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Der Release-Plan der Entwickler des Bootmanagers GRUB aka Grand Unified Bootloader sieht jährliche Veröffentlichungen vor. Somit stand GRUB 2.06 für 2020 an und der Plan war, das Update bis zur Jahresmitte zu veröffentlichen. Mit rund einem Jahr Verspätung wurde GRUB 2.0.6 nach einem RC im März aber erst jetzt freigegeben.
Aus Gründen…
Der hauptsächliche Grund für die Verspätung sind die Patches für die Sicherheitslücken BootHole/BootHole2, die bisher nicht in einer stabilen GRUB-Version enthalten waren. Das hatte zur Folge, dass Entwickler die Patches auch auf ältere, nicht mehr unterstützte Versionen von GRUB angewandt haben, was zu schwerwiegenden Problemen führen konnte.
Acht weitere Lücken
Weiter zur Verspätung beigetragen haben acht Sicherheitslücken, die in der Folge von Boothole im März 2021 entdeckt wurden. Die als GRUB2 Secure Boot Bypass 2021 bezeichneten Lücken waren in der Lage, UEFI Secure Boot auszuhebeln. Um kompromittierte Komponenten zeitnah per UEFI Revocation sperren zu können, wurde von Microsoft und der Linux Community das UEFI Secure Boot Advanced Targeting-Modell (SBAT) entwickelt, dass nun in GRUB 2.0.6 integriert ist. Die ursprünglichen Boothole-Patches ebenso integriert wie die überfällige Unterstützung für GCC 10 und Clang/LLVM 10.
LUKS2-Volumes unterstützt
Was die neuen Entwicklungen für GRUB 2.0.6 betrifft, so sticht die Unterstützung für verschlüsselte LUKS2-Volumes heraus. Des Weiteren wurde Unterstützung für die Xen-Sicherheitsmodule XSM und FLASK eingebaut sowie ein Backup/Restore-Tool. Die externe Anwendung os-prober, die dazu dient andere auf demselben Rechner installierte Betriebssysteme zu erkennen und entsprechende Menüeinträge für diese zu erzeugen, ist mit GRUB 2.0.6 aus Sicherheitsgründen deaktiviert, da die automatische und stille Ausführung einen Angriffsvektor darstellt. Der Quellcode von Grub 2.06 ist auf der Projekt-Website verfügbar, wo auch die Dokumentation zu GRUB 2.0.6 zu finden ist.
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