Linux auf ARM-Notebooks rückt näher

Bild: Lenovo

Kritische Computernutzer stehen der x86-Plattform schon länger nicht gerade freundlich gegenüber. Nicht nur Intels Management Engine oder AMDs Equivalent Secure Processor PSP führen zu Ablehnung. Die Anfang 2018 bekannt gewordenen schweren Sicherheitslücken Meltdown und Spectre, die ein Ergebnis des Wettrennens um immer schnellere Hardware sind, lassen Anwender auf Alternativen hoffen.

ARM als Alternative

Da ist einerseits die freie RISC-Plattform, die aber für die nächsten Jahre noch keine wichtige Rolle spielen wird, auf der anderen Seite wird ARM immer interessanter für Notebooks. Chromebooks mit ARM gibt es bereits länger, seit letztem Jahr sind Notebooks mit Qualcomms Snapdragon-SoCs 835, 845 und 850 und Windows 10 auf dem Markt.

Doch was ist Linux auf ARM-Notebooks, außer Linux-Apps in einer virtuellen Maschine auf Chromebooks laufen zu lassen? Es gibt bisher noch keine Möglichkeit, das ARM-Image einer Distribution schmerzfrei auf für Windows 10 bestimmten ARM-Notebooks zu booten. Doch es gibt derzeit neue Hoffnung, die aktuell von Red Hat geschürt wird.

Red Hat gibt Schützenhilfe

Kürzlich gab der Linux-Distributor bekannt, in der Red-Hat-Hexenküche Fedora werde das Thema Linux auf ARM-Notebooks derzeit aktiv verfolgt. Grundlage ist die Unterstützung des Snapdragon 845 seit Kernel 4.18, die seither weiter ausgebaut wurde. Linus Torvalds ist zudem ein großer Fan der Idee von ARM-Laptops mit Linux.

https://twitter.com/RikuVoipio/status/1114040938018549760?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1114903426624704512&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.phoronix.com%2Fscan.php%3Fpage%3Dnews_item%26px%3DFedora-Arm-Laptops-WIP

Freier Grafikstack

Einer der Vorteile eines Qualcomm-basierten Laptops ist die Verfügbarkeit des Freedreno Open-Source-Grafiktreiber-Stacks, der es diesen SoCs ermöglicht, ein Linux-Desktopsystem zu erstellen, ohne sich um proprietäre Grafiktreiber kümmern zu müssen.

Lenovo, HP und Asus

Bei Fedora konzentrieren sich die Arbeiten zunächst auf Lenovo-Laptops mit dem Snapdragon 850 SoC wie Miix 630 und Yoga C630, die mit 12,3- und 13,3-Zoll, 8 GByte RAM, einem 128 GByte großen UFS-2.1-Samsung-Massenspeicher und LTE-Modem zwischen 800 und 950 Euro kosten. Auch Asus- und HP-Laptops sind in der engeren Wahl.

Aarch64-Laptops

Das Projekt Aarch64-Laptops hat hier bereits wertvolle Vorarbeit auf der Basis von Ubuntu Bionic geleistet. Die Bemühungen könnten bereits mit Fedora 31 im Herbst Früchte tragen, die verbleibenden Problemen für ein sauberes Booten ohne Handarbeit beziehen sich hauptsächlich auf die Anpassung des Bootloaders und des freien Grafiktreibers.

Kommentare

12 Antworten zu „Linux auf ARM-Notebooks rückt näher“

  1. Avatar von A.R.H
    A.R.H

    Grüß Gott,
    einen großen Nachteil sehe ich bei diesen ARM PCs dieser ist man kann keinen RAM erweitern.
    Dieser ist doch im SoC schon integriert oder?

    1. Avatar von Ferdinand

      Ich weiß nicht ob es Snapdragon SoCs mit RAM auf dem Chip gibt, bei den infrage kommenden Snapdragons ist das aber nicht der Fall. Sie sind allerdings auf 8 GByte beschränkt. Der 2019 kommende 855 unterstützt 16 GByte LPDDR4X mit 2133 MHz.

  2. Avatar von Nick
    Nick

    Ich frage mich was man mit solchen Geräten anstellen soll? Denn Smartphones sind schon die reinsten Spielzeuge, auch im Sinne der Rechenleistung, was in Form eines Laptops kaum besser wird. Und letztenendes möchte man mit so einem Gerät doch richtig arbeiten können oder nicht? Zumindest leistungstechnisch liegt ARM weit hinter AMD und Intel zurück.

    1. Avatar von Ferdinand

      Noch liegen sie zurück. Der Snapdragon 850/855 ist allerdings für Notebooks und PCs ausgelegt[https://en.wikichip.org/wiki/qualcomm/snapdragon_800/850]. Unter Windows 10 sind die damit ausgestatteten Geräte relativ lahm, mit einer kleinen Linux-Distribution dürfte sie schon etwas flotter sein.

  3. Avatar von Uwe
    Uwe

    Weiß nicht so recht, was ich davon halten soll.
    Als Nichtprogramierer blicke ich da nicht durch.
    Dennoch,eine spannende Sache finde ich.

    ARM-Architektur
    (sehr umfangreich)

    https://de.wikipedia.org/wiki/ARM-Architektur

  4. Avatar von Uwe
    Uwe

    Micro-ATX-Mainboard / ARM Cortex-A8 / Intel® / DDR3 SDRAM – MP30-AR0

    Foto:

    http://img.directindustry.de/images_di/photo-g/160836-8707603.jpg

  5. Avatar von Uwe
    Uwe

    Für solvente IT-Bastler ein Eldorado.. 🙂

    Die Quelle des Fotos:

    Die Online-Industriemesse

    http://www.directindustry.de/prod/gigabyte-gbt-technology-trading-gmbh/product-160836-1638831.html

  6. Avatar von Martin
    Martin

    Wie sieht es mit dem Pinebook aus?
    https://www.pine64.org/?page_id=3707

    1. Avatar von Ferdinand

      Das Pinebook basiert auf einem Allwinner-Chip mit 1.2GHz, ein Snapdragon 850 arbeitet dagegen mit 2,96GHz. Aber alleine der Preisunterschied der Geräte (150 vs. 800-900 Euro macht die Geräte nicht vergleichbar.

  7. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Das was Fedora verlauten lässt, hört sich sehr optimistisch an. Immerhin dürfte beim Grafiktreiber noch einiges zu tun sein. https://en.wikipedia.org/wiki/Adreno https://github.com/freedreno/freedreno/wiki
    Auf jeden Fall ist dies sehr positiv, und es wäre dann die 3 ARM Grafik die frei zum Laufen gebracht werden könnte.
    Will Fedora auch bei der Entwicklung der zukünftigen Konvergenz von GNOME mitmischen? Purism dürfte hier Vorreiter sein. Ich hoffe, man kommt sich hier nicht ins Gehege.

    1. Avatar von Ferdinand

      Es hapert wohl hauptsächlich an Unterstützung für OpenGL 3 und 4. Ich habe aber nicht genug Ahnung vom Grafik-Stack, um den Aufwand abschätzen zu können. Bei Purism arbeiten meines wissens GNOME Devs an der Konvergenz. Die sind ja oft identisch mit Fedora-/Red Hat Devs.

  8. Avatar von A.R.H
    A.R.H

    @Ferdinand Thommes{09.04.2019, 20:22 Uhr)
    Servus,
    alles klar:-).

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