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Der Erfolg neuer Smartphones hängt stark von der Unterstützung durch einen gut gefüllten App-Store ab. Linux-Phones müssen immer wieder der Kritik stellen, das Konzept sei nicht tragfähig, da der riesige Markt der Android-Apps nicht unterstützt werde. Anwender wollen keine zwei Geräte mitführen müssen, weil sie auf einige Android-Apps angewiesen sind, die es (noch) nicht in einer freien Variante für Linux gibt. Dieser Kritikpunkt ficht das Librem 5 künftig nicht mehr an, denn jetzt läuft Anbox zufriedenstellend auf dem Gerät. Das geht aus einem aktuellen Blogpost von Purism hervor.
Android im Container
Anbox führt Android-Apps in je einem LXC-Container aus, der im Fall des Librem 5 auf dessen Betriebssystem PureOS läuft. Anbox verfügt über eine tiefe Integration in den Host-Kernel. Bereits seit geraumer Zeit arbeiten Entwickler verschiedener Linux-Phone-Projekte an der Integration von Anbox in die entsprechenden Systeme, aber es war ein zähes Weiterkommen. Noch vor einem halben Jahr war Anbox auf diesen Systemen extrem langsam und gleichzeitig sehr absturzfreudig.
Installation überarbeitet
Umso erfreulicher ist es, dass es den Entwicklern bei Purism offenbar gelungen ist, Anbox so zu integrieren, dass viele Android-Apps bereits annähernd native Geschwindigkeit erreichen. Der Installationsprozess scheint noch etwas hakelig zu sein, für die im November erwartete Charge »Evergreen« soll der Prozess aber vereinfacht werden. Eine Vorinstallation ist jedoch nicht vorgesehen.
F-Droid empfohlen
Purism empfiehlt natürlich nur die Verwendung von Android-Apps aus dem F-Droid-Store oder sonstige freie Apps, aber für den Endanwender geht es auch darum, dringend benötigte Apps wie etwa eine Banking-Software oder Apps, die Geräte steuern, einsetzen zu können. Das wird mit dem Schritt zu einem funktionierenden Anbox viel einfacher. Ein Grund mehr, sich auf das Purism 5 zu freuen. Dabei möchte ich nochmals das ständige Streben der Entwickler bei Purism nach dem perfekten Linux-Phone lobend hervorzuheben.
Fortschreitende Entwicklung
Neben Purism bietet UBports für Ubuntu Touch experimentelle Anbox-Unterstützung. pmOS arbeitet seit dem Frühjahr an der Integration. Sailfish OS hat einen eigenen Android-Kompatibilitätsmodus. Der Umstieg auf ein reines Linux-Phone als täglicher Begleiter wird dadurch für zunehmend mehr Anwender eine realistische Option.
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