Modularer Laptop »Framework« vorbestellbar

Framework Laptop
Framework Laptop | Quelle: Framework

Modulare Laptops sind schon lange der Traum von Herstellern und deren Kundschaft. Die Idee eines aufrüstbaren nachhaltigen Laptops ist gewissermaßen ein Gegenentwurf zu Geräten mit geplanter Obsoleszenz wie denen von Herstellern, die das Austauschen von Komponenten unnötig erschweren, indem diese beispielsweise verklebt oder verlötet sind.

Preise und Verfügbarkeit bekannt

Nirav Patel, einer der Gründer von Oculus will sich mit seinem neuen Start-up Framework diesem Trend entgegenstellen. Im Februar stellte ich mit dem Framework Laptop das erste Produkt der jungen Firma vor. Was damals fehlte, waren verlässliche Angaben zu Preisen und Verfügbarkeit. Diese liegen nun vor.

Doch zunächst zur Spezifikation des Laptops. Es handelt sich um ein 13,5-Zoll Notebook, das mit der 11. Generation Tiger Lake von Intel Core-Prozessoren, Wi-Fi 6E, bis zu 32 GByte RAM und 4 TByte NVMe-Speicher nichts an Aktualität vermissen lässt. Auch Thunderbolt 4 soll verfügbar sein, bisher spricht der Hersteller wegen noch ausstehender Zertifizierung allerdings nur von USB 4. Das Display sitzt in einem Aluminiumgehäuse und bietet eine Auflösung von 2256 x 1504 Bildpunkten bei einem Seitenverhältnis von 3:2. Das Gehäuse besteht zu 50 % aus recyceltem Aluminium (PCR) und zu durchschnittlich 30 % aus PCR-Kunststoff. Die bei der Auslieferung verwendeten Verpackungen sind vollständig recycelbar und enthalten keine Einwegkunststoffe.

Leicht zu erweitern und zu reparieren

Weitere Merkmale des Framework Laptops sind eine per Hardware-Killswitch abschaltbare 1080p Webcam mit 60 FPS, eine Tastatur mit 1,5 mm Tastenhub und einem auf Langlebigkeit ausgewählten 55Wh Akku. Das Notebook ist keine 16 mm dick und wiegt 1,3 kg und fällt damit in die Kategorie Ultrabook. Darüber hinaus bietet der Framework Laptop folgende Möglichkeiten zum Aufrüsten, Anpassen und Reparieren:

  • Ein Erweiterungskartensystem erlaubt dem Kunden bei der Konfiguration, genau die Anschlüsse zu wählen, die er benötigt und auf welcher Seite des Notebooks er sie haben möchte. Mit vier Einschüben per USB-C besteht die Wahl zwischen USB-C, USB-A, HDMI, DisplayPort, Micro-SD, ultraschnellem Speicher, einem High-End-Kopfhörerverstärker und mehr.
  • Neben gesockeltem Speicher, Akku und WiFi kann das gesamte Mainboard ausgetauscht werden, wenn aktualisierte Versionen mit neuen CPU-Generationen verfügbar sind.
  • Stark beanspruchte Teile wie Akku, Bildschirm, Tastatur und die farblich anpassbare, magnetisch befestigte Blende um das Display lassen sich leicht austauschen. QR-Codes auf jedem Artikel sollen direkt zu Anleitungen und der Auflistung der Artikel im Webshop führen.
  • Zusätzlich zur regelmäßigen Veröffentlichung neuer Upgrades soll ein offenes Ökosystem entstehen, um einer Community die Möglichkeit zu geben, kompatible Module zu erstellen und über den Framework Marketplace zu verkaufen.

Von Base bis Professional

Der Framework-Laptop ist seit Kurzem in den USA vorbestellbar und soll bis zum Jahresende auch in Europa mit passenden Tastaturlayouts angeboten werden. Die Preise beginnen bei 749 USD. Dafür erhält der Kunde einen Barebone mit Intels Core i5-1135G7 ohne SSD, RAM, WLAN-Modul oder Netzteil. Auch das Betriebssystem fehlt, was aber für Linux-Anwender eher ein Vorteil ist, denn ansonsten kommt standardmäßig Windows 10 zur Auslieferung.

Ein fertig aufgebauter Laptop in der Basis-Ausführung ist ab 999 USD zu haben und bietet 8 GByte DDR4-RAM, eine 256 GByte fassende SSD, Wi-Fi 6 sowie das besagte Windows 10 in der Home-Edition. Die Performance-Edition bietet für 1399 USD einen Intel Core i7-1165G7 Prozessor, 16 GByte RAM, eine SSD mit 512 GByte sowie WiFi 6 und Windows 10 Home. Als dritte Variante steht die Professional-Edition für 1999 USD zur Wahl. Sie bietet den Core i7-1185G7 sowie 32 GByte RAM, 1 TByte Storage und Windows 10 Pro. Als frühester Liefertermin wir der Juli 2021 genannt.

Zwei Kritikpunkte

Zwei Wermutstropfen gibt es in dem Konzept für mich. Erstens kann man die CPU nicht austauschen. Das kann man Patel aber nicht anlasten, denn Mobilprozessoren sind stets vom Hersteller per Ball Grid Array verlötet und vom Endanwender kaum auszutauschen. An Intel macht sich auch mein zweiter Kritikpunkt fest, denn AMD ist erst einmal außen vor. Sollte das Projekt Erfolg haben, kann sich das natürlich ändern. Deshalb wünsche ich dem Framework Laptop genau dieses: ausreichend Erfolg für weitere Auflagen. die Preisgestaltung finde ich im Vergleich mit den hochpreisigen Angeboten einiger Hersteller als eher moderat.

Kommentare

5 Antworten zu „Modularer Laptop »Framework« vorbestellbar“

  1. Avatar von devyl
    devyl

    Ein anderer Kritikpunkt ist, dass Coreboot o.ä. nicht verwendet wird. Dadurch ist es für mich ein nogo und Konzepte wie der MNT Reform vorzuziehen – auch wenn das massive Leitungseinbußen aktuell noch zur folge hat gegenüber dem Framework-Ultrabook.

    1. Avatar von Christopher
      Christopher

      Wie schaut es mit etwaigen Garantieansprüchen-/leistungen aus?
      Amerikanisches Vertragsrecht sieht anders aus wie unser europäisches.
      Wäre interessant zu erfahren und finde ich im übrigen auch bei Purism eine Bremse.

      1. Avatar von devyl
        devyl

        Meinst du bei Coreboot-basierenden Systemen oder beim MNT Reform?
        Ersteres; wie bei Systemen ohne Coreboot 😉
        Letzteres: MNT ist eine deutsche Firma 🙂

  2. Avatar von Bob Diehl
    Bob Diehl

    Ohne echte Cursortasten kann ich den nicht kaufen

  3. Avatar von raffindae
    raffindae

    Ich würde mir mal ein Convertible wünschen, dass modular aufgebaut ist, mit Linux läuft, mindestens 14 Zoll und eine Auflösung über HD besitzt und einen Stift hat. Sozusagen ein Surface nur in besser und mit freier Software. Dass das Surface ein großer Erfolg ist, muss, glaube ich, nicht mehr gesagt werden. Leider gibt es kein Pendant, was modular ist und mit freier Software läuft. Es werden immer wieder normale Laptops angeboten. Die gibt es aber schon wie Sand am Meer, warum greift man nicht die Konkurrenz da an, wo es weh tut?

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