchtet

    Mit der neuen integrierten Image Properties-Funktion können viele Aufgaben, die bisher eine andere Anwendung oder Erweiterung erforderten, direkt im Vivaldi Browser erledigt werden. Ein Klick mit der rechten Maustaste auf das Bild und die Auswahl von Image Properties… im Dropdown-Menü zeigt alle verfügbaren Informationen zum jeweiligen Bild an. Die Liste der anzeigbaren Eigenschaften, die aus den Meta-Daten eines Bildes ausgelesen werden umfasst:

    • Dateiname und URL
    • das Modell der Kamera, die das Bild aufgenommen hat
    • Tiefenschärfe und Empfindlichkeit des Bildsensors (ISO)
    • Belichtung und Brennweite
    • Histogramm, Weißabgleich und Farbraum
    • Auflösung und Dateigröße
    • Uhrzeit und Datum der Aufnahme
    • Software zur Verarbeitung des Bildes

    Mehr Informationen zu Downloads

    Das Seiten-Panel mit Zugriff auf Lesezeichen, Downloads, Verlauf und Notizen wurde im Bereich Downloads erweitert. Es bietet dem Vivaldi-Anwender mehr Details zu den dort gelisteten Download-Vorgängen an. Das Download-Panel zeigt nun Informationen über den Namen der Datei, die Download-Geschwindigkeit, die Download-URL, den Zielordner sowie Datum und Uhrzeit an. Die Benutzer können auch wählen, wie sie ihre Downloads sortieren möchten – nach Name, Typ, Größe, hinzugefügtem Datum sowie nach Adresse.

    Akzentfarbe abschwächen

    Auch die dritte Anpassung geht auf den Wunsch von Anwendern zurück. Vivaldi passt die Leiste am oberen Rand des Displays an die hervorstechende Farbe einer Webseite an. Mit Vivaldi 1.12 kann die Intensität dieser sogenanten Akzentfarbe in den Einstellungen unter dem Punkt Darstellung individuell geregelt werden.

    Vivaldi 1.12 kann ab sofort für Linux Windows und macOS von der Webseite des Unternehmens heruntergeladen werden. Dort stehen für Linux Pakete in den Formaten DEB und RPM in 32- und 64-Bit bereit. Vivaldi ist proprietäre Software und als Freeware veröffentlicht.

     

     

     

     

  • Multimedia-Framework Pipewire soll PulseAudio ersetzen

    Structure
    By: DocChewbaccaCC BY-SA 2.0

    GNOME-Entwickler Christian Schaller gab in seinem Blog die Freigabe des Projekts Pipewire bekannt, das er bereits des öfteren in Blogposts erwähnt hatte. Pipewire will über PulseAudio hinausgehen, indem es professionelle Lösungen in Bezug auf den Soundserver Jack bietet, die PulseAudio vermissen lässt. Zudem unterstützt Pipewire auch den Bereich Video. Zudem bietet es ein Sicherheitsmodell, dass die Interaktion mit containerisierten Anwendungen erleichtert, wobei der Fokus auf Flatpak liegt. Es erübrigt sich wohl zu erwähnen, dass Pipewire mit Wayland kompatibel ist.

    Langfristig Ersatz für PulseAudio

    Federführend entwickelt wurde Pipewire von GStreamer-Co-Entwickler Wim Taymans , der wie Schaller bei Red Hat angestellt ist. Taymans arbeitete dort bereits an einem Sicherheitsmodell für PulseAudio, um containerisierten Anwendungen zu erlauben, Sound per PulseAudio auszugeben. Im Verlaufe dessen begann er auch eine Anwendung zu schreiben, die er anfänglich PulseVideo nannte. Dabei erinnerte er die Schwierigkeiten bei der Entwicklung von GStreamer, Audio und Video synchron zu halten und entschloss sich, den Audio-Part ebenfalls neu zu schreiben.

    Professionelle Einsatzszenarien

    Dabei sollte Pipewire auch professionelle Einsatzszenarien im Zusammenahng mit Jack abdecken, die PulseAudio nie bedient hat. Aber nicht nur dieses neue Ziel verlängerte die Entwicklungszeit, wie Schaller schreibt, sondern auch die Tatsache, dass für Wayland eine sichere Methode des Screen-Capturing von simplen Screenshots bis zu Screencasts und Remote-Protokollen erstellt werden musste.

    Bereit für Wayland

    Wayland-Entwickler Jonas Ådahl schuf dafür eine API, die im Wayland-Compositor unterstützt wird und Pipewire zur Ausgabe nutzt.  Dabei beschränkt sich die Unterstützung für Remote-Protokolle nicht auf einzelne Protokolle wie RDP oder VNC, sondern bietet eine Infrastruktur, auf der Protokolle aufsetzen können. So soll etwa auch Spice von der Entwicklung profitieren.

    Stand der Entwicklung

    Pipewire wird nach mehreren Jahren Entwicklungszeit mit dem voraussichtlich am 24. Oktober veröffentlichten Fedora 27 erstmals ausgeliefert. Die erste Implementation wird nur Video unterstützen, da hier der Bedarf für Wayland und Flatpaks am größten ist. Die Auslieferung von Audio-Funktionalität mit Pipewire wird noch einer Menge Arbeit bedürfen. Schallert erinnert an die mit vielen Problemen behaftete Einführung von PulseAudio und möchte diese Geschichte nicht wiederholt sehen. Pipewire kann bereits in der Beta-Version zu  Fedora 27, die am 26. September  erscheinen soll, getestet werden. Im Pipewire-Wiki findet sich eine anfängliche Dokumentation zum Projekt.

     

     

  • Crypto-Mining zur Finanzierung von Webseiten

    Pirate Bay Logo
    Kopimi

    The Pirate Bay ist die bekannteste Filesharing-Seite der Welt. Die Betreiber der Webseite testen ein neues Finanzierungsmodell, um nicht mehr auf Online-Werbung angewiesen zu sein. Dazu haben sie auf ihrer Webseite einen Cryptowährungs-Miner eingebunden, der CPU-Zyklen der Website-Besucher benutzt, um die Crypto-Währung Monero zu minen. Das Problem dabei ist, dass die Anwender nicht gefragt wurden, ob sie dem zustimmen. 

    Schnell aufgeflogen

    Das neue Verfahren zur Finanzierung blieb allerdings nicht lange verborgen, da einigen Anwendern auffiel, dass die CPU-Last ihrer Computer plötzlich drastisch anstieg sobald sie bestimmte Pirate-Bay-Seiten besuchten. Dazu zählten die Seite mit der Kategorie-Liste und die mit den Suchergebnissen. So war dann auch schnell klar, dass die hohe CPU-Auslastung von einem auf JavaScript basierenden Modul von Coinhive stammte. Der Dienst bietet Webseitenbetreibern die Option, CPU-Zyklen der Besucher zur Generierung der Crypto-Währung Monero zu verwenden. Viele Besucher der Webseite äußerten, sie seien nicht bereit, dies mitzumachen ohne vorher gefragt zu werden.

    Arbeitslose CPUs

    Ein großer Teil unserer CPU-Ressourcen liegen 99 Prozent der Laufzeit brach. Schon lange werden diese brachliegenden CPU-Zyklen in Projekten für verteiltes Rechnen wie SETI@home zur Suche nach außerirdischem Leben im All oder der Klimaforschung und weiteren Projekten der Berkeley Open Infrastructure for Network Computing (BOINC) zum Einsatz. Es spricht auch nichts dagegen, mit dieser Methode Projekte mit Spenden in Form von Crypto-Währungen zu unterstützen. Was aber nicht geht ist, dies ohne Zustimmung der Anwender zu tun. 

    Mit Verspätung und erst nach der Entdeckung äußerten sich die Betreiber von Pirate Bay, es handle sich um einen 24-Stunden-Test um herauszufinden, ob das Mining von Coins als Ersatz für Werbeeinblendungen geeignet sei. Das Modell, CPU-Zyklen von Seitenbesuchern zu verwenden um Einnahmen zu generieren anstatt Werbung zu schalten sollte vielleicht generell diskutiert werden.

    Tragfähiges Modell?

    Mit Zustimmung der Anwender und der Möglichkeit, selbst zu bestimmen, wie viel CPU-Zyklen wie lange genutzt werden dürfen, könnte dieses Modell beiden Seiten helfen. Die Betreiber einer Webseite könnten notwendige Einnahmen generieren ohne sich auf das unzuverlässige Geschäft mit den Werbeagenturen einzulassen, deren Produkte von einer Großzahl der Anwender von vornherein durch Adblocker ausgeblendet werden. Die Nutzer andererseits würden nicht mit unerwünschter Werbung belästigt und könnten Webseiten unterstützen oder dies, adäquat zum Adblocker, ablehnen. Wenn die Sicherheit einer solchen Lösung gegeben wäre, so wäre die Akzeptanz der Anwender vermutlich höher als bei Online-Werbung.

     

  • Kernel 4.14-rc1 erschienen

    Linus Torvalds
    By: Alex DawsonCC BY-SA 2.0

    Bereits am letzten Samstag, einen Tag früher als erwartet, hat Linus Torvalds die erste Vorabversion für Kernel 4.14 veröffentlicht. Wie er in der Ankündigung schrieb, war es ein »interessantes Merge-Window«. Er wollte keine weiteren Einreichungen abwarten, denn einige der getätigten Commits hätten Probleme beinhaltet, die eigentlich aufgefallen sein müssten bevor der Code bei ihm ankommt. So wurde 4.14-rc1 unsentimental einen Tag vor dem 26. Jahrestag der Veröffentlichung von Linux-0.01 veröffentlicht.  

    Mehr als 1.500 Beitragende

    Nachdem 4.13 relativ klein war, wird sich 4.14 laut Torvalds als eher normal großes Release erweisen und wird Langzeitunterstützung erhalten. Mit 4.14 wird auch die Anzahl der Zeilen Code die 25-Millionen-Grenze überschreiten. Die über 11.500 Commits zu 4.14 stammen von mehr als 1.500 Autoren. Eine weitere Besonderheit ist die Entfernung der Firmware-Images aus dem Kernel, die bereits seit Jahren ein eigenes Firmware-Image-Repository haben und daher mittlerweile im Kernel selbst überflüssig sind. 

    Speicherverwaltung umgebaut

    Torvalds sieht einen Grund für die Probleme im eingereichten Code in der Tatsache, dass mit 4.14 die x86-Speicherverwaltung nicht eine, sondern gleich drei tiefgreifende Änderungen erfährt. Eine davon erhöht mit den fünfstufigen Page-Tables den adressierbaren Speicher auf 128 PebiByte virtuell und 4 PebiByte real, während diese bisher mit vierseitigen Page-Tables bei 128 beziehungsweise 4 TebiByte lagen. Eine weitere Neuerung bei der Speicherverwaltung ist AMDs Secure Memory Encryption (SME). Die dritte Änderung in dem Bereich betrifft die Unterstützung des Address Space Identifier (ASID) der ARM-Architektur.

    Dateisysteme besser komprimierbar

    Bei den Dateisystemen erhalten Btrfs und SquashFS die Möglichkeit, Zstandard (Zstd) zur Kompression zu verwenden, der eine höhere Packdichte bei zu LZMA vergleichbarer Qualität bieten soll. Ext4 erhielt eine Optimierung, die die Anzahl der pro Sekunden erzeugten Dateien spürbar erhöht. Weitere Dateisysteme wie Btrfs, Overlayfs und XFS erhielten Fehlerbereinigungen. CIFS kann mit 4.14 erweiterte Attribute der Protokolle SMB2 und  SMB3 lesen und schreiben, während F2FS weiter für Android optimiert wurde.

    Ein Red-Hat-Entwickler hat Patches für die verbesserte Unterstützung von Microsofts HyperV eingereicht. Auch Xen und KVM erhalten mit 4.14 weitere Verbesserung. KVM bekommt Unterstützung für die neuen fünfstufigen Page-Tables sowie Beschleunigung im Bereich Memory Mapped I/O. Das Media-Subsystem erhält eine Anzahl neuer Treiber, die in einem Pull-Request mit ingesamt 625 Patches zusammengefasst sind. Auch im Bereich der Sound-Treiber gab es Entwicklung. SUSE steuerte überarbeitete Treiber für diverse Soundchips bei.

    Alle Änderungen sind im Kernel-Changelog zu finden, der Quellcode zu 4.14-rc1 liegt wie immer auf kernel.org .

  • Ubuntu 17.10 verschmilzt mit GNOME

    Ubuntu 17.10 GNOME Shell
    Screenshot: FThommes

    Erst vor wenigen Tagen erschien GNOME 3.26, doch bereits jetzt sind alle relevanten Pakete daraus bei Ubuntu im Archiv. Die besondere Eile ist dem Umstand geschuldet, dass Ubuntu 17.10 Artful Aardvark am 19. Oktober mit GNOME 3.26 als Desktop-Umgebung erscheint. Es ist dies das erste Mal seit einigen Jahren, dass Ubuntu den Desktop wechselt. Canonical steht hier unter starkem Erfolgsdruck. Viele der Ubuntu-Releases der letzten Zeit waren an Langeweile kaum zu überbieten. Das lange angekündigte Unity 8 gab es lediglich als unfertige technische Vorschau.

    Notbremse gezogen

    Im Frühjahr zog Mark Shuttleworth dann die Notbremse und stampfte neben Ubuntu Touch auch gleich Unity und Mir für den Desktop ein und entschied sich für GNOME als Ersatz. In einem guten halben Jahr den Desktop zu wechseln und dazu noch auf das gerade ein paar Wochen alte Release 3.26 und obendrein Wayland als Standard zu setzen, erfordert Mut und nötigt Achtung ab wenn es denn gelingt.

    GNOME 3.26 und Kernel 4.13

    Wie Ubuntu-Desktop-Manager Will Cooke in seinem wöchentlichen Statusbericht vor zwei Tagen erklärte, ist das Team im Bugfixing-Mode und dabei, die Einstellungen für die Erweiterung Dash to Dock in den neuen Einstellungsdialog Settings von GNOME 3.26 einzubauen. Als Unterbau erhält Ubuntu 17.10 einen Kernel aus der Baureihe 4.13. Am 28. September erscheint die einzige Beta-Version vor der endgültigen Veröffentlichung. Aber auch jetzt schon lohnt sich ein Blick auf die fast täglich frisch gebauten Images, die bereits einen Blick auf GNOME 3.26 erlauben. Bis jetzt sieht das Gebotene zumindest vielversprechend aus.

    Anwender, denen die leicht angepasste GNOME-Version, die Ubuntu 17.10 ausliefern wird, nicht gefällt, sollen mit wenigen Handgriffen auf ein Standard-GNOME-Release ausweichen können. Das bisher immer ausgelieferte Ubuntu-GNOME-Release wird allerdings nicht mehr ausgeliefert.

     

  • Fallstricke eines freien mobilen Betriebssystems

    Linux Mobile
    By: Quinn DombrowskiCC BY-SA 2.0

     

    Der Markt der mobilen Betriebssysteme wird dominiert von Android und iOS. Daran etwas zu ändern wird schwierig bis unmöglich werden. Das hat nicht einmal Zuspätkommer Microsoft mit all seiner Marktmacht geschafft. Das heißt nicht, dass nicht immer wieder versucht werden sollte, ein weiteres, bevorzugt freies mobiles Betriebssystem auf möglichst freier Hardware in den Markt zu drücken. Ungeachtet der Misserfolge von MeeGo, Tizen oder Ubuntu Touch startet das US-Unternehmen Purism derzeit einen neuen Versuch mit den besten Vorsätzen. Freie Software auf freier Hardware soll es werden. Die geplante Hardware ist von der Leistung her durchaus akzeptabel. Android-Apps werden nicht unterstützt, Linux-Distributionen schon. Der Preis von 600 US-Dollar ist meiner Meinung nach noch vertretbar. So weit, so gut.

    Zuerst Fakten, dann Kampagne

    Ich bin allerdings der Meinung, das Purism das Pferd von hinten aufgezäumt hat. Eine Schwarmfinanzierung läuft seit rund drei Wochen und steht derzeit bei $363.511 oder 24,23 Prozent der angestrebten $1,5 Mio. Das ist zu wenig. Zu Beginn der Kampagne war in der Beschreibung zu lesen, das Betriebssystem für das Librem 5 solle mit dem GTK-Framework und GNOME erstellt werden. Daran gab es von Anfang an Zweifel, denn GNOME verfügt bisher über keine Grundlagen für ein mobiles OS und der Bedarf an GNOME-Entwicklern und Designern wurde aus berufenem Munde über den Verlauf mindestens eines Jahres auf mehr als ein Dutzend eingeschätzt. Ob die Erwartung von Purism, das stemmen zu können realistisch war, ist zumindest zweifelhaft. 

    KDE und GNOME gegen Android und iOS

    Vor einigen Tagen dann das Einlenken. Ab sofort wird auch KDE mit Plasma Mobile in die Entwicklung eingebunden. Plasma Mobile lässt sich bereits auf mehreren käuflichen Smartphones installieren, auch wenn es noch nicht zum täglichen produktiven Einsatz taugt. Aber immerhin, es läuft, und die Zusammenarbeit mit Purism bei der Anpassung an das Librem 5, so es denn zustande kommt, könnte der Entwicklung zusätzliche Entwickler und entscheidende Anstöße bringen

    Nun bin ich sowieso schon immer bei Qt und KDE zu Hause, aber auch wenn das nicht der Fall wäre, so spräche für mich die Logik für Plasma Mobile als den geeigneteren Ansatz. Aber Purism, die mit ihren Linux-Notebooks Librem 13 mit Coreboot und Librem 15 vor allem in den USA erfolgreich sind, legen sich jetzt noch nicht fest. Erst rund einen Monat nach dem Ende der Kampagne soll entschieden werden, welcher Ansatz sich auf dem Librem 5 als Betriebssystem wiederfindet.

    Best of both Worlds

    Der best-of-both-worlds-Ansatz scheint auf den ersten Blick attraktiv, lässt aber meines Erachtens den potenziellen Käufer außen vor. Eigentlich geht es ja ideologisch um das große Ganze, also ein erfolgreiches freies Smartphone, das neue Strukturen entstehen lässt und Linux endlich auf mobilen Plattformen verankert. Dem steht aber die menschliche Natur entgegen, die gerne ihre Vorlieben bedient sieht. Zudem möchte man wissen. wofür man $600 ausgibt. Ich kann es ja an mir selbst beobachten. Für ein Librem 5 mit Plasma Mobile hääte ich längst die Kreditkarte gezückt, bei der derzeit unklaren Lage habe ich bis heute morgen gezögert. Und das wird nicht nur mir so gehen. 

    Mehr Fakten – weniger Geschwafel

    Hatte sich Purism mit der Ankündigung von KDE als zusätzlichem Partner einen Schub bei der Kampagne erhofft, so ist dieser zumindest noch nicht eingetreten. Der Stand lag vor der Ankündigung bei rund 20 Prozent, jetzt sind es 24. Ein Weg, mehr Käufer zu gewinnen wäre vermutlich gewesen, zusätzliche Informationen zu Apps, Update-Verfahren und ähnlichem zu veröffentlichen anstatt Marketing-Gewäsch abzusondern wie etwa die Aussage von Purism-CEO Todd Weaver, der Plasma Mobile zutraut, das duale System von Android unbd iOS zu knacken. Solche Aussagen sind nicht hilfreich. 

    „Plasma Mobile will become a serious contender that may break the current duopoly.“ Todd Weaver, Purism CEO

    Lydia Pintscher als Präsidentin des KDE e.V. bleibt dagegen auf dem Boden und verspricht sich den Start ins reele Leben für Plasma Mobile:

    „Partnering with Purism will allow us to ready Plasma Mobile for the real world and integrate it seamlessly with a commercial device for the first time. The Librem 5 will make Plasma Mobile shine the way it deserves.“

    Die Chance auf ein Gelingen dieses Unterfangens erscheint mir trotzt der offensichtlichen Fehler bei der Planung persönlich als realistisch gegeben. Ich werde mein Teil dazu tun, meine Vorliebe für KDE überwinden und dem amerikanischen Spruch folgen: Put your money where your mouth is. Ich bitte jeden, der von sich glaubt, später mal ein Librem 5 erwerben zu wollen, es mir jetzt gleichzutun, um diese Chance für Linux auf mobilen Plattformen nicht vorüberziehen zu lassen. Es wäre schade drum. Das ist meine Meinung zum Librem 5, lasst mich eure in den Kommentaren wissen. 

  • KDE Plasma 5.11 Beta mit Verschlüsselung

    KDE Plasma 5.11 Beta mit Verschlüsselung

    KDE Neon Plasma 5.10.95
    KDE Neon Plasma 5.10.95

    Vor rund einer Woche wurde KDE Frameworks 5.38.0 freigegeben, jetzt folgt die Beta zu Plasma 5.11. Der Zyklus Plasma 5.10 endete kürzlich nach dem fünften Bugfix-Release. Jetzt beginnt mit der Beta-Version  zu Plasma 5.11 ein neuer Zyklus, der ebenfalls verkürzt nur fünf Updates erfährt. Plasma 5.11 verbessert erneut bestehende Komponenten und bringt mit Plasma Vault auch eine neue Anwendung mit. Wie der Name bereits andeutet, dient die als Applet ausgelegte Anwendung der Verschlüsselung von Daten.

    Systemeinstellungen entzerrt

    Wie auch das gerade veröffentlichte GNOME 3.26  renoviert Plasma 5.11 die Systemeinstellungen. Und das sogar in fast gleicher Ausrichtung. Damit die Navigation in der komplexen Anwendung erleichtert wird, ist in einem ersten Schritt das bisher verwendete Icon-Raster gegen eine Navigationsleiste am linken Rand ausgetauscht worden. Ist dort keine Kategorie ausgewählt, stehen rechts die zuletzt häufiger benutzten Kategorien zur Auswahl. Derzeit ist die neue Gestaltung der Systemeinstallungen optional, es kann auch die alte Ansicht ausgewählt werden.

    Plasma 5.11 Sytemeinstellungen
    Neues Design der Systemeinstellungen

    Task-Manager aufgebohrt

    Im  Task-Manager wurde mit Plasma 5.6 die Funktion der Sprunglisten wieder eingeführt und seitdem kontinuierlich erweitert. Damit lassen sich per Tastaturkürzel spezielle Tasks innerhalb einer Anwendung anspringen. So kann etwa beim Editor Kate eine frühere Sitzung aus der Sprungliste des Task-Managers heraus geöffnet werden. Der Radius der Aktionen, die eine Anwendung per Sprungliste anbietet wurde mit 5.11 erneut erweitert.

    Zudem wurde der Task-Manager beschleunigt und erlaubt es nun, die Reihenfolge innerhalb gruppierter Anwendungen zu verändern. Der Anwendungsstarter Kicker und das mit Plasma 5.10 als Standard festgelegte Folder-View-Design wurde dahingenend überarbeite, das nun mehr Tastenkürzel unterstützt werden und die Icons flächendeckender auf dem Bildschirm verteilt werden.

    Das Benachrichtigungssystem bietet in einem ersten Teil der Renovierung auf vielfachen Anwenderwunsch nun einen Verlauf von verpassten oder abgelaufenen Benachrichtigungen an. Damit werden Anwendungen übergangen, die Benachrichtigungen nicht speichern. Die Verlaufsfunktion ist für die Beta-Version standardmäßig eingeschaltet, das kann sich mit der Veröffentlichung von Plasma 5.11 aber noch ändern.

    Plasma Vault
    Plasma Vault verschlüsselt beliebige Daten

    Verschlüsselung inklusive

    Plasma-Vault zieht als neue Anwendung zur Verschlüsselung von Daten in Plasma 5.11 ein. Sowhl per EncFS als auch mit CryFS lassen sich mit dem als Applet angelegten Werkzeug beliebige Daten verschlüsseln. Nicht zuletzt gingen im Hintergrund die Arbeiten an der Integration von Wayland in Plasma weiter voran. Neben Logind kann nun bei Installationen ohne Systemd auch Consolekit2 zum Aufsetzen einer Wayland-Sitzung verwendet werden. Alle Änderungen zu Plasma 5.11 sind sowohl in der Ankündigung als auch detailiert im Changelog aufgeführt. Bei KDE Neon liegt im Zweig Developer Edition Git-Stable bereits ein Image mit Plasma 5.10.95 zum Test bereit.

  • Purism und KDE partnern bei freiem Smartphone

    KDE Logo
    KDE e.V.

    KDE und Purism gehen eine Partnerschaft ein mit dem Ziel, Plasma Mobile so weit zu entwickeln, dass es als Betriebssystem für das von Purism geplante freie Smartphone Librem 5 eingesetzt werden kann. Das teilte KDE auf seiner Webseite mit. Die Pläne zur Entwicklung des Librem 5 hatte Purism, ein Open-Source-Hardware-Ausrüster aus San Francisco, vor kurzem bekannt gegeben. Eine Schwarmfinanzierung auf der eigenen Webseite soll das Projekt auf eine solide Basis stellen. Die noch 40 Tage laufende Kampagne mit dem Ziel von 1.5 Millionen US-Dollar hat nach etwas über zwei Wochen bereits Zusagen für 20 Prozent der Summe erreicht. Librem hat Erfahrung mit dieser Art der Finanzierung, denn auch das von der Firma erfolgreich vertriebene freie Notebook Librem 13 wurde so vorfinanziert. 

    GNOME als Wunschpartner

    Zunächst favorisierte Librem ein mobiles Betriebssystem auf der Basis von GNOME für das Purism 5, da auch das auf Debian baiserende hauseigene Linux-Betriebssystem PureOS diesen Desktop verwendet. GNOME-Entwickler zeigten auch Interesse an einer Zusammenarbeit. Da aber bei GNOME derzeit noch keine Vorarbeit für ein mobiles System vorhanden sind, entschied man sich letztendlich,  KDEs Plasma Mobile mit ins Boot zu nehmen, da es bereits experimentell benutzbar und auf einigen Smartphones lauffähig ist.

    Das mobile Betriebssystem für das Purism 5 soll verschlüsselte Kommunikation mittels der Funktionen des Projekts Matrix bieten. Die Apps sollen in HTML5 umgesetzt werden, eine Verwendung von Android-Apps ist nicht vorgesehen. Zum Schutz der Privatsphäre soll das Librem 5 Hardwareschalter für Kamera, Mikrofon, WLAN, Bluetooth und die Mobilfunkantenne aufweisen, der proprietäre Prozessor für das Mobilfunknetz wird deshalb auch getrennt von der CPU verbaut.

    Freie Hardware

    Diese wird nach jetzigem Stand ein SoC vom Typ i.MX6 oder i.MX8 von NXP Semiconductor mit integrierter GPU von Vivante und Etnaviv-Treiber werden. Der Hauptspeicher wird mit 3 GByte angegeben, für Software sollen 32 GByte eMMC-Speicher verbaut werden. Komplettiert werden soll die Ausstattung von einem microSD-Slot, zwei Kameras, 3,5-mm-Anschlüssen für Mikrofon und Kopfhörer, WLAN, Bluetooth 4 und USB über USB Typ C. Da es bis zur Auslieferung noch ein bis zwei Jahre hin sein wird, kann es bei der Hardwareausstattung noch Änderungen geben. Das 5-Zoll große Smartphone kostet während der Finanzierungsphase 599 US-Dollar und soll im Januar 2019 ausgeliefert werden.

     

     

    KDE, GNOME oder das Beste von beiden?

    KDEs Plasma Mobile ist bereits seit mehr als zwei Jahren in der Entwicklung, eine aktuelle Bestandsaufnahme lieferte Plasma-Entwickler Sebastian Kügler im März nach einem Plasma-Mobile-Sprint. Unter anderem wurde das System an Googles Nexus 5X Smartphone angepasst. Die gemeinsame Vision der beiden Partner umfasst Eckpunkte wie Freiheit, Offenheit und persönliche Kontrolle für den Endverbraucher. Beide Organisationen sind sich einig
    dass die Zusammenarbeit dazu führen soll, ein wirklich freies Open-Source-Smartphone zu entwickeln und zu vermarkten. 

    Die Partnerschaft mit KDE mit dem Ziel, Plasma Mobile für das Librem 5 anzupassen scheint dem Purism-Projekt aufgrund der bereits von KDE geleisteten Arbeit eine reellere Chance zu geben als dies mit GNOME der Fall wäre. Allerdings ist GNOME noch nicht aus dem Rennen. Purism hat seine Webseite entsprechend aktualisiert. Demnach arbeitet Purism mit beiden Projekten zusammen, bevor etwa einen Monat nach dem Ende des Crowdfunding eine endgültige Entscheidung fallen soll. Auf der Webseite heißt es dazu:

    We will be working with both GNOME/GTK and KDE/Plasma communities, and have partnered with the foundations behind them for the middleware layer, PureOS currently is GNOME based and our great experience with working with GNOME as an upstream as well as GNOMEs OS and design-centric development model, however we will also test, support, and develop with KDE and the KDE community, and of course we will support Qt for application development. We will continue to test GNOME and Plasma, and should have a final direction within a month after funding success, whatever is chosen Purism will be working with both communities in an upstream first fashion.

    Bleibt zu hoffen, dass diese Unklarheiten Schwarmfinanzierer nun nicht davon abhalten, das Projekt zu unterstützen.

     

  • GNOME 3.26 verbessert GNOME-Shell und Apps

    GNOME 3.26
    GNOME 3.26

    Das heute veröffentlichte GNOME 3.26 trägt den Codenamen »Manchester«, wo im Sommer die letzte Entwicklerkonferenz Guadec stattfand. Die neue Version bringt viele Verbesserungen an der GNOME-Shell als auch bei den ausgelieferten Apps. Der Veröffentlichung kommt eine besondere Bedeutung zu. Das gilt zumindest für Canonical, die die gerade veröffentlichte neue Version der Desktop-Umgebung mit Ubuntu 17.10 Artful Aardvark in wenigen Wochen anstelle des hauseigenen Unity ausliefern werden. Damit wird Ubuntu die erste Distribution sein, die GNOME 3.26 in einer stabilen Veröffentlichung in leicht angepasster Version veröffentlicht. Aber auch jetzt schon können die Neuerungen von Gnome 3.26 getestet werden. Dazu bietet sich beispielsweise das Test-Image für das im Oktober erwartete Fedora 27 an.

    GNOME 3.26 ist ein Release der kleinen Verbesserungen

    Klickt man sich durch verschiedene Anwendungen im neuen Release, so springt prominent die Neugestaltung des Einstellungsdialogs ins Auge, der früher GNOME Control Center und nun schlicht Settings heißt. Waren die Sektionen vorher als Icons organisiert, so nutzt die neue Oberfläche mit der Leiste am linken Rand den Platz im Fenster besser aus. Der neu gestaltete Dialog zur Verbindung mit dem Internet per Kabel, WLAN oder VPN erleichtert die Kontaktaufnahme mit dem Internet. Auch optisch wirkt die neue Gestaltung insgesamt ruhiger und aufgeräumter. Die Erstellung von Multi-Monitor-Umgebungen wurde ebenfalls vereinfacht.

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    Die GNOME-Shell erhielt auch eine Aufwertung. So wurde die Suche überarbeitet und zeigt nun besser gefiltert mehr Ergebnisse an. Zudem können Systemaktionen wie Suspend oder Shutdown über die Suche angesteuert werden ohne die Hände von der Tastatur zu nehmen. Die obere Leiste ist nun semi-transparent solange keine Fenster an ihr andocken. 

    Viele Apps wurden aufgepeppt

    Bei den Applikationen erhielt GNOME Files, besser als Nautilus bekannt, die oft nachgefragte Volltextsuche. Diese ist optional und kann bei unterstützten Formaten zugeschaltet werden. Auch das Tab-Handling wurde verbessert. Ctrl + Shift + T  öffnet einen geschlossenen Tab, während Ctrl + Tab das Springen zwischen Tabs erlaubt. Web, der GNOME-Browser, der früher Epiphany hieß, integriert mit 3.26 die Funktion Firefox-Sync, sodass Lesezeichen, Verlauf und gespeicherte Passwörter zwischen Firefox und Web über alle Geräte hinweg synchronisiert werden können. GNOME Software erfuhr für 3.26 eine weiter verbesserte Flatpak-Integration und gibt mehr relevante Informationen während der Installation von Paketen aus. Viele weitere Apps erhielten kleinere Updates, die in den Release Notes nachgelesen werden können.