Linux 5.12 bringt RISC-V nach vorne

Linus Torvalds

Trotz der zusätzlich angehängten Woche ist Linux 5.12 laut Linus Torvalds ein relativ kleines Release, das vom kommenden 5.13 mit Leichtigkeit überflügelt wird, wenn man sich den Füllstand von Linux-Next anschaut. Die Entwicklung von Linux 5.12 hatte im Februar stürmisch begonnen. Winterstürme in den USA sorgten für Stromausfälle und hinderten Torvalds eine Woche lang daran, eingereichte Änderungen einzufügen.

Neu im Core

Kernel 5.12 bringt mit dem Kernel Electric-Fence (KFENCE) einen neuen Fehlerdetektor für den Kernel selbst mit, der mit sehr geringem Overhead dafür sorgen soll, das Kernel im Produktivbetrieb getestet werden können. Im Vergleich zum Kernel Address Sanitizer KASAN wird bei KFENCE Leistung gegen Präzision getauscht. Ebenfalls mit wenig Overhead kommt der neue Leak-Detector KLeak daher. Zu den weiteren Verbesserungen im Kern zählt die Möglichkeit zur Verwendung von Clang Link-Time Optimizations (LTO). Das Dynamic Thermal Power Management (DTPM) Framework wurde mit Linux PowerCap zusammengeführt, damit Anwender sich an heißen Geräten nicht verbrennen.

Grafik

Intels aktuelle Grafik-Generation Tiger Lake Gen12 Xe und deren Nachfolger Rocket Lake und Alder Lake und die diskrete Grafikkarte DG1 erhalten Unterstützung für Variable Rate Refresh (VRR) und Adaptive-Sync. AMDs Radeon RX 6000 Serie erhält Overclocking-Support für das Optimierungs-Tool AMD Overdrive. Weitere Verbesserungen für AMD-Grafik sind in einem Patch-Paket zusammengefasst. Der Open-Source-Treiber Freedreno bietet Unterstützung für Qualcomms Adreno-Chips A508, A509 und A512, die in deren älteren Snapdragon-SoCs ab 2017 verbaut sind.

RISC-V und Surface

RISC-V könnte weitere Verbreitung mit der initialen Unterstützung für das Ende letzten Jahres vorgestellte SoC-Design SiFive FU740 erfahren. Verwendet wird der SoC in der aktuellen Version des hauseigenen HiFive Unleashed Entwickler-Boards. Für RISC-V wurde zudem Support für NUMA hinzugefügt. Auch Microsofts Surface-Convertibles erhielten weitere Verbesserungen für die durch Reengineering im Rahmen des Projekts linux-surface entwickelte Unterstützung des Microsoft Surface System Aggregator Module (SSAM).

Virtualisierung und Dateisysteme

In der Abteilung Virtualisierung wurde weiterer Code zu Intelsreferenz-Hypervisor ACRN für das IoT und den Embedded-Bereich integriert. Mit Linux 5.12 kann Linux als Root-Partition auf Microsofts Hypervisor Hyper-V booten. Bei den Dateisystemen fügt 5.12 erste Unterstützung für Btrfs auf Zoned-Storage-Geräten sowie Unterstützung für Blockgrößen, die kleiner als die Größe einer Speicherseite sind, hinzu. Außerdem gibt es mehrere Leistungsverbesserungen. F2FS erlaubt nun die Angabe des zu verwendenden Komprimierungsalgorithmus und -grades; der Zstd/LZ4-Modus high compression wird nun unterstützt. exFAT kann große Dateien im dirsync-Modus schneller löschen. Auch XFS erhielt viele Verbesserungen.

Alle weiteren Änderungen können wie immer auf der Webseite Kernel Newbies verfolgt werden, die im Laufe des Tages komplettiert werden soll.

Kommentare

8 Antworten zu „Linux 5.12 bringt RISC-V nach vorne“

  1. Avatar von Herbert
    Herbert

    doch eher 5.12, oder?

    1. Avatar von Ferdinand

      Natürlich, danke. Wie kann man auch die 1 direkt neben die 2 setzen? 😉

      1. Avatar von Andre Ramnitz
        Andre Ramnitz

        Der spezifische Fachterminus dazu lautet „gefettfingert“. 🙂

        1. Avatar von Sebastian
          Sebastian

          Wegen solcher Kommentare mag ich es: hier wird noch nett gefrotzelt ohne bösartige Beledigungen und der Gefrotzelte freut sich mit 😀

          Weiter so und danke für die, wie immer, schöne Zusammenfassung!

  2. Avatar von Jochen Geyer
    Jochen Geyer

    Damit wird RISC V wirklich interessant, auch wenn die Hardware noch dünn gesät ist.
    Aber das sollte sich zukünftig (noch) ändern (lassen).

    1. Avatar von Tux
      Tux

      Ja, solange es keine RISC-V-Platine gibt, die mit dem Rockchip 3588 mithalten kann, habe zumindest ich kein Interesse daran. Ein bisschen Power fuer den Heimserver kann man schon verlangen.
      Und die Sache mit der gescheiterten RISC-V-GPU, jetzt LibreGPU, hat auch einen Nachgeschmack hinterlassen.
      Eine gute Alternative zu AMD64 und ARM64 waere wuenschenswert.

      1. Avatar von Stefan

        Ja, nur die Hoffnung nicht aufgeben. Icb bin auch durchaus bereit erstmal Abstriche bei den Anforderungen zu machen.

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