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  • Firefox soll durch Tab Unloading stabiler werden

    Bildquelle: Mozilla

    Mit dem gestern freigegebenen Firefox 93 versucht Mozilla erneut, dem Problem OOM (out of memory) Herr zu werden. Die entsprechende Funktion namens Tab Unloading wurde bereits mit Firefox 67 eingeführt, aber schnell wieder eingestellt, da keine Balance zwischen der Verringerung des Speicherbedarfs des Browsers und der Verärgerung des Benutzers, weil es eine leichte Verzögerung gibt, wenn der Tab neu geladen wird, gefunden werden konnte, wie ein aktueller Blogeintrag auf Mozilla Hacks zum Thema verrät. Jetzt wurde Tab Unloading für Windows wieder aktiviert, Linux und macOS sollen mit Firefox 94 folgen.

    Algorithmus verfeinert

    Dazu wurde der Algorithmus zur Erkennung von niedrigem Speicherplatz und zur Auswahl von Tabs verfeinert. Unloading soll nur eingreifen, wenn der Browser wegen Speichermangel kurz vor dem Absturz steht. Experimente in den vergangenen Nightlies geben zu der Hoffnung Anlass, dass die Anwender nun von der Funktion profitieren können. Wenn der Arbeitsspeicher des Systems kritisch niedrig ist, beginnt Firefox nun automatisch damit, Tabs zu entladen, um Abstürze zu vermeiden.

    Im Idealfall werden nur Tabs entladen, die vermutlich nicht mehr benötigt werden, und der Benutzer wird schließlich den Browser neu starten oder nicht geladene Tabs schließen, bevor er sie erneut lädt. Dazu wird ermittelt, wann der Benutzer einen Tab zuletzt benutzt hat und dann die am seltensten benutzten Tabs zuerst entladen. Tabs, die Ton abspielen, Bild-im-Bild verwenden, angeheftete Tabs oder Tabs, die WebRTC verwenden, werden stärker gewichtet, sodass es weniger wahrscheinlich ist, dass sie entladen werden. Tabs, die aktuell benutzt werden, sind vom Unloading ausgenommen.

    Neue Übersichtsseite

    Mit Firefox 94 soll unter about:unloads eine neue Seite hinzukommen, die dokumentiert, in welcher Reihenfolge Tabs entladen werden, falls es nötig ist. Zudem kann der Anwender dort Tabs manuell entladen. Die Seite ist derzeit in der Testphase, und kann in einer frühen Form in Firefox 94 Beta ausprobiert werden. Es gibt bereits einige Erweiterungen, mit denen Anwender Tabs entladen können. Die Entwickler gehen davon aus, dass beide Methoden sich nicht stören, da sie das gleiche tabs.discard() API verwenden. Nützlich können die Erweiterungen weiterhin sein, da sie zum Teil andere Metriken oder aggressivere Heuristiken einsetzen, um mehr Speicher zu sparen.

    Firefox crasht bei zu vielen offenen Tabs

    Das Thema tangiert mich persönlich, da ich mit meinem Workflow mit Firefox bisher nicht arbeiten kann. Ich habe üblicherweise am Desktop 300 – 500 Tabs in ~ 10 Browser-Instanzen geöffnet, in denen ich meine aktuelle und die Arbeit der nächsten Monate organisiere und abarbeite.

    Das hat sich über die Jahre als der beste Workflow für mich etabliert, da ich bei der täglichen Arbeit oft über Links stolpere, die für künftige Projekte interessant sind. Die verschiebe ich dann einfach in die entsprechende Browser-Instanz, bis sie benötigt werden. Das erspart oft einiges an Recherche, wenn dann das entsprechende Thema ansteht. Ist das Thema erledigt, wird die Instanz einfach geschlossen.

    Mit Firefox habe ich bereits einmal bei einem der bei dieser Last nicht gerade seltenen Crashes des Browsers fast alle Tabs verloren, obwohl genügend RAM vorhanden war. Seitdem arbeite ich am Desktop-Rechner mit Chrome, der das klaglos schafft. Zudem setze ich Session Buddy ein, um für den Fall der Fälle meine Arbeitsgrundlage nicht zu verlieren. Eine gute Alternative ist Workona, dass es wie Session Buddy auch für Chrome und Firefox gibt. Vielleicht wird Firefox ja nun künftig auch für solche Workloads benutzbarer.

  • Elektra 0.9.8 erschienen

    Elektra 0.9.8 erschienen

    Elektra ist ein Konfigurationsmanagement-Framework, das Konfigurationsdateien in eine globale Schlüsseldatenbank einbindet und so eine Art virtuelles Dateisystem schafft, das den Zugriff, die Änderung und das Auffinden der Konfigurationsparameter erleichtert. Die Konfigurationsinformationen sind dabei in einem einheitlichen Format für Anwendungen verfügbar, wozu die einheitliche Elektra-API verantwortlich ist. Es steht eine breite Palette von Plugins zur Verfügung, mit denen das Format (unter anderem JSON, INI, XML), die Standardeinstellungen, die Validierung und weitere Parameter festgelegt werden können.

    Redshift mit Elektra

    Gerade ist Elektra 0.9.8 freigegeben worden. Neu ist eine Version von Redshift, die Elektra für das Konfigurationsmanagement nutzt. Dabei wurde der Code von Redshift für das Laden von Konfigurationsdateien, das Parsen von CLI-Optionen und die Validierung der Konfiguration entfernt und umstrukturiert, um Elektra zu verwenden. Redshift mit Elektra hat etwa 700 Zeilen weniger Code (-16%) und ist ein großartiges Beispiel dafür, worum es bei Elektra geht: mehr Anwendungen mit weniger Code für das Konfigurationsmanagement. Als Ergebnis wurde das Hinzufügen neuer Konfigurationseinstellungen vereinfacht. Zudem besteht eine saubere Trennung von Anwendungscode und der Spezifikation der unterstützten Konfigurationseinstellungen.

    High-Level-API verbessert

    Im Zuge des Refactorings von Redshift wurden eine Vielzahl von Verbesserungen an der High-Level-API von Elektra vorgenommen. Die Highlights sind:

    • Verbesserte Erkennung von Unterschieden in der Spezifikation zwischen der Kompilierung und der Laufzeit einer Anwendung
    • Verbesserte Validierung von CLI-Optionen
    • Frühzeitige Erkennung von Fehlern in Spezifikationsdateien
    • Aktualisierte und verbesserte Dokumentation und Tutorials

    Auch für Windows

    Elektra 0.9.8 bietet experimentelle Veröffentlichungen für Windows in 32- und 64-Bit. Redshift ist mit diesen Releases bereits benutzbar. Alle weiteren Neuerungen können in den Release Notes nachgelesen werden. Wer mehr über die Grundsätze von Elektra wissen möchte. kann sich die Folien des Vortrags The Elektra Initiative anschauen. Zudem ließ mich Entwickler Markus Raab wissen, dass er in diesem Semester an der TU Wien eine Lehrveranstaltung Free/Libre and Open Source Software anbietet.

  • Programm der Tux-Tage 2021 steht

    Die Tux-Tage 2021 vom 13. bis 14. November habe ich bereits im Detail vorgestellt. Wie Veranstalter Jean-Frédéric Vogelbacher mich wissen ließ, steht nun auch das Programm des Events. Als Einklang findet am Freitag, 12. November ab 18:00 eine Gaming-Nacht statt.

    An den beiden verbleibenden Tagen werden über 20 Vorträge angeboten. Zusätzlich findet am Samstag, 13. 10 um 10:30 eine Podiumsdiskussion zum Thema »Entwicklungsstrategien von Linux und der OpenSource Welt« statt. Daran teilnehmen werden:

    • Lothar K. Becker (Vorsitzender der Document Foundation)
    • Thorsten Franz (Ubuntu Community Council Member)
    • Frank Karlitschek (CEO von Nextcloud)
    • Philip Müller (Manjaro Gründer)

    Breites Spektrum

    Darüber hinaus gibt es Vorträge, die in zwei Tracks gegliedert sind und ein breites Spektrum abdecken. Darunter sind Themen wie »30 Jahre Linux – Wo stehen wir eigentlich?«, »Talk: Neue Pakettechnologien (Snap/Flatpak/AppImage)?« oder »Wie entstehen eigentlich Sicherheitskorrekturen z.B. für den Linux-Kernel?«. Einige Vorträge stellen auch Distributionen wie Fedora 35, openSUSE oder Mageia vor, andere führen in den Videoschnitt mit Kdenlive oder in Vektorgrafik mit Inkscape ein.

    Jeder ist herzlich dazu eingeladen, die Veranstaltung über folgende Kanäle zu besuchen:
    – auf dem »Linux Guides«-YouTube Kanal,
    – auf dem »Tux-Tage«-YouTube Kanal oder
    – über die »Tux-Tage«-Webseite

  • Entwicklung von Firefox unter Wayland 2021

    Photo by Quentin Grignet on Unsplash

    Firefox war bisher nicht unbedingt eine Vorzeigeanwendung unter Wayland. Martin Stransky, Firefox-Paketbetreuer für Fedora und RHEL und verantwortlich für die Portierung von Firefox für Wayland, hat einen Bericht veröffentlicht, der die Fortschritte von Firefox in Wayland-Sitzungen für 2021 zusammenfasst.

    Er identifiziert zwei große Bereiche, in denen Firefox hinter seinem X11-Gegenstück zurückbleibt – die Zwischenablage und die Handhabung von Pop-ups. Das liegt an einigen Funktionen des Wayland-Protokolls, bei denen der X11-Code nicht einfach dupliziert werden kann.

    Schlecht abgelegt

    Die Zwischenablage unter Wayland ist ähnlich wie die von X11, jedoch muss die asynchrone Zwischenablage von Wayland in eine mit Firefox/Web synchronisierte übersetzt werden. Der beste Ansatz scheint laut Stransky zu sein, einfach die asynchrone Wayland-Zwischenablage so zu verwenden, wie sie ist, und eine Art Abstraktion darüber zu implementieren. Das wurde bereits in Firefox 93 implementiert und wird mit Firefox 94 am 2. November standardmäßig ausgeliefert. Das angepasste Verhalten der Zwischenablage kann mit dem heute freigegebenen Firefox 93 unter Wayland bereits getestet werden, indem in about:config der Schalter set widget.wayland.async-clipboard.enabled auf true gesetzt und der Browser neu gestartet wird.

    Problemfall Pop-ups

    Bei Pop-ups ist die Situation etwas schwieriger. Firefox erwartet einfach, dass jedes Pop-up jederzeit ohne sein »Elternteil«, also den auslösenden Prozess erstellt werden kann, aber Wayland verlangt eine strenge Pop-up-Hierarchie. Das bedeutet, dass jedes Fenster nur ein Kind-Pop-up haben kann. Wenn mehr als ein Pop-up-Fenster geöffnet wird, muss es an das zuvor geöffnete angehängt werden, dass dann zum Elternfenster wird. Dies betrifft alle Arten von Pop-ups.

    Außerdem gibt es noch einige Bugs im Wayland-Protokoll oder in GTK, die die Implementierung des mit Firefox 94 zur Auslieferung geplanten Pop-up-Tracker erschweren und die vermutlich einige Regressionen nach sich ziehen werden. Zum Ende seines Berichts geht Stransky noch auf die Pläne für Firefox 95 und 96 in Bezug auf Wayland ein. Stichworte sind hier unter anderem GPU und VAAPI.

  • Firefox 93 aktiviert erneut Tab-Unloading

    Firefox 93
    Bild: Mozilla

    Heute wird die Mozilla Foundation Firefox 93 freigeben, der Browser ist aber bereits seit gestern auf dem FTP-Server des Unternehmens verfügbar. Highlight der Desktop-Version ist das sogenannte Tab-Unloading, eine Funktion, die bereits mit Firefox 67 eingeführt, aber dann wieder deaktiviert wurde, da nicht genug Daten verfügbar waren, um die Funktion fehlerfrei auszuführen.

    Arbeitsspeicher freigeben

    Die Funktion wird mit Firefox 93 zumindest für Windows wieder aktiviert. Dabei geht es darum, dass Tabs entladen werden, wenn das System feststellt, dass aufgrund zu vieler offener Tabs oder anderer speicherhungriger Anwendungen der freie Speicher zur Neige geht. Nutzer müssen auf den oder die entladenen Tabs klicken, um sie neu zu laden. Die Aktivierung für Linux und macOS ist für Firefox 94 geplant. Bei unserer gestern heruntergeladenen Linux-Version steht browser.tabs.unloadOnLowMemory in about:config aber bereits auf true. In einer der nächsten Ausgaben soll es als Äquivalent zu chrome://discards/ unter about:unloads eine Übersicht über suspendierte Tabs geben.

    In der deutschen Version nicht aktiviert

    Eine andere Einstellung, die eigentlich schon längst standardmäßig aktiviert sein sollte, ist das bei gleicher Qualität im Vergleich zu JPG Speicher und Bandbreite sparende Grafikformat AVIF (AV1 Image File Format), das nun in Firefox 93 endlich standardmäßig aktiviert ist. Das trifft zumindest unter Linux zwar für die US-englische Ausgabe zu, jedoch nicht für die deutsche. Die Einstellung kann aber wie gehabt manuell aktiviert werden.

    PDF-Formulare einfacher ausfüllen

    Der PDF-Betrachter erhielt ein Update, dass das Ausfüllen von Formularen erleichtern soll und proprietäre XFA-Formulare (XML Forms Architecture) von Adobe unterstützt, die besonders im Bankwesen und bei Regierungsstellen Verwendung finden. Downloads über ungesicherte Verbindungen werden ab Firefox 93 blockiert. TLS-Chiffren, die 3DES verwenden, sind standardmäßig deaktiviert. Sie sind nur noch nutzbar, wenn veraltete TLS-Versionen wie etwa 1.0 oder 1.1. manuell wieder aktiviert werden.

    Vollwertiger Passwortmanager

    Firefox 93 für Android erhält ein größeres Update. Der ebenfalls am heutigen 5. Oktober erscheinende Mobil-Browser kann als systemweiter Passwortmanager verwendet werden. Konnten Anwender bisher bei Diensten und Webseiten im Browser über den integrierten Passwortmanager angemeldet werden, ist dies nun auch bei anderen Android-Apps auf dem Gerät möglich, sofern die Anmeldeinformationen im Browser hinterlegt sind. Dazu muss in den Einstellungen unter Zugangsdaten und Passwörter die Option Automatisches Ausfüllen in anderen Apps aktiviert werden.

  • GNU/LinuxDay in Vorarlberg 2021 wieder online

    Der normalerweise in Dornbirn in Vorarlberg/Österreich abgehaltene GNU/LinuxDay findet wegen der anhaltenden Pandemie in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal online statt. Ein positiver Aspekt des am 16. Oktober abgehaltenen Events lässt sich der Situation abgewinnen, denn so können auch Interessierte teilnehmen, die es ansonsten nicht schaffen, nach Dornbirn zu fahren.

    Auch in diesem Jahr hat es die veranstaltende Linux User Group Vorarlberg wieder geschafft, ein interessantes Programm mit 12 Vorträgen zusammenzustellen. Dabei werden Themen wie »BigBlueButton auf der Überholspur bei Open Source Videokonferenzlösungen«, »Linux Hardening mit SELinux« oder »Was ist ein Docker?« besprochen. Zudem stellt sich die Plattform GNU/Linux.ch vor.

    Die Vorträge können ohne Anmeldung verfolgt werden und laufen auf Big Blue Button. Es werden jeweils zwei Vorträge parallel laufen. Die meisten werden aufgezeichnet und nachträglich auf PeerTube eingestellt. Jeder Vortrag findet in »einem eigenen Raum«, also unter einer eigenen URL statt. Die jeweiligen Links werden zeitnah bekannt gegeben. Um in der Plauderecke mitzumachen, setzen die Organisatoren Jitsi Meet voraus. Ein Helpdesk wird mittels RocketChat realisiert.

  • Q4OS 4.6 »Gemini« setzt auf Debian 11 »Bullseye«

    Q4OS 4.6 »Gemini« setzt auf Debian 11 »Bullseye«

    Trinity 14.0.10 | Screenshot: ft

    Q4OS 4.6 ist die neueste Ausgabe einer leichtgewichtigen Distribution, die auf Debian GNU/Linux 11 »Bullseye« aufsetzt und Abbilder mit Plasma 5 und einem im Jahr 2010 entstandenen Fork von KDE 3.5 aka »Trinity Desktop Environment« (TDE) anbietet. Die Distribution wird analog zu Debian 11 als LTS-Version für insgesamt fünf Jahre unterstützt.

    Plasma und Trinity

    Das Abbild mit KDEs Plasma-Desktop in Version 5.20.5 stellt bei Q4OS den Standard dar. Für ältere Rechner oder die immer noch zahlreichen Freunde von KDE 3.5 wird, wie bei Q4OS üblich, ein zweites Abbild mit der aktuellen Version des Trinity-Desktops in Version 14.0.10 angeboten. Da Q4OS dafür ausgelegt ist, auch auf älterer Hardware flüssig bedienbar zu sein, sind die Abbilder mit dem Trinity-Desktop als Live-Medium für 64bit/x64 und in der Installer-Version für 32bit/i686pae Computer, sowie für ältere i386 Systeme ohne PAE-Erweiterung verfügbar. Eine Version für ARM-Geräte ist in Arbeit. Für den Trinity-Desktop geben die Entwickler als minimale Hardwareanforderungen eine 300 MHz CPU, 256 MByte RAM und 3 GByte Platz auf der Festplatte an.

    Neu und alt nebeneinander

    Eines der Ziele von Q4OS ist die Möglichkeit, Plasma- und Trinity-Desktops nebeneinander zu installieren. Benutzer können zwischen dem modernen Plasma- und dem auf älteren Geräten effizienten Trinity-Desktop hin und her wechseln. Beide Desktops können unabhängig voneinander nebeneinander existieren und stören sich nicht gegenseitig.

    Snapshots übertragen

    Der Desktop Profiler, ein hauseigenes Q4OS-Tool, unterstützt ab sofort benutzerdefinierte Profile, sodass ein Nutzer den aktuellen Desktop-Status-Snapshot exportieren, ihn ändern und sogar benutzerdefinierte Profile selbst erstellen kann. Jedes Profil kann importiert werden, sodass es später auf einer anderen Hardware angewendet werden kann und somit die vordefinierten Anwendungen und Pakete dort automatisch installiert und konfiguriert werden.

    Darüber hinaus steht ein Windows-Installer zur Verfügung, der es ermöglicht, Q4OS direkt aus einer Windows-Installation heraus zu installieren. Dazu gibt es sowohl eine Anleitung als auch ein bereits älteres YouTube-Video.

  • Linux Mint 20.3 soll unterm Weihnachtsbaum liegen

    Photo by Josefin on Unsplash

    Linux Mint 20.3 wird »Una« heißen, auf Ubuntu 20.04.3 LTS »Focal Fossa« basieren und soll zu Weihnachten bereitstehen. Das geht aus dem aktuellen Report des Mint-Teams für September 2021 hervor. Wie seit der Einstellung der Plasma-Edition im Oktober 2017 üblich, erscheint Linux Mint 20.3 mit Cinnamon als Standard-Desktop und den zusätzlichen Editionen MATE und Xfce.

    Entwicklung zu LMDE 5 angelaufen

    Weiterhin ist zu lesen, dass die Entwicklung von LMDE 5 (Linux Mint Debian Edition) mit dem Codenamen »Elsie« ebenfalls begonnen hat. LMDE 5 wird auf Debian 11 »Bullseye« aufsetzen, Cinnamon als Desktop-Umgebung vorinstallieren und für die Architekturen amd64 und i386 verfügbar sein.

    Neue Webseite

    Vor kurzem wurde die neu gestaltete mintgrüne Webseite des Projekts freigegeben. Die Entwickler hoffen, damit Neueinsteiger besser an die Hand zu nehmen und durch die ersten Schritte zu begleiten. Um dem Projekt ein professionelleres Gesicht zu geben, wird auf der Webseite keine Werbung mehr geschaltet und auch die früher in den Reports integrierte ellenlange Liste der Spender und Sponsoren entfällt.

    Mint-Y-Theme wird überarbeitet

    Von den nun beendeten Arbeiten an der Webseite geht es gleich weiter zum Artwork der Distribution. Derzeit im Fokus sind die Titelleisten des Mint-Y-Themes, deren Ecken abgerundet und deren Tasten vergrößert werden sollen, damit der Desktop großzügiger aussieht und die Tasten besser zu treffen sind.

    Dark Mode für weitere Anwendungen

    Mit Linux Mint 20.3 wird der Dark Mode für die Anwendungen Celluloid, GNOME Terminal, Hypnotix, Pix und XViewer nachgereicht. Das gilt allerdings nicht für Pix und XViewer unter Xfce, da der Fenstermanager Xfwm noch keinen Dark Mode unterstützt. Der Modus kann in jeder Anwendung einzeln deaktiviert werden.

    Die neue Version wird, wie immer, auch Aktualisierungen der ausgelieferten hauseigenen Apps liefern, jedoch ist darüber zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts bekannt. Aber Weihnachten ist ja nicht mehr so weit weg.

  • Vom Rest das Beste – Woche 39

    Vom Rest das Beste – Woche 39
    Vom Rest das Beste

    Woche 39 liegt hinter uns und zumindest im Linux-Land war es eine ruhige Woche. Lediglich die Beta zu Fedora 35 mit GNOME 41 hob die Spannung etwas an. Auch die Entwicklung von Linux 5.15 kehrte mit rc3 in ruhiges Fahrwasser zurück.

    Distributionen

    Q4OS 4.6, die leichtgewichtige Distribution auf der Basis von Debian 11, bietet neben KDE Plasma 5.20 weiterhin Trinity Desktop Environment 14.0.10 an, also die Fortführung von KDE 3.15. Neu ist auch Kali Linux 2021.3 und verbessert das Zusammenspiel mit Virtuellen Maschinen. Zudem wurden Verschlüsselungsprotokolle wie TLS 1.0 und TLS 1.1 für OpenSSL wieder aktiviert, um die Kompatibilität mit älteren Systemen zu erhalten. Mit dem Tool kali-tweaks kann das rückgängig gemacht werden.

    Linux Kodachi 8.12 ist ein sicheres und anonymisierendes Live-System ähnlich wie Tails auf der Basis von Ubuntu 18.04.5 LTS. Nach dem Booten des Abbilds von einem USB-Stick bietet es ohne Zutun des Anwenders eine aktive VPN- und Tor-Verbindung sowie einen laufenden DNScrypt-Dienst. Eine Distribution, die ich des Öfteren teste, ist Nitrux, das gerade in Version 1.6.1 erschienen ist. Es verzichtet auf Systemd, bietet immer aktuelle Kernel und stets die aktuellste KDE-Software. Deepin 20.2.4 hat eine globale Suche erhalten, das Deepin Desktop Environment wurde überarbeitet.

    Aus dem BSD-Lager ist die Veröffentlichung von GhostBSD 21.09.29 zu vermelden. Auf FreeBSD basiert ein Ansatz, BSD mit dem Design von macOS zu verheiraten. Die Distribution heißt hello System, ist gerade in Version 0.6 erschienen und stammt federführend von Simon Peter (probono), dem Entwickler von AppImage.

    Anwendungen

    Schon ein paar Tage weiter zurück, aber trotzdem erwähnenswert ist die Veröffentlichung der dezentralisierten Web-Plattform MediaGoblin 0.12.0, die zum Hosten von digitalen Median dient und allgemein zu wenig Beachtung findet. Valve hat in dieser Woche sein auf Wine basiertes Proton 6.3.7 freigegeben und unterstützt weitere Spiele wie unter anderem »Life is Strange: True Colors« oder »Quake Champions«. Mit Inkscape 1.1.1 kommt ein Bugfix-Release, das Fehler von Inkscape 1.1 behebt.

    Der bei Debian als Standard verwendete Mail Transport Agent (MTA) Exim, der weltweit auf 60 % aller Mailserver läuft, erschien in Version 4.95. Wichtigste Neuerung ist die TLS-Sitzungswiederaufnahme, die die Wiederaufnahme oder gemeinsame Nutzung derselben ausgehandelten geheimen Schlüsseldaten zwischen mehreren Verbindungen ermöglicht. Mit der Veröffentlichung des Datenbankmanagementsystem PostgreSQL 14.0 wurde ein weiteres Schwergewicht aktualisiert. Während mit Qt 6.2 LTS die Grundlage für Plasma 6 aktualisiert wurde, bereiten die KDE-Entwickler die Veröffentlichung von Plasma 5.23 vor, die am 14. Oktober erwartet wird.

    Lesestoff

    Zum Lesen empfehle ich diese Woche zwei Artikel, die mir im Wochenverlauf über den Weg liefen. Der erste ist von Ariadna Vigo und heißt What the GNU?, was, glaube ich, selbsterklärend ist. Der zweite stammt von Christian Schaller, der letzte Woche mit seinem Essay zur Vision von Fedora für viel Diskussionsstoff sorgte. Schaller beleuchtet diesmal wenig kontrovers die Hintergründe von PipeWire und dessen fortschreitende Ausweitung auf den Video-Stack.

    Das war der Schnelldurchlauf durch Woche 39 aus meiner Sicht. Bleibt bitte auch in Woche 40 gesund!

  • GnuLinuxNews-Podcast Folge 15

    GnuLinuxNews-Podcast Folge 15

    Folge 15 des am 29. September 2021 aufgenommenen GnuLinuxNews-Podcasts (GLN) ist da. Eigentlich müsste er GNULinuxPodcast heißen, denn diesmal war etwas der Wurm drin.Ich habe den Termin leider völlig verschwitzt, zwei weitere Teilnehmer mussten im Vorfeld absagen, und so bestreitet Ralf Hersel diese Folge zusammen mit Denys, dem Moderator der Social Media-Kanäle von GNULinux.ch. Die Themen sind der KDE-Desktop Plasma und die Frage, was denn eigentlich das Fediverse ist. Im Interview spricht Ralf zudem mit Peter Ganten von der Open Source Business Alliance (OSBA) über das Projekt GAIA-X.

    Der Podcast kann wie immer auf GNU/Linux.ch angehört, heruntergeladen oder über das Mikrofonsymbol oben rechts in der Leiste abonniert werden. Die Shownotes sind dort ebenfalls nachzulesen. Und nun viel Spaß beim Hören.