
Linus Torvalds hat am Wochenende mit Linux 5.10 den letzten Kernel für das Jahr 2020 freigegeben. Dieser Kernel erhält durch Long Term Support (LTS) mindestens fünf Jahre lang Unterstützung.
Prozessoren und Grafikkarten
Die Nutzer von aktuellen Intel- und AMD-CPUs finden die üblichen Verbesserungen bei der Performance. Der für später im Jahr 2021 erwartete 10-Nanometer-Prozessor Alder Lake erhält ebenso initiale Unterstützung wie der im ersten Quartal des neuen Jahres erhältliche Rocket Lake. Selbst die erst für 2023 erwartete im 7 nm Superfin-Verfahren hergestellte Meteor Lake-Plattform findet erste Erwähnung.
AMDs Plattform Zen 3 erhielt unter anderem Verbesserungen bei der Temperaturüberwachung. Zudem erweitert AMD mit SEV-ES die Verschlüsselung des Speichers bei virtualisierten Gästen. RISC-V erhielt anfängliche Unterstützung für das Booten von EFI. Die Unterstützung des PowerPC 601 wurde als ursprünglicher 32-Bit-PowerPC-Prozessor eingestellt. IBM arbeitet derzeit an der POWER10-Unterstützung für den Kernel. Neu ist auch die Unterstützung für Nvidias Kombiprozessor Orin. Das Librem 5 erhält Device-Tree-Support für die letzten vier Hardware-Revisionen.
Bei den Grafikkarten erhält Intels DG1 funktionierende Audio per HDMI, AMDGPU bringt Display Core (DC) Unterstützung für GCN 1.0 (Southern Islands) GPUs. Der Raspberry Pi 4 erhält Unterstützung für den VC4 DRM-Treiber.
Dateisysteme
Das XFS-Dateisystem unterstützt jetzt Zeitstempel bis zum Jahr 2486. Damit wird die vorherige Beschränkung auf das Jahr 2038 und eines der wenigen verbleibenden Y2038-Probleme innerhalb des Kernels überwunden. Btrfs erfährt unter anderem Leistungsverbesserungen im Bereich von fsync. F2FS erhält Verbesserungen beim mit der NVMe-2.0-Spezifikation eingeführten NVMe ZNS (Zoned Namespace). Von Google stammt die Idee zu Fast Commits für Ext4, die auf einem Papier von der USENIX-Konferenz 2017 basiert.
Hardware
Weitere Verbesserungen im Bereich Hardware betreffen die jetzt unterstützte Soundkarte Creative SoundBlaster AE-7. Am Support von USB4 wird seit Kernel 5.6 gearbeitet. Auch in Linux 5.10 sind weitere Patches eingeflossen. Synaptics Touchpads erfuhren im Rahmen von Lenovos Linux-Unterstützung einige Verbesserungen. Game-Controller der Nintendo-Switch-Familie werden nun ebenfalls unterstützt.
Mit der Veröffentlichung von Linux 5.10 ist ab heute das zweiwöchige Fenster für Einreichungen zu Linux 5.11 geöffnet. Torvalds bat die Entwickler eindringlich, ihre Patches wegen der Feiertage möglichst in der ersten Woche einzureichen. Patches, die noch unfertig sind, sollten besser für Kernel 5.12 eingeplant werden. Einen Überblick über die Änderungen zu Linux 5.10 bietet die Webseite Kernel Newbies.
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