Knoppix 8.6 ohne Systemd

Knoppix 8.6
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Dieser Tage erschien die aktuelle Version der Linux-Live-Distribution Knoppix in Version 8.6. Klaus Knopper, der mit Fug und Recht als der »Godfather of Linux-Live-Distributions« bezeichnet werden kann, hat eine neue Version der Distribution zusammengestellt, die auf Debian 10 »Buster« basiert und mit Paketen aus den Debian-Zweigen Testing und Unstable garniert ist, um bestmögliche Unterstützung auch für ganz aktuelle Hardware zu gewährleisten.

Knoppix 8.6 ohne Systemd

Dabei verliert die Ankündigung kein Wort darüber, dass Knoppix in einer öffentlichen Version erstmals ganz ohne Systemd erscheint. Die vollständige Entfernung fand bereits mit Knoppix 8.5 statt, das aber nicht öffentlich verfügbar war, sondern nur im Rahmen des Linux-Magazin als Heft-DVD veröffentlicht wurde.

Eigene Lösung umgesetzt

Dort schrieb Knopper dass »das immer noch kontrovers diskutierte und durch einige Sicherheitslücken gerade in jüngster Zeit etwas in Verruf gekommene Startup-System Systemd […] seit Knoppix 8.5 endgültig deinstalliert« sei. Harte Abhängigkeiten zum Bootsystem werden durch eigene Pakete umgangen. Bereits seit langem setzt Knopper für den Systemstart das Script knoppix-autoconfig ein, das die Hardwareerkennung vornimmt und den Parallelstart wichtiger Systemkomponenten veranlasst.

Adriane mit an Bord

Als Kernel bei Knoppix 8.6 kommt Linux 5.2.5 zum Einsatz, bei den Desktops besteht die Wahl zwischen dem als Standard bootenden LXDE und Gnome oder Plasma. Daneben ist wie immer auch der Adriane Audio Desktop verfügbar. Das ist ein einfach zu bedienendes, sprechendes Desktop-System mit optionaler Braille-Unterstützung für blinde und sehbehinderte Menschen, das ganz ohne visuelle Ausgabegeräte auskommt.

Randvoll mit Software

Knoppix wird auf einer randvollen DVD ausgeliefert die nach dem Auspacken 11 GByte mit mehr als 4.000 Paketen umfasst. Für ältere Rechner, die weder von DVD noch von USB starten können wurde ein bootfähiges CD-Image im Ordner »Knoppix« abgelegt.

Für jeden Bedarf etwas dabei

Als Browser sind Chromium 76.0.3809.87 und Firefox 68.0.1 vorinstalliert. Büroarbeiten kann der Nutzer mit Libre Office 6.3.0-rc2 erledigen. Für die Bildbearbeitung steht Gimp 2.10.8 bereit, Videos können alternativ mit Kdenlive 18.12.3, Openshot 2.4.3, Photofilmstrip 3.7.1 oder OBS-Studio 22.0.3 bearbeitet werden.

Des Weiteren sind die Clients OwnCloud 2.5.1 und NextCloud 2.5.1 für private Clouds ebenso mit an Bord wie Mediathekview 13.2.1 zum Durchsuchen der Online-Mediatheken verschiedener öffentlich-rechtlicher Fernsehsender. Calibre 3.39.1 verwaltet die E-Book-Sammlung, Zum Transkodieren von Audio und Video stehen RipperX 2.8.0 und Handbrake 1.2.2 bereit. Das kleine Tool flash-knoppix erlaubt unter anderem das Remastern der Distribution.

Weitere Einzelheiten sind der offiziellen Ankündigung zu entnehmen. Knoppix 8.6 steht auf den Spiegelservern sowie als Torrent zum Download bereit .

Kommentare

4 Antworten zu „Knoppix 8.6 ohne Systemd“

  1. Avatar von fossonly
    fossonly

    Was für eine selten dämliche Argumentation gegen Systemd. Gerade diese ominösen Kontroversen, bestehen nahezu nur aus Getrolle, Ewiggestrigen die Neuerungen schlicht verachten, und werden wieder und wieder durch absichtlich falsche Informationen weiterverbreitet. Und kaum besteht man mal auf ordentliche Argumente, samt valider Quellenangaben, dann kommt wie so oft gar nichts oder nur irgendwelche dubiosen Forenlinks, die auf noch fragwürdigere selbst erkannte möchtegern Experten verweisen. Nebenbei erwähnt ist es höchst dubios, hier Systemd wegen jeder Sicherheitslücke buchstäblich an den Pranger zu stellen, als wäre das die einzige Software die jemals welche hatte. Und angesichts des Umfangs bzw. der Komplexität von Systemd, sind 19 Sicherheitslücken alles andere als dramatisch und sogar überraschend gut. Auch SysV und OpenRC hatten genug schwere Sicherheitslücken, mal ganz von den unzähligen qualitativ sehr flexiblen und mit Race-Conditions durchzogenen Shellscripten abgesehen, die wiederum auf etlichen Tools aufbauen die ihre eigenen Sicherheitslücken mitbringen. Aber natürlich war früher alles besser nicht wahr? Und ein Klaus Knopper der auf diesen unsäglichen Zug irrationalen Hasses aufspringt, disqualifiziert sich nur selbst.

  2. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Es gibt gute Gründe für systemd und auch gute Gründe für andere init-systeme.
    Wenn Knopper Knoppix ohne systemd haben möchte dann wird er wissen weshalb.
    Solange Sicherheitslücken gefixt werden sind sie auch nicht das Problem.
    Trotzdem ist Linux kein Einheitsbrei und lebt auch von der Freiheit eine Auswahl treffen zu können.
    Und deshalb gibt es auch kein Grund, jemanden an zu giften, nur weil er systemd nicht bevorzugt.

  3. Avatar von Linuxuser
    Linuxuser

    Hallo fossonly
    „selten dämlich“ Finde ich nur deinen Kommentar !!!
    Ich wundere mich nur, das Debian und Arch auf diesen
    „selten dämlichen“ Zug auf gesprungen sind !
    Mir reicht es mittlerweile.
    Ich werde mir das hier bei Debian und Arch noch ein wenig anschauen.
    Das abwandern nach BSD wird bei mir immer wahrscheinlicher.
    Noch ein kleiner Rat an dich :
    Nicht alles was neu ist ist gut !
    Ich hoffe nur das solche „selten dämliche“ Neuerungen nicht so viel Schaden anrichten.
    Und das die betroffenen Linuxdistributionen ihren Weg zu den Usern wieder finden !

    1. Avatar von Ferdinand

      Was würde dich denn Systemd betreffend bei Debian konkret zum Abwandern bringen. Ich nutze Systemd unter Debian Sid/Siduction schon seit der Zeit bevor es Debian offiziell als Standard wählte. Ich möchte es keinesfalls mehr missen und wüsste nicht, was es am Desktop unter Debian zu meckern gibt.

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