Kali Linux ist eine auf Debian-Testing basierte Linux-Distribution, die auf Penetrationstests und forensische Analysen spezialisiert ist. Jetzt erschien Kali Linux 2020.1 und bringt tiefgreifende Änderungen am Konzept mit.
Kein Standard-Root mehr
Kali Linux ist als Live-System konzipiert und hatte bisher einen Standard-User root mit entsprechenden Rechten. Seit Monaten geplant und jetzt umgesetzt wurde die Entfernung dieses Anachronismus. Standardmäßig bietet Kali jetzt einen normalen unprivilegierten User, wie fast alle anderen Distributionen auch. Root gibt es nur auf Anfrage.
Blick zurück
Um zu verstehen, wie es überhaupt dazu kam, dass Kali mit Standard-Root arbeitet, muss man in dessen Vergangenheit zurückgehen. Der Vorläufer von Kali war das 2006 ins Leben gerufene BackTrack, das wiederum aus der Zusammenlegung der Distributionen Auditor Security Collection und dem auf Knoppix basierten Whoppix/Whax entstand.
BackTrack setzte anfangs auf Slackware, um dann später auf Debian/Ubuntu umzuschwenken. Viele der verwendeten Tools für Pentests brauchten Root-Rechte oder liefen damit einfach besser. Bei einem Live-System nicht sonderlich dramatisch.
Zu viel Hype
Kali Linux erfreut sich in den letzten Jahren regen Zuspruchs, um es milde auszudrücken. Es ist ein regelrechter Hype entstanden, täglich fragen blutige Anfänger auf Reddit, wie man denn das Hacker-Linux installieren kann. Obwohl die Entwickler immer noch davon abraten, Kali als Hauptsystem zu installieren, werden sie mit 2020.1 der gestiegenen Beliebtheit gerecht und setzen standardmäßig einen üblichen User-Account ohne Rechte außerhalb von Home ein.
Xfce als Standard-Desktop
Darüber hinaus wurde auch die Auslieferung überarbeitet. Kali bietet jetzt Images für den Live-Betrieb, die Installation und einen Net-Install an. Weggefallen sind die Abbilder für verschiedene Desktops. Der Installer bietet dafür die Auswahl zwischen Xfce als Haupt-Desktop und Plasma, GNOME, MATE oder LXDE als Option. Auch die Anzahl der zu installierenden Pentest-Werkzeuge lässt sich mittels verschiedener Kriterien auswählen.
Zusätzlich zu den Abbildern in 32- und 64-Bit bietet Kali Linux auch Images für die ARM-Plattform, die derzeit allerdings noch mit Root als Benutzer laufen. Ein Image für das Pinebook Pro wird nachgeliefert, sobald es fertiggestellt ist.
Auch für Android
Kali NetHunter, ein Android ROM als mobile Pentest-Plattform setzt nicht mehr zwingend ein Gerät mit freigeschaltetem Root voraus. Alles Weitere findet sich in den Release Notes. Die Images für Kali Linux 2020.1 stehen auf dem Download-Server bereit.
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