LibreOffice 7.2 »Community Edition« verbessert Interoperabilität

Die Veröffentlichung von LibreOffice 7.2 Community weist nach mehr als sechs Monaten Entwicklung zwei Schwerpunkte auf, die sich um die weitere Verbesserung der Kompatibilität mit Formaten von Microsoft Office Dokumenten und einem Build für Apple Silicon Prozessoren drehen.

Die Binärdateien für Apple Silicon (M1), einer Reihe von Prozessoren, die von Apple entwickelt wurden und auf der ARM-Architektur basieren sind noch in einem frühen Stadium und sollten nach Aussagen der Document Foundation noch nicht produktiv verwendet werden.

Verbesserte Kompatibilität

Mehr als 60 % der Code-Beiträge von LibreOffice 7.2 Community beschäftigen sich mit der Kompatibilität mit proprietären Dateiformaten. Die neue Version bietet eine Vielzahl von kleineren Verbesserungen bei der Interoperabilität mit älteren DOC-Dateien sowie DOCX-, XLSX- und PPTX-Dokumenten. Das dort noch nicht alles zum Besten ist, beschreibt ein Artikel auf The Register.

Darüber hinaus bringt die neue Version eine Pop-up-Liste für Menübefehle, initiale Unterstützung für das GTK4-Toolkit, die Möglichkeit, Font-Caching für schnelleres Rendering einzusetzen, Leistungsverbesserungen für Calc-Tabellen und den Wegfall des OpenGL-basierten Zeichencodes zugunsten des Routings des gesamten Codes durch das mit LibreOffice 7.1 eingeführte Skia Backend.

Weitere Verbesserungen im Überblick:

Generell:

  • Scrollbare Stilauswahl in der NotebookBar
  • Fontwork-Panel in der Seitenleiste
  • Neue Listenansicht für den Vorlagen-Dialog
  • Eingebauter „Xray“-ähnlicher UNO-Objektinspektor

Für Writer:

  • Hintergrundfüllungen können ganze Seiten abdecken, auch über die Ränder hinaus
  • Seitenformate können jetzt einen Bundsteg haben
  • Seriendruck zeigt eine Warnung über nicht existierende Datenquellen an
  • RDF-Metadaten im Stilinspektor
  • Benutzerdefinierte Farbschattierungen für Metadatenfelder

Für Calc:

  • Calc kann jetzt im AutoFilter nach Farben filtern
  • HTML-Tabellen, die im Dialog Externe Daten aufgelistet werden, zeigen nun Beschriftungen an
  • Fat Cross Cursor in den Optionen verfügbar

Für Impress und Draw:

  • Neue Vorlagen: Candy, Freshes, Grey Elegant, Growing Liberty, Yellow Idea
  • Mehrere Spalten jetzt in Textfeldern verfügbar
  • Direkter Zugriff auf den Skalierungsfaktor über die Statusleiste

Die neuen Funktionen sind wie immer im Wiki des Projekts im Detail beschrieben.

In der Ankündigung erklärt die Document Foundation, die neuen Funktionen seien von 171 Beitragenden eingebracht worden, wobei 70 % der Commits von 51 Entwicklern kamen, die bei den drei Unternehmen Collabora, Red Hat und allotropia beschäftigt sind, während die verbleibenden 30 % von 120 individuellen Beitragenden stammten.

Pakete für LibreOffice 7.2 Community für Linux, macOS und Windows liegen auf dem Download-Server der Document Foundation bereit. Für Linux stehen DEB- und RPM-Pakete zur Verfügung.

Überblick der neuen Funktionen

Kommentare

21 Antworten zu „LibreOffice 7.2 »Community Edition« verbessert Interoperabilität“

  1. Avatar von Helios
    Helios

    Kompatibilität und Interoperabilität von Dateiformaten sind eine der Stärken von LibreOffice. Open Document Format (ODF) wird von LO angeboten und ist ein offener und freier Standard und ermöglicht so den ungehinderten Dateiaustausch. Andere Anbieter bevorzugen dagegen ihr eigenes Format. Einer von vielen Beiträgen zum sog. Vendor Lock-in

    1. Avatar von D.R.
      D.R.

      Leider erhalte ich immer noch sehr oft Dokumente, z.B. von den Schulen meiner Kinder oder von Behörde, als *.doc / *.xls per Mail mit der Erwartungshaltung, dass das ja der Standard sei…

      Ich fülle diese Dokumente aus und bin dann auch immer so frei und sende sie dann ungefragt als *.odt / *.ods zurück.

      Meistens bekomme ich die Rückmeldung, dass man diese Dokumente nicht öffnen könne… ein nerviges Spiel.

      Ich verstehe immer noch nicht, warum in den Schulen und Behörden immer noch keine offenen Dokumentenformate verpflichtend sind.

      Ich bin sehr froh darüber, dass LO schon so viele Möglichkeiten der Interoperabilität besitzt.

      1. Avatar von Pete
        Pete

        Ich sende .ods etc. immer mit dem Hinweis „(öffnen mit LibreOffice oder Excel)“. Das funktioniert meist.

      2. Avatar von Gerrit

        Es mag dich schockieren aber OOXML ist ein offener Standard. So gesehen sind offene Formate im Einsatz.

        1. Avatar von D.R.
          D.R.

          Das ist mir bekannt. OOXML ist seit 2008 ISO Standard und ODF seit 2006…

          Wobei die ersten Varianten von OOXML nicht kompatibel sind.
          Es war M$ ein dorn im Auge, dass die OpenDocument Foundation bei der Standardisierung schneller war…

          Hier gibt’s noch ne Aussage zur Verwendung von OOXML in den Verwaltungen…

        2. Avatar von kamome
          kamome

          Nur auf dem Papier und unter sehr bösen Umständen durchgedrückt: https://www.linuxjournal.com/content/microsoft-ooxml-and-iso
          Microsoft eben

          1. Avatar von Gerrit

            Ich fasse zusammen: Es soll ein Standardisiertes Format eingesetzt werden –> OOXML ist ein standardisiertes Format –> Ja aber nicht richtig, sowieso nur durch Korruption entstanden und nicht so wie ich das will, weil ich will OASIS.

            Auch eine interessante Art, sich die Welt zurecht zu legen

          2. Avatar von kamome
            kamome

            Soll ich? … Na gut, aber nur ganz kurz: Falsch zusammengefasst (teils, dort wo Du es ernst gemeint hast), offensichtlich nicht verstanden (gewollt?), vermutlich nicht gelesen – probier es nochmal mit dem Link (sinnentnehmend).

          3. Avatar von Gerrit

            Ich hab den Link tatsächlich nicht gelesen, weil ich mich weigere stilistisch grässlich geschrieben Artikel mit mieser Formatierung zu lesen.

          4. Avatar von kamome
            kamome

            Dann ist eine Zusammenfassung (offensichtlich) schwierig 😉
            P. S. Da Dich das Thema ja doch irgendwie zu interessieren scheint, wäre Nachlesen doch hilfreich. Die Informationen sind seit diesem „Standardisierungsprozess“ im Netz verfügbar, auf vielen Seiten – vielleicht genügt ja eine andere Deinen stilistischen und grafischen Ansprüchen.

          5. Avatar von Rolf-Dieter
            Rolf-Dieter

            Ich hab den Link tatsächlich nicht gelesen, weil ich mich weigere stilistisch grässlich geschrieben Artikel mit mieser Formatierung zu lesen.

            Jeden Tag ähnliches sinnentleertes Geschwätz, einer der Gründe, warum du hier öfter rot kassierst. Deinen Meinungsblog führst du ähnlich, im Geiste eines Erzeugnisses aus dem Hause „Axel Springer“.

        3. Avatar von Pete
          Pete

          OOXML Strict ist der ISO-zertifizierte Standard. Leider hat kein einziges Programm diesen Standard als Standard-Dateiformat. MS Office (incl. 2019/365) schreibt OOXML Transitional, welches viele nicht standardisierte Elemente beinhaltet und daher deprecated sind. Daher folgen fast alle .docx/.pptx/.xlsx Dateien nicht dem OOXML Strict Standard (obwohl man diesen aus MS Office exportieren könnte).

          In den LibreOffice 7.2. release notes steht korrektermaßen: „Microsoft files are still based on the proprietary format deprecated by the ISO in April 2008, and not on the ISO approved standard, so they embed a large amount of hidden artificial complexity.“

          1. Avatar von Gerrit

            Lustig halt, dass andere wie SoftMaker oder Apple es schaffen den Standard besser zu unterstützen.

            Könnte es vielleicht sein, dass die Differenz zwischen Microsoft-Praxis und Standard für LibreOffice ein netter Vorwand ist, um das eigene Versagen in der Interoperabilität zu kaschieren? 😉 Wenn sie bei jedem Update, bei dem sie versprochen haben, die Interoperabilität zu verbessern, 5% Fortschritte gemacht hätte, müssen sie heute den Standard mit 200% übererfüllen…

          2. Avatar von Bernd
            Bernd

            SoftMaker und Apple unterstützen die MS Formate besser, weil sie dies einkaufen, dürfen dies daher auch nicht freigeben und sind somit proprietär. Lustig halt.

            Und Fortschritt ist halt auch, wenn in Tabellen integrierte Grafiken originalgetreu dargestellt werden. Das sind natürlich keine 5% bei tausenden von Funktionen die es gibt.

            LO müsste das auch gar nicht anbieten, aber toll Mal weiter.

          3. Avatar von Gerrit

            >SoftMaker und Apple unterstützen die MS Formate besser, weil sie dies einkaufen, dürfen dies daher auch nicht freigeben und sind somit proprietär.

            Belege?

          4. Avatar von Lars
            Lars

            SoftMaker und Apple unterstützen die MS Formate besser, weil sie dies einkaufen, dürfen dies daher auch nicht freigeben und sind somit proprietär.

            Das höre ich zum ersten Mal. Woher stammt diese Information?

          5. Avatar von Lars
            Lars

            Darf ich mal fragen, weshalb es für diese völlig normale Frage einen Downvote gibt? Würde mich ganz ehrlich interessieren.

          6. Avatar von Pete
            Pete

            In den letzten Versionen hat LibreOffice bei Import/Export von .docx/xlsx/pptx große Fortschritte gemacht. Zu SoftMaker und OnlyOffice kann ich keine große Unterschiede mehr erkennen, mal ist das eine besser, mal das andere.

            Es gab vor einiger Zeit auch einen c’t-Artikel, der meinen Eindruck bestätigte.

          7. Avatar von Gerrit

            Mir ging es um Belege, dass SoftMaker und Apple den OOXML Support einkaufen. Von wem eigentlich? Microsoft? Hätte ich vielleicht präziser schreiben können.

  2. Avatar von Nick
    Nick

    Einfach nur traurig wie viel Arbeit in proprietäre Formate gesteckt werden muss, während Microsoft im Gegenzug nur ein Update benötigt, um die gewohnten Probleme mit der Kompatibilität wiederherzustellen. Und damit verbleiben Alternativen immer in einem negativen Image, weshalb es auf diese Weise niemals Erfolg geben kann, solange Microsoft diese Macht inne hat. Ich sehe hier nur Gewalt als Lösung, um freie Formate effektiv voranzubringen. Das muss schon gesetzlich vorgeschrieben sein, sonst begleitet uns das noch Ewigkeiten.

    1. Avatar von kermet
      kermet

      Warum sind die Nutzer auch so doof und halten an MS Office fest?
      Und wenn sie es schon aus Gewohnheit oder Geschmacksvorlieben tun, warum exportieren sie dann nicht wenigstens nach ODF?

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