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  • Linux Mint künftig ohne KDE

    Logo: Linux Mint unter Creative Commons Attribution 3.0 Unported Lizenz

     

    Wie in der neuesten Ausgabe der monatlichen Linux Mint News zu lesen ist, wird die beliebte Distribution ihre KDE-Ausgabe einstellen. Das im nächsten Monat erwartete Linux Mint 18.3 wird die letzte Ausgabe der Distribution sein, die eine Version von KDEs Plasma 5 ausliefert. Der Hauptgrund ist, dass das Qt-Framework, auf dem KDE Plasma 5 basiert, zu weit weg ist von dem, auf was sich Chef-Entwickler Clement Clem Lefebvre und seine Mannen konzentrieren. Linux Mint liefert für Plasma 5 Pakete von Kubuntu aus. Das Nachführen der notwendigen, von Kubuntu gelieferten Backports sei dabei mittlerweile zu aufwendig für das Projekt, so Clem, das Entwicklungstempo der KDE-Entwickler einfach zu hoch.

    Eine andere Welt

    Somit wird sich Linux Mint künftig rein auf GTK+ und die Desktops Cinnamon, Mate und Xfce konzentrieren. Lefebvre versteht Mint als homogene Desktop-Distribution, die zwar auf Ubuntu LTS als Unterbau setzt, aber eigene Entwicklungen integriert und Anpassungen vornimmt, wo nötig. Somit entbehrt der Schritt weg von Qt, einer »anderen Welt«, wie sich Clem ausdrückt, nicht der Logik. Als Beispiel führt er die Eigenentwicklungen Xed, Blueberry, Mintlocale und den Slick-Greeter an, von denen die drei verbliebenen Desktops profitieren, aber nicht Plasma 5.

    Da es eine Menge zufriedener Plasma-Anwender bei Mint gebe, können die ab Mint 19 den Plasma-Desktop aus dem Archiv installieren. Auch das PPA von Kubuntu werde vermutlich weiterhin verfügbar sein, so der Entwickler. »KDE ist fantastisch, aber es ist nicht das, worauf wir uns konzentrieren wollen«, sagt Clem und hofft auf das Verständnis der Anwender.

    LMDE 3

    Es sei wichtig, LMDE, die Linux Mint Debian Edition weiterzuführen, so Lefebvre. Einerseits biete es eine Rückfalllösung, sollte Ubuntu einmal nicht mehr verfügbar sein. Zudem sei es Entwicklungsziel vieler Projekte, an denen Mint arbeite und versuche somit,  Kompatibilität außerhalb von Linux Mint zu gewährleisten. Allerdings habe LMDE wesentlich weniger Anwender als Mint selbst und stehe daher in der Wichtigkeit immer etwas hintenan.

    Jetzt gibt es aber Neues zu LMDE 3 zu verkünden. Die neue Ausgabe, die im ersten Quartal 2018 erscheinen soll, wird auf GNU/Linux Debian 9 »Stretch» basieren. Der Codename für LMDE 3 lautet »Cindy« und als Desktop kommt Cinnamon 3.8 zum Zug.

    Aktueller mit Flatpak

    Der Paketbestand von Linux Mint 18.x basiert auf  Ubuntu 16.04 LTS und ist somit nicht gerade aktuell und noch bis 2021 mehr oder weniger eingefroren. Um diesen Zustand auch für die Jahre bis dahin etwas abzumildern und gleichzeitig die Stabilität von Min zu bewahren wird Linux Mint 18.3 volle Unterstützung für das Paketformat Flatpak bieten. Lefebvre hält diese Lösung für weiter fortgeschritten als Ubuntus alternatives Paketformat Snap. Mint 18.3 wird Flatpak vorinstallieren und zwei Flatpak-Repositories einbinden. Neben dem offiziellen Flathub werden dazu auch GNOME-Apps eingebunden. Dazu weist der Software-Manager eine neue Sektion für Flatpak auf. Anwender können weitere Flatpak-Archive einbinden, die im software-Manager auftauchen.

    Linux Mint 18.3
    Flatpak-Unterstützung in Linx Mint 18.3

    Sonst noch neu bei Linux Mint 18.3

    Die Mint-News gehen im Weiteren auf die Neuerungen des gerade veröffentlichten Cinnamon 3.6 ein. Hier stehen unter anderem ein standardmäßig aktiviertes HiDPI-Handling, das Anwendern mit entsprechenden Displays den Weg in die Einstellungen erspart und der Treiber-Manager mit ebenfalls verbesserter HiDPI-Unterstützung im Fokus. Bei den Treibern übernimmt Libinput mit 18.3 die Regie über die Eingabegeräte. Zudem wird neben der Anwendung »mintBackup« die zweite Backup-Lösung »Timeshift« mit an Bord sein. Diese für Ubuntu entwickelte App kümmert sich um das Anlegen und Wiederherstellen von System-Schnappschüssen , während »mintBackup« weiterhin das Home-Verzeichnis sichert.

     

     

     

     

  • Linux Foundation veröffentlicht Kernel-Report 2017

    Kernel Report 2017
    Bild: Linux Foundation

    Wie jedes Jahr um diese Zeit veröffentlichte die Linux Foundation jetzt den diesjährigen Kernel-Report 2017.  Darin finden sich die neuesten Zahlen zum Kernel, dessen Entwicklung und der Community. Vorgestellt wurde der Report auf dem gerade in Prag abgehaltenen Open Source Summit Europe, der früher LinuxCon hieß und ebenfalls von der Linux Foundation organisiert wird.

    Beispielloses Unterfangen

    Im Jahr 2017 läuft Linux auf 90 Prozent der öffentlichen Clouds, hält 62 Prozent des Embedded-Marktes und 99 Prozent der Supercomputer laufen damit. Das macht den Linux-Kernel zu einer der größten kollaborativen Unternehmungen in der Menschheitsgeschichte. Allerdings ist das nachhaltige Wachstum dieses Open-Source-Ökosystems und der anhaltende Erfolg von Linux nicht möglich ohne die stetige Entwicklung des Linux-Kernels.

    Das offiziell 2017 Linux Kernel Development Report geheißene Papier wurde von Kernel-Entwickler Greg Kroah-Hartman, Jonathan Corbet und der Linux-Foundation zusammengestellt. Corbet schreibt ansonsten Kernel-Dokumentation und betreibt die Webseite LWN.net.

    Zahlen und Fakten

    Kernel Report 2017
    Änderungen pro Stunde

    Der aktuelle Kernel 4.13 umfasst 24.766.703 Zeilen Code in 60.538 Verzeichnissen. Er enthält Änderungen von 1.681 Entwicklern, die bei 225 Unternehmen angestellt sind. Mit Kernel 4.14, der in den nächsten Wochen erscheint, wird die magische Grenze von 25 Millionen Zeilen Code (LoC) überschritten. Seit der Einführung von Git für die Kernel-Entwicklung im Jahr 2005 haben insgesamt 15.637 Entwickler, die in über 1.400 Unternehmen beschäftigt waren, zum Kernel beigetragen. Bei den Kernel-Versionen seit 4.8 wurden jeweils mehr als 12.000 Änderungen eingefügt.

     

     

    Anzahl der Kernelzeilen

    Der jetzt vorliegende Report umfasst 406 Tage und gibt für diesen Zeitraum eine durchschnittliche Schlagzahl von 8.5 eingereichten Patches pro Stunde  aus. Dies ist erneut eine Steigerung zum letzten Report, der 7.8 Änderungen pro Stunde auswies.

     

     

  • Neues bei Opera Developer 50

    Opera Developer 50
    Bild: Opera

    Der Browser Opera wird in drei Varianten veröffentlicht. Die stabile Version steht bei 48, die Beta trägt die Versionsnummer 49 und Opera Developer steht derzeit bei 50.0.2753.0 und basiert auf Chromium 63.0.3230.0. Die übernächste stabile Version des norwegischen Browsers Opera bringt Unterstützung für Chromecast und erlaubt die Umrechnung verschiedener Crypto-Währungen. Zudem geht der Umbau der Lesezeichen-Leiste weiter. Ein Fehler, der den Verlust der geöffneten Tabs beim Absturz des Browsers bewirkte, wurde behoben.

    Chromecast unterstützt

    Chromecast legt laut Google weiterhin an Beliebtheit zu. Wurden im Juli 2016 30 Millionen verkaufte Exemplare vermeldet, so stieg die Zahl auf jetzt 55 Millionen Chromecast-Dongles. Das hat den norwegischen Browserhersteller Opera dazu bewogen, Chromecast erstmals in Opera Developer 50 zu unterstützen. Vor der ersten Nutzung mit Opera muss die Unterstützung noch in den Einstellungen unter Browser -> Benutzeroberfläche freigeschaltet werden. Opera 50 erlaubt das Casten von Videos, von Tabs und des gesamten Desktops. Derzeit stürzt der Browser beim Casten des Desktops allerdings noch ab, wie es in der Ankündigung heißt.

    Crypto-Währungen umrechnen

    In der derzeit stabilen Version Opera 48 lernte der Browser, verschiedene Einheiten umzurechnen. Dazu zählen auch Währungen. Bisher können damit 32 Währungen konvertiert werden. Mit Opera 50 kommen nun auch vier Crypto-Währungen hinzu. Künftig können Bitcoin, Bitcoin Cash, Etherum und Litecoin umgerechnet werden. An seinem Werbeblocker sollte Opera noch etwas feilen, denn dieser behauptet, auf dieser Webseite zwei Werbeeinblendungen geblockt zu haben obwohl LinuxNews keine Werbung geschaltet hat.

    Opera Developer 50
    Screenshot: FThommes

    Crash ohne Folgen

    Falls Opera künftig abstürzt, wird die bestehende Sitzung nicht mehr verworfen, sondern beim nächsten Start zur manuellen Wiederherstellung markiert. Lediglich der aktuelle Tab wird geladen und informiert über das aufgetretene Problem. Opera Developer für Linux steht auf der Unternehmens-Webseite als DEB- oder RPM-Paket zum Test bereit. Außerdem steht Opera 50 auch in Versionen für Windows und macOS bereit. Zudem gibt es für Windows eine portable Variante.

     

     

  • Librem 5 sammelt über 2 Millionen ein

    Librem 5 sammelt über 2 Millionen ein
    Picture: Purism

    Die Crowdfunding-Kampagne für das Linux-Smartphone Librem 5 ist zu Ende. Statt der anvisierten Summe von 1,5 Millionen US-Dollar erhielt das Projekt der Firma Purism Zusagen für über zwei Millionen US-Dollar. Wie die Webseite der Kampagne verrät, sind das, in Geräte umgerechnet, 239 Developer-Kits und 2744 komplette Librem 5 Smartphones. Hinzu kommen rund 70 Kombinationen mit Monitor, Maus und Keyboard zum Zwecke der Konvergenz. Vorbestellungen werden auch weiterhin angenommen.

    Erfolg für die Community

    Das sind, schaut man sich den Markt für mobile Geräte an, verschwindend kleine Zahlen. Andererseits wurden bereits die Chancen der Kampagne zu deren Beginn von vielen Marktbeobachtern kleingeredet. Daran gemessen ist dies ein großer Erfolg für die Firma Purism, die damit bereits die dritte Kampagne dieser Art erfolgreich abgeschlossen hat. Die beiden ersten finanzierten die freien Notebooks Librem 13 und Librem 15, die in den USA erfolgreich verkauft werden. Auch die Commuinity kann dies als Erfolg sehen, denn immerhin haben 3.000 Enthusiasten ihrer Hoffnung auf ein reines Linux-Phone mit 599 US-Dollar Ausdruck verliehen.

    Problemfall aktuelle Hardware

    Purism will beim Librem 5 mit niemandem konkurrieren, sondern mit diesem Projekt 3.000 Menschen das Smartphone liefern, dass die sich wünschen. Der Weg dorthin wird nicht leicht sein, aber das Unternehmen mit dem sozialen Gewissen stand auch bei den beiden ersten Kampagnen vor großen Problemen und hat Rückschläge erfolgreich überwunden. Die Widerstände beim Librem 5 drehen sich auf technischer Seite darum, Hardware zu kombinieren, die 2019 beim Erscheinen des Smartphones ausreichend aktuell und leistungsstark ist, um weitere Käuferschichten zu erschließen.

    Freier Grafiktreiber fehlt

    Das fängt beim Prozessor an. Die meisten Tests liefen bisher mit der i.MX-6-CPU der Firma NXP.  Diese CPU, die auf den  ARM-Cortex-A9-Kernen basiert, wurde bereits 2011 vorgestellt. Librem möchte den Nachfolger i.MX-8 verbauen, steht aber hier vor dem Problem, dass der freie Etnaviv-Treiber die im i.MX-8 verbaute Vivante-GPU noch nicht unterstützt. Wenn das Librem 5 deshalb mit der i.MX-6-CPU ausgeliefert werden muss, wäre dies ein Rückschlag für das Projekt und eine Enttäuschung für die Vorbesteller.

    Auf alle Fälle wird es interessant sein, die Entwicklung in den nächsten 15 Monaten zu verfolgen. Als Nächstes steht softwareseitig die Entscheidung an, wie die Oberfläche aussehen wird, die auf dem hauseigenen und auf Debian basierenden PureOS laufen wird.

     

  • Android wird etwas sicherer

    DNS over TLS

    Wie auf der Android-Entwicklerseite XDA-Developers zu lesen ist, erhält Android demnächst Unterstüztzung für »DNS über TLS«. DNS über TLS ist ein Protokoll, bei dem Domain-Name-Server-Abfragen auf derselben Ebene wie HTTPS verschlüsselt werden und somit ein DNS besuchte Webseiten nicht sehen kann.  Auch DNS-Hijacking wird damit verhindert. Das Protokoll  verwendet Transport Layer Security (TLS) auf Port 853 anstatt dem üblichen Port 53, um diese Verschlüsselung zu erreichen. TLS war früher auch als SSL bekannt.  Benutzer können auf das DNS von Google umsteigen, wenn sie von DNS über TLS profitieren möchten.

    Normalfall Klartext

    Bisher werden DNS-Anfragen im Klartext über UDP- oder TCP-Protokolle abgewickelt. Gibt jemand https://linuxnews.de in einen Browser ein, fragt der Browser bei einem DNS nach, der für die URL zur weiteren Verarbeitung die IP-Adresse 82.211.42.13 zurückgibt. Durch die Abwicklung per Klartext kann der Internet-Provider und jeder, der Zugriff auf die Verbindung hat, sehen, welche Seiten aufgerufen werden.

    Bald im Android-Update

    Einige kürzlich getätigte Commits für das Android Open Source Project (AOSP) lassen nun die Vermutung zu, dass Android bald DNS über TLS beherrschen wird. Den Commit zufolge soll bei den Entwickler-Optionen eine neue Einstellung hinzukommen, um DNS über TLS ein- und ausschalten zu können. Somit könnte diese Einstellung bereits mit Android 8.1in den Optionen für Anwender auftauchen.

    Nicht der Weisheit letzter Schluss

    Allerdings kommt das Geschenk mit einem Pferdefuss. Viele DNS unterstützen diese Verschlüsselung nicht. Alternative sind Googles DNS, die ein HTTPS-DNS-Interface bieten. Alternative zu Googles DNS ist OpenDNS. Zudem sieht der alternative DNS trotzdem das Ziel der Anfrage, was im Fall von Google natürlich nicht wünschenswert ist. Lediglich der ISP oder Angreifer zwischen dem Ausgangspunkt und dem DNS-Server sehen nichts. Eine weitere Alternative könnte auchg für Android künftig DNSCrypt sein.

     

     

  • Erste Entwicklerversion zu GNOME 3.28

    Gnome 3.27.1
    Trademarks sind Eigentum des jeweiligen Besitzers

    Mit GNOME 3.27.1 hat das Projekt die erste Entwicklerversion für die am 14. März 2018 geplante Veröffentlichung von GNOME 3.28 freigegeben. Während am 2. November mit 3.26.2 die zweite Aktualisierung von GNOME 3.26 ansteht, leitet das am 18. Oktober freigegebene 3.27.1 den Entwicklungsprozess zu 3.28 ein.

    Gerade und Ungerade

    Bei GNOME stehen gerade Versionsnummern für stabile Versionen, während ungerade Nummern auf eine Entwicklerversion hindeuten. Wie Javier Jardón vom GNOME-Release-Team in der Ankündigung andeutet, lässt sich 3.27.1 zwar bauen, ist aber eher für Entwickler zum Hacken geeignet als um bereits einen Eindruck von GNOME 3.28 zu gewinnen.

    Meson siegt über GNU Autotools

    Im Unterbau werden weitere Module auf das neue Buildsystem Meson umgestellt. In den aktuellen Builds gibt es mit einigen kürzlich umgestellten Modulen aufgrund von Fehlern noch Probleme. Wer bereits einen ersten Blick riskieren möchte, kann dazu die angebotenen JHBuild-Modulsets nutzen. Die Liste der Module mit neuer Version ist bereits relativ lang. So wurden Baobab, DConf, und der Dconf-Editor auf Meson umgestellt. Der GNOME-Fenstermanager Mutter erhielt für Wayland Unterstützung für Hybrid-GPUs sowie weitere Verbesserungen. Auch der GNOME-Builder liegt in neuer Version mit einer Reihe von Verbesserungen vor.

    Auf dem Weg zu GTK4

    Das zugrundeliegende GTK+ 3.92 erfuhr ebenfalls viele Neuerungen auf dem Weg zu GTK4. Hier sind Verbesserungen bei Vulkan ebenso zu nennen wie die Unterstützung weiterer Module durch das GTK Scene Kit (GSK). Zum Bau von GTK4 wird nun ebenfalls ausschließlich Meson verwendet, die Unterstützung für  die GNU Autotools entfällt.

    Epiphany aufgewertet

    Außerdem bringt GNOME 3.27.1 für den Web-Browser Epiphany bessere Unterstützung für Fedoras Flatpak-Paketsystem sowie für Google Save Browsing. Damit bietet Google einen Dienst zur Erkennung schädlicher Webseiten und Downloads.  Weitere Verbesserungen für Epiphany 3.27.1 listet Paketbetreuer Michael Catanzaro auf seiner Webseite. GNOME 3.27.2 wird für den 15. November erwartet.

  • Wann darf OpenOffice endlich in den Ruhestand?

     

    OpenOffice
    Logo: Chris Rottensteiner

    Die Apache Software Foundation  hat die Veröffentlichung von OpenOffice 4.1.4 bekanntgegeben. Liest man die Release Note, so wird hier mit keinem Wort erwähnt, dass das Release mit monatelanger Verzögerung erscheint. Was hier unter »Verbesserungen / Erweiterungen« aufgeführt ist, würden andere Projekte unter »ferner liefen« oder auch gar nicht erwähnen. Damit aber dort überhaupt etwas steht, wird unter anderem der Unterpunkt »aktualisierte Grafiken/Logos (neue Apache Feder)« erwähnt. Wirklich? Weitere Punkte betreffen Updates für Sprachwörterbücher, Übersetzungskorrekturen in der Benutzeroberfläche, Fehlerkorrekturen und Sicherheitsverbesserungen. Für die komplette Liste der Fehlerbereinigungen muss man nicht einmal scrollen.

    Patient nicht zu retten

    Eine neue Version ist natürlich immer besser als keine Veröffentlichung. Aber OpenOffice 4.1.4, ein Jahr nach Version 4.1.3, verlängert bestenfalls das bereits seit Jahren bekannte Überleben an der Herz-Lungen-Maschine. Und mit jeder Veröffentlichung frage ich mich: Wann zieht das Projekt endlich den Stecker? Denn: Klar ist, dass LibreOffice gewonnen hat. Klar ist auch, dass OpenOffice die Sicherheit der Anwendung mit so wenigen Entwicklern sogar nach eigener Aussage nicht garantieren kann. Die letzte Version, die überhaupt noch Neuerungen brachte, erschien als 4.1 im Jahr 2014.

    Offene Briefe an Totgesagte

    Johnathan Corbet von LWN hatte 2015 die Entwicklungstätigkeit von LibreOffice und OpenOffice analysiert. Demnach hatte OpenOffice zu dem Zeitpunkt 16 Entwickler, die innerhalb von 12 Monaten gerade einmal 381 Änderungen einbrachten. LibreOffice dagegen lieferte im gleichen Zeitraum 22.134 Änderungen von 268 Entwicklern. Bereits 2014 warf Bruce Byfield die Frage auf, ob OpenOffice am Ende sei. GNOME-Entwickler Christian Schaller veröffentlichte 2015 einen offenen Brief an die Apache Foundation und das Apache OpenOffice Team gerichtet mit der Bitte, Anwender, die die OpenOffice-Webseite besuchen, auf die Seite von LibreOffice umzuleiten.

    Wie wiederum LWN dann 2015 berichtete, hat Dennis Hamilton, der vor einem Jahr als Vorstand des Projektmanagement Komitee (PMC) von OpenOffice ausgeschieden war, die Einstellung von Apache OpenOffice (AOO) als eine Möglichkeit unter anderen dargestellt, mit der prekären Situation umzugehen. Das bezog sich unter anderem auf eine mittelschwere Sicherheitslücke CVE-2016-1513, die durch das Öffnen eines manipulierten Dokuments vom Typ »OpenDocument Presentation« (.odp) oder »Presentation Template« (.otp) ausgenutzt werden konnte. Die Sicherheitslücke bestand zu dem Zeitpunkt bereits seit 2,5 Jahren und wurde erst mit Version 4.1.2 behoben.

    Zu stur zum Aufgeben?

    All das erweckt den Eindruck, dass lediglich die verbliebenen Entwickler von OpenOffice irgendeine Zukunft für das Projekt sehen. Die Entwicklung findet nur noch bei LibreOffice statt. Die Gefahr, die von OpenOffice ausgeht, basiert auf seiner ruhmreichen Vergangenheit. Diese beschert der Office-Suite auch heute noch einen hohen Bekanntheitsgrad. Solange das Projekt fortgeführt wird, werden Anwender, die nicht in der Open-Source-Szene zu Hause sind, weiter OpenOffice herunterladen und somit eine Software installieren, die nach aller vernünftigen Einschätzung keine Zukunft hat.

    Es ist genug!

    OpenOffice hat viel bewirkt. Es war die erste freie und offene Alternative zu Microsoft Office und fand neben Linux viele Anwender auch bei Windows und macOS. Vor sieben Jahren haben viele Open-Office.org-Entwickler gemeinsam LibreOffice gegründet. Grund war 2010 ursprünglich die Übernahme von Sun durch Oracle. Der Rest ist Geschichte. LibreOffice liefert Innovationen, Apache OpenOffice pflegt einen Leichnam. Liebe Open-Office-Entwickler, OpenOffice hat den Ruhestand verdient, lasst es endlich gut sein!

  • Purism partnert mit der Kryptowährung Monero

    Purism und Monero
    Logo: Monero

    Purismus, Hersteller von sicherheitsorientierter Hard- und Software, kündigte heute eine Zusammenarbeit mit der Kryptowährung Monero an, der einzigen dezentralen Währung, die standardmäßig privat ist. Purism akzeptiert seit kurzem Monero für Zahlungen in seinem Online-Shop. Die heute erfolgte Ankündigung ist die Fortsetzung der Unterstützung des Unternehmens für die Kryptowährung.

    Digitaler Fußabdruck als Bedrohung

    Da immer mehr zentrale Dienste wie zuletzt Equifax gehackt und sicherheitsrelevante Benutzerdaten öffentlich werden, wird deutlich, dass zentralisierte, individuell identifizierbare und dauerhafte digitale Fußabdrücke eine ernste Bedrohung für die digitale Privatsphäre darstellen. Purism möchte dieser Bedrohung begegnen, indem das Unternehmen Kryptowährungen standardmäßig in sein Smartphone-Design einbindet, beginnend mit Monero.

    Monero für das Librem 5

    »Wir müssen proaktiv für digitale Rechte im Hier und Jetzt planen und uns mit Fragen der digitalen Rechte befassen, wenn wir sie erst künftig angehen, wird der Schaden wohl irreversibel sein«, sagte Todd Weaver, Gründer und CEO von Purism. »Die Zusammenarbeit mit Monero ermöglicht es uns, den Nutzern eine wesentlich geringere Eintrittsbarriere für die Nutzung der Vorteile einer Kryptowährung zu bieten. Unser Ziel ist es, die Nutzung des Librem 5-Smartphones für sichere, bargeld-ähnliche Zahlungen zum Schutz Ihrer persönlichen Daten zu vereinfachen.«

    Analog zu Bargeld

    Monero ist eine dezentralisierte, private Währung, die geschaffen wurde, um, analog zu Jahrhunderten von Barzahlung, nicht aufgezeichnete finanzielle Transaktionen zu tätigen. Die Integration von Monero in das Purism Librem 5 Smartphone als Teil des standardmäßigen mobilen Bezahlsystems kann die Probleme lösen, die den Online-Transaktionsbereich belasten. Sie kann Banken aus der Transaktion entfernen und die zentrale Speicherung privater Benutzerdaten verhindern. Monero untermauert das mit der Stärke einer unveränderlichen kryptographischen Blockchain mit Distributed Ledger Technologie.

     

  • Ubuntu 17.10 Artful Aardvark – zurück in der Spur

    Artful Aardvark Logo
    Bild: Canonical

    Ubuntu 17.10 Artful Aardvark ist da. Seit sieben Jahren erstmals wieder GNOME anstatt Unity. Zudem auch noch das neue Display-Protokoll Wayland als Standard. Bei GNOME kommt die sehr aktuelle Version 3.26.1 zum Einsatz. Die Beta-Version vor drei Wochen basierte bereits auf 3.26. Canonical gibt sich offensichtlich viel Mühe, hier topaktuell zu sein. Es handelt sich bei dem ausgelieferten GNOME um eine leicht angepasste Version, mit der Canonical versucht, die Ubuntu-Anwender, die seit Jahren Unity gewöhnt waren, mit einer möglichst ähnlichen Umgebung zu versöhnen. Anwender, die ein reines GNOME befürworten, können auch das installieren. Wer von Unity gar nicht lassen mag, kann Version 7 anstelle von GNOME installieren.

    Alles neu macht der April

    Als im Frühjahr bekannt wurde, dass Canonical sich von Unity 8 verabschiedet und gleichzeitig auch Ubuntu Phone gänzlich und Mir zumindest für den Desktop einstellte,  war klar: Ubuntu ist am Scheideweg. Über Jahre hielt Canonical den Entwicklern eine Karotte am Stock hin, die sie aber nie erreichen konnten. Convergence hieß das vielbeschworene Zauberwort, das Unity 8, Ubuntu Touch und Mir im Schlepptau hatte. Mit jeder Veröffentlichung, die dieses Ziel verfehlte, hieß es »Nächstes Mal«. Das Ziel wurde Mal um Mal verfehlt und Ubuntu für den Desktop wurde zunehmend langweilig.

    GNOME und Wayland bezwungen

    Der jetzt erfolgte Umstieg auf GNOME mit Version 17.10 muss ohne größere Pannen gelingen, denn mit 18.04 wartet bereits die nächste LTS-Version mit fünf Jahren Laufzeit und da muss alles passen. Neben GNOME ist die zweite große Baustelle Wayland als voreingestellter Standard. Für Anwendungen, die noch nicht mit Wayland klarkommen, ist XWayland mit von der Partie, um hier Kompatibilität unter Wayland herzustellen. Anwender, die proprietäre Nvidia-Treiber nutzen, gehen in Sachen Wayland erst einmal leer aus und müssen die X11-Sitzung nutzen. Alternativ steht der freie Nouveau-Treiber zur Verfügung, der mit Wayland klarkommt. Das Umschalten passiert im ebenfalls neuen Anmeldemanager GNOME Display Manager GDM3, der LightDM ersetzt. Um im laufenden System abzufragen, ob Wayland oder X11 die Sitzung verwaltet, verschafft der Befehl echo $XDG_SESSION_TYPE Klarheit

    Nach dem Start des Systems begrüßt den Anwender von Ubuntu Artful Aardvark ein neues Hintergrundbild, das als Besonderheit ein stilisiertes Erdferkel, das Maskottchen von 17.10, zeigt. Das konnte bisher nur Ubuntu 8.10 aufweisen, dass den Steinbock im Wallpaper porträtierte. Traditionell zeigen Ubuntu-Wallpaper reine Farbverläufe in eher dunklen Farbtönen.

    Hin und her

    In den letzten Jahren waren die Bedienelemente zu Vergrößern, Verkleinern und Schließen von Fenstern bei Ubuntu links oben angesiedelt. Da viele Anwender sich nicht umgewöhnen wollten, wurde die Option eingeführt, dies zu ändern. Mit 17.10 wandern diese Bedienelemente nun wieder an ihren angestammten Platz rechts oben im Fenster, können aber auf Wunsch wieder nach links wandern.

    Bekannte Bedienung

    Das Menü am linken Rand, Ubuntu Dock genannt, ist Anwendungsstarter und Task-Manager zugleich. Je nach Anwendung enthüllt ein Rechtsklick auf ein dort angedocktes Programm zusätzliche Optionen.  Am oberen Displayrand sitzt die Topbar, die wie von GNOME gewohnt drei verschiedene Bereiche aufweist. Sowohl Dock als auch Topbar sind semi-transparent, bis ein Fenster an sie andockt. Das Dock ist standardmäßig feststehend, kann aber in den Einstellungen auf autohide gesetzt werden. Unten links findet sich ein Icon, um nach GNOME-Manier alle Programme anzuzeigen. Ist diese Funktion nicht aktiviert und der Desktop frei, so können, anders als bei einem Standard-GNOME, dort Icons, Dateien und Verzeichnisse Platz nehmen.

    Nur noch 64-Bit

    Ubuntu 17.10 ist nur noch in 64-Bit erhältlich, wer an 32-Bit gebunden ist, kann von einer älteren Ubuntu-Version upgraden.  Alternativ kann die Minimal-Variante oder Netinstall benutzt werden. Dies gilt nur für Ubuntu selbst, nicht für die Varianten mit anderen Desktops. Ubuntu 17.10 steht bereits jetzt zum Download bereit, obwohl die offizielle Ankündigung noch nicht veröffentlicht wurde. Ein Image kann vom Ubuntu-Server bezogen werden.

    Kurve gekriegt

    Mit Ubuntu 17.10 Artful Aardvark schließt sich ein Kreis, der 2010 mit GNOME endete und der Neuanfang nun wieder dort ansetzt. Zumindest ist 17.10 wieder spannend, die Anhänger der Distribution haben viel Neues zu entdecken. Dabei müssen sie sich nicht allzu sehr verbiegen, denn Canonical hat sich bemüht, nah an Unity zu bleiben. In die neue Veröffentlichung ist eine Unmenge an Arbeit eingeflossen und es sieht so aus, als würde sich das auszahlen.

  • Purism und Nextcloud arbeiten zusammen

    Purism und Nextcloud arbeiten zusammen

    Purism und Nextcloud
    Picture: Purism

    Purism, Entwickler freier Hard- und Software, geht eine weitere Partnerschaft ein, diesmal mit Nextcloud. Es geht dabei um die Integration von Nextcloud in das Smartphone-Projekt Librem 5 sowie direkt in PureOS für die freien Notebooks Librem 13 und Librem 15. Dabei spielt die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung eine wichtige Rolle, die Nextcloud seit Version 12.0.3  als technische Vorschau bietet. Die Vollverschlüsselung soll in der nächsten Version Nextcloud 13 in stabiler Version verfügbar sein. Zudem wollen Purism und Nextcloud über ein völlig freies NAS-System sprechen, auf dem unter anderem auch Netxcloud mit seinen Apps laufen soll.

    Nur noch 4 Tage

    Derweil geht die Finanzierungskampagne für das Librem 5 langsam dem Ende entgegen. Seit Erreichen des Ziels von 1,5 Millionen US-Dollar ist der Verlauf der Kampagne etwas abgeflacht. Nichtsdestotrotz sind bei noch vier Tagen Laufzeit bisher über 1.8 Millionen Dollar zugesagt worden. Interessenten an diesem freien Linux-Smartphone haben also noch vier Tage Zeit, sich ein Exemplar zum Preis von 599 US-Dollar zu sichern.

    Entwicklung hat begonnen

    Die Entwicklungsarbeit für das Librem 5 nahm mit dem Erreichen des Kampagnenziels nun richtig Fahrt auf. Mit der Verfügbarkeit der Grundsumme war es möglich, weitere und fortgeschrittenere Prototypen zu bestellen um diese schnell in die Hände von Entwicklern zu bekommen. In wenigen Wochen soll auch Klarheit über Betriebssystem und Oberfläche herrschen, die auf dem Librem 5 zum Einsatz kommen.

    KDE oder GNOME oder beide?

    Dabei sind sowohl KDE als auch GNOME mit von der Partie. Die Grundlage soll auf jeden Fall das bereits bei den Purism-Notebooks eingesetzte und auf Debian basierende PureOS bilden. Ob die  GNOME-Entwickler darau von Grund auf eine mobile Oberfläche  bauen oder ob das schon weiter fortgeschrittene KDE-Projekt Plasma Mobile zum Zug kommt, wird demnächst entschieden.

    Der dritte Partner ist das Projekt Matrix, das für dezentralisierte Kommunikation, Sicherheit und Schutz der Privatsphäre auf dem Librem 5 zuständig ist. Nun ist also mit Nextcloud ein weiteres Projekt hinzugekommen, dass sich für die Privatheit unserer Daten einsetzt.