
Linus Torvalds hat am Wochenende den ersten Release-Kandidaten zu Linux 5.10 freigegeben. Damit ist das zweiwöchige Fenster für Einreichungen (merge window) geschlossen und die Stabilisierung des kommenden Kernels beginnt. Ab jetzt sollten nur noch Fehlerbereinigungen der vorherigen Patches eingereicht werden. Es gibt Ausnahmen von dieser Regel, aber dabei hebt Torvalds dann mindestens eine Augenbraue.
Ein wenig Statistik
Aber zurück zu 5.10-rc1. Torvalds schreibt in seiner Ankündigung, 5.10 werde größer als erwartet, bleibe aber mit rund 14.000 Commits von annähernd 1.700 Entwicklern unter 5.8, der bisher größten Veröffentlichung zurück. Michael Larabel von Phoronix hat weitere Statistikdaten aus Git extrahiert. Demnach wurden etwa 704k Codezeilen eingefügt und 419k entfernt. Ferner setzt sich Linux 5.10-rc1 aus 70,6k Textdateien zusammen, was insgesamt 20,94 Mio. Zeilen Code entspricht. Hinzu kommen etwa 3,77 Mio. Zeilen Kommentare.
AMD Zen3, Big Navi und Librem 5
Linux 5.10 bringt wie üblich viele Treiber-Updates, aber auch viele Verbesserungen bei Dateisystemen. AMD Zen 3-Prozessoren werden besser unterstützt und die Treiberunterstützung für AMDs Grafikchips Big Navi der Radeon RX 6000-Serie verbessert. Zudem gibt es Mainline-Unterstützung für die bisherigen Librem 5 Smartphone-Revisionen von Purism. Nach langer Wartezeit kann mit 5.10 auch die Soundkarte Creative SoundBlaster AE-7 in Linux verwendet werden. Nvidias Kombi-Prozessor Orin für autonome Fahrzeuge wird initial unterstützt, RISC-V kann erstmals mit UEFI booten.
Mit der Veröffentlichung der stabilen Version von Linux 5.10 ist Mitte Dezember zu rechnen. Wer sich näher für den Kernel-Entwicklungsprozess interessiert, dem sei die verständlich geschriebene Dokumentation How the development process works empfohlen.
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