LibreOffice 7.1 »Community Edition« veröffentlicht

Die Document Foundation (TDF) gibt die Veröffentlichung der LibreOffice 7.1 »Community Edition« bekannt. Bereits mit LibreOffice 7.0 sollte das Marketing der Büro-Suite auf eine Personal- und eine Enterprise-Version umgestellt werden. Dazu wurde der Veröffentlichungskandidat zu LO 7.0 mit dem Label »Personal Edition« freigegeben, ohne dass es dafür zu dem Zeitpunkt eine Erklärung gab.

Marketing-Konzept vertagt

Die Community reagierte sofort und gab der Sorge Ausdruck, eine Trennung in Ausgaben für Privat und Unternehmen führe dazu, das bestimmte Funktionen nur noch gegen Geld verfügbar sein würden. Daraufhin wurde das Marketingkonzept für das bevorstehende LibreOffice 7.0 zurückgenommen und auf später vertagt. Wenige Tage später erläuterte Mitbegründer Michael Meeks, warum er das Entwicklungsmodell von LibreOffice in Gefahr sieht.

Unternehmen solle Systempartner einbinden

Lange hat sich die TDF nicht Zeit gelassen, das Konzept unter anderem Namen doch noch umzusetzen. Die Release Notes gehen ausführlich auf die Unterscheidung ein. Dort steht: »Das Community-Label unterstreicht die Tatsache, dass die Software nicht auf Unternehmen ausgerichtet und nicht für deren Support-Bedürfnisse optimiert ist.« Für den Einsatz in Unternehmen empfiehlt TDF die LibreOffice Enterprise-Anwendungsfamilie von Systempartnern wie Collabora. Adfinis oder CIB mit langfristigen Support-Optionen, professioneller Unterstützung, benutzerdefinierten Funktionen und anderen Vorteilen, einschließlich Service Level Agreements (SLA).

Die Tatsache, dass viele Unternehmen in der Vergangenheit nicht von diesen Angeboten Gebrauch machten sei ein Problem für die Nachhaltigkeit des LibreOffice-Projekts, weil es die Entwicklung der Software verlangsamt habe. Diesen Zustand hatte auch Meeks in seinem Eintrag auf der Mailingliste vom Sommer 2020.

Neuerungen bei LibreOffice 7.1

Die Commits zu den neuen Funktionen von LibreOffice 7.1 stammen zu 73 Prozent von Entwicklern, die von Firmen beschäftigt werden, die im Advisory Board der TDF sitzen, die restlichen 27 Prozent stammen aus der Community.

Für das Writer-Modul steht ein neuer Stil-Inspektor zur Anzeige der Attribute von Absatz- und Zeichenstilen sowie manuell formatierter Eigenschaften bereit. Für neu hinzugefügte Bilder kann ein Anker als Standard unter Extras ▸ Optionen ▸ LibreOffice Writer gesetzt werden. Die Funktion zum Finden und Ersetzen soll nun signifikant schneller ablaufen.

Die Tabellenkalkulation Calc erhielt die Möglichkeit des Einfügens mit der Eingabetaste. Dies kann unter Dialog Extras ▸ Optionen ▸ LibreOffice Calc ▸ Allgemein abgeschaltet werden. Auch hier sollen signifikante Geschwindigkeitsverbesserungen von Autofilter- und Suchen/Ersetzen-Operationen umgesetzt worden sein.

Bei den Modulen Impress und Draw wurde unter anderem die Möglichkeit zum Hinzufügen sichtbarer Signaturen zu bestehenden PDF-Dateien in Draw sowie die Möglichkeit, Animationen für mehrere Objekte auf einmal in Impress zu ändern geschaffen. Schaltflächen für Pause/Fortsetzen– und Beenden können zum Bildschirm des Präsentators in Impress hinzugefügt werden.

LibreOffice 7.1 steht auf der Projektseite zum Download bereit. Auf Flathub sollte die neue Version bald als Flatpak ebenfalls verfügbar sein.


Kommentare

4 Antworten zu „LibreOffice 7.1 »Community Edition« veröffentlicht“

  1. Avatar von Dominic
    Dominic

    Das Video zur Vorstellung der wesentlichen Änderungen und Neuerungen finde ich gelungen, es war mir lediglich 10% zu schnell. Vermutlich bin ich 10% zu langsam 😉
    LibreOffice gefällt mir immer besser, auch wenn es noch lange nicht so im Fluss zu bedienen ist wie ich es mir wünsche. Das Bedienkonzept ist noch nicht vereinheitlicht und wirkt manchmal verschachtelt auf mich mit Seitenleisten und neuen Fenstern und Reitern abwechselnd. Ich gebe zu, dass Office (ab 2010) aktuell das einzige Tool ist, das ich ein klein wenig vermisse seit ich 2019 vollends auf Linux gewechselt bin. Mit Calc komme ich schon am besten klar, da sind meine Ansprüche niedrig (Filter usw. klappen gut). Bei Writer (für umfangreichere Arbeiten > 100 Seiten) und vor allem Impress (mit ordentlichem Folienmaster usw.) bevorzuge ich aber Microsoft Office – welch Schande 🙂

    1. Avatar von Pete
      Pete

      Gerade bei umfangreicheren Arbeiten bevorzuge ich Writer gegenüber MS Word. Meines Erachtens nach sind viele Sachen bei Writer besser und stabiler gelöst: Vorlagen (Absatz, Zeichen, Rahmen, Listen, Seiten), Kapitelnummerierung, Abbildungsbeschriftungen, Tabellenformatierungen und -handling, PDF-Erstellung, SVG-Einbindung, Layoutstabilität etc.

      Ich habe mich heute erst wieder maßlos über MS Word geärgert (Dokument ist 200 Seiten). Erratisch gehen Bullets in Stichpunktlisten verloren, verändern sich Spaltenbreiten bei Textformatierungen in Tabellen, gibt es Inkonsistenzen in Absatzvorlagen (die vorher nicht da waren), Abstürze im Überarbeitungsmodus (bei Verschiebungen und bei Kommentaren in gelöschten Textteilen), unmögliches Einfügen von Text als ASCII (da kommt doch immer etwas Formatierung mit, wenn man nicht über Notepad++ geht), Cursor blockiert im Überarbeitungsmodus, Kapitelnummierung war einmal einfach weg. Das alles nur an einem Tag.

      1. Avatar von Dominic
        Dominic

        Ich habe lediglich in einem Punkt wirklich andere Erfahrung gemacht und zwar bei den Formatvorlagen: Bei Word formatiere ich 100 Seiten im Nachhinein mit wenigen Klicks im kompletten Aussehen um z.B. Schriftartänderung irgendeiner wissenschaftlichen Arbeit in letzter Minute umzusetzen. Das gelingt mir bei Writer nur umständlicher, aber ist ebenso möglich. Der Dokumentenaufbau verlangt in beiden Programmen Disziplin, das so etwas gelingt.
        Ansonsten kann ich voll und ganz bestätigen, dass bei der Kapitelnummerierung, pdf-Erstellung, Stichpunktlisten usw. Microsoft Word auch nicht glänzt, um es mal schön zu formulieren 😉 Das Einfügen von Inhalt mache ich immer mit Rechtsklick „Ohne Formatierung einfügen“ – dadurch hatte ich nie Stress mit Format-Problemen und brauche keinen Umweg über einen Texteditor. Wegen genau all dieser Gründe drücke ich LibreOffice (oder generell freien Lösungen) die Daumen und unterstütze wo ich kann. Seit ich weniger Zeit habe eben eher durch Spenden als durch Mitarbeit…

        1. Avatar von kubuntuuser
          kubuntuuser

          Das Einfügen von Inhalt mache ich immer mit Rechtsklick “Ohne Formatierung einfügen”

          Oder einfach mittels STRG+SHIFT+v

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert