Kali Linux 2020.3 wechselt zu ZSH

Kali Linux ist eine auf Debian-Testing basierte Linux-Distribution, die auf Penetrationstests und forensische Analysen spezialisiert ist. Rund drei Monate nach Kali Linux 2020.2 erschien jetzt Kali Linux 2020.3.

ZSH soll Standard werden

Während die Vorversion die Distribution GNOME 3.36 einführte, den Plasma-Desktop aufwertete und Microsofts PowerShell als Meta-Paket auslieferte, bereitet die neue Version die Einführung von ZSH als Standard-Shell vor, während Kali Linux 2020.4 diese Migration abschließen soll.

Bash oder ZSH

Bash aka Bourne-Again SHell wird vorerst weiterhin als Standard-Shell verwendet, aber ZSH ist auch auf dem neuen Abbild vorinstalliert. Bestandsanwender können sie einfach mit sudo apt install zsh zsh-syntax-highlighting zsh-autosuggestions nachinstallieren und zusätzlich mit cp /etc/skel/.zshrc ~/ die für Kali erstellte Konfigurationsdatei kopieren. Anwender, die bereits jetzt ZSH als Standard-Shell setzen möchten, erreichen das mit chsh -s /bin/zsh.

HiDPI-Modi besser zugänglich

Neben der initialen Migration zur ZSH-Shell haben die Entwickler die Unterstützung von HiDPI verbessert. Mit Kali Linux 2020.3 bieten sie ein neues Tool namens kali-hidpi-mode, das den Wechsel zwischen den HiDPI-Modi erleichtert. Der Befehl kann im Terminal angewendet oder aus dem Menü aufgerufen werden.

Kali Linux im WSL2

Des Weiteren wurde die Nutzung von Kali Linux innerhalb des Windows Subsystem for Linux in Version 2 (WSLv2) aufgewertet. Dazu stellen die Entwickler Win-KeX (Windows + Kali Desktop Experience) vor. Damit lässt sich die grafische Oberfläche von Kali direkt auf dem Windows-Desktop darstellen.

Win-Kex erzeugt dazu einen Windows VNC-Client, der mit einer grafischen Xfce-Desktop-Umgebung verbunden ist, die innerhalb der WSL läuft. Dann startet es den TigerVNC-Windows-Client und übergibt automatisch die Befehle zur Verbindung mit dem VNC-Server. Dazu wird der Befehl kex bereitgestellt. Von dort aus können alle Penetrationstests und andere Werkzeuge direkt vom GUI-Desktop aus gestartet werden, der unter Windows läuft.

Kali Linux 2020.3 für Android

Die Variante Kali NetHunter, eine Plattform für mobile Penetrationstests für Android-Geräte, wurde mit einem neuen Satz Bluetooth-Tools ergänzt. Der als Bluetooth Arsenal bezeichnete Werkzeugsatz unterstützt unter anderem auch die Geräte Nokia 3.1 und Nokia 6.1.

ARM umfänglich unterstützt

Für die ARM-Plattfom stehen jetzt insgesamt 19 Abbilder für verschiedene Geräte zur Verfügung. Per Script können Abbilder für insgesamt 39 Geräte erzeugt werden. Die ARM-Images wurden insgesamt verkleinert, allerdings ist immer noch eine SSD- oder eMMC-Karte mit 16 GByte erforderlich.

Kali Linux 2020.3 steht auf der Projektseite für 32- und 64-Bit als Live-Medium, als Installer oder NetInstaller als Direkt-Download oder Torrent bereit. Zudem gibt es Abbilder für VMware und VirtualBox.

Kommentare

Eine Antwort zu „Kali Linux 2020.3 wechselt zu ZSH“

  1. Avatar von tux.

    Ich sehe solche Nachrichten immer mit gemischten Gefühlen. Die zsh ist zweifellos (trotz der Tendenz dazu, sie mit riesigen Konfigurationsdateien höllenlangsam zu machen) eine sehr gute interaktive Shell, insofern erschließt sich mir nicht, warum die bash trotzdem auf der Festplatte vor sich hingammeln soll. Für Scripting allerdings ist sie aufgrund ihrer, gelinde gesagt, miesen Kompatibilität mit allen anderen Shells (selbst die Emulationsmodi) denkbar ungeeignet.

    (Ich setze auf allen Systemen zzt. eine tcsh für interaktive und eine POSIX-Shell – die Schily-bosh – für Scripting ein. Läuft gut.)

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