Haiku R1/beta 2 erschienen

Bei Haiku wird Zeit mit anderen Maßstäben gemessen. So brauchte es 16 Jahre, bis im Herbst 2018 die erste Beta-Version erschien. Fast zwei Jahre später und mehr als 10 Jahre nach der ersten Alpha erscheint nun Haiku R1/beta 2.

BeOS

Wer schon etwas länger vor dem Rechner sitzt, wird sich vielleicht an BeOS erinnern, ein Betriebssystem, das in einigen Punkten seiner Zeit voraus war. Es beeindruckte kurz vor der Jahrtausendwende mit besserer Geschwindigkeit als die Konkurrenz von Windows 95, aber vor allem mit seinen Multimedia-Fähigkeiten. Wirtschaftlich war es ein Reinfall und die Firma Be Incorporated musste in Konkurs gehen.

Nachfolger Zeta und OpenBeOS

Aufgrund der Vorteile des Systems fanden sich schnell Nachfolger. Zeta war eine proprietäre Weiterentwicklung, der aufgrund schlechter Verkaufszahlen und rechtlicher Konflikte ebenfalls kein Erfolg beschieden war. Zu der Zeit begann auch die Entwicklung von Haiku als Open-Source-Implementierung, zunächst unter dem Namen OpenBeOS.

Hybrid-Kernel

Haiku baut nicht auf dem kommerziellen BeOS-Quellcode auf, sondern wurde vollständig neu geschrieben. So ist etwa der verwendete Hybrid-Kernel ein Fork von NewOS von Travis Geiselbrecht, der bereits den BeOS-Kernel verantwortet und in letzter Zeit für Google den Zirkon-Kernel für deren Betriebssystemprojekt Fuchsia schrieb.

Haiku fällt aus dem Rahmen, denn es ist, obwohl es Code von Linux und BSD nutzt, kein unixoides Betriebssystem, aber auch keiner anderen Kategorie zuzuordnen. Die Entwicklung von Teilbereichen wurde bei mehreren Teilnahmen am Google Summer of Code vorangetrieben.

Haiku R1/beta 2

Ziel von Haiku ist zunächst, BeOS 5, die letzte Veröffentlichung von BeOS binärkompatibel nachzubilden und diese dann im weiteren Verlauf zu verbessern. Die Veröffentlichung von Haiku R1/beta 2 ist ein weiterer Schritt dorthin für das engagierte Hobbyprojekt. Die zweite Beta-Version enthält viele Verbesserungen an Treibern, wie etwa bei USB3 und NVMe, sowie verbesserte Unterstützung für HiDPI und UEFI.

BeOS-Anwendungen lauffähig

Haiku R1/beta 2 ist in 32-Bit- und 64-Bit-Versionen erhältlich und kommt leichtgewichtig daher. Ein Intel Pentium II oder AMD Athlon-Prozessor mit 256 MByte RAM, 3 GByte Speicher reichen bereits aus. Wer zusätzlich zu moderner Software wie LibreOffice oder dem Browser WebPositive auch Originalanwendungen der letzten Ausgabe BeOS 5 darauf laufen lassen möchte, muss zur 32-Bit-Version greifen. Alle Änderungen zur 2. Beta, zu der 101 Beitragende aus der Gemeinschaft über 2.800 Commits eingereicht haben, sind in den Release Notes nachzulesen. Die Abbilder von Haiku R1/beta 2 stehen auf der Projektseite zum Download bereit.

Kommentare

5 Antworten zu „Haiku R1/beta 2 erschienen“

  1. Avatar von Atalanttore
    Atalanttore

    Ist Haiku schon ein Mehrbenutzersystem?

  2. Avatar von Thomas
    Thomas

    Hallo, an BeOS kann ich mich noch erinnern. Schon lange ‚her, sah gut aus und war schnell.
    Werde diese neue Version einmal ausprobieren.

    Schade, immer sehr wenig Kommentare hier.
    Thomas

  3. Avatar von Uwe
    Uwe

    Das gibts ja noch, ich staune.
    Zeta (CD + dickes blaues Handbuch dazu) hatte ich mir damals gekauft. Bei Pearl. Installation hatte funktioniert. Nur, nutzen konnte ich es nicht. Da Zwangsanmeldung via Internet notwendig war, was ich damals nicht hatte. Jahre später waren die Server abgeschaltet, was wiederum eine Testnutzung ausschließ.

    1. Avatar von Ferdinand

      Nennt sich doppeltes Pech 🙂

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