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  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Stephan

    Photo by Cassidy Mills on Unsplash

    In den Nullerjahren begann ich immer mehr Zeit am Computer zu verbringen. Das Internet und Möglichkeiten, die damit einhergingen, hatten es mir angetan und je länger ich vor dem Bildschirm saß, desto größer wurde die Sehnsucht nach einer Windows-Alternative.Eine Dauerwerbesendung im deutschen Fernsehen brachte mich auf das Betriebssystem Zeta von yellowTAB. Es wurde im TV als eierlegende Wollmilchsau angepriesen, entpuppte sich nach der Installation aber eher als Reinfall. Auch über Mac OS dachte ich viel nach, aber Apple war mir schlichtweg zu teuer. Irgendwann fiel mir im Buchladen das Linux Buch von Michael Kofler in die Hände. Darin enthalten waren auch Datenträger zur Installation von Linux. Mit OpenSuse hatte ich kurze Zeit später erstmals Linux auf meinem PC.


    Die ersten Systemstarts haben mir damals sehr viel Freude bereitet! Innerhalb kurzer Zeit war mein PC in einem Zustand, mit dem ich arbeiten konnte. Es faszinierte mich auch, dass mein Mauszeiger sich nach einem Doppelklick auf eine Datei nun nicht mehr in eine Sanduhr verwandelte und Anwendungen meist prompt starteten. Systemabstürze gab es kaum noch und wenn dann fielen meistens auch nur einzelne Programme aus.

    Unter OpenSuse fiel es mir leider schwer Programme zu installieren und eine Verbindung zum Internet aufzubauen. Ich wurde zu dieser Zeit oft für meine Bemühungen belächelt, aber das änderte sich nach einem Wechsel zu Ubuntu.Dort lernte ich, dass es unter Linux Alternativen zu nahezu allen proprietären Anwendungen gab und ich mochte die quelloffenen Lösungen sehr gerne! Den Minimalismus und den Fokus auf Funktionalität liebe ich bis heute. Gerne erinnere ich mich an dieser Stelle an Rhythmbox. Ich hörte zu dieser Zeit sehr viel Musik und habe Itunes keine Sekunde lang vermisst.


    Linux wurde mein Hobby und ich verbrachte viel Zeit mit Recherchen und probierte einiges aus. Wenige Jahre später gelang dann auch der berufliche Quereinstieg in den IT Sektor. Dort lernte ich wie Computer funktionieren und übernahm dann auch schon mal größere Projekte. Die Leidenschaft für Musik ist mir auch geblieben und mittlerweile verwende ich Linux auch um mit Ardour mein Schlagzeug aufzunehmen.


    Meine Reise zu Linux wurde von einer freundlichen Community begleitet und noch immer beobachte ich mit großer Neugier Innovationen auf diesem Sektor. Ich genieße die Flexibilität, die mir Linux bietet sehr und auch die Nutzungsdauer meiner Hardware hat sich seit meinem Abschied von Windows stark verlängert. Die vielen Programme, die ich durch Linux kennengelernt habe (z.B. GIMP), verwende ich auch sehr gerne im beruflichen Umfeld. Der Umstieg auf Linux war die Mühe auf jeden Fall wert und hat mir auch sehr viel Spaß gemacht!

  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Alexander

    Photo by Torsten Dederichs on Unsplash

    Ich hab alles gehabt. C-64, Atari, MS-Dos und dann alle Windows Versionen. Ich war immer offen für alles und es hat mir immer Spass gemacht. Seit Windows XP musste ich auch kein Windows mehr ständig neuinstallierten (wie hier häufig behauptet wird). Und die alten Windows-Versionen hab ich mir immer nur zerschossen weil ich ein Spiel xy unbedingt zum laufen bekommen wollte und dazu wild Hardware und Treiber tauschen musste. Vielleicht funktioniert XP deswegen so gut bei mir, da hörte ich nämlich auf auf dem PC zu zocken. Ach ich bin auch 2 Jahre mit ChromeOS gut ausgekommen. Das war noch das Chrome OS das weder Linux noch AndroidApps konnte. Also wirklich nur Browser und WebApps. 


    Und ich mag bis heute alle Betriebssysteme. Jedes hat seine Vor und Nachteile und alles hat seine Berechtigung. 
    Ich bin ein Hardware-Geizling. Ich finde es doof alle paar Jahre für viel Geld neue Hardware kaufen zu müssen weil die Software hungrig ist und trotzdem nicht mehr leistet als zuvor. Trotzdem bin ich an Linux lange gescheitert. Nicht wegen Unvermögen, sondern weil man für vieles in die Shell musste und in Konfig-Dateien herein. Dinge die ich damals nicht wollte, obwohl mein Verständnis dafür durchaus da war. Es war nur so ein: Wenn Windows das so kann, warum Linux nicht? Vielleicht war ich auch noch Gebrandmarkt aus den Windows 95 / MS-Dos Zeiten. Shell war nicht cool. Shell war umständlich.


    Irgendwann bekam ich dann einen Raspi in die Hände und began damit rumzuspielen. Es war einer der ersten Generation und er sollte eine bestimmte Aufgabe haben. Dafür brauchte er keine Tastatur oder Maus oder Monitor. Und damit war klar das ich mich mit Shell, SSH, Screen und Konsolenbefehlen beschäftigen musste. Und nach dem ich mich hier einigermaßen sicher fühlte, war die Umstellung meines Laptops auf Linux Mint ziemlich einfach. Denn jetzt war es kein Problem mehr irgendwelche Anleitung durch zugehen. Ich fühlte mich in der Konsole zuhause. Nach Mint kam irgendwann Solus und aktuell bin ich auf Ubuntu unterwegs.

  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Hagen

    Zugegebenermaßen bin ich erst relativ spät auf die Linux-Party gekommen: Meinen allerersten Kontakt zu einem Linux hatte ich 1999 während eines Einführungskurses. Ich muss gestehen, dass mich die kryptischen Befehle auf der Kommandozeile und auch das optisch leicht angestaubte Aussehen der verwendeten Linux-Distribution zunächst abgeschreckt haben und ich weiter bei Windows blieb.

    2005 kam der nächste Versuch mit Linux „warm zu werden“ in Form einer Zeitschrift mit beiliegendem ISO-Abbild von SUSE-Linux 10.1 Beta. Die Tatsache, dass KDE als Desktop-Umgebung verwendet wurde, lies Linux schon angenehmer erscheinen und auch der „Dreisatz des Kompilierens“, welcher ausführlich in jener Linux-Zeitschrift behandelt wurde, konnte mich nicht mehr abschrecken. Störend war einzig die Tatsache, dass ich damals noch per Modem und CbC-Verbindung mit dem Internet verbunden war, so dass das Nachlesen in HowTo-Anleitungen oder das Nachinstallieren von Paketen langsam war.

    2007 – zu einer Zeit also, als jedes Ubuntu-Release noch groß zelebriert wurde – hatte ich dann endlich einen DSL-Anschluss und wagte den Download eines Ubuntu-ISO-Images. Jetzt, da ich quasi unbegrenzt lange im Internet sein konnte und durch die Einsteiger-freundliche Atmosphäre im Ubuntu-Forum schreckte mich auch die Kommandozeile nicht mehr ab und ich probierte verschiedene Desktopumgebungen in Form von Kubuntu oder Xubuntu aus.

    Nachdem mich das Konzept der Paketverwaltung ziemlich begeistert hat, wurden die Besuche beim im Dualboot-Modus installierten Windows immer seltener und Linux entwickelte sich zu meinem Hauptsystem.

    Ausgerechnet über eine (damals) ziemlich Windows-lastige Computer-Website wurde ich durch den Beitrag „Sidux-Linux: Rasant, aktuell, kaum unstable“ auf das Prinzip der rolling-Releases aufmerksam und bin sehr schnell zu sidux gewechselt.

    Mit sidux war ich sehr zufrieden. Leider gab es 2010 zwischen den Entwicklern und dem Verein sidux e.V. Reibereien, welche dazu führten, dass die Entwickler ohne den Verein unter dem Namen aptosid weitermachten.
    Der Wechsel von sidux hin zu aptosid hat bei mir allerdings nicht reibungslos funktioniert und ein Fehler an den ich mich heute nicht mehr genau erinnere, führte dazu, dass ich Linux neu installieren musste.
    Es stellte sich also die Frage, ob ich bei aptosid bleibe oder eine andere rolling-Release-Distribution ausprobieren soll.
    Die Entscheidung für den Wechsel hin zu archlinux wurde dann vor allem durch die Tatsache begünstigt, dass archlinux im September 2010 in offizielles multilib-Repository einführte, welches es ermöglichte auf einem 64-Bit-System auch 32-Bit-Anwendungen installieren zu können. (Bei debian, von welchem aptosid abstammte, war das damals noch teilweise schwierig.)

    Seit September 2010 bin ich bei archlinux geblieben und habe diesen Schritt nie bereut: Im Gegenteil, bedingt durch das rolling-Release-Prinzip habe ich das Linux auf meinem Notebook im Oktober 2012 installiert und halte es seither aktuell. Dabei hat die Installation auch so tiefgreifende Veränderungen wie den Wechsel des Init-Systems von SysV-Init hin zu systemd oder den sog. usr-Merge (Konsolidierung der Linux-Verzeichnisstruktur) unbeschadet überstanden.

    Auch beruflich habe ich mittlerweile fast ausschließlich mit Linux zu tun: Dort führte mich der Weg von openSuse hin zu CentOS 7 und die Entscheidung, welche Linux-Distribution nach dem Wegfall der Langzeitunterstützung für CentOS 8 verwendet werden wird steht noch aus…

    Die Zukunft mit Linux bleibt auf jedem Fall spannend und ich wünsche dem einstigen Hobby-Projekt alles Gute für die nächsten Jahre!

  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Spike_DE

    Photo by Cornelius Ventures on Unsplash

    Mein erster – wenn auch damals noch kurzer – Kontakt mit Linux fand bereits im Jahr 1992 statt. Ich arbeitete zu der Zeit fest angestellt in einer ES°COM-Filiale (war eine Vobis-Alternative) und wir hatten einige Studenten als Hilfskräfte eingestellt. Während wir in der freien Zeit mit BNC-Netzwerken (10-Base2) versuchten Duke-Nukem als eines der ersten Multiplayer-Spiele zum Laufen zu bekommen, erzählte ein Physik-Student etwas von ungeschirmten Telefondrähten zur Netzwerkübertragung. Ganz klar: völlig absurd. Und er hatte eine Diskette dabei, auf der ein neuartiges Betriebssystem sei: Linux. Auf unsere Frage, was man denn damit machen könne, antwortete er: „nix, das ist nur zum Entwickeln und rumprobieren“. Selbst getestet habe ich Linux damals noch nicht.

    Als ich dann 1997 beruflich in die Administration eines Unternehmens wechselte und dort unter anderem 7 Novell-Netware-Server betreute, war das Leben eines Admins noch anders. Wenn keiner anrief und „alle Lampen grün leuchteten“ (das war lt. meinem ersten Chef in dem Unternehmen meine Aufgabe: Dafür zu sorgen, dass alle Lampen grün leuchten und wenn nicht, die Support-Firma anzurufen.“), hatte man tatsächlich nichts zu tun und Zeit zum Ausprobieren.

    Um auch einen eigenen Novell-Server für die EDV zu haben, stand uns weder Geld zur Verfügung, noch bestand streng genommen die Notwendigkeit. Aber mein Interesse wurde geweckt, als ich in einer Computerzeitschrift etwas über einen „Mars-Server“ las. Unter Linux könne dieser einen Novell-Server emulieren. Das war ja mal interessant, also wurde flugs ein S.u.S.E. Linux 5.1 gekauft. Damals noch mit 500-seitigem Handbuch, dass mir solide die Grundlagen vermittelte. Der Mars-Server lief schnell zuverlässig und rasch hatten wir mehr Linux-Server als Novell-Server. Aber auf den IBM-Rackservern gab es Probleme mit den Intel-Netzwerkkarten und so kontaktierte ich per eMail einen Donald Becker, dessen Adresse ich irgendwo in der Doku oder dem Quellcode fand. Damals war mir nicht bewusst, wer das war und das Donald persönlich die Ethernet-Driver für Linux geschrieben hatte. Nicht weiter verwunderlich, dass der von ihm bereitgestellte Patch das Problem mit den Intel-Netzwerkkarten der IBM-Server behob.

    Die Linux-Welt stellte uns damals vor einige neue Herausforderungen, denn S.u.S.E. wäre nicht S.u.S.E., wenn die ein- oder andere Konfiguration nicht „speziell“ wäre. Nach einem größeren Ärgernis mit einer Datenbank und bestimmten Kernel-Parametern wechselte ich daher für die Server von S.u.S.E. auf Debian (stable), was noch heute auf unseren eigenen Linux-Servern der Standard ist. Doch auch Ubuntu, S.u.S.E. und RedHat kommen vereinzelt noch zum Einsatz.

    Damals entschloss ich mich auch, meinen Arbeitsplatz von Windows auf Linux umzustellen, was ich bis heute beibehalten habe und nie bereute. Aktuell kommt dabei geschäftlich ein Ubuntu Desktop 20.04 LTS zum Einsatz. Nicht ohne gelegentliche Scharmützel mit der von mir in den letzten 24 Jahren aufgebauten IT-Abteilung, die mittlerweile 15 Mann zählt.
    Fernab der Server auf den Desktops und Notebooks war Debian jedoch einfach zu träge, was aktuelle Treiber und Büroanwendungen anging. Und gar magisch wirkte eine Boot-CD, die ohne externe Treiber bei (fast) allen handelsüblichen PCs und Notebooks direkt in den grafischen Desktop booten konnte: Knoppix war ein wahrer Meilenstein für die Verbreitung von Linux. Kanotix ging noch einen Schritt weiter (war sinnvoll installierbar) und wir setzten eine individualisierte Variante davon in unserem Internet-Café ein. Einige Probleme löste Jörg Schirottke dabei persönlich für uns. Ich erinnere mich noch, wie schwer es mir fiel ihn endlich mal ans Telefon zu bekommen. Er wollte einfach nur Mailen und Chatten, aber schlussendlich habe ich ihn irgendwann einmal dran bekommen und wir konnten unsere Themen auch „live“ am Telefon besprechen.

    In diesem Zusammenhang entstand dann auch 2006 der erste Kontakt zu Ferdinand „Devil“ Thommes, den ich zwar selten Live sehe aber um so mehr schätze. Ferdi erzählte mir damals von einem Kanotix-Patch. sidux (bzw. seine Erben) sind seit damals mein persönlicher Standard und auf all meinen privaten Geräten. Und wie es kommen wollte, fand ich mich kurze Zeit später auf einem sidux-Stand wieder und versuchte als Mit-Stand-Betreuer die Gäste der Augsburger-Linux-Tage gemeinsam mit einigen sidux-Veteranen von der „Hot & Spicy Rolling-Release-Distribution“ zu überzeugen.

    Auch gelang es mir, einigen Neueinsteigern in dem noch heute (als siduction) verfügbaren IRC-Chat bei Anfängerproblemen zu helfen, was mir sehr viel Freude bereitete. Nachdem ich einmal mehrere Stunden mit einem Deutschen im IRC auf Englisch konversierte, hing ich „_DE“ an meinen Nickname an, wo es noch heute steht. Im März 2011, mittlerweile unter dem Namen aptosid, betreute ich gar alleine einen Stand auf den Augsburger Linux-Tagen. Auf aptosid folgte siduction, dem ich bis heute treu geblieben bin und das ich ebenfalls immer wieder gerne in Augsburg auf dem Stand vertrete. Kommt uns doch beim nächsten Mal besuchen!
    Mein Dank gilt allen Entwicklern und Supportern dieser tollen (für mich besten) Distribution. Oft habe ich Ubuntu, Debian, Mint etc. & Co. ausprobiert, doch keine Distro lief so stabil und hatte einen so guten Support wie siduction.

  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Hanno

    Mein (langer) Weg zu Linux
    Er begann in der Mitte der Neunziger mit S.U.S.E. 4.3, aber obwohl ich die „Professionell“ Version geordert hatte, hab ich SuSe nie als Server-OS eingesetzt und nie auch nur ein ‚Hallo Welt‘ damit „entwickelt“.
    Es lief eigentlich ganz ordentlich auf einem alten Laptop mit 66 Mhz und 4 MB RAM und nach langem Herumprobieren bekam ich sogar einen Druckertreiber für meinen HP-Tintenstrahler zusammengestoppelt, aber wirklich gearbeitet habe ich nie damit. Linux blieb leider ein Randphänomen für mich, weil ich mich im Job mit DOS, NOVELL (Netware) und Windows beschäftigen durfte bzw. musste (MicroStation mit OSF/Motiv auf PowerPC unter Windows NT4, ich habs geliebt!). Zu dieser Zeit war ich „unser Computerfreak für alle Fälle“ in einem Architektenbüro und hatte weder Zeit noch Muße, mich groß mit anderen Betriebssystemen zu beschäftigen.
    Aber immerhin hatte ich mal reingeschmeckt und besaß damit „Partywissen“.
    Irgendwann in den frühen 2000er Jahren, ich war mittlerweile Kleinselbstständiger/IT, hab ich dann auf einem Netbook (Hercules eCafe, 1,6 GHz, 2GB RAM, 120 GB HDD) neben XP ein Lubuntu installiert und hatte damit ein für meine Zwecke ausreichend flottes,kleines Mobilsystem für die tägliche Arbeit bei den Kunden.
    Auf einem älteren PC hab ich zu diesem Zeitpunkt auch mit den verschiedensten Linux-Distributionen herumgespielt, bin für meine tägliche Arbeit aber immer noch bei Windows geblieben.
    Ich musste mich ja täglich mit den Problemen der Windows-User im privaten und auch geschäftlichen Umfeld befassen und hatte weiterhin weder die Zeit noch die Energie, mich intensiv mit Linux zu befassen.
    Als ich 2017 dann endlich in den wohlverdienten Ruhestand gehen konnte, waren diese Einschränkungen nicht mehr vorhanden und ich begann damit, mich intensiver mit Linux zu beschäftigen.
    Die Desktop-Umgebung und GUI war kein Kriterium für mich. Ich hatte DOS und NOVELL ertragen und Windows seit V 2.x überlebt, also konnte das Look and Feel eines Betriebssystems mich nicht schocken. Außerdem musste ich kein ultrastabiles System haben, ich war ja frei und konnte nach Herzenslust herumprobieren.
    An Ubuntu/Lubuntu/Xubuntu/Kubuntu hat mich die sehr gute deutschsprachige Community beeindruckt, keine Frage blieb lange unbeantwortet. SuSe war mir bekannt, hat mich aber nicht mehr so getriggert, ich hab diverse Distributionen ausprobiert und nebenbei auf meinem „Arbeitsrechner“ immer W10 laufen gehabt.
    Irgendwann bin ich dann auf Fedora gestoßen. Ich kann nicht mal sagen, was mich an Fedora so angezogen hat. Vielleicht die Beschreibung in einer Linux Zeitschrift, dass Fedora immer die aktuellsten Kernel und Programme anbieten würde.
    Also hab ich mir nen kleinen Acer 10 Liter Rechner (meinen W10 Rechner wollte ich nicht anrühren) zugelegt, i5/7.Gen, Prozessorgrafik (zocke nicht), 16 GB RAM, 2 SSDs und die Spielerei konnte beginnen.
    Meine erste Version war Anfang 2017 Fedora 25 und seitdem bin ich bei Fedora/GNOME geblieben. Peu a peu habe ich mich reingefuxt und mache mittlerweile alles mit Fedora. Die Distribution hat mich noch nie im Stich gelassen. Abstürze kenn ich (noch) nicht und selbst das vielgescholtene GNOME hab ich mit ein paar Extensions zu meiner vollsten Zufriedenheit an meine Bedürfnisse anpassen können.
    Den W10 Rechner (mit einem i5 der zweiten Generation) nutze ich heute immer noch als Datengrab für meine Photos. Er hat 3 Datenplatten drin und da ich immer alles auf alle 3 Platten, einen alten HP ProLiant (Gen.5 mit XEON X3210 und 4!GB RAM) und ein 2Bay QNAP NAS kopiere, fühle ich mich relativ sicher vor Datenverlusten.
    Ja, ich hab mich im Ruhestand noch nicht von meinen alten Werkzeugen trennen können.
    Fedora läuft auch auf 2 alten Notebooks (Sony VAIO mit i3, 2. Gen. und DELL Latitude i5 3.Gen).
    Daneben rennen hier 3 Raspberrys. Ein Raspi 3B mit Raspbian als PiHole, ein 4B unter Lubuntu 21.04 derzeit als Rechnenknecht für Boinc und ein Pi 400 derzeit unter Ubuntu/GNOME 21.04 fürs Rumprobieren.
    Und wenn ich das NAS, unsere Smartphones und Tablets mit Android und mein Chromebook hinzuzähle, läuft derzeit auf 13 von 15 aktiven Devices (völlig normal für einen 2 Personen Haushalt, oder?) irgend ein Linux oder Linuxoid.
    Von einem geliebten Windows-Tool konnte ich mich übrigens nicht trennen! IrfanView läuft via Wine auf meinen (derzeit 3) Fedora-Rechnern äußerst geschmeidig. Ich hab einfach keinen für mich adäquaten Ersatz in der Linux Welt gefunden.
    Meinen nicht mehr unterstützten, 11 Jahre alten Canon Pixma iP4800 habe ich dank „Turbo-Print“ (bester Druckertreiber der Welt) auch ins neue Jahrzehnt und nach Linux hinüberretten können.
    Ach ja, meine erste Aktion, wenn ich mich an eine meiner Fedora-Kisten setze, ist ein gepflegtes „doas dnf update“ im Terminal. Weil ich keine neue Version von Kernel und Anwendungen verpassen möchte. (:

  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Andreas

    Im Jahr 2000 hatte ich einen 10-tägigen Krankenhausaufenthalt wegen eines verlorenen Gleichgewichtssinns. Natürlich genau in der Woche, in der ich Geburtstag hatte. Zu diesem Geburtstag hatte ich mir SuSE Linux 7.0 gewünscht, welches mir meine Frau dann liebenswerterweise ans Krankenbett brachte. Das Handbuch war ja echt eine Wucht, dick und ordentlich viel Information. Ein kostenloses Betriebssystem mit hoher Leistung und vielen Möglichkeiten zu bekommen, das war für mich der Grund Linux zu testen. Damals hatte ich seit einiger Zeit ISDN und mit der Teles-Karte konnte ich schon schön (unter Windows 98) ins Internet. Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, machte ich mich sofort an die Installation des neuen SuSE Linux. Klappte recht gut, die ISDN-Geschichte benötigte etwas Aufwand, aber nach ein paar Tagen war ich genauso gut online, wie unter Windows. Windows wurde von mir aber doch noch 3-4 Jahre lang öfter benutzt, da ich zu der Zeit mit Delphi 2/3 programmiert hatte. 2004 erschien Ubuntu zum ersten Mal. Mittlerweile DSL-Kunde, war ich sofort begeistert, einfache Installation, für jede Anwendung nur ein Programm, schnelle Arbeitsweise. Weiter hatte ich mit dem Zocken von World of Warcraft angefangen, welches in der WINE-Umgebung sofort sehr gut funktionierte. Mit dem Aufkommen von Virtualisier-Programmen kam dann auch Windows wieder zurück auf meinen Linux-PC.

    Spätestens ab 2004 lief beim Start nur noch Linux auf meinem PC. Als dann 2007 die ersten Alu-iMacs rauskamen und ich mich derzeit sehr über die dauernden „Basteleien“ an den PCs mokiert hatte, kaufte ich mir einen iMac mit 24 Zoll-Bildschirm. Meine Linux-Erfahrungen kamen mir sehr zu Gute, denn der Unterbau ist mehr als ähnlich. Durch die auch hier verfügbaren Virtualisierer hatte ich immer ein Windows und ein Linux parat. Bis heute habe ich immer mindestens ein Ubuntu-Linux und ein aktuelles Windows (als Testumgebung) auf meinem iMac laufen. Im Augenblick sind es dazu noch ein Fedora-, ein BunsenLabs-, ein Deepin-Linux und ein Haiku (BeOS), letzteres rein zum Rumspielen. Heute nutze ich Linux um „dranzubleiben“, zum Programmieren und für virtuelle Umgebungen und damit auch zum Spielen der ganzen Retro-Games.

    Linux ist ja auch sehr verbunden mit dem Raspberry Pi. Hier bin ich seit der Version 1 dabei. Mittlerweile habe ich hier fünf Pi’s aus allen Generationen und zwei Pi-400 im Einsatz. Der eine 400er ist quasi die Steuerung für meine 3D-Drucker, der andere mein Experimentier-Pi, für Retro-Computing und Desktop. Wie dort auf den kleinen Dingern die Linux-Betriebssysteme laufen, ist schön anzusehen, vor allem, wenn man wie ich aus der Computer-Eisenzeit stammt, welche für mich 1983 mit dem VC-20 begann…

  • Wie funktionieren Flatpak Portals?

    Wie funktionieren Flatpak Portals?

    Um das gleich vorwegzunehmen: Flatpak Portals ist nicht ganz die richtige Bezeichnung und wurde nur wegen der etwas griffigeren Überschrift gewählt. Richtigerweise muss es XDG Desktop Portals heißen. Und nun, da wir das aus dem Weg haben, erkläre ich mal für die, die es noch nicht kennen, was Portals sind und wozu sie im Zusammenhang mit Flatpak dienen.

    Portale für gezielte Berechtigungen

    Portals stellen eine Reihe von D-Bus-Schnittstellen bereit, die über APIs gezielt bestimmte Rechte wie unter anderem Zugriff auf Dateien oder Geräte wie Drucker, Soundkarte etc. definieren. Sie sind ein wichtiger Baustein bei Flatpak, denn sie regeln darüber die dynamischen Berechtigungen. Das ist ein Mechanismus, über den Anwendungen innerhalb einer Sandbox mit der Host-Umgebung dynamisch interagieren können, ohne dass zusätzliche Sandbox-Berechtigungen erforderlich sind. Beispiele für Funktionen, auf die über Portals zugegriffen werden kann sind das Öffnen von Dateien über einen Dateiauswahldialog, das Drucken oder das Erstellen von Screenshots.

    Desktop-spezifische Portals

    So kann etwa mit dem FileChooser-Portal Zugriff auch auf einzelne Dateien im Dateisystem gewährt werden. In letzter Zeit wurden Desktop- und Toolkit-spezifische Portals erstellt, wie etwa das GTK-Backend xdg-desktop-portal-gtk, das KDE-Backend xdg-desktop-portal-kde oder das Wayland-spezifische xdg-desktop-portal-wlr (wlroots). Generell erlauben Portals fein gegliederte Berechtigungen, die nur das eben Nötige erlauben. Einen Überblick über verfügbare Portals, deren API und Handhabung gewährt die Portal Documentation.

    Auch in Flatseal

    Portals haben kürzlich auch Einzug in das Tool Flatseal gehalten, das ich für die kommende Ausgabe des LinuxUser ausführlich beschrieben habe. Dadurch werden die in Flatseal erlaubten oder verbotenen Aktionen nicht mehr durch Portals überschrieben.

  • Zocken auf Linux Stand 2021 – Teil 2

    Photo by Florian Olivo on Unsplash

    Wine / PlayOnLinux

    Ohne das bekannte Wine Projekt und seine Windows-kompatible Laufzeitumgebung gäbe es praktisch keine Unterstützung für Windows Spiele auf Linux, da auch Steam Play darauf aufsetzt (siehe oben). Man kann auch ganz ohne Steam oder Lutris nur auf Wine nutzen um Windows Spiele wie auch andere Applikationen mit Linux zu nutzen. Auf Wine basiert auch PlayOnLinux, dessen Funktionen auf der Projektseite wie folgt beschrieben werden:

    • Man muss keine Windows Lizenz besitzen um PlayOnLinux zu nutzen.
    • PlayOnLinux basiert auf Wine und profitiert von all seinen Funktionen, wobei es dessen Komplexität vom Benutzer fernhält.
    • PlayOnLinux ist eine freie Software.
    • PlayOnLinux nutzt Bash und Python

    Folgende Fehler sind laut Projekt bei PlayOnLinux bekannt:

    • Gelegentliches Performance Verluste (Bilder können weniger geschmeidig und Grafiken weniger detailliert sein)
    • Nicht alle Spiele werden unterstützt. Für solche Fälle gibt es eine manuelle Installation.

    Wine-Tricks

    Mit dieser kleinen Erweiterung für Wine kann man zusätzlich, notwendige Bibliotheken und Dateien, die öfters unter Windows benötigt werden für den Einsatz einer speziellen Applikationen zuschneiden (prefixes) und weitere Einstellungen verändern. Um nicht bei jedem Start einer Applikation DLLs, Registry usw. optimieren zu können kann man wineprefixe erstellen mit denen das einfach abgerufen werden kann auch hierbei kann Winetricks unterstützen.

    Lutris

    Ähnlich wie der Steam Client bietet sich Lutris als Single Point of Entry für alle installierten Spiele auf einem Linux Computer an. Dabei lassen sich auch Spiele andere Plattformen wie Steam, GOG oder Humble Bundle einbinden. Windows Spiele über Runner genannte Skripte der Lutris Community und Wine installieren und mit Lutris verknüpfen.

    Minigalaxy (GOG)

    Bei Minigalaxy handelt es sich um einen funktionsreduzierten nativen Client für GOG. Allerdings steht ein vollwertiger offizieller Client schon länger auf der Wunschliste der GOG Community und es könnte sein, dass es mit Galaxy 2.0 endlich war werden könnte. Es gibt Repositories für viele Distributionen und auch als Flatpack Linux Spiele gibt es dort schon einige: Liste der Linux Spiele bei gog.com

    Für Distributionen mit Snap Unterstützung gibt es auch ein inoffizielles Snap Packet des GOG Windows Clients (Galaxy), auf Basis von Wine.

    Humble Bundle

    Über die Alternative Plattform werden auch Linux Spiele vertrieben, in der Regel DRM frei. Dafür erhalten die Käufer Schlüssel für andere Plattformen wie Steam oder GOG.

    Uplay (Ubisoft Connect)

    Den Client von Ubisoft gibt es nur für Windows, die Wine Community schafft es aber mittlerweile ihn unter Linux zu betreiben. Weitere Infos zum Status unter https://appdb.winehq.org/

    Origin

    Gibt es nicht für Linux aber es gibt einen Trick den ich selbst nicht ausprobiert habe. Man kann wohl den Windows Client als Steam fremdes Spiel mit Steam verknüpfen und mit Proton unter Linux betreiben. Eine Anleitung dazu habe ich hier gefunden.

    itch.io

    Diese Webseite kann man als Gegenentwurf zu Uplay oder Origin bezeichnen, denn hier können die Entwickler selbst wählen, was sie für Ihr Spiel haben möchten auch, „zahl was Du möchtest“ ist möglich, Wählt man auf der itch.io Linux als Plattform, erhält man über 46000 Treffer.

    Spiele

    1. Native Linux Spiele / Spiele mit offizieller Linux Unterstützung
    2. Windows Spiele auf Linux ( mit Wine oder anderen Kompatibilitäts-Lösungen)
    3. Cloud-Gaming
    4. Browser Spiele
    5. Terminal Spiele
    1. Native Spiele

    Dass Native Spiele immer „out of the box“ funktionieren ist keineswegs sichergestellt. Nicht, dass das auf Windows immer der Fall war aber bei einem für sehr viel Geld über Steam gekauften Civilisation VI konnte ich nicht auf jedem Rechner sofort loslegen. Der Rechner mit Nvidia Grafik und geschlossenem Treiber wollte das Spiel nur mit zusätzlicher Startoption ausführen, damit läuft es aber sehr gut, Auf dem AMD Rechner lief es ohne diesen Handgriff. Die 3 Teile der Metro Serie beispielsweise laufen alle über Steam auf meinem System ohne Probleme. Wie unter Windows auch, ist die Hardware oft der limitierende Faktor. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass dies unter Linux deutlich früher der Fall ist.

    2. Windows Spiele

    Siehe vorhergehende Kapitel und Teil 1 dieser Artikelserie.

    3. Cloud-Gaming

    Parsec mit Paperspace

    Den Parsec Client gibt es für Linux, offiziell wird nur Ubuntu 18.04 LTS unterstützt. Auf der Parsec Supportseite ist eine Liste der Abhängigkeiten und ein Verweis auf Alien zur Konvertierung der .deb Pakete für .rpm basierende Distributionen zu finden. Da es sich hier nicht um einen Komplettservice wie z.B. bei Shadow handelt benötigt man dazu auch die passende Maschine bei Paperspace beziehen . Die Preise richten sich dabei nach Sizing und Nutzungsdauer. Preislich dürfte diese Kombination für niemanden interessant sein, man nutzt damit jedoch quasi seine eigene Cloud Gaming Plattform, die Einrichtung soll gar nicht so schwer sein.

    Shadow

    Die Suche nach neuen Geldgebern, nach der Insolvenz der Muttergesellschaft Blade im März, scheint erfolgreich gewesen zu sein, denn der Service wird weiter angeboten. Für Shadow gibt es einen Linux Client, der derzeit offiziell für Ubuntu 18.04 und 19.10 freigegeben ist aber auch mit neueren Versionen und anderen Debian basierenden Distributionen funktioniert. Der Dienstanbieter Blade bemüht sich auch um Linux Anwender und beantwortet nicht nur Fragen zu Ubuntu. Auf der Website gibt einige Hinweise für bekannte Probleme.

    Nvidia GeForce Now

    Laut Nividia Forum funktioniert die Plattform mit Google Chrome grundsätzlich auch auf Linux, bringt jedoch Einschränkungen mit sich und ist daher nicht die erste Wahl für Linux Anwender und Anwender, welche Google Chrome nicht auf ihren Geräten nutzen möchten. Ob dieser Dienst auch mit anderen Browsern funktionieren, die auf der gleichen Engine basieren, konnte ich nicht ermitteln.

    Google Stadia

    Wie auch bei Nividia funktioniert der Service seitens des Anbieters über den Google Chrome Browser. Ist in die Hardware Beschleunigung in den Einstellungen des Browsers aktiviert, werden die rechenintensiveren Prozesse von der GPU abgewickelt und erlauben wohl auch 4K, 60FPS und 5.1 Sound.

    4. Browser Spiele

    Browserspiele sind quasi die kleinen Brüder der Cloud Gaming Plattformen und vor allem mit Android Geräten seit längem auf Smartphones und Tablets erfolgreich. Bis auf einen aktuellen Browser der idealerweise Hardware-Beschleunigung unterstützt gibt es nach dem Ende von Adobe Flash keine Voraussetzung für den Spielspaß auf Linux Systemen.

    5. Terminal Spiele

    Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um die älteste Kategorie für das Computer unterstütze Spielen. Diese dürfte Ihre ganze eigene Klientel haben, die den Spielspaß ganz weit weg von opulenter Grafik findet. Repräsentativ sei hier NetHack genannt, das 1987 erschienene Spiel ist unter der Nethack General Public Licence einer Variante der GPL veröffentlicht und steht im Ruf eines der schwierigsten Spiele zu sein, die jemals entwickelt wurden.

    2015 wurde die letzte Aktualisierung veröffentlicht, es gibt eine deutschsprachige Version, die auf unixoiden Systemen lauffähig ist.

    Konsolen

    Steam Deck

    Valve verkauft ab Dezember eine Handheld-Konsole namens Steam Deck, die auf SteamOS 3.0 aufsetzt. Die neue Version des Betriebssystems von Valve setzt auf Arch statt Debian und kommt mit KDE Plasma 5 als Desktopumgebung. Für das Gerät, das auch Cloud-Gaming ermöglichen soll, wird versprochen, dass bis zum Start alle für Windows verfügbaren Spiele (via Proton) spielbar sein werden. Ob nativ durch Linux unterstütze Spiele dann nicht über diesen Umweg darauf laufen konnte ich nicht recherchieren.

    ATARI VCS

    Nachdem ich 2017 das erste Mal davon gehört habe, klappte es wohl 2018 mit der Finanzierung über Crowdfunding. Die Auslieferung wurde mehrfach verschoben, dieses Jahr solle es zu den ersten Auslieferungen kommen. Es soll wohl einen eigenen Streaming Dienst des Herstellers geben aber auch andere Dienst wie Google Stadia unterstützt werden. Auch wenn die Hardware mit PS5 und Xbox X schon zum Marktstart nicht mehr mithalten kann, so ist sie auch aber nicht nur eine Retro-Konsole. Der klassische Atari Joystick und der Atari Mode decken den Retro Anspruch der Konsole ab, 4K Auflösung und Streaming von AAA Titeln wie Cyberpunk 2077 sind aus meiner Sicht doch sehr zeitgemäß. Im PC-Modus unterstützt die ATARI Konsole, welche selbst auf dem auf Debian basierenden Atari Custom Linux OS betrieben wird, Windows, Ubuntu und ChromeOS. Die Streaming Apps im Konsolen Modus sind lediglich WebApps, die in Google Chrome laufen, sind also nicht erste Wahl für dieses Anwendungszenario. Leider kann man das Gerät derzeit nur in den USA regulär bestellen, sollte sich das zeitnah ändern, werde ich es mir eventuell bestellen und hier darüber berichten.

    Vorläufiges Fazit

    Trotz aller Fortschritte ist Linux noch weit davon entfernt, zur ersten Wahl für PC Gamer zu werden. Selten gibt es attraktive neu Titel, die auf Linux genauso gut oder gar besser als mit Windows laufen. Teurere Titel direkt für Linux zu erwerben ist z.T. auch noch ein Risiko, da man nie sicher sein kann, ob und wir das Spiel auf dem eigenen PC funktioniert. Für Linux Enthusiasten gilt aber mittlerweile, dass man häufig erstaunlich wenige Abstriche machen muss, um mit Linux Spaß beim Spielen zu haben. Der Anspruch von Valve und dem Proton Projekt, möglichst alle Windows Spiel lauffähig zu bekommen und die aufkommenden Cloud Gaming Alternativen machen es jedoch wahrscheinlich, dass Linux Betriebssysteme in nächster Zeit zumindest eine gleichwertige Alternative zu Windows werden.

  • Trash-CLI – die sicherere Alternative zu rm

    Photo by Pawel Czerwinski on Unsplash

    Wer als Kommandozeilen-Ritter noch nie eine Datei versehentlich mit rm [wichtige Datei] oder gleich ein ganzes Verzeichnis mit rm -r gelöscht hat, der hebe jetzt die Hand. OK, keiner, ist also jedem schon mal passiert. Wohl dem, der dann ein Backup hat. Aber darum geht es hier nicht, sondern um eine sicherere Alternative zu dem rigorosen Befehl rm.

    Pendant zum Mülleimer der Desktops

    Es geht um ein Paket, das keinen hohen Bekanntheitsgrad hat, obwohl es in fast allen Distributionen verfügbar ist. Ich kannte es bis vor kurzem auch nicht, bevor ich zufällig über diesen Blogeintrag stolperte. Die kleine Anwendung, um die es geht und die bereits seit 14 Jahren entwickelt wird, heißt trash-cli und stellt das Pendant zum Mülleimer der gängigen Desktops dar, mit denen es sogar zusammenarbeitet. Trash-cli löscht Dateien unter Angabe des ursprünglichen Pfads, des Löschdatums und der Berechtigungen. Es verwendet den gleichen Mülleimer wie KDE, GNOME und Xfce, wird aber auch von der Kommandozeile (und Skripten) aus aufgerufen werden. Trash.cli richtet sich dabei nach der Spezifikation von Trash von freedesktop.org.

    Installation

    Wie bereits erwähnt, ist trash-cli weit verbreitet, allerdings meist in der veralteten Version 0.17.1.14-x. Wer die aktuelle Version 0.21.7.24 bevorzugt, muss den Python-Paket-Installer pip bemühen, der in Debian und seinen Ablegern mit dem Befehl sudo apt install python3-pip installiert werden kann. Unter Fedora führt sudo dnf install python3-pip zum Ziel. Daraufhin wird die Anwendung mit pip install trash-cli installiert.

    Verwendung

    Dann kann mit trash-put foo, oder vereinfacht mit trash foo die erste Datei oder Verzeichnis in den Müll verschoben werden. Dabei werden die Inhalte in ~/.local/share/Trash/files abgelegt, dem Ort, der auch die zu löschenden Inhalte der unterstützten Desktop-Umgebungen aufnimmt. Das Tool unterstützt die Autovervollständigung, sodass Inhalte mit Leerstellen im Titel automatisch escaped werden.

    Wenn dann mit trash-list mehr als der eben zum Löschen vorgemerkte Inhalt angezeigt wird, dann sind dies Inhalte im Mülleimer der jeweiligen Desktop-Umgebung. Wiederherstellen lassen sich Inhalte mittels trash-restore, wobei aber nur Inhalte zur Auswahl stehen, die auch mit der CLI-Version in den Mülleimer gelegt wurden. Das Entfernen temporärer Inhalte des Mülleimers gelingt wiederum mit trash-rm '*~' und erlaubt so eine bessere Übersicht über die restlichen Inhalte.

    Trash benötigt nur wenige Befehle, um seine Aufgabe zu erfüllen:

    trash-put (vereinfacht: trash)   Dateien und Verzeichnisse in den Mülleimer schieben.
    trash-empty                      Mülleimer leeren
    trash-rm [foo]                   einzelne Inhalte aus dem Mülleimer löschen
    trash-list                       Dateien im Mülleimer auflisten
    trash-restore                    Datei aus dem Mülleimer wiederherstellen
    

    Alles weitere Wissenswerte über trash-cli hält die entsprechende GitHub-Seite bereit.

  • Open Source in den Wahlprogrammen

    Eine Analyse hat einen Blick in die Wahlprogramme rund um die Digitalisierung geworfen

    Allzu lange dauert es nicht mehr bis zur Bundestagswahl. Keine zwei Wochen mehr haben noch all jene, die nicht schon per Briefwahl gewählt haben, sich zu entscheiden. Auch über die Digitalisierung wird gestritten – sollte man meinen. Aber viel mehr als Buzzwords auf Wahlplakaten konnte man kaum entdecken. Aktuelle Sonntagsfragen scheinen wichtiger zu sein und auch im ersten »Triell« wurde keine Frage zur Digitalisierung gestellt.

    Das soll hier auf Linuxnews nachgeholt werden. Dafür wurden zunächst alle großen Parteien angefragt, uns ein Interview rund um das Thema Digitalpolitik zu vermitteln. Herausgekommen sind schließlich zwei Interviews mit zwei jungen Gesichtern: Tim Klüssendorf von der SPD und Dennis Pucher von der FDP stellten sich unseren Fragen. Es ist schade, dass die anderen Parteien sich entweder nicht adäquat oder gar nicht meldeten.

    Analyse der Stiftung Neue Verantwortung

    Dafür soll nun ein Blick in eine Analyse der Wahlprogramme geworfen werden. Diese wurde im August von der Stiftung Neue Verantwortung veröffentlicht. Als Kernthemen in der Digitalpolitik dienen dabei die Verwaltungsdigitalisierung und die Breitbandinfrastruktur. Die Autoren haben aus den jeweils letzten beiden Wahlprogrammen der Parteien die digitalpolitschen Versprechen diesen Themen zugeordnet und dann nach auch deren Relevanz analysiert: Taucht das Thema gar nicht auf, wird lediglich in wenigen Sätzen auf das Thema eingegangen, umfangreich oder gar konkrete Umsetzungsmaßnahmen skizziert?

    Dieser Methodik muss sich der Leser natürlich bewusst sein. Wahlprogramme zu lesen ist oftmals eine unbefriedigende Angelegenheit. Vieles wird meist ohnehin vage gehalten, damit das Programm noch lesbar bleibt, was am Ende Koalitionsverhandlungen (so man überhaupt regieren möchte) übersteht und dann auch noch umgesetzt wird, kann keiner absehen.

    Alle wollen Open Source

    Zumindest erfreulich ist es, dass alle Parteien das Thema »Open Source« für sich entdecken konnten. 2017 spielte das nur in den Papieren von SPD, Linkspartei und den Grünen eine Rolle, nun ziehen CDU und FDP sogar mit hoher Relevanz nach und selbst die AfD, der die Autoren sonst bescheinigen, dass »sich schlicht zu wenig Substanz zu den von uns untersuchten Themen [findet]«, spricht sich für mehr freie Software aus.

    Diese Übereinstimmung in den Zielen ist im Übrigen nicht nur bei dem Thema »Open Source« so, sondern wird von den Autoren über nahezu alle Themen hinweg betrachtet. Allerdings bleiben die Formulierungen vage und konkrete Ziele fehlen zumeist. Ähnliches haben ja bereits einige Leser unter den Interviews festgestellt. Letztlich muss man konstatieren: Hilfreich für die Wahlentscheidung wird das, was in den Wahlprogrammen steht, kaum sein, wenn es um Digitalisierung und »Open Source Software, Open Standards« geht.

    Und so fürchtet auch die Stiftung Neue Verantwortung, dass es trotz des parteiübergreifenden Konsens wieder mal bei der Umsetzung haken wird. Deswegen hat sie vor kurzem noch einen »Aufruf an alle Parteien und politischen Entscheidungsträger:innen« zu den zentralen Fragestellungen der Digitalpolitik verfasst.

    Hess J, Heumann S. Das Fundament erfolgreicher Digitalpolitik. Stiftung Neue Verantwortung. 2021. Verfügbar unter: https://www.stiftung-nv.de/sites/default/files/snv_fundament-der-digitalpolitik.pdf (CC BY-SA 4.0)