Google Chrome wird 10

Google Chrome wird 10
Bild: Scott McCloud | Quelle: Googlebooks | Lizenz: CC BY-NC-ND 2.5

 

Heute vor 10 Jahren erschien, angekündigt durch einen Blogeintrag und einen Comic, die erste Version von Googles Browser Chrome mit der Versionsnummer 0.2. Seither zeigt Google der Welt, wie man einen Markt von hinten aufrollt. Chrome beherrscht heute den Browsermarkt mit einem Anteil von fast 60 Prozent.

Als Chrome damals antrat, sah die Browserwelt noch anders aus. Microsofts Internet Explorer hatte eine beherrschende Stellung mit 65 Prozent Marktanteil, Mozillas Firefox stand bei 27 Prozent, Opera belegte 3 Prozent. Heute verwenden viele Browser und Anwendungen die Blink-Engine von Chrome, darunter Opera, Steam, Samsung Internet und alles, was Electron als Grundlage hat.

 

Omnibox brachte Vorteile

Chrome erschien zunächst nur für Windows und wurde erst später, ab Version 5 auch für Linux und macOS freigegeben. Noch später folgten mobile Versionen für iOS und Android. Die Hauptzutaten, die Google zum Erfolg verhalfen waren ein beschleunigter Release-Zyklus, der neue Funktionen schnell zu den Anwendern brachte und innovative Entwicklungen wie die Omnibox und Sandboxing.

Grundlage Chromium

Google entwickelt Chrome im Open-Source-Projekt Chromium, dass ebenfalls als Browser veröffentlicht wird und hauptsächlich unter Linux Anwendung findet, da der Quellcode unter BSD-Lizenz offen liegt und die Kontrolle über die Funktionen erlaubt. Chrome wird im Takt von rund sechs Wochen veröffentlicht. Zusätzlich zur stabilen Version bietet Google Chrome auch in den drei Vorabversionen Beta, Dev und Canary an.

Überlegen schnell

In den frühen Jahren war die Geschwindigkeit, die Chrome mit V8, der virtuellen Laufzeitumgebung von JavaScript erreichte, ein Alleinstellungsmerkmal. So war Javascript in Chrome bei Tests im Jahr 2010 in etwa doppelt so schnell wie im Mozilla Firefox 3.6 oder rund neunmal so schnell wie der Internet Explorer 8. Es dauerte bis 2015, bis andere Browser wie Microsofts Neuentwicklung Edge hier mithalten konnten. Firefox gelang erst 2017 mit Firefox 57 Quantum ein entsprechender Geschwindigkeitsschub.

 

 

Aufgeräumt

Chrome strebte von Anfang an eine aufgeräumte Benutzerschnittstelle an. Ein Weg dahin war die Omnibox, eine Kombination aus Adressleiste und Suchfeld. Die Omnibox wurde durch Suchvervollständigung weiter ausgebaut. Heute kann die Omnibox Fragen beantworten und mathematische Probleme lösen bevor die Eingabetaste gedrückt wird.

Ein Prozess pro Tab

Google Chrome hat das Konzept des Privatmodus in Browsern zwar nicht erfunden, hat es aber populär gemacht. Was Google für Chrome aber zweifelsfrei erfunden hat ist die Multiprozessarchitektur, die den Renderer und jeden einzelnen Tab in einem eigenen Prozess in einer Sandbox laufen lässt. Das brachte erhöhte Sicherheit und Stabilität. Eine instabile Webseite ließ nur den eigenen Tab crashen und zog nicht den ganzen Browser hinter sich her. Nachteil war zur damaligen Zeit der hohe Verbrauch an Hauptspeicher, der heute nicht mehr ganz so schwer wiegt, wo viele Rechner bereits mit 8 GByte RAM ausgeliefert werden.

Weiterhin kann sich Chrome auf die Fahnen schreiben, der einzige Browser zu sein, der die Basis für ein eigenes Betriebssystem darstellt. Chrome OS macht vorinstalliert auf Chromebooks mittlerweile Furore im Bildungsmarkt und im Büro.

Bis heute in der Kritik

Bereits kurz nach der ersten Veröffentlichung rief Chrome die Kritiker in Sachen Datenschutz auf den Plan. Sie warfen Google vor, das Programm sammle Daten, die eine Identifizierung des Anwenders erlaubten und im Zusammenhang mit weiteren erhobenen Informationen ein Profil des Nutzers ergäben. Google wies die Vorwürfe, Anwender könnten identifiziert werden, immer zurück und argumentierte, der Anwender könne bei Bedenken ja jederzeit eine andere Suchmaschine einstellen. Auf Twitter hat Google für Dienstag eine Geburtstagsüberraschung angekündigt.

Kommentare

4 Antworten zu „Google Chrome wird 10“

  1. Avatar von Klaus Meier
    Klaus Meier

    Das Ding taugt einfach nichts.

    Von der Performance her ist der aktuelle Firefox schneller. Die Einstellungen sind beim Chrome total vermurkst. Da findest du nichts, was du suchst. Das beste ist die Installation und Verwaltung von Erweiterungen. Gütiger Herrgott, steh mir bei. Lesezeichenverwaltung, Unterirdisch.

    Die Optik ist allerdings schon cool, da sieht der Firefox aus wie mit dem Hammer zusammengedengelt. Speichernutzung liegt er auch mit 200 MB höher, aber das tangiert mich nicht.

    Das Problem vom Firefox ist, dass sich da so eine Hetzgemeinde gebildet hat, nach dem Motto, lerne klagen ohne zu leiden. Egal was Mozilla macht, es wird gemeckert. Das Ding ist doppelt so schnell, das ist Scheiße, weil… Das Ding nutzt 30% weniger Speicher, dass ist Scheiße weil…. Der Firefox wird sicherer, das ist Scheiße weil…

    Chromium ist bei mir absolut unbrauchbar, hängt und klemmt an allen Ecken und Enden, ganz im Gegensatz zu Chrome. Chrome nutze ich notgedrungen für einige Seiten, die nicht damit einverstanden sind, dass der Firefox das Tracking blockert. Und das deaktiviere ich auch nicht.

    Ansonsten wüsste ich nicht, zu was der Chrome zu gebrauchen ist. Keine Ahnung, warum den so viele nutzen.

  2. Avatar von Uli
    Uli

    Da spricht mir der aber einer aus der Seele. Chrome ist doch ein vollkommen beschnittener Browser, für den eigentlich rein gar nichts spricht.

    Unter Windows wurde/wird er teilweise ja schon fast einem Virus ähnlich einem aufs System geballert. Den Flashplayer oder Adobe Reader oder sonstige Hilfsprogramme installieren, vergessen ein Häkchen rauszunehmen (Opt-out für Driveby-Installationen gehört verboten). Wusch hat man einen neuen Standard-Browser. Der DAU weiß nicht wie ihm geschieht, hat er jetzt halt einen neuen Browser: „Oh das Internet sieht ja plötzlich anders aus“.

    Vermutlich daher die riesigen Marktanteile. Und natürlich von den vielen Androiden die verkauft werden.

    Wer nen vernünftigen Browser will, kommt imho um Vivaldi und Firefox nicht herum. Wenn man einen Browser will mit wenig Funktionen haben will, sollte man sich mal Falkon anschauen. Der ist wenigsten auch dem Funktionsumfang entsprechend sehr ressourcenschonend.

  3. Avatar von Klaus Meier
    Klaus Meier

    Ach so, danke Uli, den größten Scheiß habe ich total vergessen zu erwähnen, weil der mich nicht mehr tangiert.

    Chrome hat Flash fest integriert. Und ist gleichzeitig permanent am jammern, ach was sind wir froh, wenn wir den los sind. Und blockiert ihn immer mehr. Und liefert ihn immer noch mit aus. Und sagt gleichzeitig überall, das Ding ist Mist und muss blockiert werden. Kann mir das einer erklären?

    Zu einer Zeit, als ich Flash noch nutzen musste, war das Update vom Flash, welches ich dann mit dem Firefox genutzt habe, immer schneller als das Update für den Chrome. Wo ich mir dann den ganzen Browser noch mal runterladen musste.

    Diese Bevormundung kotzt mich wirklich total an. Wer der Meinung ist, dass er Flash braucht, der soll es sich installieren und nutzen. Aber Personen, die den gar nicht brauchen, den per default aufs Auge zu drücken und dann sagen, der ist aber böse, den darfst du nicht nutzen, diese Logik wollte sich mir noch nie offenbaren.

  4. Avatar von gustay
    gustay

    Firefox oder Chrome ? ..die Frage stellt sich für mich als Linux Nutzer nicht mehr
    Egal ob Firefox oder Chrome, beide unterstützen keine Hardwarebeschleunigung wenn man z.B.eine dezidierte Grafikkarte z.B. Nvidia Quadro betreiben muss, weil die Xeon Prozessoren in der Workstation keine integrierte GPU besitzen und Nvidias VDPAU kein VP9 bzw HEVC kann, aber VP9 inzwischen fast Standard für html5 Videos geworden ist.
    Dazu kommt noch …ich bin die sogenannten full-HD Videos leid 1920×1080 ist ein Witz auf einem großen Monitor…Gepixel und Geruckel…also stelle ich wenn möglich auf 8k/60fps.
    Tja unter Windows 10 ergibt das dann 1 bis 2 % CPU Auslastung sowohl mit Firefox als auch mit den chromebasierten Browsern….die Grafikkarte übernimmt die Arbeit.

    Unter Linux jedoch spielt meine Workstation Düsentriebwerk …ja die kann laut werden !!
    trotz 2x Xeon a’4 Kerne@3,2 GHZ liegt dann die CPU-Auslastung mit 8k/60fps Video im Browser etwas über 80% …das ist unbrauchbar !! Firefox und Chrome sind unter Linux überhaupt nicht nutzbar weil alles in Software, also CPU decodiert wird.

    Habe mir deshalb den Links2 Browser mit grafischer Oberfläche so eingerichtet dass er Videolinks an einen externen Player weiterreicht …bei mir QMPlay2 der dann das Video selbstverständlich hardwarebeschleunigt (CUDA) abspielt.
    Der Links2 Browser ist gefühlt 10x schneller als Chrome oder Firefox ..kein Kunststück ohne Java
    und zugleich heize ich meine Bude nicht mehr mit den CPUś auf wenn ich Internetvideos schaue.
    Firefox oder Chrome ziehe ich erst wieder in Betracht wenn sich was hinsichtlich Hardwarebeschleunigung für Linux tut…vorher bestimmt nicht.
    Ich habe eher den Verdacht beide Browserhersteller blockieren Linux absichtlich, bei Google will man vermutlich Linux als Konkurrenz zu Chrome-OS nicht fördern und Mozilla pennt wie immer.

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