Linux-Entwickler schließt University of Minnesota von der Kernel-Entwicklung aus

Hybrid-Trojaner
Quelle: Negative Space | Lizenz: CC0

Greg Kroah-Hartman (GKH), die Nummer zwei der Kernel-Entwicklung und üblicherweise ein Meister der leisen Töne fand jetzt harsche Worte für Studierende der Universität vom Minnesota (UMN), die für ein Forschungsprojekt vorsätzlich fehlerhafte Patches, die teilweise auch eine Sicherheitsgefährdung darstellten, an die Kernel-Mailingliste schickten, um die Sicherheit von FLOSS Projekten und hier im Speziellen die des Kernels zu testen.

Absichtlich fehlerhafte Patches

Anfang April erreichte ein Patch für den Autorisierungsmechanismus bei NFSv4 die Entwickler. Dass dieser Patch fehlerhaft und sinnlos war, fiel gleich zwei NFS-Entwicklern auf, woraufhin er abgelehnt wurde. Weitere zuvor eingereichte Patches waren ebenfalls absichtlich fehlerhaft und wurden komplett entfernt. GKH bezeichnete das Verhalten dieser Forschungsgruppe und ihres Professors als »absichtlich böswilliges Verhalten, nicht akzeptabel und völlig unethisch«. Ein anderer Entwickler sieht das ähnlich, wenn er schrieb, akademische Forschung sollte die Zeit von Communities nicht verschwenden.

Keine Einsicht

Aditya Pakki, der den letzten eingereichten Patch zu verantworten hat, reagierte unwirsch auf die Vorwürfe der Entwickler. Er bezeichnete die Vorwürfe als »wilde Anschuldigungen, die an Verleumdung grenzen«. Daraufhin platzte GKH der Kragen und verbat sich jegliche Experimente auf Kosten der Kernel-Entwickler. Als Resultat sperrte GKH alle Einreichungen der @umn.edu-Domain und somit die gesamte University of Minnesota von der Kernel-Entwicklung aus.

Untersuchung eingeleitet

Nachdem diese Sperre weite Kreise zog, liegt nun eine Erklärung der Universität zu dem Vorfall vor. Dort heißt es, die Forschungsreihe sei sofort nach Bekanntwerden der Vorfälle gestoppt worden. Es werde nun überprüft, wie diese Forschungsmethode und der Prozess, durch den diese Forschungsmethode genehmigt wurde, zustande kam, um solche Vorfälle künftig zu verhindern. Die Kernel-Entwickler sollen nach Abschluss der Untersuchung einen Bericht erhalten.

Kommentare

11 Antworten zu „Linux-Entwickler schließt University of Minnesota von der Kernel-Entwicklung aus“

  1. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Sieht ganz danuch aus, dass man hier die gesamte FOSS Bewegung mit gezielten Manipulationen in Misskredit bringen wollte.
    Wären einer der absichtlich fehlerhaften Kernelbeiträge durchgerutsch, hätte man die beste Munition gehabt um freie Software öffentlich als unsicher an den Pranger zu stellen. Nun hat sich wohl bei dieser Aktion das Gegenteil herausgestellt.

  2. Avatar von kai
    kai

    Nicht zum Thema direkt, dafür zur Sprache:

    Studierende, ist das so etwas ähnliches wie Studenten ?

    Was ist das für ein Problem, daß Deutsche mit Ihrer Muttersprache haben ?
    (Muttersprache, da gibt es bestimmt Haue…)
    Gibt es auf der Erde eine andere Sprache, mit einer solchen Mannigfaltigkeit ?

    Gut, daß der Wolfgang das nicht mehr erleben muß (W. Goethe).
    Sprach-/Denk-Schablonen brauchen wir so wenig, wie sinnfreie Forschung.

    1. Avatar von Tim Neubacher
      Tim Neubacher

      Gar nicht wundern: Das „Studentenwerk Darmstadt“ wurde vor einigen Jahren mit einer Menge organisatorischen Aufwands in „Studierendenwerk Darmstadt“ umbenannt.

      Jeder Flyer, jedes Logo in der Uni musst umgestaltet werden.

      https://studierendenwerkdarmstadt.de/

    2. Avatar von Bigsby
      Bigsby

      Sprachen waren noch nie statisch und verändern sich dauernd, siehe die Reform von 1996, die „daß“ durch „dass“ ersetzte.
      Apropos gab es zu Goethes Zeiten noch gar keine einheitliche deutsche Rechtschreibung.

      1. Avatar von Bodiro
        Bodiro

        Ist ja nicht schlimm, daß Sprache sich verändert, aber das ist ein Beispiel dafür, wie sei kaputtgemacht wird. Student ist einer auch dann, wenn er sich gerade im Tiefschlaf befindet. Studierender ist einer nur, wenn er es auch gerade tut, im Hörsall, in der Bibliothek oder andernorts.
        Und das ist gerade bei Student*innen doch ein nicht zu unterschätzender Unterschied. (Ja, „ist“, nicht „macht“!). Seufz… Danke, daß ich das hier noch mal sagen darf ohne zum Aussätzigen erklärt zu werden 😉

        1. Avatar von kamome
          kamome

          Wenn es krampfhaft wird, nervt mich das auch, aber ich kann auch gut verstehen, dass manche Leute unzufrieden sind mit manchen Entwicklungen der Sprache über die Jahrhunderte

          Student ist einer auch dann, wenn er sich gerade im Tiefschlaf befindet.

          Richtig …

          Studierender ist einer nur, wenn er es auch gerade tut

          … Jein: „Was machst Du gerade so?“ „Ich studiere gerade ein Semester in X …“
          Mit der alternativen Verwendung kann man also durchaus auch im Tiefschlaf zu den „Studierenden“ gehören. Und in diesem Fall finde ich das viel besser als z. B. „Student(inn)enwerk“.

          1. Avatar von Bodiro
            Bodiro

            Dein Vergleich hinkt, denke ich. Grammatikalisch klar ist, so habe ich es gelernt, daß ein Partizip eben die aktuelle Tätigkeit dessen ausdrückt, was der Status bedeutet. Ich kann zum Beispiel damit leben, daß von Demonstrierenden statt Demonstranten gesprochen wird, wenn diese sich gerade auf der Straße demonstrierend befinden. Anders ist es wieder, wenn sie deswegen verhaftet werden. Dann sind es doch wieder Demonstranten, die in Haft sitzen. Mir geht es nicht um Ästhetik. Mir geht es um die Funktion der Sprache, also Verständigung, und die wird beschädigt, wenn man die Konventionen der Sprache ideologisch verbiegt. Das hat allerdings schon epidemiologische Ausmaße angenommen und wird von vielen anscheinend (!) gar nicht mehr bemerkt. Müssen wir hier aber nicht weiter diskutieren.

      2. Avatar von kai
        kai

        Lieber Bisby und auch an alle anderen,

        bin doch einigermaßen erstaunt, welche Resonanz mein „Einwurf“ hatte.
        Vielen Dank für die interessanten Antworten.

        Also doch noch nicht Gute Nacht Deutschland, denn die Geister regen sich noch und sind zu selbstständigen Denken in der Lage und Willens !

        Übrigens: Rechtschreibung habe ich gar nicht angesprochen, dies wäre ein Kapitel für sich.

        Richtigstellung: Ich bin nur Ingenieur, der Germanist ist ein anderer unter uns.

        Studierendenwerk, grausam…

        Es grüßt herzlich in die Runde,
        Kai

    3. Avatar von Skepticus
      Skepticus

      Entsprechend wird die Alltagssprache ständig nach Wörtern durchsucht,
      die irgendjemanden verletzen könnten und die es fortan zu meiden gilt.
      An ihre Stelle treten dann neue Wortschöpfungen, die zumindest bei den
      Strenggläubigen unter den Lifestyle-Linken zu einer ganz eigenwilligen
      Form, sich auszudrücken, führen, die mit der deutschen Sprache nur noch
      bedingt zu tun hat. 

      Außenstehenden mag sich oft nicht erschließen, worin bei [den] Begriffen […] die Diskriminierung besteht […], aber wer zum inner
      circle gehört, der kennt die Regeln und hält sie ein.

      https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/parteien/id_89811586/sahra-wagenknecht-lifestyle-linke-leben-in-einer-anderen-welt.html

      Als studierter Germanist kann ich bei dieser krankhaften Verschlimmbesserung unserer Sprache auch nur mit dem Kopf schütteln.

      1. Avatar von krutor
        krutor

        Daher bist du wohl Germanist lieber kai und nicht Sozialforscher, sonst wüsstest du, dass Sprache nachweislich auf Menschen und Gesellschaft wirkt, was sich auch auf Grundannahme (vgl. z.B. Konstuktivismus) und Machtverhältnisse auswirkt. Außerdem bist du als (gelesener) Mann nicht persönlich betroffen. Wo ist also das Problem bei Sprache etwas sensibilität walten zu lassen?

        Btt: Gut das es bemerkt wurde, was für ein qualitativ schlechtes Forschungsprojekt :/

    4. Avatar von tuxnix
      tuxnix

      Sprache ist nie zu vernachlässigen, ist sie doch das Werkzeug und Mittel, das uns zum Denken und Miteinander befähigt. Durch Sprache werden wir zum Menschen bzw. das Mensch sein erfordert es, sich Gedanken zu machen und sich miteinander auszutauschen. Aber so sehr die Sprache auch wichtig ist, so lebendig ist sie auch. Sprache ist kein Heiligtum. Blöde Zeiten bringen denn auch einen blöden Sachgebrauch mit sich.
      Zu meiner Zeit konnte man Student sein und auch als Student zwischen durch sogar einmal schlafen. Gelegentlich sogar im Hörsaal. Ich war schließlich ein Student und ordentlich eingeschrieben. Heutzutage muss es wohl auch deshalb Studierende heißen, weil das Studium als solches kein Lebensabschnittsberuf mehr darstellt.
      Man(n)/Frau ist Studierender und kann das nur durch ständige im Akkord zu erbringende Leistungsnachweise aufrecht erhalten. Das Studium selbst fällt dabei natürlich flach, es ist zu dem ständigen Nachweis einer Tätigkeit herabgestuft. Eine sehr bedenkliche Entwicklung, denn aus sehr gutem Grund wurde schon immer das Akademische vom schnöden Tun getrennt. So ist das Wort vom Studierenden wohl ein sprachlicher Ausdruck der sehr treffend den gegenwärtigen Unsinn widerspiegelt.

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