OpenZFS bündelt die ZFS-Entwicklung

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ZFS nimmt ungeachtet weiter bestehender Lizenzprobleme unter Linux zunehmend Fahrt auf. ZFS on Linux (ZoL) in Version 0.8 brachte im Mai signifikante Verbesserungen wie native Verschlüsselung und Unterstützung für TRIM bei SSDs.

ZFS-Unterstützung wächst

Canonical unterstützt seit Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« ZFS experimentell als Root-Dateisystem. Wie gestern berichtet, bietet das Projekt Trident, das von BSD zu Void Linux wechselte, ebenfalls ZFS on Root bei ihrer ersten Alpha-Version unter Void.

OpenZFS bündelt die Entwicklung

Der letzte Woche zu Ende gegangene OpenZFS Developer Summit 2019 brachte weitere erfreuliche Nachrichten. Wie Matt Ahrens, Mitentwickler von ZFS und Mitbegründer von OpenZFS, in seiner Keynote verkündete, soll die Weiterentwicklung von ZFS künftig für FreeBSD und Linux in einem gemeinsamen Repository ablaufen.

Nach der Übernahme von Sun Microsystems und somit auch ZFS 2010 durch Oracle wurde die Weiterentwicklung durch das Desinteresse von Oracle fragmentiert und anschließend von Firmen und Entwicklern unabhängig voneinander vorangetrieben.

Das Schirmprojekt OpenZFS wurde 2013 ins Leben gerufen, um Entwickler aus Unternehmen und den Distributionen Illumos und FreeBSD sowie von macOS zusammenzubringen. Was fehlte, war die Integration der Linux-Entwicklung des Projekts ZFS on Linux.

Einige Probleme bleiben

Während die Ankündigung von Ahrens ein erfreulicher Schritt ist, bleiben, wie er betont, noch einige Probleme zu lösen. Das gemeinsame Repository wird auf dem Code von ZoL aufbauen. Das hatte FreeBSD bereits 2018 beschlossen. Um die Zusammenführung praktisch zu ermöglichen, müssen einige Bestandteile beider Codebasen zunächst entfernt werden. Zudem muss man sich unter anderem für GCC oder LLVM als Compiler entscheiden.

Auch wenn Oracle sich durch diese Ankündigung kaum dazu bewegen lassen wird, die Lizenz von ZFS zu ändern, wird dieses Zusammengehen für BSD und Linux Früchte tragen.

Matt Ahrens auf dem OpenZFS Developer Summit 2019

Kommentare

4 Antworten zu „OpenZFS bündelt die ZFS-Entwicklung“

  1. Avatar von Klaus Meier
    Klaus Meier

    Was denn für Lizenzprobleme? Es gibt da keine Probleme, es gibt Lösungen. Es ist doch bei Nvidia genau das Gleiche. Der Code darf nicht direkt in den Kernel. Aber du darfst ihn über GPL-konforme Aufrufe, die entweder schon im Kernel sind oder die du dem Kernel hinzufügst, ausführen. Früher, als ich noch eine Nvidia-Grafik hatte, war das doch schon so. Ein Kernel-Modul wurde kompiliert und dieses Modul hat dann den Closed Source Rest aufgerufen.

    Und ja, steht ja auch so im Artikel… Bei Nvidia hatten die Kernel-Devs kein Mitleid. Hat Nvidia auch nicht verdient. Aber hier kann ich mir vorstellen, dass sie da niemanden Steine in den Weg legen.

    Wie Ubuntu das Handhabt, habe ich mir noch nicht angeschaut. Aber von einer ZFS-Partition zu booten ohne eine GPL-konforme Boot-Partition kann ich mir aktuell nicht vorstellen.

    1. Avatar von Ferdinand

      Das mit dem ‚keine Steine in den Weg legen‘ sieht Greg Kroah-Hartman offensichtlich anders: https://www.pro-linux.de/news/1/26834/zfs-on-linux-0713-kompatibel-mit-linux-50.html. Und was Canonical angeht, die sehen wirklich keine Probleme, sondern liefern den ZFS-Treiber als Kernelmodul mit, das zur Laufzeit bei Bedarf geladen wird, wie Dustin Kirkland im Firmenblog schreibt.

  2. Avatar von Klaus Meier
    Klaus Meier

    Nun ja, den von dir verlinkten Artikel sehe ich nicht als Steine in den Weg legen. Bei Nvidia ging es ja vor langer Zeit mal darum, dass es angeblich nicht legal sei, von einem gpl-kompatiblen Modul ein nicht kompatibles aufzurufen. Und es wurden ja auch schon Distributionen verklagt, die den closed source Treiber von Nvidia auf dem Medium mitgeliefert haben (eine Demo-CD zu Compiz). Solche Dinge meinte ich damit.

    An die Lizenzen halten muss man sich da schon. Das ist doch völlig in Ordnung, wenn man das verlangt. Das liegt ja auch nicht im Ermessensspielraum von GKH. Sollte es da zum Streit kommen, dann sind es Gerichte, die darüber entscheiden.

    Wie die bei Ubuntu an die Sache rangehen ist schon etwas total daneben. Wir haben entschieden, also keine Diskussionen darüber und es ist gut für Linux. Und die anderen Varianten als Optionen darzustellen, das ist so, als ob man sagt: Du kannst bei rot oder bei grün über die Ampel fahren, das sind 2 Möglichkeiten. Und das mit dem „ist doch gut für Linux“ klingt genauso, als wenn ein Bankräuber vor Gericht sagt, ich habe es beschlossen und es war gut für mich. Das habt ihr zu akzeptieren. Es sind in unserem Rechtssystem aber nicht die Täter, die das Urteil sprechen.

    Danke für den von dir verlinkten Artikel von Ubuntu. Unter diesen Umständen kann man eigentlich nur davon abraten, sie Ubuntu noch zu installieren. Wenn da mal ein Abmahnanwalt aufwacht…

  3. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Man weicht auf jeden Fall die GPL damit auf und schafft einen Präzedenzfall. Sobald die GPL zunehmend mit anderen Lizenzen kombinierbar ist, bleibt von Linux nur noch ein Rumpf übrig. Das scheint das Ziel zu sein. Wie praktisch, dass man den alten unbequemen Zauderer Richard Stallman moralisch schon mal kaltstellen konnte.

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