Mastodon ist jetzt eine gemeinnützige Organisation

Mastodon

Seit ziemlich genau fünf Jahren hat Mastodon-Gründer und Entwickler Eugen Rochko die Geschäfte des dezentralen Netzwerks Mastodon als Einzelunternehmer geführt. Jetzt wurde der verteilte Microblogging-Dienst nach fast 8 Monaten juristischer Vorbereitung in eine gGmbH überführt. Eine gGmbH ist im deutschen Steuerrecht eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Sie erleichtert im Gegensatz zum eingetragenen Verein (e.V.) die wirtschaftliche Betätigung.

Gemeinnützige Ziele

Wie Rochko in seinem Blog schreibt, ist die vom Finanzamt abgenommene Gründungsurkunde des neuen Unternehmens so verfasst, dass die Tätigkeit des Unternehmens auf Ziele ausgerichtet ist, die der Allgemeinheit zugutekommen. Die Anteilseigner dürfen keine Einkünfte aus der Tätigkeit des Unternehmens erhalten und können höchstens die Mittel abheben, die sie ursprünglich eingezahlt haben; die Mitarbeiter dürfen keine außergewöhnlich hohen Löhne erhalten; und das Unternehmen kann Spenden erhalten, die dann steuerfrei sind, obwohl auf alle anderen Einkünfte, die nicht der Definition einer Spende entsprechen, weiterhin verschiedene Steuern erhoben werden.

Angestellt als CEO

Um eine gGmbH zu gründen, müssen 25.000 Euro Startkapital vorhanden sein, von denen die Hälfte bar bei Gründung erbracht werden muss, der Rest später. Rochko ist als CEO Angestellter mit fixem Gehalt. Als einen Grund für die Umwandlung in eine gGmbH gibt Rochko an, dass er sich wünscht, dass Mastodon mehr Ressourcen für Dinge wie unter anderem die Einstellung zusätzlicher Entwickler, UX-Designer und die Entwicklung offizieller Apps hat, und er möchte, dass es eine klare Grenze zwischen dem Fundraising für diese Zwecke und seinem persönlichen Einkommen gibt.

Teil des Fediverse

Das Konzept von Mastodon basiert auf Federation. Dabei läuft der Dienst nicht auf einer zentralen Plattform, sondern auf vielen verteilten Instanzen, die von Privatpersonen, Organisationen oder Unternehmen eigenverantwortlich betrieben werden. Mastodon ist freie Software, der Quelltext steht unter der GNU Affero General Public License zur Verfügung.

Kommentare

17 Antworten zu „Mastodon ist jetzt eine gemeinnützige Organisation“

  1. Avatar von Tux
    Tux

    Mastodon ist bereits fünf Jahre alt? Wie die Zeit vergeht!
    Und auch das leichtgewichtigere Pleroma hat schon fünf Jahre auf dem Buckel.
    Hoffentlich bleiben sie uns mindestens weitere fünf Jahre erhalten. Wir brauchen Alternativen.

    1. Avatar von robflop
      robflop

      Bezüglich Alternativen kann ich dir auf alle Fälle nur zu Misskey raten. Such mal danach auf GitHub. Die Platform gibt es auch schon viele Jahre lang (und ist einige Phasen durchlaufen, auch bevor sie Teil des Fediverses wurde) und läuft super. Erst vor kurzem hat sie einen Aufschwung an englischsprachigen Nutzern erlebt (der auch meines Wissens nach noch weiter läuft). Ursprungssprache ist Japanisch, aber Übersetzungen durch Freiwillige gibt es in viele Sprachen, u.a. Deutsch, Englisch, Französisch, Koreanisch, und mehr.

      Edit: Türkisch durch Koreanisch ersetzt, da ich mich falsch erinnert habe.

    2. Avatar von EinLeser
      EinLeser

      Ich stimme dir zu, doch all zu viel Werbung sollte man gar nicht machen, damit man die ganzen verbitterten Incels und Nazis fernhält. Die sind bei Telegram besser aufgehoben.

      1. Avatar von EinLeser
        EinLeser

        q.e.d.

  2. Avatar von -jcb-
    -jcb-

    Ich kenne praktisch https://pluspora.com/
    Gibt es wesentliche Unterschiede zu Mastodon? Hat Mastodon Vorteile?

    1. Avatar von Pete
      Pete

      Mastodon ist ein Microblogging-Service, also eher vergleichbar mit Twitter.
      Ein besonderer Unterschied zu Diaspora ist, dass Mastodon Teil des Fediverse ist, welches mit dem ActivityPub Protokoll verknüpft ist. Das Fediverse wächst (derzeit 3,3 Mio NutzerInnen) und hat mittlerweile eine Vielzahl an Services (PeerTube, Pixelfed, etc.). Diaspora stagniert eher und verwendet ein eigenes Protokoll und ist daher nicht Teil dessen.

      https://the-federation.info/ siehe unten unter „Protocols“

      1. Avatar von -jcb-
        -jcb-

        Danke für die Info!

        1. Avatar von juchtel
          juchtel

          Da muß man sich doch echt fragen, was stimmt mit den Leuten nicht, die ein höfliches „Danke“ mit dem „Daumen runter“ bewerten?
          Oder anders gefragt, Ferdinand, findest Du das gut, oder warum stellst Du den Quatsch nicht endlich ab?

          1. Avatar von Ferdinand

            Weil es auch Leser gibt, die es behalten wollen. Ich mach da demnächst mal eine Umfrage. Ich hänge nicht an der Funktion.

          2. Avatar von juchtel
            juchtel

            Du siehst ja, was dabei rauskommt; irgendwelche Leute verderben einem die Lust am sich einbringen….

          3. Avatar von -jcb-
            -jcb-

            Für einen nüchternen Informationsaustausch ist ein „Danke“ vielleicht tatsächlich überflüssig, kommunizierende digitale Systeme bedanken sich ja auch nicht. Bei mir besteht ab und zu das Bedürfnis mich zu bedanken, wenn ich mich über eine Antwort freue. Ja, aber natürlich, es ist Bloat, man braucht das nicht.

          4. Avatar von juchtel
            juchtel

            Ich finde es als Normal, auch mal „Danke“ zu sagen, und in anderen Foren ist es gang und Gäbe, und niemand kommt da auf den Gedanken, das als Negativ zu bewerten….
            Aber vielleicht bewerte ich Das auch einfach nur über, wer weis das schon….

          5. Avatar von kamome
            kamome

            Ich finde es notwendig, auch mal „Danke“ zu sagen, zumal die Antwort ja weitergeholfen hat. Man könnte gerade dafür zwar auch den Daumen nach oben verwenden, der hat aber (aufgrund der Anonymität) nicht dieselbe Aussagekraft. Ich finde die Daumenfunktion übrigens gut (in beiden Richtungen) – manchmal muss man eben einfach ein paar „Trolldaumen“ ignorieren 😉 Im vorliegenden Fall hätte ich eine negative Bewertung der ursprünglichen Frage vielleicht noch verstehen können (eine eigene kurze Suche hätte für alle weniger Zeit und Ressourcen benötigt), aber die Daumen-Runter auf ein Danke kann man doch nicht ernst nehmen (eine Aussage zu den Leuten dahinter spare ich mir hier).

    2. Avatar von Tux
      Tux

      Ah, Diaspora. Ich erinnere mich noch daran. Damals wurde es als sicherere Facebook-Alternative angekündigt. Soweit ich weiß waren drei Studenten und ein Professor beteiligt. Ein Student beging Selbstmord.
      Zuckerberg hatte etwas Geld gespendet, um das Projekt zu unterstützen.
      So richtig bedeutend oder groß ist Diaspora nie gewesen.

      Mastodon und Pleroma ähneln eher Twitter, wobei Pleroma leichtgewichtiger, einfacher zu installieren und stärker am ActivityPub-Protokoll orientiert sein soll als Mastodon.

  3. Avatar von Pete
    Pete

    Gratulation an Mastodon und Eugen! Das wird Mastodon und das ganze Fediverse weiterbringen.

    Hier ein Überblick für alle, die das bisher nicht verfolgt haben: Das Fediverse hat eine große Anzahl an Services und Plattformen, die über das ActivityPub-Protokoll verbunden sind. Es ist darin also egal, welchen Dienst ich nutze. Ich kann mit allen kommunizieren.

    Microblogging (vergleichbar mit Twitter):
    • Mastodon
    • Pleroma
    • Misskey

    Soziales Netzwerk (vergleichbar mit Facebook):
    • Friendica
    • Hubzilla

    Video-Service (vergleichbar mit Youtube):
    • Peertube

    Bild-bezogener Service (vergleichbar mit Instagram):
    • Pixelfed

    Link Aggregator (vergleichbar mit Reddit):
    • Lemmy

    Ereignis + Termin-Teilen (vergleichbar mit Facebook Events):
    • Mobilizon

    Audio-Teilen (vergleichbar mit Soundcloud):
    • Funkwhale
    • Reel2Bits

    Dateien Teilen (vergleichbar mit Dropbox, Google Drive):
    • Nextcloudsocial (experimentelles Add-in für Nextcloud)

    https://fediverse.party/
    https://the-federation.info/

    1. Avatar von tuxnix
      tuxnix

      Danke für die tolle übersichtliche Liste.

    2. Avatar von kamome
      kamome

      An Hubzilla finde ich super, dass man seine gesamte Identität auf einen anderen Server umziehen kann (und die Vielfalt an Funktionen) – aber Übersichtlichkeit/„Intuitivität“ und Standard-Theme bräuchten mal dringend eine Überarbeitung 😉

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