Maemo Leste – das wenig bekannte Mobilsystem

Maemo Leste Standard Theme

Die Auslieferung der ersten Charge des PinePhone in der Brave Heart Edition ist in vollem Gange. Die Vorbesteller dieser Edition müssen sich nun so langsam Gedanken darüber machen, welches Betriebssystem denn auf dem PinePhone laufen soll. Außer einem Test-Image ist da nichts brauchbares vorinstalliert.

Gute Auswahl

Zur Auswahl stehen postmarketOS, Ubuntu Touch und Sailfish OS sowie die weniger bekannten Nemo Mobile, Maemo Leste und LuneOS. Dabei hat Maemo Leste bereits eine lange Geschichte. Die beginnt bei Nokia und wer ein Nokia aus den Serien N700, N800 oder N900 besaß oder noch besitzt, wird Maemo kennen.

Von Nokia entwickelt

Maemo wurde von Nokia entwickelt und unterlag der GPL. Als Basis diente GNU/Linux Debian. Die Benutzerschnittstelle auf GTK-Basis hört auf den Namen Hildon. Derivate vom ursprünglichen Maemo sind MeeGo und Mer.

Debian als Basis

Maemo Leste führt das Erbe von Maemo 5 Freemantle fort und bedient neben dem ab 2009 verfügbaren N900, Motorola Droid 4, und Geräte mit Allwinner-Chips. Ein solches ist auch das PinePhone. Maemo Leste basiert auf Devuan Ascii (Debian Stretch ohne Systemd) und wird mit aktuellen Mainline-Linux-Kerneln ausgeliefert.

Noch nicht produktiv nutzbar

Das System ist mitten in der Entwicklung und für den täglichen Gebrauch noch nicht geeignet. Die Entwickler bezeichnen den aktuellen Stand als Alpha. Telefonate per VoIP funktionieren, solche über das Modem noch nicht. Derzeit gibt es Images für Droid 4, N9, N900,N950 und PinePhone. Zum Testen benötigt ihr keines der unterstützten Phones, denn es stehen auch Images für Olimex-Boards, den Raspberry Pi sowie als Virtuelle Maschinen für VirtualBox, Vmware oder Qemu zur Verfügung.

Deutschland muss warten

Ich werde Maemo Leste und die anderen Systeme genauer testen, wenn das PinePhone eintrifft. Leider habe ich heute erfahren, dass die deutschen Vorbesteller vermutlich einen Monat länger warten müssen als der Rest der Welt und ihre Geräte somit frühestens Anfang März erhalten werden.

Hintergrund ist eine noch fehlende FCC und CE-Zertifizierung. Die meisten Länder verlangen diese nicht, wenn Geräte als Vorserie deklariert sind. In Deutschland ist der Zoll wohl strenger, weswegen sich Pine64 zu diesem Schritt entschloss. Die Zertifizierung soll Anfang Februar erfolgen.

Vortag zu Maemo Leste vom November 2019

Kommentare

3 Antworten zu „Maemo Leste – das wenig bekannte Mobilsystem“

  1. Avatar von HansFranz
    HansFranz

    Es ist schon interessant wie viele Projekte da draussen sind: Postmarket OS, Sailfish, Pure OS…
    Und dann geht es nur auf spezieller Hardware.

    Aber ich Frage mich da:
    Das soll das Duopol von Android und iOS aufbrechen?
    Da draussen haben Millionen Leute ihre iPhones und Android Geräte und da muss man ansetzen!

    Es gibt nur eine Möglichkeit:

    Vor der europäischen Gerichtshof klagen!
    Wieso kann/darf man nicht als User der Smartphones selbst entscheiden ob man sein mit dem Gerät ausgeliefertes Android / mit dem iPhone ausgeliefertem iOS weiter benutzt ODER ein alternatives OS installiert???

    Die jetzige Situation bei den Smartphones würde man doch niemals bei den Computern zu lassen!
    Würde man da nur Windows installieren dürfen und nichts anderes dann wäre sofort die EU etc. Bereit dagegen vor zu gehen bzw gegen die Hersteller!

    Wieso also behandelt man das Smartphone so?
    Und wieso versucht niemand das einzuklagen?

  2. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    @HansFranz
    Wen willst du denn verklagen. Google würde behaupten, dass Android ein freies Betriebssystem ist.
    Der Staat könnte hier etwas tun und schlicht ein Gesetz erlassen, dass unfreie Geräte verbietet.
    Aber unser Staat bring es noch nicht einmal fertig, in die Software von Autos zu schauen um zu sehen wann die Abgasreinigung ein und aus geschaltet wird. Jetzt müssen 400.000 Dieselfahrer auf Entschädigung klagen weil unser Staat jahrelang die Verbrecher geschützt hat.
    Russland hat ein Gesetz erlassen, dass Computer nur noch verkauft werden können wenn sie gleichzeitig auch mit einem freien Betriebssystem angeboten werden. Ich bin gespannt was passiert wenn dieses Gesetz in Kraft tritt. So musste das der Gesetzgeber auch in Deutschland tun. Man muss sich wirklich einmal fragen wem dieser Staat gehört und welche Interessen er verfolgt.

  3. Avatar von clort
    clort

    Danke für diesen Artikel.

    Ergänzend dazu moechte ich bemerken das Maemo von Nokia nur teilweise open-source war. Wichtige Kompente wurden nicht von Nokia freigegeben und mussten vom Maemo-Leste Team durch quelloffene Versionen ersetzt werden.

    Mittlerweile arbeitet mein Droid 4 mit Maemo-Leste als tuechtiger N900-Ersatz. Eine sehr gute Tastatur lässt keine wünsche offen, wenn es ums Texten oder Shellarbeit geht. Dasselbe Betriebssystem laeuft auf meinen Desktop, Laptop und mittlerweile auch Schlaufon. Ich bin sehr dankbar dafür.

    Einen Droid 4 aus USA für unter 60 euro zu ergattern ist relativ einfach über den bekannten Auktionshaus – bei manchen Angeboten wird die nervende Verzollung übernommen.

    Für Videos haben wir zwar keine Hardwarebeschleunigung aber mit mpeg4 transkodieren kann man locker die 960×540 voll ausreizen.

    Für Unterhaltung gibt’s die bekannte Computer und Konsolen-emulatoren für Linux. Bis Playstation 1 läuft alles ruckelfrei. PSP duerfte auch Spielbar sein aber ich hab noch Schwierigkeiten die GLES Variante zum laufen zu bringen. Die Hardware-Tastatur macht zumindest Rollenspiele spielbar.

    Maemo-Leste ist für FOSS Freunde eine wahre Freude. Und mit dem Droid 4 hat man die beste Handytastatur die es für unter 700 Euro zu kaufen gibt.

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