Ordnung halten mit Zotero – (mehr als) eine Literaturverwaltung

Alles in bester Ordnung: Mit Zotero können Inhalte archiviert und sortiert werden

Je interaktiver und je agiler das Internet wird, desto unübersichtlicher wird es auch. Der Browser wird schnell zum Arbeitsspeichermonster, wenn diverse Tabs geöffnet werden. Aber auch Lesezeichen bieten keine Abhilfe. Denn mittlerweile werden nicht mehr nur Titel von Internetseiten geändert, sondern auch schnell nachträglich hinter Paywalls geschoben oder der Link ändert sich. Beständig ist kaum mehr als das Chaos im Browser.

Von der Browsererweiterung zum eigenständigen Programm

Abhilfe kann hier ein Literaturverwaltungsprogramm wie Zotero schaffen. Das klingt nicht nur akademisch, sondern ist es eigentlich auch. Dennoch soll es an dieser Stelle vorgestellt werden und die Vorteile für jedermann skizziert werden.

Zotero wurde ursprünglich als Erweiterung für den Firefox entwickelt. Von Anfang an quelloffen und unter APGL lizenziert, hat sich Zotero mittlerweile zu einem eigenständigen Programm entwickelt, was auch mit anderen Browsern klarkommt. Es sammelt, organisiert und schafft Möglichkeiten, Recherchen zu zitieren und zu teilen.

Nach der Installation, die unter Linux entweder manuell oder aus einer Drittquelle wie Flathub geschieht, bietet Zotero die Installation der passenden Browsererweiterung an. Ist das erledigt, können beliebige Seiten immer im Volltext gespeichert werden und in der Zotero-Bibliothek abgelegt werden. Bei entsprechenden wissenschaftlichen Datenbanken wie PubMed wird auch gleich der entsprechende Volltext der Studie als PDF mitgespeichert. Für unterschiedliche Recherchen können unterschiedliche Sammlungen angelegt werden.

Zotero bietet eine Vielzahl an Anwendungsfällen

So sind die möglichen Anwendungszwecke zahlreich: Die eigene Datenbank kann beispielsweise nur das eigene Chaos an Lesezeichen beseitigen. Oder dafür sorgen, dass man Inhalte auch archiviert. Nichts ist ärgerlicher, als einen tollen Artikel nie wiederzufinden, weil die Website nicht mehr besteht oder eine Paywall sich davorgeschoben hat. Oder weil das Internet im Zug nicht geht.

Auch eine Synchronisation über mehrere Geräte ist möglich, sofern man sich einen Account anlegt. Wer mehr als 300 MB an Daten hat, kann sich mehr Speicherplatz für einige Euro im Jahr sichern.
Und gerade für Wissenschaftler und jene, die es werden wollen (und dann auch bleiben wollen, nicht dass man den Doktor verliert, weil man bei der Literatur geschlampt hat…), ist ein Programm wie Zotero Pflicht.
Natürlich kommuniziert Zotero auch mit Programmen wie LibreOffice und unterstützt eine Vielzahl an Zitationsstilen – auf diese soll an dieser Stelle aber nicht weiter eingegangen werden.

Fazit

Obwohl sich ein Programm wie Zotero primär an das wissenschaftliche Arbeiten richtet, kann es für jedermann die Arbeit erleichtern und den Browser aufwerten. Nicht nur Ordnungsfanatiker und News-Junkies werden Zotero gerne nutzen und von der eigenen Datenbank profitieren.

Kommentare

9 Antworten zu „Ordnung halten mit Zotero – (mehr als) eine Literaturverwaltung“

  1. Avatar von tretelrusch
    tretelrusch

    Zitationen zu wissenschaftlichen Arbeiten lassen sich auch sehr einfach über Google Scholar importieren. Das Abspeichern der Volltexte (bei wissenschaftlichen Arbeiten als PDF) ist allerdings nicht für größere Projekte zu gebrauchen; ab einer gewissen Anzahl von PDFs wird das Programm super langsam. Wenn man ernsthaft damit arbeiten will und sich eine eigene wissenschaftliche Literaturdatenbank damit aufbauen will, muss man diese Funktion ausschalten und Zotero nur für die Metadaten nehmen.

    1. Avatar von Steffen Wendzel

      Ich nutze seit etwa 2010 JabRef. Das kann lokal PDFs verlinken und ist letztlich eine Bibtex-Verwaltung. Zum Verteilen der Bib-/PDF-Dateien auf mehrere Rechner erbringt Git/SVN/… den dafür notwendigen Dienst.

    2. Avatar von Pete
      Pete

      Das mit der Geschwindigkeit kann ich nicht nachvollziehen. Bei tausenden Einträgen mit Volltexten bemerke ich keine Geschwindigkeitseinbußen. Die PDFs befinden sich ja auch nicht in der Datenbank, sondern auf dem Dateisystem. Was langsamer geht ist allerdings die Volltextsuche, wenn der Text der PDFs indiziert ist. Wenn man die Suche von „Alles“ auf „Alle Felder und Tags“ ändert, dann geht es auch bei so vielen Einträgen schnell.

      1. Avatar von tretelrusch
        tretelrusch

        Es ist schon ein paar Jahre her als ich das getestet hatte – damals lief nach ein paar hundert Einträgen nichts mehr. Vielleicht war es tatsächlich die Indizierung. Danke jedenfalls für den Tipp, dann werde ich es nochmal testen!

  2. Avatar von SaGrLand

    @tretelrusch: Von wie vielen Einträgen sprichst Du denn? Ich hab 3.500 Einträge in Zotero, davon 90% mit PDFs hinterlegt. Langsam ist da bei mir nix, auch nicht beim Zitieren mit LibreOffice-Plugin oder LyX.
    @Lennart: Eigentlich funktioniert die von Dir beschriebene Nutzung gut, Probleme bereitet aber bspw. bei Spiegel Online die Werbungakzeptieren-Vorschaltseite, weil Zotero dann diese statt der dahinterliegenden Seite abspeichert. Gibt es da eine Lösung?

    1. Avatar von Stefan

      Ich habe es gerade getestet und kann das nicht reproduzieren, bei mir wird der richtige Artikel gespeichert. Allerdings habe ich den Dialog dann auch schon vorher bestätigt, bzw. »I don’t care about cookies« hat das gemacht.

    2. Avatar von Jochen Geyer
      Jochen Geyer

      Spiegel Online die Werbungakzeptieren-Vorschaltseite, weil Zotero dann diese statt der dahinterliegenden Seite abspeichert. Gibt es da eine Lösung?

      Ja, SPON, die „Bild für Abiturienten“ einfach nicht verwenden, wäre eine Lösung.

  3. Avatar von Pete
    Pete

    Zotero ist ein phänomenales Programm. Ich nutze es nun seit ca. 10 Jahren intensiv. Es ist sehr einfach zu bedienend und leistungsstark. Die größte Stärke ist es, dass man Zotero-Gruppen bilden kann, in denen alle NutzerInnen auf dieselbe Datenbank zugreifen. So kann man dynamische Zitationen in Dokumenten nutzen, obwohl das Team nicht an demselben Ort arbeitet. Das funktioniert sehr geschmeidig. Ich kann Zotero also voll empfehlen.

  4. Avatar von Gerrit

    Ein bisschen sorgen macht mir bei Zotero immer die Standalone-XUL-Basis. Seitdem Firefox diese aufgegeben hat und Thunderbird ebenfalls migriert ist frage ich mich wer dieses „Monster“ pflegt. Die Zotero Entwickler doch sicher nicht.

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