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  • Firmware-Updates automatisieren

    By: warrenskiCC BY-SA 2.0

    Fedora führte mit Version 23 eine Technik ein, die das oft mühsame Aktualisieren von Firmware und UEFI und angeschlossenen Geräten wesentlich vereinfachte, indem der Vorgang automatisiert zusammen mit einem Systemupdate durchgeführt wird. Dafür hat der Red-Hat-Angestellte Richard Hughes das Tool fwupd entwickelt, das, wie unschwer zu erraten ist, für Firmware-Update steht. Nun hat fwupd die stabile Version 1.0.0 erreicht. Das Programm arbeitet grundsätzlich auf der Konsole. Ist GNOME als Desktop-Umgebung vorhanden, klinkt es sich allerdings auch in die grafische Software-Verwaltung  GNOME Software ein.

    Automatische Installation

    Wird dort eine zu aktualisierende Firmware erkannt, wird diese zur Installation angeboten und beim nächsten Upgrade mit eingespielt. Damit das funktioniert, arbeitet im Hintergrund der Linux Vendor Firmware Service (LVHS). Dabei handelt es sich um eine Datenbank, in die Hersteller neue Firmware-Versionen einspeisen. Darüber werden mittlerweile pro Monat mehr als 165.000 Geräte aktualisiert.

    Hersteller überzeugen

    Vermutlich war die Herausforderung, Hersteller von der Teilnahme zu überzeugen wesentlich größer als die, die entsprechende Software zu schreiben. Aber mit seinem Red-Hat-Hintergrund ist es Hughes gelungen, namhafte Hersteller wie Dell und Logitech von der Teilnahme zu überzeugen. Mittlerweile umfasst die Geräteliste 72 verschiedene Geräte. Darunter sind viele Notebooks von Dell sowie die millionenfach verbreiteten Logitech Unifying Receiver. An letztere denkt man vermutlich zuletzt, wenn man an Firmware denkt. Dabei sind gerade solche Geräte, die man einmal ansteckt und dann vergisst, anfällig für Hacks.

    Fast überall verfügbar

    Mittlerweile ist fwupd nicht mehr auf Fedora beschränkt, sondern auch bei Debian, Ubuntu, Arch Linux, Gentoo und openSUSE verfügbar. Auch dort ist jeweils GNOME Voraussetzung für eine automatische Handhabung. Aber auch auf der Konsole funktioniert fwupd einwandfrei, muss allerdings manuell angestoßen werden. Auch eine Ausführung per Script und Cronjob ist denkbar.

    Beispiel Debian

    Hier sei kurz die Vorgehensweise unter Debian Sid auf der Kommandozeile nachvollzogen. Die Befehle benötigen Root-Rechte. Die Nutzung ist bei anderen Distributionen adäquat.

    # fwupdmgr get-devices (erkennt Geräte, deren Firmware aktualisiert werden kann)

    Firmware-Updates

    Bei mir wurden zwei Logitech Unifying Receiver, ein Samsung Laser-Drucker sowie das mechanische Keynoard Cherry MX 5.0 erkannt.

    # fwupdmgr refresh (entspricht etwa apt update und liest in diesem Fall die LVHS-Datenbank neu ein)

    Firmware-Updates

    # fwupdmgr get-updates (lädt verfügbare Updates herunter)

    Hier wird auch gleich der Grund für das Firmware-Update übermittelt, in diesem Fall Mousejack.

    # fwupdmgr update (installiert die Updates)

    Firmware-Updates

    Bei mir wurde neue Firmware für die Logitech Unifying Receiver installiert und damit eine Sicherheitslücke geschlossen. Das war als Online-Update möglich. Bei Updates für UEFI handelt es sich um Offline-Updates. Diese werden in der Konsole angestossen und beim nächsten Neustart des Geräts installiert.

  • Opera 49 Beta verbessert Screenshot-Tool

    Opera 49 Beta
    Bild: Opera

    Die Beta-Version 49 des Browsers Opera bringt eine lange Liste an Änderungen. An prominenter Stelle steht das erweiterte Screenshot-Tool, dass der norwegische Browserhersteller mit der stabilen Version 48 aus dem Experimentier-Browser Opera Neon übernommen hatte. Mit Opera 48 war es lediglich möglich, das Browserfenster oder einen Ausschnitt davon aufzunehmen, zu speichern oder in die Zwischenablage zu übernehmen. Jetzt sind Optionen zum Editieren der Aufnahme hinzugekommen. So finden sich am oberen Rand der Aufnahme, bevor diese gespeichert wird, einige Icons zur Modifikation des Screenshots.

    Von links nach rechts sind dies:

    • Pfeil, 9 Farben, 3 Strichstärken
    • Blur, macht private Informationen unleserlich
    • Stift, 9 Farben, 3 Strichstärken
    • Selfie, erlaubt Aufnahme eines Selfie und Einfügen in die Aufnahme
    • Emoji, erlaubt das Einfügen aus einer Auswahl von 30 Emojies in die Aufnahme

    Zusätzlich erhielt das Screenshot-Tool einige weitere Tastaturkürzel zum schnelleren Erstellen und Speichern von Aufnahmen:

    • Ctrl + Shift + 5 aktiviert das Werkzeug (bereits in Opera 48)
    • Ctrl + W schließt die Anwendung
    • Ctrl + C erstellt einen Screenshot und speichert ihn direkt in der Zwischenablage (umgeht die Editierfunktion) Anschließend wird das Werkzeug geschlossen

    Easy Setup

    Easy Setup übernimmt die zuvor als Startseite anpassen bekannte Funktion oben rechts im Schnellwahl-Fenster. Zusammen mit dem neu gestalteten Layout bietet Easy Setup ein All-in-One-Panel, das Erstbenutzern bei der Einrichtung von Opera hilft und erfahrenen Benutzern eine Verknüpfung zu den am häufigsten konfigurierten Funktionen bietet.

    In Easy Setup gibt es Schalter, mit deren Hilfe unter anderem Themes, Hintergrundbilder und  Seitenleisten-Optionen angepasst werden können. Dort sind die am häufigsten aufgerufenen Einstellungen platziert, einschließlich Anzeigenblocker, Download-Speicherort und Importieren von Lesezeichen. Ein Link am unteren Ende führt zum kompletten Einstellungsdialog.

    Erweitertes O-Menü

    Kürzlich wurde das O-Menü neu geordnet, um es sauberer und kontextueller zu gestalten. Auch wurden zuletzt geschlossene Tabs und Fenster im Menüpunkt Verlauf hinzugefügt. Die Beta-Version zu Opera 49 verbessert die Funktionsweise dieser Liste weiter. Der Browserverlauf wird nun über mehrere Fenster hinweg an einer Stelle aufgezeichnet. Mit dieser globalen History-Funktion, enthält jedes Fenster die gleiche Liste geschlossener Tabs.  Außerdem kann jetzt ein Fenster mit allen Tabs geschlossen werden, um es später aus dem Verlauf heraus genauso wieder zu öffnen.

    VK-Messenger hinzugefügt

    Zudem wurden das kürzlich hinzugefügte Dark-Theme überarbeitet und die Farben im Privat-Modus angepasst. Die installierten Erweiterungen können in ihrer Anordnung nun per Drag&Drop verschoben werden. Zum Facebook-Messenger. WhatsApp und Telegram gesellt sich der russische VK-Manager. Für russische Nutzer erscheint der Messenger automatisch in der Seitenleiste. Anwender mit anderen Lokalisationen fügen den VK-Messenger per Rechtsklick auf die Leiste ein. Mit Strg-Shift-M kann zwischen den Messengern gewechselt werden. Der mit Opera 48 eingeführte Währungsumrechner kann nun auch die Währungen der Ukraine, von Kasachstan, Georgien und Weißrussland umrechnen. Links zu Linux-Paketen für RPM und DEB finden sich ebenso im Blog von Opera wie solche zu macOS und Windows.

  • RISC-V-Architektur unterstützt Linux und FreeBSD

    RISC-V
    Bild: SiFive

    Das 2015 in San Francisco gegründete Unternehmen SiFive ist ein Halbleiterhersteller ohne eigene Produktion, der sich für seine Chips dem offenen RISC-V-Befehlssatz verschrieben hat. Nach Ansicht von SiFive ist Moores Law zwar tot, die Rettung versprechen Open-Source-Hardware wie Chips auf Basis des offenen RISC-V-Befehlssatzes. RISC-V soll für Hardware das leisten, was Linux im Bereich Software bewirkt hat. Jetzt unterstützt die Quadcore-CPU U54-MC Coreplex von SiFive erstmals die Betriebssysteme Unix, Linux und FreeBSD. Vorausgegangen war letztes Jahr mit der SoC Freedom Everywhere 310 der erste kommerziell verfügbare SoC auf Basis der RISC-V-Architektur.

    Ziel ist eine Architektur neben x86 und ARM

    RISC-V entstand ab 2010 an der University of California in Berkeley. Ziel war eine leistungsfähige Architektur neben x86 und ARM. Die RISC-V-Foundation hat die Befehlssatzarchitektur 2014 eingefroren, um Entwicklern und Unternehmen die Möglichkeit zu geben, die Prozessor-Architektur zu implementieren. Dabei bietet die quelloffene Natur der Prozessor-Architektur viele Vorteile, derer sich SiFive nun bedient um RISC-V unter Linux zu etablieren.

    Linux-Anwendungen für RISC-V werden gebraucht

    Dabei hat das Unternehmen Anwendungen auf Geräten im Internet der Dinge (IoT) bei Artificial Intelligence (AI) sowie beim maschinellen Lernen im Sinn. Wurde RISC-V bisher hauptsächlich im Embedded-Bereich eingesetzt, so will SiFive der Architektur auch im Bereich Linux-Anwendungen Geltung verschaffen und RISC-V als Alternative zu ARM aufstellen. In der Standardkonfiguration verfügt der 64-Bit Multi-Core-U45-MC-Coreplex über vier U54-CPUs und eine einzelne E51-CPU mit jeweils 1,5 GHz. SiFive bietet Kunden die CPU in einer Vielzahl von Konfigurationen an. Die U54-Kerne unterstützen den RV64GC-Befehlssatz, den RISC-V-Entwickler als den kommenden Standard-Befehlssatz für die Entwicklung von Linux-basierten RISC-V-Geräten sehen.

    Hoffen auf die Community

    Andrew Waterman, Chef-Entwickler bei SiFive und einer der Entwickler von RISC-V sagte der Webseite Design News, SiFive habe zwar grundlegende Anwendungen wie einen Compiler für RISC-V entwickelt, er hoffe aber, die Open-Source-Community werde das Angebot an Anwendungen für den Befehlssatz auf eine wesentlich breitere Basis stellen und die Technologie damit weiter befördern.

     

     

     

     

     

     

  • Debian GNU/Linux 9.2 freigegeben

    Debian GNU/Linux 9.2 freigegeben

    Debian GNU/Linux 9.2
    By: Juliette Taka Belin unter GPL-2.0+

    Das Debian-Projekt hat die zweite von mehreren Aktualisierungen von Debian 9 Stretch, dem derzeit stabilen Zweig des Projektsfreigegeben. Diese Veröffentlichung fügt vor allem Korrekturen für Sicherheitsprobleme hinzu, zusammen mit Anpassungen für kritische Fehler in Anwendungen. Debian Security Advisories für die Sicherheitsprobleme wurden bereits separat veröffentlicht. Das berichten heute die Debian-News. Debian 9 Stretch wurde Mitte Juni freigegeben, die erste Aktualisierung fand Ende Juli statt. Debian 10 wird für 2019 erwartet.

    151 Änderungen

    Für die jetzt vorgenommene Aktualisierung auf Debian 9.2 wurden 151 Änderungen eingefügt, wovon 87 Fehler in Anwendungen korrigieren während 64 Sicherheitsprobleme beheben. Fehler wurden unter anderem in den Paketen apt, debian-installer, flatpak, gnupg2, kdepim, ncurses, nvidia-graphics-drivers, openvpn, samba und vim behoben. Zudem wurde der Kernel auf 4.9.0-4 angehoben.

    Browser liegen vorne

    Bei den Sicherheitsupdates liegen wie so oft die Browser vorne. So wurden in Firefox-ESR drei Sicherheitsprobleme behoben, denen die Advisories DSA-3881, DSA-3928  und DSA-3987 zugeordnet sind. Auch Chromium-Browser kommt mit DSA-3926 und  DSA-3985 auf zwei sicherheitskritische Fehler. Weitere sicherheitsrelevante Änderungen betreffen unter anderem Apache2, Icedove, den Kernel und Samba. Das Paket clapack wurde entfernt.

    Durch einen Fehler bei der Vorbereitung dieses Point-Release wurde die Aktualisierung des Pakets base-files vergessen, das in der Versionsinformation das Update reflektieren sollte. Ein aktualisiertes Paket wird per stretch-update demnächst nachgeliefert. Anwender, die ihr System häufiger aktualisieren werden die meisten Änderungen bereits eingespielt haben.

    Zeitnah aktualisieren

    Allen anderen Anwendern wird zur zeitnahen Aktualisierung über das Paketmanagement geraten. Debian GNU/Linux 9.2 steht ab sofort auf dem Debian-Server sowie den offiziellen Spiegelservern zum Bezug bereit. Für neue Installationen werden in den nächsten Tagen aktualisierte Images auf den Download-Servern zur Verfügung stehen. Weitere Informationen zu Debian GNU/Linux 9 sind in der offiziellen Release-Information nachzulesen. Aktualisierte Images werden in den nächsten Tagen bereitstehen.

     

     

     

     

     

  • Aus SUSE Studio und OBS wird SUSE Studio Express

    Aus SUSE Studio und OBS wird SUSE Studio Express

    Wie SUSE, das in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert, jetzt bekannt gab, wird das Unternehmen seine beiden Build-Tools SUSE Studio und Open Build Service (OBS) zu SUSE Studio Express zusammenlegen. War SUSE Studio für das Erstellen von Images zur Installation auf echter Hardware, in Virtuellen Maschinen und Containern sowie in der Cloud ausgelegt, diente OBS zunächst eher dem Bau von Paketen. Mittlerweile beherrscht auch OBS das Erstellen von Images. Das war vermutlich auch der Grund warum SUSE Studio schon seit längerem ziemlich angestaubt schien und nicht mehr gewartet wurde. Kunden, die SUSE Studio intern einsetzen werden hingegen weiter unterstützt und können später auf die neue Lösung umsteigen.

    Neue Webseite für SUSE Studio Express

    Künftig wird das erweiterte OBS unter dem neuen Namen sowohl für den Bau von Paketen als auch von Images zuständig sein. Das bisher in beiden Projekten verwendete Build-Tool Kiwi wird auch weiterhin das Mittel der Wahl bleiben, wie SUSEs Andreas Jäger in der Ankündigung schreibt. Den ersten Schritt zu SUSE Studio Express stellt die neue Webseite dar, die optisch den Zusammenschluss vermittelt. Bestehende Kiwi-Konfigurationen aus SUSE Studio können dort exportiert und in SUSE Studio Express eingefügt werden. Dabei können wegen der damit einhergehenden Aktualisierung von Kiwi Änderungen an der Konfiguration notwendig werden.

    SUSE Studio Express
    Templates zur Image-Erstellung

    Mehr Architekturen unterstützt

    Während SUSE Studio nur die x86-64-Architektur bediente, wird Studio Express später alle von SUSE unterstützten Architekturen bauen können. Dazu gehören neben x86-64 auch ARM, Power und Z Systems. Zudem ist der komplette Quellcode einsehbar, was bei SUSE Studio nicht durchgängig der Fall war. Die Entwickler bloggen über die weitere Entwicklung und sind offen für Beteiligung an der Entwicklung der neuen GUI oder von neuen Image-Templates.

    Derzeit können Images für openSUSE Leap 42.3 und SUSE Linux Enterprise 12 Service Pack 3 in SUSE Studio Express gebaut werden. Einige Funktionen von SUSE Studio sind auf der neuen Plattform noch nicht verfügbar, sollen aber künftig bereitgestellt werden. Dazu gehört die Möglichkeit, Images in Public Clouds hochzuladen. Mal schaun, was SUSE im 25. Jahr seines Bestehens noch bieten wird.

  • Datensammelwut bei Mozilla Firefox

    Privatsphäre
    By: Aaron DavisCC BY-SA 2.0

    Im vergangenen Jahr hatte sich Mozilla an der Münchner Cliqz GmbH des Medien-Unternehmens Burda beteiligt. Neben einem eigenen Browser gleichen Namens entwickelte die Firma auch ein Firefox-Addon namens »Cliqz für Firefox«. Diese Erweiterung soll die Suchergebnisse des Browsers verbessern, indem eine Suche damit unmittelbar Website-Vorschläge in einem Dropdown-Menü anzeigt.

    Zudem sollen mehr an das Thema angrenzende Informationen vermittelt werden. Damit soll einer von Mozilla diagnostizierten Zentralisierung der Websuche entgegen gewirkt werden. Die Suchmaschine arbeitet dazu mit einem eigenständigen Web-Index, der unabhängig von herkömmlichen Suchmaschinen arbeitet. Um hier zu möglichst guten Ergebnissen zu gelangen und den Webindex weiter auszubauen, werden statistische Daten zur Relevanz von Webseiten verschlüsselt und auf die Server des Unternehmens übertragen, wo sie laut Mozilla anonymisiert werden. 

    Cliqz-Test mit Opt-out

    Ab nächster Woche wird Mozilla bei Firefox den bisher wichtigsten Cliqz-Test starten. Weniger als ein Prozent der Nutzer in Deutschland, die Firefox von der Mozilla-Webseite  aus installieren, erhalten eine Version des Browsers mit bereits aktivierten Cliqz-Empfehlungen. Dieses Experiment beinhaltet auch das Datenerfassungs-Tool, mit dem Cliqz seine Empfehlungsmaschine erstellt. Benutzer, die eine Version von Firefox mit Cliqz erhalten, werden ihre Surf-Aktivitäten an Cliqz-Server senden lassen, einschließlich der URLs der von ihnen besuchten Seiten. Anwender, die einen Browser mit aktiviertem Cliqz erhalten, können dessen Verwendung widersprechen oder das Addon gänzlich entfernen.

    Daten werden an Dritte übermittelt

    Cliqz verwendet laut Mozilla verschiedene Techniken, um zu versuchen, sensible Informationen von diesen Browsing-Daten zu entfernen, bevor sie von Firefox gesendet werden. Cliqz erstellt nach deren Aussage keine Browsing-Profile für einzelne Benutzer und verwirft die IP-Adresse des Benutzers, nachdem die Daten gesammelt wurden. Der Code von Cliqz ist auf GitHub einsehbar, das Verfahren erläutert

    Es ist verständlich, dass Mozilla Daten zur Verwendung des Browsers sammeln will um diesen weiter zu verbessern. Telemetriedaten werden in Firefox schon lange gesammelt. Dem muss der Anwender aber per Opt-in zustimmen. Erst im August erntete Mozilla negative Kritik mit der Ankündigung, mehr Daten ohne Zustimmung der Anwender sammeln zu wollen. Dabei betont Mozilla immer wieder, die Daten seien anonymisiert und würden transparent verwendet. 

    Viel Kritik an Datensammlung

    In Deutschland halten sich die Marktanteile von Googles Chrome und Firefox mit jeweils über 30 Prozenz noch die Waage. Allerdings sind deutsche Anwender auch besonders sensibel, wenn es um den Schutz der Privatsphäre geht. Da macht sich eine Meldung wie im Februar über die automatisch eingeschaltete Datensammlung bei Firefox Klar, einem Mobil-Browser, der eigentlich die Privatsphäre schützen soll, nicht sehr vorteilhaft. Vor allem dann nicht wenn die Daten an Dritte gehen, wie im Fall Firefox Klar an die Adjust GmbH. Mittlerweile ist die Sammelfunktion bei Firefox Klar allerdings standardmäßig ausgeschaltet. 

    Zurückgewonnenes Territorium nicht verspielen

    Mozilla verliert seit Jahren Marktanteile an Google Chrome. Derzeit läuft sehr erfolgreich mit dem Umbau des Browsers die technische Aufholjagd. Sie soll im November in Firefox 57 vorerst ihren Höhepunkt finden. Hier besteht die Chance, Anwender zurückzugewinnen. Diese Chance sollte nicht durch Datensammelwut gefährdet werden. Seht ihr das ähnlich?

  • Nextcloud stellt PicoCMS Website-Builder vor

    Nextcloud stellt PicoCMS Website-Builder vor

    Nextcloud Logo
    Bild: Nextcloud

    Nextcloud, die Client-Server-Software für File-Hosting unter eigener Kontrolle, stellt im Rahmen der im August gestarteten Education Edition  jetzt mit PicoCMS einen einfachen Website-Builder vor. Die Education Edition war zusammen mit den fünf Partnern Moodle, DeiC, regio iT, der TU Berlin und Univention aufgelegt worden. Die jetzt veröffentlichte PicoCMS-App entstand in Zusammenarbeit mit dem dänischen Bildungs- und Forschungs-Netzwerk DeiC  und der PicoCMS-Community.

    Kein HTML, keine Datenbank

    PicoCMS ist ein Flat-File-CMS, das ohne HTML, Datenbank und Administrations-Backend auskommt. Inhalte werden mit der einfachen Auszeichnungssprache Markdown in einem Ordner erstellt. Diese Ordner beinhaltet die Webseite, die jederzeit editiert, erweitert oder einfach in eine neue Domain umgezogen werden kann. Wer einmal mit WordPress oder einem ähnlich komplexen CMS umgezogen ist, weiß, was es bedeutet, lediglich einen Ordner in ein neues System kopieren zu müssen. Natürlich sind Flat-File-CMS wie Pico auf kleinere Webseiten beschränkt, diese lassen sich aber rasend schnell realisieren. Dabei ist Pico durch Plugins gut erweiterbar.

    Schnell kleine Webseiten erstellen…

    Bei Nextcloud wird zur Erstellung einer Webseite nach der Installation der App ein Name und ein Ordner gewählt. Darin werden Text und Bilder an den richtigen Stellen abgelegt. Dazu kann der ebenfalls als App verfügbare Nextcloud-Markdown-Editor verwendet werden. So können kleine Blogs, Dokumentationen oder eine persönliche Homepage ohne viel Aufwand erstellt werden. Zudem können die Ordner geteilt und gemeinsam bearbeitet werden.

    …und mit Nextcloud ausliefern

    Die Konfiguration von PicoCMS passt auf eine Seite. Die mit Pico erstellten Seiten können vom Nextcloud-Server ausgeliefert werden. Das kann öffentlich oder privat, also nur für freigeschaltete Nextcloud-User, geschehen. Weitere Informationen über die Handhabung, die Erweiterbarkeit und die Plugins von Pico finden sich auf deren Webseite. Die PicoCMS-App steht ab sofort im Nextcloud-Appstore zur Verfügung und wird demnächst in das Nextcloud-Education-Bundle übernommen.

     

     

     

     

  • Amarok lebt!

    Amarok
    Logo: ChrisPK Lizenz: GPL2

    Wer hätte es gedacht: Amarok scheint nicht so tot zu sein, wie es in den letzten beiden Jahren den Anschein hatte. Die einstige KDE-Vorzeigeanwendung hatte arg Federn gelassen in der Gunst der Jukebox-Fans. Der Umstieg von Version 1.4 auf 2.0 führte zu massiver Kritik der Anwender. Es fehlten viele Funktionen, das neue dreispaltige Layout der Oberfläche fand wenig Anerkennung. So entstand in der Folge mit Clementine ein Fork von Amarok 1.4, der schnell viele Freunde fand und von Distributionen ins Programm genommen wurde.

    Seit August 2013 verharrt Amarok, der freie Audioplayer für unixoide Betriebssysteme und Windows, auf Version 2.8. Eine Beta-Version Amarok 2.9 wurde im August 2015 freigegeben, eine finale Version 2.9 steht aber immer noch aus. Da die Beta zudem noch auf Qt4 basiert, wird eine Veröffentlichung vermutlich auch nicht stattfinden.  Doch jetzt gibt es einen Silberstreif am Horizont.

    Noch ist einiges zu tun

    Die Portierung von Amarok auf Qt5 und KDE Frameworks 5 ist prinzipiell abgeschlossen und liegt dem KDE-Reviewboard zur Durchsicht vor. Seit einigen Monaten arbeitet der bei Arch Linux beheimatete Malte Veerman an der Portierung. Sowohl die Art des Commits als auch die technische Ausführung bedürfen noch der Überarbeitung. So steht etwa das von Veerman als Abhängigkeit eingeführte Qt5WebView zwar bei Arch Linux, aber ansonsten lediglich seit kurzem in Debian Unstable und openSUSE zur Verfügung.

    Laut Veerman müssen noch viele Applets portiert werden. Bisher funktionieren bei den Diensten lediglich Ampache und Magnatune. Bei den Miniprogrammen, die jetzt in QML umgesetzt sind, sind Aktuelles Stück, Analyzer, Wikipedia und Liedtext einsatzbereit. Sicherlich wird es noch eine Weile dauern bis fertige Vorabversionen zum Test bereitstehen. Um jedoch zu alter Größe auflaufen zu können muss Amarok viele Anwender von anderen Playern wie Clementine wieder weglocken. Bleibt abzuwarten, ob das gelingt.

  • Librem-5-Smartphone überschreitet die Million Dollar

    Bild: Purism

    Die Kampagne zur Schwarmfinanzierung des freien und offenen Smartphones Librem 5 der Firma Purism aus San Francisco hat den Meilenstein von einer Million US-Dollar überschritten. Die Kampagne hatte in letzter Zeit Fahrt aufgenommen und über 30.000 Dollar an Zusagen pro Tag generiert. Für die verbleibenden 18 Tage werden im Durchschnitt jeweils knapp 28.000 Dollar benötigt, um das Finanzierungsziel zu erreichen. Die Kampagne, die Purism auf der eigenen Webseite durchführt ist so konzipiert, dass es nur beim Erreichen der vollen Summe zur Auszahlung kommt und das Projekt realisiert werden kann.

    Auf gutem Weg

    Für Purism sind solche Kampagnen nichts Neues, bereits die Notebooks Librem 13 und Librem 15 wurden auf diese Weise erfolgreich finanziert. Hier kamen jeweils mehr als das doppelte der Zielsumme zusammen. Beim Librem 5 muss vermutlich bis kurz vor Ende der Kampagne gebangt werden, ob das Ziel erreicht wird. Auch wenn Purism in der Branche und der Community einen guten Namen hat, sind die gescheiterten Versuche von Canonical und anderen, ein freies Linux-Smartphone auf die Beine zu stellen, vermutlich ein Hemmschuh für diese Kampagne.

    Seit der Verkündung, dass sowohl GNOME als auch KDE ihre Mitarbeit am Projekt zugesagt haben nahm die Kampagne kurz darauf merklich Fahrt auf. Todd Weaver, Gründer und CEO von Purism sagte kürzlich in einem Interview, er werde in den nächsten zwei Monaten vermutlich weitere Partnerschaften und Unterstützung bekanntgeben können. Das Matrix-Projekt wird mittlerweile ebenfalls als fester Partner genannt.

    Bootfähiges Entwicklerboard

    Auf der technischen Seite vermeldet Purism, dass Debian Sid auf einem Entwicklerboard mit dem iMX6-SoC von NXP bootfähig ist. Dies ist aber nur eine erste Entwicklungsstufe. Ziel der Entwickler ist der iMX8-SoC des gleichen Herstellers, der statt einem ARM Cortex-A9 über die aktuelleren Kerne Cortex-A53 und -A72 setzt. Allerdings wird der darauf befindliche Grafikchip Vivante GC7000 im Gegensatz zum Vorgänger auf den iMX6 noch nicht vom freien Etnaviv-Treiber unterstützt.

    Zeitnahe Aktualisierung

    Eines der größten Probleme, dass Android-Geräte plagt ist die oft erst sehr späte Versorgung mit Updates. Hier liegt laut Weaver einer der großen Vorteile der Verwendung eines Linux-Betriebssystems. PureOS könne jederzeit Aktualisierungen schnell verteilen  und danach die Patches an Debian zurückfließen lassen. Er betont, die Community um PureOS sei durch dessen Verwendung auf den Notebooks Librem 13 und 15 sehr aktiv. Auf die Frage nach der Produktion des Librem 5 sagte Weaver, die Beziehungen zu Herstellern, die bedarfsgelenkt produzieren können, bestünden bereits.

    Entgegen den Prophezeiungen der Auguren der Branche entwickelt sich die Kampagne trotzt anfänglicher Unklarheiten in Richtung Erfolg. Sollte das Ziel von 1,5 Millionen US-Dollar erreicht werden, soll das Librem 5, das für Schwarmfinanzierer 599 US-Dollar kostet, Anfang 2019 ausgeliefert werden. Bei der Bestellung des Phones kann auch die Kryptowährung Monero genutzt werden, mit der Purism in Verhandlungen über eine Partnerschaft steht. Ist das Librem 5 für euch als Smartphone technisch und ideologisch von Interesse?

     

     

     

     

     

  • GNOME bringt erste Aktualisierung auf 3.26.1

    Gnome 3.26.1
    Trademarks sind Eigentum des jeweiligen Besitzers

    GNOME 3.26.1 ist das erste Point-Release für das aktuelle GNOME 3.26. Das Update bringt neben Fehlerbereinigungen auch eine neue Version des GNOME-Fenstermanagers und Compositors Mutter. Die neue Version Mutter 3.26.1 erhielt Verbesserungen beim Window-Tiling. Bei zwei angrenzenden Fenstern lässt sich die Größe beider Fenster ändern, indem man eins davon größer oder kleiner zieht. Dabei ist die Aufteilung nicht wie bisher an 50 Prozent gebunden, sondern funktioniert auch bei 33 und 66 Prozent. Künftig sollen zusätzlich auch 25 und 75 Prozent möglich sein.

    GNOME-Shell aufgewertet

    Darüber hinaus unterstützt Mutter 3.26.1 auch Sandboxing für Ubuntus Snap-Pakete. Ein Fehler, der Monitoreinstellungen zwischen Neustarts vergessen ließ, wurde behoben. Auch die GNOME Shell 3.26.1 erhielt Verbesserungen. Die GNOME-Shell bietet die wichtigsten Benutzeroberflächenfunktionen für den GNOME-3-Desktop, wie etwa das Wechseln zwischen Fenstern und das Starten von Anwendungen. In der neuen Version werden in der Kalender-App beim Wechsel der Zeitzone Daten und Zeiten automatisch angepasst. Die Lesbarkeit von Text in der oberen Leiste, die seit Version 3.26 transparent ist solange keine Fenster sie berühren, wurde verbessert.

    Headless-Mode für die Shell

    Ein Crash, der auftrat wenn Tray-Icons in schneller Folge versteckt und wieder hervorgeholt wurden, ist nun behoben. Das Wechseln von Fenstergruppen arbeitet in der neuen Version  verlässlicher. Zudem kann die GNOME-Shell nun headless ohne verbundenes Display laufen. Dazu mussten einige Fehler beseitigt werden. Zudem soll die GNOME-Shell in Abwesenheit von Logind nicht mehr abstürzen.

    GNOME 3.26.1 wertet auch einige Core-Apps mit Updates auf. So werden in GNOME Photos die Kontrollelemente ausgeblendet, wenn sie nicht benötigt werden. GNOME Online Accounts erhielt zusätzliche Übersetzungen. Bei Fedora 27 Workstation Beta und Ubuntu 17.10 Artful Aardvark Beta wird GNOME 3.26.1 in den nächsten Tagen über das Paketmanagement aktualisierbar sein. Arch-Testing verfügt bereits über das Update. Binärpakete für weitere Distributionen werden sukzessive folgen. Die offiziellen Release Notes wird in Kürze erwartet.