Linux Mint 20 ohne Snapd

Mint 21

Im vermutlich letzten Status-Update vor der Veröffentlichung von Linux Mint 20 »Ulyana« erklärt Chef-Entwickler Clement Lefebvre unter anderem, worin sich die im Juni erwartete neue Version der beliebten Distribution von ihrer Basis Ubuntu 20.04 LTS »Focal Fossa« unterscheiden wird.

Snap ausgebremst

Ein wichtiges Thema für Mint-Anwender war und ist, wie Ubuntus alternatives Paketformat Snap künftig in Mint gehandhabt wird. Anlass war, dass Pakete wie Chromium oder Ubuntu Software als Snaps in Ubuntu 20.04 eingebunden sind und somit eine direkte Verbindung zum proprietären Ubuntu Store darstellen. Für Chromium existiert zudem kein alternatives DEB-Paket im Ubuntu-Archiv mehr. Ein alternativer Snap-Store existiert ebenfalls nicht.

Lefebvre kündigt Maßnahmen an, die diesen Zustand für Mint verhindern. Das Paket Chromium wird nicht aus dem Snap-Store installiert, sondern informiert Anwender, die es installieren möchten, wie sie Chromium als DEB-Paket bekommen. Zudem verhindert APT die zufällige Installation von Snapd durch die Hintertür. Anwender können jedoch bei Bedarf weiterhin Snapd manuell per APT installieren.

Nvidia Optimus optimiert

Darüber hinaus wird Linux Mint 20 verbesserte Unterstützung für Nvidia Optimus bieten. Über ein Applet kann der Anwender direkt auswählen, zu welcher Grafikkarte gewechselt werden soll. Auch in MATE und Cinnamon wird die Auswahl der Nvidia-Karte für einzelne Anwendungen im Menü unterstützt. Für die Kommandozeile werden hierzu die beiden neuen Befehle nvidia-optimus-offload-glx und nvidia-optimus-offload-vulkan eingeführt.

Keine Artefakte mehr

In Multi-Monitor-Umgebungen war das Anstecken von Displays zur Laufzeit (hotplugging) in Cinnamon seit Jahren problematisch. Abhängig von Grafikprozessor und den verwendeten Grafiktreibern konnte es zu schwarz blinkenden Texturen um Fenster herum und auf dem Hintergrund des neu hinzugefügten Monitors führen.

Jetzt scheint eine Lösung für dieses Problem gefunden zu sein. Zur Laufzeit angesteckte Monitore sollen in der kommenden Version 4.6 von Cinnamon keine solchen Artefakte mehr zeigen. Diese und einige weitere Änderungen werden demnächst auch auf Cinnamon 4.4 zurückportiert.

Neue Farben kritisiert

Die vorgeschlagenen neuen Farben für das Mint-Y-Theme erfuhren zumindest so viel Ablehnung wie Zustimmung und wurden zunächst wieder zurückgezogen. Sie sollen während der in Kürze beginnenden Beta-Phase zusammen mit den Anwendern angepasst werden.

Kommentare

3 Antworten zu „Linux Mint 20 ohne Snapd“

  1. Avatar von Michael
    Michael

    „und somit eine direkte Verbindung zum proprietären Ubuntu Store darstellen“
    Genau das ist ja der Sinn der Sache. Ofensichtlich wollen die so etwas wie den Android „Play Store“ für PC aufziehen: Im Kern freie Software, die ungehindert kommerzialisiert werden kann.

  2. Avatar von Uwe
    Uwe

    Als einfacher Endanwender nervt mich bei Ubuntu, das die genau wie MS, alles in die Cloud packen wollen. Inwieweit Linux Mint da mitzieht würde mich interessieren. Bei Firmen sehe ich im Cloudcomputing ja noch einen Sinn, aber als Privatmensch will ich meine Daten hier offline auf HDD/SSD behalten.

    Snap oder nicht, ist mir eig. egal, da ich das wissentlich gar nicht benutze.
    Mint-Y-Thema
    Farbschemas/Themes passt sich m.M.n. doch sowieso jeder nach seinem Gusto an.

    Ubuntu 20.04 LTS für sicheres Cloud- und Edge-Computing

    https://www.dev-insider.de/ubuntu-2004-lts-fuer-sicheres-cloud-und-edge-computing-a-926840/

  3. Avatar von Jochen Geyer
    Jochen Geyer

    @Uwe

    Ist ja „schön“, wenn dir Datenschutz und Diversität egal sind, aber du gehörst eben zu den wenigen, die die Vorteile von Linux nicht verstanden haben.
    Deswegen verteidigst du auch den Weg von Canonical, die über kurz, oder lang von Microsoft geschluckt werden.
    Denn die Kooperation beider Unternehmen gehen weit über Kompatibilitätsanpassungen.

    Das du dann lediglich vom Desktop und den Themes plauderst, passt da sehr treffend in Gesamtbild.

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