Mozilla entlässt 250 Mitarbeiter

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Wie Mitchell Baker, Vorstandsvorsitzende der Non-Profit-Organisation Mozilla Foundation und deren Tochtergesellschaft Mozilla Corporation heute im Unternehmensblog mitteilte, muss die Stiftung bis zum Jahresende 250 Mitarbeiter entlassen. Das entspricht rund einem Viertel der weltweiten Belegschaft. Bereits im Januar, bevor Covid-19 in den USA ausbrach, wurden 70 Mitarbeiter entlassen.

Notwendige Umstrukturierung

Mozilla hatte bereits vor der Pandemie eine Umstrukturierung geplant, die den Fokus mehr auf gewinnbringenden Produkten legt. Die Pläne sind in der Form durch die Folgen der Pandemie nicht mehr ausreichend und Entlassungen unabdingbar. Es sollen zudem Investitionen in einigen Bereichen wie Entwicklerwerkzeuge, interne Werkzeuge und die Entwicklung von Plattformfunktionen reduziert werden.

Neues Produktteam

Rund 60 Mitarbeiter werden in andere Teams übernommen und der Standort Taipeh wird geschlossen. Sicherheits- und Privatsphäreprodukte wie Hubs Cloud und Mozilla VPN werden in ein neues Produktteam integriert. Mozilla soll sich hingegen im Kern auf Firefox fokussieren.

Die neue Produktorganisation außerhalb von Firefox soll sowohl neue Produkte schneller ausliefern als auch neue Einnahmequellen erschließen. Darüber hinaus soll ein neues Design- und UX-Team zur Unterstützung dieser Produkte und ein neues Team für angewandtes maschinelles Lernen aufgestellt werden.

Abhängig von Suchmaschinen

Mitchell betont, die ergriffenen Maßnahmen seien notwendig, um die Existenz von Mozilla für die nächsten Jahre zu sichern. Das Unternehmen versucht seit Jahren weniger abhängig von den Einnahmen der Suchmaschinenbetreiber zu werden, die derzeit weit über 90 Prozent der Einnahmen ausmachen. Der derzeitige Vertrag mit Google läuft noch in diesem Jahr aus und seine Verlängerung und damit die finanzielle Zukunft von Mozilla sind ungesichert.

Kommentare

12 Antworten zu „Mozilla entlässt 250 Mitarbeiter“

  1. Avatar von tux.

    War wohl nix mit dem kleinen Non-Profit-Unternehmen gegen die großen fiesen Kapitalisten.

    1. Avatar von Andre R.
      Andre R.

      Reicht doch, wenn die Vorstaende versorgt sind.

      1. Avatar von tux.

        Viel geiler als Google.

      2. Avatar von Ferdinand

        Zur Ehrenrettung Mozillas ist zu sagen, dass die Vorstandsgehälter 2017 nicht mal 5% der Ausgaben ausmachten und die Angestellten wohl relativ gut bezahlt werden.

  2. Avatar von chris_blues

    Au warte! Was für fiese Nachrichten! Die Non-Profit-Organisation Mozilla will sich auf rentablere Projekte konzentrieren? Warum passiert sowas eigentlich so oft, wenn OpenSource Projekte anfangen mit irgendwelchen Foundations und so??? Wird das mit Libreoffice jetzt auch so werden? Wird wohl wieder mal in neuen Forks enden, vermute ich mal ganz frech…

  3. Avatar von md4qxb0uop1
    md4qxb0uop1

    Seltsam, dass 450 Mio $ Umsatz bei einem Softwareunternehmen nicht ausreichen, um 1000 Mitarbeiter zu beschäftigen. Oder sind die Büromieten in San Francisco so exorbitant?

    Auch seltsam, dass Covid 19 an der Situation schuld sein soll. Gerade in dieser Zeit, wo soviele Menschen wie noch nie von zu Hause aus arbeiten und vermutlich einen Browser intensiv benutzen, kann Mozilla diese Situation nicht nutzen.

    Sieht man sich den Erfolg der Monetarisierungsversuche der Vergangenheit an, dann wird es nicht lange dauern, bis die Mozilla Corp pleite ist, wenn der Google-Geld-Hahn abgedreht wurde.

  4. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Man war doch schon immer Abhängig von den Zuwendungen von Suchmaschinenbetreibern. Wann wäre das jemals anders gewesen? Und ganz so schlecht geht es Mozilla damit ja auch nicht.

    1. Avatar von BuffaloBill
      BuffaloBill

      Das mag sein, aber damals trat man gegen ie 6 und 7 an, heute Kämpft man gegen Google. Warum sollte Google seinen einzigen (verbleibenden) Konkurrenten finanzieren, wo sie den Markt doch defakto beherrschen? Eben – werden sie irgendeinmal nicht mehr wollen. Deshalb sucht Mozilla jetzt schon seit Jahren vergeblich nach einem neuen Geschäftsmodell, indem sie ohne Google überlebensfähig wären.

      1. Avatar von Ferdinand

        Wie gestern bekannt wurde, ist der Vertrag mit Google um 3 Jahre verlängert worden bevor die Nachricht über die Umstrukturierung veröffentlicht wurde. Über die Konditionen wird wohl erst der Finanzbericht für das Fiskaljahr 2020 Aufschluss geben. Man darf aber vermuten, dass es aufgrund des sinkenden Marktanteils von Firefox auch weniger Geld gibt.

      2. Avatar von tuxnix
        tuxnix

        „Warum sollte Google seinen einzigen (verbleibenden) Konkurrenten finanzieren?“
        Ich denke, Google unterstützt Mozilla, damit seine marktbeherrschende Stellung nicht ganz so augenfällig ist. Ein Konkurrent ist der Firefox kaum. Mozilla hat ohne konkurrenzfähige Suchmaschine keine Chance auf eigene Einnahmen.

  5. Avatar von Klickibunti
    Klickibunti

    Hoffentlich verzichtet Frau Baker auch auf 25% ihres Gehalts. Um mit gutem Beispiel voran zu gehen. 😉

    1. Avatar von kamome
      kamome

      Oder auf 90%? Würde Ihr auch nicht weh tun – und eine Menge Stellen retten …

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