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Ein oft vorgebrachter Kritikpunkt an Systemd ist, dass es nur unter einem Linux-Kernel und glibc läuft und nirgends sonst. Seit einiger Zeit ist mit InitWare ein Fork in Arbeit, um ein Systemd-ähnliches Initsystem auch auf BSD nutzen zu können. Der Fork verzichtet zudem auf die Linux-typischen Systemaufrufe. InitWare ist nicht der erste Systemd-Fork, 2014 gab es bereits uselessd mit der Zielsetzung, Systemd auf ein reines Init-System zurückzustutzen. Dieser Versuch wurde aber ein Jahr später wieder eingestellt.
Nicht alle Komponenten genutzt
Auch das modular aufgebaute InitWare nutzt nicht die gesamte Funktionalität von Systemd, sondern verzichtet unter anderem auf Komponenten wie Udev und Journald. Das generelle Prinzip der Units wurde übernommen, jedoch fokussiert InitWare stärker auf den Init-Prozess selbst. Units sind über eine einheitliche Schnittstelle verwaltbar, können Abhängigkeiten und andere Beziehungen zu anderen Einheiten angeben und werden automatisch vom InitWare-Manager, einem Dienstverwaltungssystem geplant. Hinzu kommt ein Anmelde- und Benutzer-Sitzungsmanager, der die Verwaltung von Benutzern und ihren Sitzungen erleichtert. Jedem Benutzer wird ein eigener Benutzerdienstmanager zur Verfügung gestellt, mit dem er seine eigenen Dienste verwalten kann.
Kompatibilität angestrebt
InitWare strebt ein hohes Maß an Kompatibilität mit den Kernschnittstellen von Systemd an. Unit-Dateien, die systemctl
– und loginctl
-Befehle, die hier iwctl
und iwloginctl
heißen, die D-Bus-APIs, die sd_notify-API und mehrere andere Schnittstellen sind alle Gegenstand dieses Ziels. Es gibt aber auch Punkte, in denen sich beide Systeme unterscheiden. InitWare ist sehr portabel und will wesentlich modularer sein. Zudem ist InitWare von wesentlich geringerem Umfang und beschränkt sich auf die Verwaltung von Systemen, Diensten, Sitzungen und Anmeldungen.
Nun auch auf OpenBSD bootbar
Bisher konnten Rechner unter DragonFly BSD, FreeBSD, NetBSD und GNU/Linux mit InitWare gestartet werden. Kürzlich kam nun OpenBSD hinzu. Eine Roadmap skizziert die nächsten Schritte des Projekts. Die Entwickler machen darauf aufmerksam, dass InitWare noch nicht bereit für den Einsatz ist und dass die Installation derzeit ein Verständnis der Feinheiten des Bootvorgangs der Plattform erfordert, es dagegen aber recht einfach sei, das System in einen nicht mehr startfähigen Zustand zu versetzen.
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