
GNOME hat ein Händchen für die Vergabe von Bezeichnungen für Apps, die es gerade der schreibenden Zunft erschweren, darüber zu berichten. Generische Namen wie Files, Music, Fotos oder Software verlangen ständige Erklärung, was gemeint ist: die App oder die Kategorie. Seit einiger Zeit schickt sich eine App dieser Art von GNOME-Entwickler Christian Hergert an, eine offizielle GNOME-App zu werden. Der Name ist Text Editor. Hergert zeichnet auch für die IDE Gnome Builder verantwortlich.
Es handelt sich um einen einfachen Editor, der sich auf die Sitzungsverwaltung konzentriert. Eines seiner Merkmale ist, dass er versucht, Änderungen und den Status zu behalten, auch wenn die Anwendung geschlossen wird. Der Nutzer kann zu seiner Arbeit zurückkehren, auch wenn sie nicht in einer Datei gespeichert wurde.
Für mobiles Arbeiten ausgelegt
Text Editor wurde für das gerade veröffentlichte GTK 4 und GtkSourceView 5 entwickelt, ist aber inzwischen auf GTK 3 und GtkSourceView 4 zurückportiert worden, um die Zeit zu überbrücken, bis die meisten Anwender auf GTK 4 aufgestiegen sind. Ein weiteres Merkmal ist, dass Text Editor mittels libhandy
für mobile Geräte ausgelegt ist. Ein weiterer Vorteil besonders auf mobilen Geräten ist die Unterstützung für Hardware-Beschleunigung / GPU-Rendering. Dies sollte in der Praxis ein viel schnelleres Scrollen auch auf schwachbrüstigen Geräten, schnellere Animationen und eine bessere Handhabung von riesigen Textdateien bedeuten.
Das Widget für die Textansicht ist fast identisch mit dem von Builder und unterstützt bereits benutzerdefinierte Schriftarten, Syntaxhervorhebung, Zeilennummernanzeige und vieles mehr. Erweiterte Suchen- und Ersetzen-Funktionen sind ebenfalls bereits integriert, Tabs zum gleichzeitigen Öffnen mehrerer Dateien gehören selbstverständlich dazu.
Platzhirsch Gedit bleibt zunächst
Standard-Text-Editor bei GNOME ist Gedit, dessen Wurzeln bis auf GTK 1.x zurückzuverfolgen sind. Das macht ihn äußerst stabil und zu einer Referenz, aber nicht zum idealen Editor für den mobilen Formfaktor der aufkommenden Linux-Phones. Obwohl, es lässt sich erstaunlicherweise mobil damit arbeiten. Ob GNOME Text Editor, der als Paket gnome-text-editor
heißt, Gedit einmal beerben soll ist unklar, zunächst ist die Aufnahme als offizielle GNOME-App angestrebt. Der Quellcode steht auf GitLab zum Download oder Clonen bereit.
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